Rechter Terror: Spur an den Rhein

Erstveröffentlicht: 
17.12.2011

Die Ermittler prüfen nach Informationen der FR mögliche Verbindungen des Ludwigshafener Neonazis Malte R. zur Zwickauer Zelle - und vermuten dort eine weitere Terroristische Vereinigung.


Bei ihren Ermittlungen zum Umfeld der mutmaßlichen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) gehen die Behörden neuen Spuren in die militante Neonaziszene in Rheinland-Pfalz nach. Nach Informationen der Frankfurter Rundschau ist der bekannte Ludwigshafener Neonazi Malte R. ins Visier der Ermittler gerückt. Er soll eine maßgebliche Rolle bei der dortigen Nazi-Gruppe Lunara einnehmen und Schießübungen im Ausland organisiert haben. Lunara bewerten die Behörden anscheinend als terroristische Vereinigung.

Laut Dokumenten, die der FR vorliegen, gilt Malte R. den Behörden zudem als verdächtig, den Brand in einem Ludwigshafener Wohnhaus gelegt zu haben, bei dem am 3. Februar 2008 neun türkischstämmige Bewohner ums Leben gekommen waren. Das Feuer in dem ausschließlich von Migranten bewohnten Haus hatte damals auch deshalb international Aufsehen erregt, weil die Behörden eine Brandstiftung mit ausländerfeindlichem Hintergrund relativ schnell ausgeschlossen hatten. Die Ursache des Feuers ist bis heute ungeklärt. Der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, hatte in der vergangenen Woche erklärt, den Fall neu untersuchen lassen zu wollen.

Malte R. gilt als wichtige Figur der militanten rechten Szene in Süddeutschland. Die Ermittler zählen ihn anscheinend wie den Thüringer Neonazi Thomas G. zur internationalen Nazi-Organisation „Hammerskin Nations“ (HSN). Auch G., der den gleichen Decknamen wie die mutmaßliche Terroristin Beate Zschäpe als Passwort in Internetforen benutzt haben soll, ist inzwischen in den Fokus der Ermittlungen geraten.

Gastgeber von Rechtsrockern

Unter Beobachtern der rechten Szene in Süddeutschland gilt Malte R. als Kopf der deutschen HSN-Division. Bei ihm soll auch der niedersächsische Sänger Daniel G. mit seiner Rechtsrock-Band „Gigi und die braunen Stadtmusikanten“ aufgetreten sein, für den sich die Behörden wegen seines Liedes „Döner-Killer“ interessieren, weil es die Mordserie der Zwickauer Terror-Zelle thematisierte, lange bevor der rassistische Hintergrund der Taten von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt bekannt wurde.

Der Ludwigshafener R. soll zudem Kontakte zum Neonazi Ralf Kapke, der die untergetauchten Rechtsterroristen durch den Verkauf des antisemitischen Brettspiels „Pogromly“ unterstützt haben soll, sowie zum inzwischen inhaftierten Ralf Wohlleben unterhalten haben. Wohlleben hatte nach Angaben des Innenministeriums in Mainz die Internetseiten des „Aktionsbüros Rhein-Neckar“ gestaltet. Malte R. gilt bei den Behörden als wichtiges Mitglied des Aktionsbüros, das nach Angaben des Ministeriums eine „Informations- und Koordinierungsstelle“ von neonazionalsozialistischen Kameradschaften im Dreiländereck Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ist.

Verbindungen von Rheinland-Pfalz zur Mordserie des NSU hatte das Ministerium bislang verneint. Malte R. war in der Vergangenheit eher regional als Ladenbetreiber und Musikproduzent der rechten Szene aufgefallen. Allerdings sollen ihn Bilder von Nazi-Aufmärschen schon vor Jahren an der Seite von Ralf Wohlleben zeigen.

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Malte R. ist massgeblich am Aufbau der Neonazi-Strukturen in Ludwigshafen am Rhein zuständig. Er lebte eine zeitlang in Mexico, von wo aus er auch das Neonazi-Fanzine "Donnerschlag" vertrieb. Vermutlich baute er hier relativ ungestört seinen Kontakte zu miltitanten Neonazi-Netzwerken auf (Blood & Honour Sektionen weltweit, insbesondere B&H Voralberg/Österreich, B&H England, B&H Germany (mittlerweile verboten, aber fast alle Köpfe noch vorhanden); Hammerskin Nation (HSN), insbesondere Schweiz/Spanien/Italien/Frankreich/Deutschland(Berlin). Von Mexico in die Schweiz gezogen, um dort intensive Kontakte und Pläne für die Gründung der HSN Südwestdeutschland zu planen. Die Kontakte nach Ludwigshafen ergaben sich unter anderem durch Hartwin Kalmus (ehem. B&H Führungskader), Christian Rolf Hehl, Matthias Herrman (HSN), Thomas (Bonny) Bonifer (Altnazi, "The Firm Mannheim"  ) und Achim Pfeiffer (ehem. B&H Führungskader & Ex-Bassist in einer Neonaziband). Hier angelangt wurden die Kontakte ausgebaut und Leute für die HSN gesucht, erste Mitglieder: Stephan Polers (Polas?), Matthias Herrman und Mitglieder der damaligen Hockenheimer "Hate Crew". Es wurden Schulhof-CD´s von Malte R. vertrieben, sowie Konzepte entwickelt, unterschwellig in die Köpfe der Menschen zu kommen.

