[B ] Fight capitalist war, fight capitalist peace!

Antirepressions-Demo in Berlin, Foto von neukoellnbild - Umbruch Bildarchiv

1500 bei Antirepressionsdemo in Berlin Neukölln. Dynamisches Ende am Reutherplatz

Heute fand in Berlin Neukölln eine Antirepressionsdemo unter dem Motto „Fight capitalist war – fight capitalist peace!“ statt. Rund 1500 Leute folgten einem der vielen Aufrufe von linksradikalen Gruppen. Ab 16Uhr sammelten sich Leute am Herrfurthplatz und in den umliegende Straßen. Das Konzept, sich erst der laufenden Demo anzuschießen fand großen Anklang.

 

Nach einer leichten Verzögerung  und einer kurzen Auftaktkundgebung setzte sich der, zunächst noch überschaubare Zug in Bewegung. Mit schnellem Schritt und lauten Parolen ging es erst eine Runde um den Herrfurthplatz und dann durch den Schillerkiez. Dort gab es auf einem Hausdach eine bengalische Solidaritätbekundung, die die Stimmung zusätzlich anheizte. Bis zur Werbellinstraße wuchs die Demo auf ihre volle Größe an. Dort passierte sie eine Polizeiwache, vor der sich bereits vor Eintreffen der Demonstration behelmte Bullen hinter Tretgittern versteckten. Erst ab der Karl-Marx-Straße zeigten sich auch Bullen, die die Demonstration zufuß begleiteten, wenn auch nur auf Abstand. Ansonsten gab es kein Spalier oder dergleichen Provokationen. Ein Kamerawagen der Bullen, versuchte die ganze Zeit über vergeblich, die vorderen Reihen abzufilmen. Zwei Regenschirme vor der ersten Reihe verhinderten allerdings diesen geplanten Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung, bis der Kamerawagen irgendwann genervt abdrehte und von dem Unterfangen abließ.


Mit mehrsprachigen Flugblättern wurden interessierte Passanten über den Polizeikongress, die International Urban Operations Conference, sowie institutionellen Rassismus und Polizeigewalt informiert. In Redebeiträgen wurde vor allem auf das repressive Klima im Schillerkiez und das Quartiersmanagement, welches mit dafür verantwortlich ist informiert.


Am Reutherplatz entschied sich die Menge spontan für mehr Action. Viele vermummten sich und machten sich in Kleingruppen über den Platz davon. Die Demo wurde, ebenso zügig wie sie lief, von der Anmeldung für beendet erklärt und anschließend aufgelöst. Kurz zuvor musste der „Kontakt zu Veranstalter“-Bulle noch einmal in die Horizontale und Bekanntschaft mit der Genossin Grauwacke machen.


Nach der Demo versuchten die Schweine, Wege nach Kreuzberg zu blockieren, um ein Übergreifen der Dynamik auf den Nachbarbezirk zu verhindern. Was zur Zeit abgeht lässt sich nur erahnen. Es soll einen Kessel in Kreuzberg geben und in Neukölln sind überall Bullen geparkt oder fahren unkoordinert durch die Gegend. Bleibt zu hoffen, dass die Bullen noch eine möglichst unangenehme und stressige Nacht vor sich haben.

Bis jetzt ist eine positive Bilanz zu ziehen. Die Ansage, sich nicht den Charakter der Demo von der Gegenseite diktieren zu lassen, hat Wirkung gezeigt: Kein Spalier, kein Gefilme, Vorkontrollen eher unmotiviert etc.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

-

Nach der Demo versuchten die Schweine, Wege nach Kreuzberg zu blockieren, um ein Übergreifen der Dynamik auf den Nachbarbezirk zu verhindern.

Tatsächlich schon mal Schweine erlebt, die so etwas machen? Und ich dachte immer, sie wären die beim Sehnen nach Freiheit und Weiterleben Blockierten ...

erst einmal vorneweg: schön, dass der jährliche bullenkongress im feb in berlin dieses jahr nicht nur mit ner alibi-latschdemo begleitet wurde.

trotzdem ist aus unserer sicht einiges an detailkritik notwendig.

-demostart:

die demo fing nicht mit "etwas verspätung an", sondern 50 min später. die zahlreichen kleingruppen froren sich in der umgebung des startplatzes den arsch ab ( und standen auf der platte für die zivis), weil sie sich auf die ansage verlassen hatten, die demo werde pünklich starten. der lauti kam erst um schlag 16.00 am platz an, wurde dann natürlich von den bullen penibel untersucht, was aber nicht der einzige grund für die verspätung war.

um 16.00 standen vielleicht mal 50 leute ohne transparente am startpunkt, wäre also eh nicht möglich gewesen, rechtzeitig zu starten. die veranstaltenden strukturen sollte wenigstens ihre eigenen leute pünklich an den start bringen!

am ende war es wie immer in berlin. massive vorkontrollen, die demo geht ne stunde später los und und wer unkontrolliert sein will, kommt halt auf der strecke später dazu.

