Der Berliner Hausbesetzer und Antifaschist Silvio Meier wurde am 21. November 1992 von Neonazis ermordet. Vorausgegangen war dem Mord eine Auseinandersetzung mit acht jungen Neonazis im U-Bahnhof Samariter-Straße. Silvio und seine Freunde gerieten in Konflikt mit den jungen Rechten, da diese unter anderem Aufnäher mit Sprüchen wie »Ich bin stolz ein Deutscher zu sein« trugen. Bei einer erneuten Begegnung mit den Neonazis erstachen diese Silvio Meier am U-Bahnhof. Die Täter wurden zu kurzen Haftstrafen verurteilt oder freigesprochen. Polizei und Medien als eine »Auseinandersetzung von Jugendbanden« darzustellen. Allerdings gab es schon am Tag nach dem Tod zu verschiedenen Gedenk- und Gegenaktionen aus der linken Szene – unter anderem wurde in diesem Zusammenhang ein leerer Jugendclub niedergebrannt, der als Treffpunkt für rechte Jugendliche in Lichtenberg bekannt war. Die frühen 1990er Jahre waren geprägt von massiven Wiedererstarken des deutschen Nationalismus im Zuge der so genannten Wiedervereinigung, sie waren Zeit teilweise tagelanger Pogrome gegen Migrant_innen (Rostock, Mölln) und geprägt durch eine Politik und Presselandschaft die Rassismus, rechte Organisierung und Terror klein redete und beförderte.
Silvio Meier ist eins der 137 von Neonazis ermordeten Opfer seit 1990. In seinem Andenken und mit dem Ziel, aktuelle neonazistische Strukturen zu thematisieren, findet seither jedes Jahr im November die Silvio-Meier-Demo statt.
Neonazi-Angriffe, Rassismus und die Gewalt der Mitte
Auch in den letzen Jahren gab es in Berlin immer wieder Gewalt durch
Neonazis. Im Sommer 2009 griffen Neonazis unweit des U-Bahnhofs
Samariter-Straße einen jugendlichen Linken an und verletzten diesen
schwer. Immer wieder gibt es im gesamten Stadtgebiet Angriffe von
Neonazis auf linke Wohnprojekte, Initiativen, besetzte Häuser und Läden.
Diese Übergriffe finden nicht im luftleeren Raum statt. Vielmehr gibt
es in jüngster Zeit vermehrte Hetze gegen linke Strukturen durch
Politiker_innen und Medien. Gerade gegen besetzte Häuser und die
linksautonome Szene wird massiv Stimmung gemacht. Nicht selten gibt es
im Anschluss daran auch Angriffe von Neonazis auf diese Projekte. Nach
einer wochenlangen Pressehetze gegen die Anmelderin der letzten
Silvio-Meier-Demo, versuchten Neonazis ihr Auto anzuzünden. Bei mehreren
Hausprojekten, die sich wochenlang Verleumdungen durch die Presse
ausgesetzt sahen (»Räumt die linken Terrornester!«) – warfen Neonazis
später die Scheiben ein oder versuchten Personen anzugreifen.
Neonazis sind immer dann am aktivsten, wenn sie sich als »Vollstrecker
eines Volkswillens« begreifen. Die massive Hetze durch Innensenat,
Parteien und Medien ist demnach Nährboden für die Neonazi-Bedrohung –
auch in Berlin!
Noch mehr von Hetze, Gewalt Ausgrenzung sind
Migrant_innen betroffen. Vor allem durch die aktuelle so genannte
Sarrazin-Debatte wird ein rassistisches Klima gegenüber vermeintlich
»Integrationsunwilligen« noch verstärkt. Damit wird die Einteilung von
Menschen in Wertigkeiten vorangetrieben. Menschen, die für den
deutschen Arbeitsmarkt nicht verwertbar sind, sollen in Deutschland
auch nichts zu suchen haben. Bei diesen Machenschaften ist auch die
Stadt Berlin keine Ausnahme. In Berlin sitzen hunderte Menschen in
Abschiebehaft und leiden unter rassistischer Stigmatisierung und
Ausgrenzung oder werden Opfer rassistischer Angriffe von Neonazis und
Rassisten aus der vermeintlichen Mitte der Gesellschaft. Dies alles
passiert in einem Klima des massiven Vorantreibens des »Klassenkampfs
von Oben«, von Hetze gegen Hartz-IV-Empfänger_innen, von massiver
Repression im Inneren und Krieg für deutsche Interessen nach Außen.
