Wie einer E-Mail, die uns am 02.03.2012 erreichte, zu entnehmen ist, soll am Freitag den 24.02.2012 im Seddiner Hotel “Jägerhof” (Leipziger Str. 2, Seddin) eine Veranstaltung der “Junge Nationaldemokraten” Potsdam (JN) stattgefunden haben. Die JN gelten als Jugendorganisation der neonazistischen NPD und sind in Potsdam eng mit der Neonazikameradschaft “Freie Kräfte Potsdam” verbunden. So überraschend dies ist, so wenig verwunderlich ist es, dass solche Veranstaltungen dort stattfinden können. Denn diese war nicht das erste Neonazitreffen im “Jägerhof”.
Bereits im Frühjahr 2011 hielt der NPD-Kreisverband Havel-Nuthe dort seine Jahreshauptversammlung ab.
Da der dafür verantwortliche Hotelier Frank Widera, eigenen Angaben
zufolge, “kein Problem” mit Neonazis als Gästen hat, können wir davon
ausgehen, dass solcherlei Events auch zukünftig in seinem Hotel
Räumlichkeiten finden werden. [1] Einen Rückzugsraum vor einer
kritischen Öffentlichkeit also, mit der sich die Neonazis in diesem
Kontext bis jetzt noch nicht auseinandersetzten mussten. Dafür werden
die Potsdamer Neonazis Frank Widera garantiert sehr dankbar sein.
Dankbar, für die Möglichkeit dort Aktionen zu planen und bereits
durchgeführte Aktionen auszuwerten, sich auszutauschen und gegenseitig
ideologisch zu festigen.
Im Februar vergangenen Jahres versuchte sich der Hotelier noch mit Aussagen, dass ein Treffen der NPD für ihn “nichts weiter als ein Geschäft” sei, aus der Kritik zu nehmen. Seinen weiteren Aussagen, dass er die Neonazis bei rassistischen Sprüchen oder “Heil Hitler”-Parolen aber hinauswerfe, können jedoch keinen Glauben geschenkt werden. [2]
Dieser Eindruck zwingt sich aktuell erneut auf. Oben genannter E-Mail ist zu entnehmen, dass ein Augenzeuge beobachtet hat, wie sich mehrere Neonazis am besagtem Freitag mit dem “Hitlergruß” vor dem Hotel “Jägerhof” begrüßten. Daraufhin sei die Polizei verständigt worden.
Auch wenn Neonazis “nett und freundlich”
gegenüber anderen auftreten, darf das nicht als Entschuldigung und
Rechtfertigung für die Bereitstellung von Infrastruktur für eben jene
Zusammenhänge gelten. Völkische und neonazistische Ideologie kann durch
Wideras Handeln unwidersprochen propagiert und verfestigt werden.
Frank Widera ist als Teil des Problems mit Neonazis in Potsdam zu
sehen. Durch seine “Toleranz”, gegenüber der neonazistischen Szene,
bietet er ihnen Rückzugsräume und hilft dabei eine neonazistische
Struktur in der Stadt und im Umland aufzubauen.
Artikel auf AR_P//U.blogsport.eu
[1] http://arpu.blogsport.eu/2011/02/07/stammtisch_wiesenbaude/
[2] http://www.pnn.de/potsdam/372850/
Antifaschistische Recherche_Potsdam//Umland
arpu[at]emdash[punkt]org
Presseberichte
die Potsdamer neuste Nachrichten haben darüber berichtet.
http://www.pnn.de/pm/629743/
Ermittlungen nach Treffen von Neonazis NPD-Nachwuchs
von Alexander Fröhlich
Potsdam/Seddiner See - Erneut haben Rechtsextremisten im Seddiner Gasthof „Jägerhof“ eine Versammlung abgehalten. Diesmal hat sich dort die NPD-Nachwuchsorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) getroffen, die in Potsdam eng mit der Kameradschaft „Freie Kräfte Potsdam“ verbunden ist. Der JN-Stützpunkt Potsdam war Ende November 2011 im Zuge der Ermittlungen gegen das Mörder- und Terrortrio NSU auch ins Visier der Bundesanwaltschaft geraten. Auf dem Grundstück des Chefs des JN-Stützpunktes Potsdam, Maik E., in Grabow bei Niemegk hatte die Elitetruppe der Bundespolizei GSG9 dessen Bruder Andre E. festgenommen. Dieser gilt als Unterstützer der Neonazi-Terrorzelle.