 

-wir und die bullen

die bullen haben sich anfänglich mächtig zurückgehalten:  nur demonstratives auftreten an den beiden bullenrevieren, an denen die demo vorbei zog, aber selbst dass mit gehörigen abstand zu demo.

dann das demonstrative gefilme in ner querstrasse zur weser vom dachausstieg einses einsatzwagens heraus.

so schön wir die intervention der leute mit den regenschirmen fanden, die das filmen den bullen nur eingeschränkt ermöglicht haben, wäre an dieser stelle den ohne schutz operierenden filmbullen einfach auf andere weise der rasche rückzug nahegelegt werden sollen.

dann am reuterplatz biegt die demospitze von der route ab, lässt sich aber von 30 bullen auf dem gehweg überholen und anschließend locker blocken. ab da dann die berlin mittlerweile übliche konfusion: kein plan, wenig initiative, alles rennt durcheinander. und das trotz dunkelheit, von gebüschen abgedeckter weiträumiger platz, und zu diesem zeitpunkt zahlenmäßig weit unterlegenden bullen (2 mal 30).

dann nen paar steine auf verkehrsbullenfahrzeuge, wobei es mal wieder nen paar helden gab, die aus vierzig meter blind im hohen bogen richtung der streifenwagen geworfen haben, wobei nur durch glück nicht die eigenen leute getroffen wurden. wir sind definitiv für maulschellen für solche poser in zukunft!

ne einzelne wanne wurde dann noch an der nächsten ecke eingedeckt, anschließend richtung kreuzberg.

andere haben dann noch am kottidamm was gemacht.

auffällig war, dass die bullen sofort alle brücken von neukölln richtung 36 gesperrt hatten, sie wussten anscheinend mehr als der grossteil der demo.

in 36 dann gab es dann garnichts mehr zu gewinnen, mehrere hundertschaften raumdeckend, ne sponti endete nach nicht mal 200 metern im kessel für 30- 40 leute.

 

-fazit

viel verbalmilitanz im vorfeld der demo ( s. plakate und mobivideo), konkret klappt es dann nicht mal, die eigenen ansagen umzusetzen (wir gehen pünklich los).

zu der lähmenden unsicherheit und unentschlossenheit in berlin , wenn es dann mal zur sache geht, fällt uns auch nichts mehr ein. außer bei liebig und 1. mai wars in den letzten jahren eigentlich immer so.

insgesamt kam uns die demo wie der versuch einer kopie der "carlo"- demo im letzten sommer vor. nur ne sehr schlecht gemachte kopie.

trotzdem schöne sache, dass soviele da waren und solidarische grüsse an die rigaer, allen, die dort heute nacht was auf die beine  gestellt haben und natürlich an die, die eingefahren sind und von den bullen kassiert haben.

bis nächste woche...

[x] höchst offiziell [] geheim [] Tapete

 

offizielles Kommunique des diskordischen Chaoskommandos

 

Betrifft: Kritik an der Abschirmung gegen Abfilmen

 

Zu aller erst freuen wir uns über die positive Resonanz über unser Konzept zum Schutz der Demonstration.

Nach nun mehr über einen Jahr der Anwendung dieser Taktik scheint diese durch die demonstrierenden Menschen nicht mehr nur toleriert sondern auch akzeptiert zu sein.

Wir hoffen damit auch noch in Zukunft Menschen vor Repressionstaktiken schützen zu können und möchten hier noch einmal darauf hinweisen dass die aufgespannten Regenschirme Gefahr signalisieren sollen, sei es durch Fahrzeuge oder Polizeikräfte mit Kameras, durch Polizisten_Innen in Zivil am Rande oder innerhalb der Demonstrationen oder schlicht durch Polizeitrupps im Anmarsch.

 

Des weiteren möchten wir explizit und ausdrücklich darauf hinweisen dass diese Schirme, nach weiterer Sondierung der Lage, auch als Markierung für "andere Weisen" der "Bekämpfung" oben genannter Gefahren dienen sollen und wir,

die Akteure dieser Taktik, hiermit noch einmal verdeutlichen möchten, dass wir kein Problem mit etwaigen Einschränkungen unserer Gesundheit durch verirrte Gegenstände haben.

Wir sind uns durchaus bewusst dass unsere Aktionen sich im Gefahrenfeld abspielen und erwarten von keiner Person das auf uns besondere Rücksicht genommen wird.

 

In diesem Sinne hoffen wir eventuelle Probleme im Vorraus beseitigt zu haben und wünschen weiterhin repressionsfreie Demonstrationen.

 

Wir wünschen den Menschen die Samstagnacht in der Rigaer Straßen den Staatsbütteln unterlagen, alles Gute und sind gespannt ob dem was da jetzt noch kommen möge.

 

 

 

50 Tonnen Flachs!

 

 

ohne Unterschrift oder Stempel gültig

nur erst aufgrund der Regenschirme mussten die Bullen ihren Kamerawagen abziehen war ne top aktion !