Nürnberg, eine große Kleinstadt bzw. eine kleine Großstadt in Bayern. Seit nunmehr über ein Jahrzehnt wird hier der anstrengende Kampf um einen selbstverwalteten Raum geführt. Als im Jahre 1997 das KOMM von der Stadt Nürnberg geschlossen wurde, verschwand der letzte Ort in Nürnberg, wo mensch Selbstverwaltung erleben und leben konnte. Doch den Wunsch nach einem Ort jenseits kapitalistischer Verwertungslogik konnte die Stadt nicht vernichten.
So gründete sich vor 11 Jahren der Verein Alternative Kultur Nürnberg (AKN e.V.), mit dem Ziel einen neuen Ort zu schaffen, an dem Selbstverwaltung gelebt werden kann. Dabei wurde auf vielfältigste und meist kreative Art und Weise versucht, den Nürnberger Bürger_innen und der Stadt die Notwendigkeit eines solchen Raumes zu verdeutlichen. Doch außer leeren Versprechungen und ewigem Hinhalten ist nichts in den zehn Jahren aktiver Suche nach einem geeigneten Platz passiert. Zahlreiche leerstehende Objekte wurden den Verantwortlichen der Stadt Nürnberg vorgeschlagen, doch für jedes gab es eine neue Ausrede, warum dieses nicht geeignet sei. Kundgebungen, Demonstrationen und Festivals wurden organisiert, um einer breiten Öffentlichkeit die Notwendigkeit eines selbstverwalteten autonomen Zentrums näher zu bringen, doch nichts geschah.
Let's get it on
Daher beschloss der AKN im Januar 2011 aus eigener Kraft eine alte KFZ- Werkstatt anzumieten und diese zu einem AZ umzugestalten. Die Mitglieder des Vereins sind so gezwungen selbst die Miete und Nebenkosten sowie die Umbaumaßnahmen zu finanzieren, was seit Beginn eine enorme Belastung darstellt. Doch es sollte im Verlauf des Frühjahres 2011 noch besser kommen. Kurz vor der geplanten Eröffnung wurde von Seiten des Vereins an die Presse herangetreten, um die kommende Eröffnung anzukündigen und der Öffentlichkeit zu zeigen, was junge Menschen in den letzten Monaten selbst geschaffen hatten. Nämlich eine vollkommen leere und kahle Kfz-Halle so um zu gestalten,dass aus ihr ein gemütlicher Raum entstand, in dem niemand zum Konsum gezwungen ist und sich selbst mit einbringen kann. Doch direkt nach dem Erscheinen des Zeitungsartikels klopfte das Nürnberger Bauamt an die Tür und verhängte einen Baustopp. Der Grund dafür war auch schnell gefunden: die ehemalige KFZ Werkstatt müsse umdeklariert werden zu einer Veranstaltungsfläche. Damit stand der AKN vor der Frage: weiter machen oder zurück auf die Straße.
Never surrender
Seine Mitglieder entschieden sich dafür, weiter um das Projekt zu kämpfen, auch wenn die finanzielle Belastung nun enorm seien würde. Dies rührt daher, dass mensch nun ein Objekt hatte, für das er Miete zahlen musste, aber keine Einnahmen über Veranstaltungen oder Getränkeverkauf möglich waren. Denn eine Nutzung der Räumlichkeiten wurde vom Bauamt untersagt, solange bis der Bauantrag zum Umbau zu einer Veranstaltungsfläche genehmigt sei. So rieben sich fast ein ganzes Jahr Menschen bis an ihre körperlichen und psychischen Grenzen auf, um über Solistände, Spendensammlungen und Veranstaltungen in befreundeten Projekten Geld zu sammeln, um die Miete für das ungenutzte zukünftige AZ zahlen zu können. Nebenbei konnte glücklicher Weise ein Architekt gefunden werden, der ehrenamtlich mit dem AKN gemeinsam den Bauantrag vorbereitete, was mehr Zeit in Anspruch nahm als Anfangs gedacht. Neun Monate dauerte es, bis alle Pläne gezeichnet, alle Unterschriften von Anwohner_innen eingeholt und sonstige bürokratische „Kleinigkeiten“ erledigt waren. Dann endlich im November letzten Jahres konnte der Bauantrag eingereicht werden. Währenddessen gab es im Juni 2011 einen weiteren Tiefschlag, der nochmal sämtliche Energie aller Menschen, die um ein AZ in Nürnberg kämpfen, erforderte. Nach einem Wolkenbruch stand die untere Etage komplett unter Wasser.
Alles oder nichts
Jetzt ein Jahr nach Unterzeichnung des Mietvertrages ist der AKN an einem Punkt, wo es um Alles geht. Das Nürnberger Bauamt hat seine geforderten Auflagen vorgelegt, welche erfüllt seien müssen, bevor das Projekt 31, wie es mittlerweile von den Aktivist_innen um einen selbst verwalteten Freiraum in Nürnberg getauft wurde, eröffnen kann. Kurz zusammen gefasst müssen Gutachten zwecks Brandschutz und Schallisolierung eingeholt werden und im Anschluss daran auch den Auflagen entsprechend umgebaut werden. Das wäre momentan das finanzielle Ende des AKN und damit das Aus für das Projekt 31, da es hier um ca. 15.000 bis 20.000 Euro geht, die einfach nicht vorhanden sind.
Banküberfall
Doch wollen und werden wir jetzt so kurz vor dem Ziel nicht aufgeben und wenden uns daher an Euch alle. Spendet Geld an den AKN, dies ist direkt möglich [Alternative Kultur Nürnberg e. V. Konto-Nr. : 32 54 186 BLZ : 760 606 18 Bank: VR-Bank Nürnberg eG] oder aber auch mittels Paypal auf better Place.org [http://www.betterplace.org/de/projects/8534-alternative-kultur-e-dot-v-nurnberg] und wenn ihr ganz verwegen seid, werdet Fördermitglied. Wenn ihr die Möglichkeit besitzt, Solistände, Konzerte etc. in eurer Stadt für uns durchzuführen, tut es einfach, wir kommen auch gerne vorbei und berichten euch über unseren Kampf um einen selbstverwalteten Freiraum. Selber bleiben wir natürlich auch nicht tatenlos und veranstalten im März eine große Solishow für das Projekt 31 im KV mit Kurzer Prozess, Vengeance und I Refuse zu der ihr alle herzlich eingeladen seid. Wir werden alles dafür geben euch demnächst im Projekt 31 begrüßen zu können, doch ohne eure Solidarität und Unterstürzung wird dies fast unmöglich sein...,
http://alternativekultur.wordpress.com/
Frage
eins verstehe ich nicht. dauernd lese ich, dass orte besetzt werden und sehr schnell wieder geräumt, mal hier, mal dort. wieso baut ihr nicht einfach selber nen haus, wo ihr euch dann frei entfalten könnt. immerhin kann man es euch nicht so einfach wegnehmen?