Wir haben uns seit den Ereignissen des Wochenendes vom 3./4. Februar öffentlich kaum geäußert. Wir entschieden uns so, da wir ganz klar nicht erwarteten, dass die Institutionen und Medien in diesem kalten, menschenverachtenden Land auch nur das Geringste an Hilfreichem zu unserer Lage beizutragen haben, weil sie dies nicht ansatzweise wollen oder können. Diese Auffassung hat sich uns in den letzten Tagen eindrucksvoll bestätigt.
Denn was ist seither passiert?
Bullen in Zivil und Uniform zogen vor dem Haus hin und her, begafften unseren Laden, Plakate an der Fassade, gafften durch die Fenster, kichernd, Witze reißend. So klammheimliche Freude auf Seiten der Bullen überrascht uns nicht.
Was sollten wir anderes erwarten?
Auf Indymedia erschienen Postings, in denen Leute
Informationen aus dem Bullenticker mit einer Meldung aus dem
Tagesspiegel zusammenkippten. Wenig später ein an den Haaren
herbeigezogenes Posting zu Schutzgelderpressung, das
frecherweise auch noch in unserem Namen verfasst war. Presse
zitiert indymedia-Kommentare, Indymedia-Autor_innen
zitieren Presse, Presse zitiert sich gegenseitig und so weiter.
Verdrehte Tatsachen, Falschmeldungen, Häme, Sensationsmache,
Erfundenes und Halbgares: Sämtliche Lohn- und
Egoschreiber_innen, von Indymedia-Kommentarspalte über den
Bullenticker bis zum Scheißhausblatt, von links angehauchten
über bürgerliche Medien bis zum Naziblog, sehen im Brei das
angemessene Prinzip und den höchsten journalistischem
Standard: „Je bekloppter, desto Medien“.
Aus den meisten Artikeln und Kommentaren quillen
rassistische und xenophobe Drohungen und Beleidigungen,
Ignoranz, Ressentiment, offener Hass, interessiertes
Desinteresse, die ganze Hässlichkeit der Verhältnisse.
Dabei scheint das Motiv „linke Gutmenschen werden Opfer von
kriminellen Ausländern“ sich wunderbar in ein bürgerliches
Weltbild einzufügen; ein Traum für Rechtspopulist_innen und
Neofaschist_innen. Wer sich dieses Motiv zu eigen macht, macht sich
zum Lautsprecher dieser Ideologien, die wir von Grund auf
ablehnen.
„Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht
der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu
lassen.“
-- T. W. Adorno, Minima Moralia.
Wortlos. Wertlos.
Hallo,
ich begrüße sehr, dass ihr euch endlich öffentlich äußert.
Leider muss ich aber feststellen, dass euer Artikel in dieser Form überhaupt keine (neuen) Informationen enthält. Ihr bringt kein Licht ins Dunkel; ihr klärt nichts auf. Nicht einmal solidarische Menschen wissen, was eigentlich passiert/passiert ist und ob bzw. wie man euch vielleicht unterstützen könnte. Ich finde diese Stellungnahme sehr mager. Nach so langer Zeit hätte ich mehr Substantielles erwartet! Mehr als "Medien, Bullen und Trolle verbreiten Müll" steht nicht drin – und das sind nun wahrhaft Trivialitäten.
ein enttäuschter Genosse
Ihr schreibt
Ihr schreibt über Institutionen und Medien in diesem kalten, menschenverachtenden Land und lasst gleichzeitig solidarische Leute weiterhin total im Ungewissen. Weiter so, super Sache. Diese "Stellungnahme" kann doch nicht euer Ernst sein?!
Hmm.
sorry aber was ist das bitte für ein geschwurbel, meint ihr das wirklich ernst? dieser text ist auch unter http://scherer8.blogsport.de/2012/02/12/stellungnahme-der-bewohner_innen... erschienen, scheint also kein fake zu sein. oh gott. das ist so ziemlich das peinlichste, was ich in den letzten jahren an stelungnahmen so gelesen hab. wenn eure übrige kommunikation und agitation ähnlich läuft wundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass ihr jetzt (leider?) herbe probleme habt.
was bitte ist das denn für ein trauriges rumgejammer?
wenn ihr da so drauf seid, wie es eure "stellungnahmen" und besonders diese hier vermuten lassen, wundert mich gar nichts mehr. teil des problems und so ...