 

Bis heute ist ein großer Anlaufpunkt für regionale Nazi´s das "Bon Scott" in der Dammstraße 12, Ludwigshafen. Am Wochenende und auch unter der Woche sieht man immer wieder Ludwigshafen Nazigrößen, wie Malte R. oder Thomas B. in dieser Kneipe. Bei Onkelzpartys werden neue Leute rekrutiert und in die Szene eingeführt. Diese Onkelzpartys finden auch in "Tanja´s Bierstube" in der Mundenheimer Straße (Lu) statt. Der Veranstalter distanziert sich zwar immer wieder von Nazi´s, aber sie werden geduldet.

 

Malte Redeker ist eng verknüpft mit Matthias Hermann (ebenfalls Hammerskin), dieser hat zur Zeit des Brandes fast direkt neben dem abgebrannten Haus gewohnt.

 

Aus dem Umfeld von Hermann und Redeker ist auch Matthias Friedrich (2 Kinder; früher wohnhaft in Ludwigshafen Süd, Bereich Berliner Platz/Hochbrücke/Wittelsbachplatz. Ganz in der Nähe hatte Malte R. auch seinen Laden, in dem er Nazipropaganda in allen Variationen verkauft hat.

 

LuNaRa

 

Einer der "führenden" Köpfe ist dort Dierck Wagner, der praktisch für die Rekrutierung des Nachwuchses zuständig ist. Ebenfalls aus dem selben Dunstkreis (LuNaRa) ist auch René Büchler (https://www.facebook.com/deFreiherr). Dierck Wagner fällt schon seit Jahren mit gewalttätigen Übergriffen in Überzahl auf "Andersdenke" auf, er ist ein Laufbursche und aber gerade deswegen ein wichtiger Kontakt der Rechten zur "Basis"/Jungvolk. In Ludwigshafen/Mundenheim versuchen sie schon seit einiger Zeit, "nationalbefreite Zonen" zu errichten, in dem sie massiv Nazi-Propaganda verkleben und hängen.

Malte Redeker ist ein Nazikader, der extremst an der Bildung der Szene im Südwestdeutschen Raum beteiligt ist. Von ihm aus gingen Intentionen, die weg führen sollten von dem "Bomberjacke, Glatze, Springerstiefel"-Style und generell ein "neues" Gesicht der Nazi´s präsentiert werden soll. Er organisierte  mehrere Konzerte im südwestdeutschen Umland. Eines mit bundesweitem Einzugsgebiet, war in Bingen (bei Mainz), hier wurde unter anderem der C-Promi Sachsen-Paule eingeladen (http://de.wikipedia.org/wiki/Sachsen-Paule). Führende Nazikader aus ganz Deutschland waren hier zugegen und es kam auch im Umfeld der Bingener Stadt zu übergriffen auf "Andersdenkende".

 

Teilweise gingen die für die Hammerskin Nation (HSN) rekrutierten Leute nicht direkt in die Szene über, sondern suchten sich neue Betätigungsfelder (so z.B. Teile der Hockenheimer HateCrew). So sind damals einige von den "neuen" Hammerskins in die Rockergruppen "Hells Angels" und "Gremium" übergegangen, um hier eine langsame Unterwanderung stattfinden zu lassen. Eines der Indizien hierfür sind die Kürzel "AFFA" (Angel forever, forever Angel), die immer wieder bei "Hells Angels" auftauchen und vom Leitspruch der Hammerskin abgeleitet ist "HFFH" (Hammerskin forever, forever Hammerskin). Weiterhin verspricht man sich davon einen gewissen Schutz, da Personen aus diesen Kreisen nur ungern angegangen werden (sei es staatlich oder antifaschistisch).

 

Im gleichen Zeitraum wurden auch von Christian "Hehli" Hehl viele Konzerte im süddeutschen Einzugsgebiet abgehalten. Unter anderem in den Clubräumen des Rockerclubs "Banditos" Mannheim und in einem verlassenen Hotel in der Pfalz. Christian Hehl wiederrum, stelle Kontakte für Malte Redeker zu Nazi´s wie Nicole Schneider (Rechtsanwältin), Domink "Schniedel" Schneider (Kameradschaft Karlsruhe), Manuel "Strassenköter" Jacob (Naziband Aufbruch und andere Projekte) Dierck "Lückenlautrer" Wagner (LuNaRa), Jörg "Milch" Milch (Kameradschaft Karlsruhe) Thomas "Bonny" Bonifer (Altnazi, The Firm Mannheim) René Rodriguez-Teufer (FAP, Freie Kräfte, NPD), Mario Matthes (BdVG "Bewegung deutsche Volksgemeinschaft", Freie Kräfte, NPD) HateCrew Hockenheim u.ä. her.

 

Ein beliebter Spruch von Christian Hehl auf Demos bzw. was er linken Gegendemonstranten entgegen rief: "Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage!" Zufall oder nicht?

Bandidos