Hotelier Frank Widera bestätigte, dass bei seinen Mitarbeitern am 24. Februar ein Tisch für 10 bis 15 Personen für ein Abendessen bestellt und dann auch genutzt worden sei. Einen Hinweis auf eine rechte Organisation habe es nicht gegeben. Er selbst sei zu dieser Zeit im Urlaub gewesen. Im Restaurant hätten sich die Gäste unauffällig verhalten, das Personal habe ihm keinerlei Vorfälle gemeldet.
Dennoch hat das Treffen ein Nachspiel – für die Neonazis. Die Polizei ermittelt gegen sie wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Die Polizei war von einer Zeugin alarmiert worden, weil sechs bis sieben Personen nach der Ankunft mit zwei Fahrzeugen vor dem Hotel den Hitlergruß skandiert haben sollen. Die Staatsschutzabteilung konnte einige der Personen der rechtsextremistischen Szene zuordnen. Die Ermittlungen dauern noch an.
Bereits Anfang 2011 hatte der NPD-Kreisverband Havel-Nuthe im „Jägerhof“ eine Versammlung abgehalten. Gegen kleine Treffen der NPD in seinem Haus hätte er nichts einzuwenden, sagte der Hotelier. Massenveranstaltungen rechter Organisationen in seinem Gasthof würde er allerdings ablehnen.
Alexander Fröhlich
ebenso die Märkische Allgemeine Zeitung
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12289481/60889/NPD-Leute-...
Rechtsradikaler Treff an der B 2 NPD-Leute tagen regelmäßig im Seddiner Jägerhof / Verfassungsschutz seit 2009 im Bilde
SEDDIN - In der Seddiner Gaststätte Jägerhof direkt an der B 2 treffen sich NPD-Leute seit Jahren regelmäßig. Das bestätigte gestern Verfassungsschützer Gordian Meyer-Plath – er ist in der Behörde zuständig für den Bereich politischer Extremismus. „Wir kennen dieses Etablissement in dem Zusammenhang seit mindestens 2009“, so der Verfassungsschützer. Linksautonome hatten berichtet, die Jungen Nationaldemokraten (JN), die Jugendorganisation der rechtsextremen NPD, habe zuletzt am 24. Februar in dem Restaurant getagt. Im Frühjahr 2011 habe der NPD-Kreisverband Havel-Nuthe im Jägerhof seine Jahreshauptversammlung abgehalten. „Mit einer gewissen Regelmäßigkeit“, etwa einmal im Quartal, seien solche Gruppen in dem Gasthof, bestätigt der Verfassungsschützer Meyer-Plath.
Sicherheitsbehörden haben MAZ-Informationen zufolge schon beim Deutschen Hotel- und Gatsstättenverband (Dehoga) Gespräche über den Fall geführt. Allerdings entzieht sich der Jägerhof dem Einfluss des Verbandes, da der Wirt nicht in der Dehoga organisiert ist.
Teilnehmer an den Treffen – manchmal sind Gastredner eingeladen – sollen Rechtsextreme aus Potsdam, Michendorf, dem übrigen Landkreis, aus Brandenburg/Havel und dem Havelland sein. Der NPD-Kreisverband Havel/Nuthe hat laut Verfassungsschutz rund 60 Mitglieder. In Potsdam und seinem Umland finden die Extremisten kaum noch Tagungsräume, da der zivilgesellschaftliche Druck auf Saalvermieter zu groß ist oder sich die Gastwirte aus eigenem Antrieb die völkischen Stammtische aus ihren Räumen verbannen. Ein festes Tagungszentrum konnte die NPD bislang nicht im Land Brandenburg eröffnen – anders als etwa in den Ländern Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern.
Der Wirt des Jägerhofs ist bisher noch nicht außerhalb seines Lokals bei szenetypischen Veranstaltungen gesehen worden. Er gibt sich unbeeindruckt. „Ich bin parteilos. Bei mir kann jede Partei, ob SPD, CDU, FDP oder andere, ihre Veranstaltungen abhalten“, sagt er. Das gelte auch für die NPD, die „eine zugelassene Partei ist. Solange sie nicht verboten ist, mache ich mich nicht strafbar“, lautet seine Philosophie. „Das sind ganz normale Leute – und es ist mein Geschäft.“
Bei dem Treffen im Februar habe es sich nicht um eine Veranstaltung gehandelt. Etwa zehn Personen hätten lediglich „einen Tisch bestellt“, sagt der Wirt. Die Reservierung habe eine Kellnerin aufgenommen, da er selbst auswärts war. Das Lokal verzichte darauf, Namen oder Rückrufnummern im Bestellbuch festzuhalten. (uw/HH)