"Verdrehte Tatsachen, Falschmeldungen, Häme, Sensationsmache, Erfundenes und Halbgares"
is nich wirklich überraschend bei eurem krisenmanagement
Wer sich vereinnahmen lässt stimmt zu
Schade dass auf das politische Lebenszeichen derart unbeholfene Reaktionen folgen, offenbar wurde kaum ansatzweise verstanden was geschieht. Die Genoss_innen wollen aus dem Propagandakessel der Bullen lebend raus und dazu braucht es Aktionen von ausserhalb die sowohl gegen diese konkrete Propaganda als auch gegen das Bedürfnis nach solcher Propaganda überhaupt wirken. Spätestens mit dem Schlusszitat wird doch sonnenklar worum es geht: Es geht darum zu begreifen was geschehen ist, und dafür zu sorgen dass es nie wieder geschehen kann, niemandem.
.
Dafür müsste mensch erstmal wissen, was eigentlich wirklich geschehen ist und was nicht. Sonst gehen solidarische Aktionen leicht in die Hose bzw verbreiten versehentlich wieder mal Falschinformationen. Weil ich nicht weiß was was und so.
Liebe Scherer8, wenn ihr Unterstützung von anderswo wollt (die es sicher gäbe) dann schreibt das und sagt was Sache ist und nicht nur dass die Welt scheiße ist, das wissen wir alle. Wenn ihr keine Unterstützung wollt, wäre es dennoch gut zu wissen, was da los war von wegen Angriffen etc. Dass "linke Gutmenschen von Ausländern angegriffen" gut ins Verkaufsschema diverser reaktionärer Organe passt ist offensichtlich, gleichzeitig ist es keineswegs undenkbar, dass Menschen ohne deutschen Pass scheiße drauf sind und linke Zusammenhänge angreifen, wo eine angemessene Reaktion wiederum sehr wichtig wäre - grade da fände ich einen guten Text entscheidend. Einen, der sich mit der Situation wirklich auseinandersetzt, sagt was Sache war und eine Bewertung abgiebt, wie man das halt so macht. Und damit versucht, gegenüber dem Müll, der sonst geschrieben wird, zu intervenieren und andere Mensche anzuregen, das selbe zu tun, ... politische Arbeit eben.
Sieh Dich selber um!
eure logik in allen ehren........
aber was hilft es sich jetzt erstmal alle solidarischen menschen auf abstand zu halten?
kommt mensch mit solchen erklärungen weiter?
um wen handelt es sich denn jetzt wirklich die euch oder wen auf eurer party usw angegriffen haben?
was wollen die?
und wie denkt ihr darüber?
solidarität ist keine waffel
so wie ich das verstanden hab, wollen die leute von der scherer keine genaueren infos zu den vorfällen machen, da das der presse anlass geben würde, weiter scheisse zu verbreiten. das war nach meinem verständnis auch die info, die die stellungnahme vermittelt hat: es gibt keine infos, weil sie medien sie für rassistische propaganda verwenden würden. ich finde das kann sinnvoll sein und ich finde auch die art, wie viele hier daran kritik geäussert haben, sehr respektlos und unsolidarisch. wünsche euch in der scherer viel kraft mit dem umzugehen, auch wenn ich selber keine ahnung hab was passiert ist.
zusammenfassung der bisherigen statements
1. hilfe, hilfe, wird wurden hier angriffen, aber wir sagen nichts weiter. > was?
2. nee, so war's ja gar nicht, aber wir sagen auch nicht, wie es war. > weil ... ???
3. ihr seid alle doof, ihr habt doch keine ahnung ... sagen aber immer noch nicht wie's war. (P.S. geht mal gefälligst reflektieren) > hä?????????
Indymedia Deutschland
Stellungnahme wurde ebenfalls auf de.Indymedia.org gepostet. Allerdings seit 18 Stunden nicht veröffentlich. Und so ein Portal will Teil einer emanzipierten Bewegung sein, traurig!
