Aktion am Knast

Gestern fanden sich kurz aber unübersehbar, eine große Gruppe von Menschen vor dem Untersuchungs- und Abschiebeknast Holstenglacis in Hamburg ein.

 

Mit einem Transparent für die Freiheit aller und gegen alle Mauern wurden die Gefangenen gegrüßt. Über ein Meganphon wurden einige Worte gegen Knäste und Grüße verlesen. Begleitet von Feuerwerk und Parolen wurde das Knasttor, der Eingangsbereich und ein Wachturm mit Farbe verziert. Mit dem Erscheinen der Bullen beendeten die Leute die Aktion und verschwanden. Im Laufe des Abends gab es noch zahlreiche Kontrollen von Spaziergänger_innen in der Umgebung.

Grüße an die Sylvesterdemos Anti-Knast Demos in BErlin, Bremen, Köln Stuttgart und der ganzen Welt.

 

FÜR EINE WELT OHNE AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG!

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Ein Flugblatt das bei der Aktion aufgetaucht ist:

 

Wieder ein Toter Mensch im Knast, wieder ein Toter dieses Systems
In der Nacht zum 23. Dezember 2011 hat sich ein 46 jähriger Mensch im Knast Holstenglacis in
Hamburg das Leben genommen. Wieder ein Toter in einem Hamburger Knast . Weggesperrt, weil
er die Gesetze dieses Systems gebrochen haben soll. Weil er drogenabhängig und nicht verwertbar
war. Wie viele andere im Knast Holstenglacis und anderen Knästen und Lagern, hat er sich das
Leben genommen. Doch von Selbstmord kann nur schwerlich die Rede sein. Er wurde vom Knast,
vom Staat, von dieser Realität ermordet, denn er ist neben vielen anderen ein “Verlust”, den diese
einkalkuliert. Wir kannten ihn nicht persönlich, aber es steht fest:
Wir werden es nicht akzeptieren, dass auch nur ein Mensch diesem System der Privilegierten zum
Opfer fällt. Ein System, eine Gesellschaft, welche z.B. ohne die ganzen sogenannten Illegalen,
Menschen ohne Papiere, nicht existieren könnte und sie gleichzeitig verfolgt und in Lager und
Knäste sperrt. Menschen, die zum Teil unter übelsten Bedingungen schuften, den Profit für diese
Wirtschaft maximieren und damit ein wichtiges Rädchen im kapitalistischen System darstellen. Ein
Rädchen in einer Gesellschaft, in der menschenverachtende Gesetze und Repressalien dafür sorgen,
dass Individuen ihren Platz auf dieser Welt, in dieser zweifelhaften Hierarchie akzteptieren.
An der Spitze der Repression steht der Knast. Für unsere Kritik an den Mauern, welche sich durch
die Gesellschaft ziehen, ist es völlig gleichgültig, welchen Zweck diese erfüllen (sollen). Das heißt, für
uns hängt die Ablehnung der Knäste nicht davon ab, ob eine_r inhaftiert ist, weil er_sie abgescho-
ben werden soll oder weil er_sie es für nötigt sah, in diesem Staat geltende Gesetze zu brechen um
zu überleben oder ein Leben zu führen, das als eines bezeichnet werden kann. So ist ein Großteil der
in diesem Land Gefangenen z.B. wegen Umsonstfahren, Diebstahl, Verstoß gegen das BTM-Gesetz
usw. hinter Gittern. Der Knast und die Gefangenen sind die logische Konsequenz des kapitalistisch-
en Systems, weshalb sich die Frage nach Schuld oder Unschuld nicht stellt, denn das liegt immer im
Auge des_der Betrachtenden, der gesellschafftlichen Stellung. Natürlich gibt es hinter Gittern genau
wie auf der Straße Menschen, die andere unterdrücken und diskriminieren und denen wir uns in
den Weg stellen und eine Auseinandesetzung führen müssen - aber ein Wegsperren wird nichts
verändern und keine Konflikte lösen.
Momentan, in Zeiten, in denen es für Europäer_innen eine weitgehende Reisefreiheit gibt, ist es
gesellschaftlich etwas einfacher vermittelbar, für ein Bleiberecht einzutreten, während z.B. ein Bank-
raub undenkbar erscheint. Doch am Ende wollen wir das Gleiche: Ein Leben in Freiheit. Verhält-
nisse ändern sich, wie uns die Revolten in Griechenland, England, sowie in Nordafrika gezeigt ha-
ben und da es eine Tatsache darstellt, dass Knäste außer Disziplinierung vieler, zu Gunsten weniger,
keinen Zweck erfüllen, werden wir für eine Welt ohne Knäste, ohne Herrschafft kämpfen.
 
Wir wollen die akzeptierte Existenz von Abschiebungen, Knästen, Staaten und
Grenzen beenden!
Wir wollen die Freiheit für alle!
Für eine soziale Revolte!

 

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