Unbekannte Täter haben die Radmuttern am Wagen eines Polizisten gelockert. Der Fahrer bemerkt die Manipulation gerade noch rechtzeitig.
Unbekannte Täter haben an dem Privatfahrzeug eines Bundespolizisten die Radmuttern des linken Vorderrads gelockert. Der Vorfall ereignete sich am späten Donnerstagnachmittag vor der Dienststelle der Bundespolizei am Zoologischen Garten. Das bestätigte am Sonnabend der Sprecher der Behörde, Jens Schobranski.
Der Beamte sei nach Dienstschluss losgefahren. Er habe bemerkt, dass sein Fahrzeug schlingerte, den Wagen daraufhin gestoppt und die Reifen überprüft. Dabei habe er die gelockerten Radmuttern entdeckt. „Damit bringen die Täter nicht nur den Kollegen in Gefahr. Ein manipuliertes Fahrzeug ist auch eine Gefahr für jeden anderen Verkehrsteilnehmer, auch für Passanten“, sagte Schobranski. „Wir haben unsere Mitarbeiter in einem internen Rundschreiben um angemessene Verhaltensweisen gebeten.“
Nach Angaben des Polizeisprechers handelt es sich bei der Tat um einen Einzelfall in Berlin. Dennoch würden sich die Dienststellen bundesweit untereinander austauschen. „Landespolizei, Bundeswehr und die Bundespolizei informieren sich gegenseitig“, so der Sprecher.
Bei der Berliner Polizei sind in diesem Jahr noch keine derartigen Fälle bekannt geworden, hieß es in der Pressestelle auf Anfrage. Der Vorsitzende des Polizeiarbeitskreises der CDU und Innenexperte Peter Trapp sagte: „So ein hinterlistiger Anschlag bringt nicht nur den Polizeibeamten, sondern auch seine Familie, die mit ihm im Auto fährt, in Gefahr.“ Wo es möglich sei, sollte es für die Beamten auf den Dienststellen kostenlose Parkplätze für die Privatautos geben. Damit schütze man die Kollegen, sagte Trapp.
Gut zwei Wochen vor dem 1. Mai gibt es Vermutungen, dass der Anschlag politische Hintergründe haben könnte. Der innenpolitische Sprecher der Grünen, Benedikt Lux, sagte: „Eine politische Motivation kann vorhanden sein, es fehlen aber konkrete Anhaltspunkte.“ Diese Tat weise auf eine hohe kriminelle Energie hin. „Sie wurde hinterlistig geplant. Ein Privatauto muss erst einmal ausfindig gemacht und ausgespäht werden“, so Lux.
Keine Seltenheit
Auch die SPD will einen politischen Hintergrund nicht komplett ausschließen. Es könnten aber auch private Motive zu dem versuchten Anschlag geführt haben, heißt es. „Solange kein Bekennerschreiben vorliegt, ist es schwer zu sagen, ob diese Taten von der rechten oder der linken Szene verübt worden sein könnten“, sagte Tom Schreiber, SPD-Verfassungsschutzexperte. „Wir dürfen nicht dem Trugschluss erliegen, kurz vor dem 1. Mai alles den Linksextremen zuzuschreiben. So ein Anschlag kann auch aus der rechten Ecke kommen.“ Das könne mit intensiven Ermittlungen, zum Beispiel in den bekannten Internetforen, herausgefunden werden. Dort könnte sich einer der Täter mit seiner Tat brüsten, sagte Schreiber.
Bei der Bundeswehr sind Manipulationen an Privatfahrzeugen der Soldaten keine Seltenheit. Im vergangenen Jahr wurden rund 80 Fälle zur Anzeige gebracht. Da es sich um private Fahrzeuge handelte, haben die Soldaten selber Anzeige bei den zuständigen Polizeidienststellen erstattet. „Bei allen Taten haben Unbekannte die Radmuttern gelöst“, sagte ein Sprecher der Bundeswehr. „Die Autos befanden sich vor oder auf dem Kasernengelände.“ Auch Dienstfahrzeuge der Bundeswehr seien betroffen gewesen.