Das Antifa Infoportal Mülheim/Ruhr stellt seine Dokumentationsarbeit offiziell ein. Auch die Termine werden zukünftig nicht mehr aktualisiert. Die Kontakt-Seite wird in den nächsten Tagen entfernt. Das Portal bleibt zu Dokumentationszwecken bestehen.
Zur Begründung: Seit Entstehung des Archivs wurden antifaschistische Aktionen in Mülheim und im westlichen Ruhrgebiet regelmäßig aus überwiegend öffentlichen Quellen zusammengetragen und kommentiert. In diesem Zeitraum wurden zwei regionale Kameradschaften (Die "Aktionsgruppe Oberhausen/Mülheim" und der "NW Oberhausen") zerschlagen. Eine ganze Reihe von Neonazis ist nach sog. Outing-Aktionen (in Mülheim u.a.: 1 - 2 - 3) nicht mehr in Erscheinung getreten. Es gab zahlreiche Aktionen gegen revisionistische Bestrebungen (1 - 2 - 3), Proteste und Aktionen gegen "Pro NRW", eine Spontandemonstration für das Autonome Zentrum in Köln, zahlreiche Vortragsveranstaltungen u.v.m. Hinter den Kulissen gab es immer wieder kleine und große Abreibungen für rechte Ideologen. Auch in den benachbarten Städten wie Duisburg (1 - 2 - 3 - 4), Essen (1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6) und Oberhausen wurden und werden Nazis regelmäßig unter Beschuss genommen. Dort haben einige "Kameraden" ebenfalls ihre Handlungsfähigkeit weitgehend eingebüßt.
Demgegenüber hat es in Mülheim zu keinem Zeitpunkt eine rechte Szene gegeben - vorallem keine, die handlungsfähig geworden wäre. Jeder Anlauf rechter Gruppen und Einzelpersonen blieb von kurzer Dauer. Die rechten Aktivisten kapitulierten vor dem öffentlichen Druck, zogen in andere Städte oder verloren sich in neue Freizeitbeschäftigungen. In einer Stadt mit beachtlicher linker und antifaschistischer Tradition inklusive einem Autonomen Zentrum hatten und haben rechte Stimmungsmacher keinen guten Stand.
Vor diesem Hintergrund ist die zentrale Dokumentation antifaschistischer Aktivitäten aus der Region zwar ein großer Luxus - aber keine journalistische Notwendigkeit. Die meisten der auf dem Antifa Infoportal bereitgestellten Informationen konnten im vorhinein aus anderen bekannten Quellen wie Indymedia oder indymedia.linksunten entnommen werden. Eine nachträgliche Aufbereitung ist zeitintensiv und von begrenztem Nutzen.
Hilfreich war die tatkräftige Unterstützung von außen. Leser und Leserinnen, aktive Antifas und solidarische Mitmenschen haben mehrfach die Möglichkeit genutzt, antifaschistischen Strukturen in der Region hilfreiche Informationen zukommen zu lassen. Dafür sei an dieser Stelle großer Dank ausgesprochen. Informationen dieser Art können auch zukünftig hilfreich sein: Die BetreiberInnen des AIP Oberhausen, der Antifa Duisburg und der Antifa Essen Z können Informationen auch weiterhin verarbeiten und weiterleiten.
Auch für verantwortungsbewusste und regelmäßige Dokumentation antifaschistischer und autonomer Neuigkeiten ist gesorgt: Die Autonome Linke Ruhr, Recherche Ruhrgebiet und die vielen von uns verlinkten Antifa-Seiten werden in Zukunft weiter ihre Arbeit leisten. Die beiden indymedia-Archive stehen natürlich so wie so zur Verfügung. In der Region um Mülheim wird seitens der erwähnten Nachbarstädte für einen aktuellen Stand gesorgt.
Die BetreiberInnen des AIP Mülheim/Ruhr behalten es sich vor, die Plattform für inhaltlich ähnliche Projekte zur Verfügung zu stellen. Wenn andere AntifaschistInnen Sinn darin sehen, die Dokumentationsarbeit fortzusetzen, kann über eine Übergabe verhandelt werden. Die Kontaktaufnahme zu diesem Zweck kann noch bis Mitte des Jahres über die bekannte E-Mail-Adresse (aip-mh |at| riseup.net - Das At-Zeichen ist nicht kopierbar!) passieren - danach wird der Mail-Account gelöscht.
Dank gilt allen, die das AIP in den letzten zwei Jahren unterstützt haben. Ohne ihre Hilfe hätte das Projekt nicht in seinem Umfang existieren können.