Volle Solidarität
Erstmal finde ich die Analyse wegweisend: "Presse zitiert indymedia-Kommentare, Indymedia-Autor_innen zitieren Presse, Presse zitiert sich gegenseitig und so weiter. Verdrehte Tatsachen, Falschmeldungen, Häme, Sensationsmache, Erfundenes und Halbgares". Das muss definitiv klarer reflektiert werden, so werden heute Kriege geführt, mit den konkreten Ereignissen muss das kaum noch zu tun haben und sie werden demgegenüber , was an Instrumentalisierung erfolgt, fast schon irrelevant.
Erstaunlich: Alle erwarten, dass über die "üblichen" Wege - (1) Öffentlichkeitsarbeit und (2) staatliche Gewalt und Justiz - eine Reaktion, eine "Lösung" erreicht werden sollte. Beide sind repressiv insofern sie sich gegen uns richten, wenn wir nicht ihre Spielregeln beachten, unsere Position aufgeben und die Sache an eine höhere Instanz abgeben.
Es gibt noch die Illusion des Dritten Weges: Die Antifa-Strafexpedition. Vom heimischen Laptop aus wird zum Krieg der Antifa gegen die Organisierte Kriminalität aufgerufen. Es ist glaubhaft, dass zu einem mittelfristig veranschlagten Termin einige hundert Solidarische kämen - v.a. Antideutsche sicher gerne - wenn danach, alltäglich, die Anarchos aufs Maul bekämen, wärs denen ja grad egal (oder recht).
Es ist doch richtig, dass die Betroffenen die Strategie bestimmen. Und es ist offensichtlich, dass Indymedia dafür nicht das geeignete Forum ist, da einzugreifen. Von hier sollte nur ein Signal ausgehen: Wir vertrauen Euch. Wir sind da, wenn Ihr uns braucht!
eben nicht
ich vertraue der scherer eben nicht mehr. was soll denn dieses affentheater? diese "streetfighter" sind eine zahlenmäßig überschaubare combo von männlichen mackern. die haben allenfalls am rande was mit "der organisierten kriminalität" zu tun, in erster linie geht es denen um den adrenalinkick und darum, sich als herren des viertels aufspielen zu können. wie alle derartigen jugend-/männercliquen, seien es jetzt dorfrowdys, fußballhools oder prollnazis, gibt es nur eine möglichkeit, wenn mensch dauerhaft von ihnen in ruhe gelassen werden will: nämlich indem mensch klarmacht, dass es keine gute idee ist, sich mit einem anzulegen.
wie das passiert - mit einem gespräch, durch hausbesuche, vielleicht sogar über den persönlich bekannten spitzenanwalt, der sie in grund und boden verklagt - ist ja erstmal egal. nur: bei der scherer passiert überhaupt nichts mehr. vor lauter angst, dass bullen und/oder rechts-bürgerliche hauptstadtpresse was über "rassistische autonome" (als sich RIM und autonome am 1. mai gegenseitig heftigst vermöbelt haben, kam auch niemand auf so einen blödsinn) schreiben könnten, wird sich eingeigelt. es wird weder kommuniziert, was an unterstützung benötigt wird, noch welche ursachen der konflikt hat, noch welche schritte die scherer jetzt dagegen unternimmt. auch nicht über die nicht-öffentlichen kommunikationswege. das ist kein progressiver oder emanzipatorischer umgang mit den vorfällen, das ist überhaupt keiner.
wie stellt sich die scherer das denn in zukunft vor? ein hausprojekt, das in angst und unterwerfung vor irgendwelchen selbsternannten kiezkönigen vor sich hin vegetiert? dann sind sie schneller aus ihrem haus raus, als das die gentrifizierung jemals besorgen könnte.
Und wo ist die Richtigstellung?
Stellung beziehen!
Was wollt ihr den?!
ihr erwartet also dass die Menschen nicht spekulieren, weigert euch aber stellung zu beziehen?! Wenn ihr nicht sagt, was passiert is doch klar, dass mensch sich auf andere Quellen beziehen muss! außerdem braucht ihr euch ja keine Gedanken machen, euch wird niemensch helfen. So ein Rassistischer Text wie von wem auch immert als Hausstellungnahme kahm (oder wars vom Haus?) ist der Output dens gibt. 2 Wochenm später zu sagen "wir waren das nicht" is irgendwie fürn Arsch! aber was wollen wir auch erwarten, die Scherer 8 macht ja auch sonst nichts!
Seid nicht Feige