Am 31.Dezember 2008 starb Dennis J. „Jockel“. Er kam aus unserer Stadt, aus unseren Vierteln, aus Neukölln. Aufgewachsen im Schillerkiez, war er ein typischer Sohn unserer Klasse. Wohnhaft im „Armenviertel“, keine beruflichen Perspektiven vor Augen, dafür ständig im Konflikt mit dem bürgerlichen Gesetzbuch. Die Eigentumsverhältnisse in diesem System lassen einem manchmal einfach keine andere Wahl möchte man sagen. Man schlägt sich halt irgendwie durch. Und so erklären sich auch Anzeigen, Repressionen und Knast – nur um danach wieder in das selbe Elend entlassen zu werden. So einfach ist das.
Dennis war also ein ganz normaler Mensch, mit Problemen, Hoffnungen, Träumen, Freunden und Familie. Er wurde gerade mal 26 Jahre alt – erschossen von einem Berliner Bullen mit dem Hang zur tödlichen Perfektion. Sein ganzes Magazin schoss der Cop am Silvesterabend 2008 auf Dennis, ohne den kleinsten Grund. Dennis war nicht „gewalttätig“, obwohl die Verhältnisse in denen wir leben es doch sind. Er war unbewaffnet, das wussten die Bullen. Er wollte fliehen, das ist völlig normal.
Im Nachhinein musste selbst die Klassenjustiz anerkennen, dass acht
Schüsse auf einen Flüchtenden keine „Notwehr“ sind – und war gezwungen,
ihrem Schützling wohl oder übel einen „Totschlag“ zu attestieren. Und
das obwohl dieser von seinen Kollegen in bestem Korpsgeist gedeckt
wurde. Knast sei ihm allerdings nicht zuzumuten, da er nicht mit den
„Verbrechern“ die er so „couragiert“ gejagt habe, an einem Ort gehalten
werden könne, so das Gericht. Die Konsequenz: zwei Jahre auf Bewährung
für einen Totschlag. Ein Witz. Ein schlechter Witz. Doch es geht noch
schlechter, wie das Land Berlin nun beweist…
Bei seiner Flucht, nachdem die tödlichen Schüsse gefallen waren,
rammte Dennis die Zivilkarre der Bullen. Obwohl der Staatsbeamte nunmehr
rechtskräftig verurteilt wurde, einen Bewohner unserer Stadt erschossen
zu haben – verlangt das „Land Berlin“ jetzt in einem unglaublichen Akt
des Zynismus von Dennis Mutter Schadensersatz für das bei seiner Flucht
vor dem Todesschützen geschrammte Bullenauto. 2386,50 € soll Sie
bezahlen – eine ganz normale Neuköllnerin deren Sohn von der Staatsmacht
eiskalt abgeknallt wurde. Weitere Infos hierzu
Eine überaus bezeichnende Symbolik für den tiefen Graben zwischen der herrschenden Klasse und dem unterdrückten Volk. Alltag in der BRD. Dutzende Menschen kommen Jahr für Jahr durch Polizeigewalt ums Leben, unzählige werden verletzt, schikaniert, misshandelt, abgeschoben – von einer „besonderen Formation bewaffneter Menschen“ (Lenin “Staat und Revolution”) die nicht die unsere ist, sondern deren primäre Aufgabe in der Niederhaltung jeder Form des Aufbegehrens unserer Klasse gegen die herrschenden menschenunwürdigen Produktions- und Eigentumsverhältnisse in diesem Land besteht.
Doch was treibt der eigentliche Täter, Reinhardt R.? Von Traumata,
Reue, Erkentniss über seine sinnlose, brutale Tat keine Spur. Auf RTL
sorgt der Totschläger für sinnentleerte Unterhaltung der billigsten
Sorte, während weiter auf allen Kanälen gegen „gewaltbereite
Linksradikale“ und „integrationsunwillige Moslems“ gehetzt wird.
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=On4CVclHXh8
Gerade in Anbetracht einer Mutter die vorm Fernseher den Mörder ihres
Sohnes sehen muss könnten einem die Worte fehlen, wäre da nicht die
dahinter steckende Systematik, wäre es nicht das kapitalistische System.
Die Gefahr kommt von oben!
Kein Opfer aus unserer Klasse wird vergessen – keine Tat der Herrschenden wird vergeben.
In Gedenken an Dennis J.!
Zusammen Kämpfen [Berlin] /// http://zk-berlin.bplaced.net/
März 2012
Klassensolidarität
Bullen sind nur handlanger der herrschenden, und objektiv genauso wenig Teil unserer Klasse, wie es die Faschisten sind - die bei zuspitzung der verhältnisse ebenso zu Instrumenten der Bourgeoisie werden - siehe griechenland,italien usw.
Schütze deine Klasse !