Einer Zeit also in der auch in der Gesamtgesellschaft eine Trennung
zwischen Arm und Reich, Deutsch und Nichtdeutsch und vermeintlich
Wertvoll und Unwert vorangetrieben wird.
Die Hofberichterstatter eines Innensenators
In Berlin wird die Hetze gegen linke Strukturen unter anderem durch den
»Verein Berlin Polizeireporter« vorangetrieben. Dabei handelt es sich
um eine Lobby-Gruppe aus Reportern, die sich regelmäßig mit
hochkarätigen Personen aus Polizei und Politik trifft. Den Reportern
wird im Dialog vermittelt, was in den nächsten Wochen die
Schwerpunkt-Arbeit des Innensenators und der Berliner Polizei sein
wird. Mit der Versicherung seitens der Reporter darüber (wohlwollend)
zu berichten, verbindet sich im Austausch die Gewissheit, schnell
Informationen durch die Polizei zu bekommen. Diese sind dann natürlich
ungefiltert, unhinterfragt und meinungsbildend. So war es
beispielsweise auch bei der wochenlangen Pressehetze gegen linke
Hausprojekte in Berlin-Friedrichshain oder bei der so genannten
Hassbrenner-Debatte. Heraus kommt dabei, dass Personen, die von der
Polizei bezichtigt werden Straftaten begangen zu haben, durch die
Medien vorverurteilt werden. Nicht selten ist es sogar so, dass schon
bei der Festnahme von Verdächtigten und bei Durchsuchungen
Polizeireporter hinzu gezogen werden. Medien und Politik schreiben sich
das Drehbuch für Aktionen gegen die linke Szene in Berlin somit selbst–
aus politischer Überzeugung und Profitgier.
Unsere Antwort: Antifa & Antikapitalismus
Auch dieses Jahr setzen wir mit der Silvio-Meier-Demo ein Zeichen der
Solidarität mit allen Opfern neonazistischer und rassistischer Gewalt.
Mit dem Gedenken an Silvio verbinden wir den aktiven und entschlossenen
Kampf gegen Neonazi-Strukturen in Berlin und anderswo. Gleichsam gilt
unser Widerstand den Wegbereitern für Neonazi-Gewalt in Politik und
Medien.
Unser Ziel ist eine befreite Gesellschaft, in der alle
Verhältnisse umgeworfen werden »unter denen der Mensch ein
unterdrücktes, verächtliches, geknechtetes Wesen ist« (Marx). Die
Ursachen für Faschismus, Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und
Sexismus sind im Kapitalismus angelegt, da dieses System darauf
basiert, dass Menschen nach Ungleichwertigkeiten eingeteilt werden. Der
Kampf gegen den Faschismus muss demnach immer auch ein Kampf gegen
seine Ursachen sein und bedeutet zwangsläufig eine Konfrontation mit
den bestehenden Verhältnissen.
Demo: Samstag | 20. November 2010 | 15 Uhr | U-Bhf. Samariter Str.
Mahnwache: 21. November 2010 | 15 Uhr | U-Bhf. Samariter Str.
Staat, Repression, Pressehetze, Naziterror – Gegen Anti-Antifa auf allen Ebenen
https://www.antifa.de/cms/content/view/1523/1/
Pressemitteilung
Ihr meint doch sicher diesen Verein: http://polizei-reporter.org/start.html - Vielleicht würden auch Eure Ansichten in ihren Artikel Eingang finden, wenn Ihr Ihnen Pressemitteilungen schickt. Es stimmt nämlich nicht was Ihr schreibt, denn neben der Polizei beschäftigen sie sich auch mit anderen Quellen. Die anmeldenden und leitenden Personen der Silio-Meier-Demonstration arbeiten auch mit der Polizei zusammen. Wenn ich jetzt behaupten würde, dass sie das nicht notgedrungen machen würden und daneben keine andere Einstellung hätten, dann würde ich ja auch etwas falsches Schreiben. Wobei ich mir bei der Propaganda manchmal nicht ganz sicher bin.
ACHTUNG kein Scherz
Schraubendreher sind ab heut gefährlich ... lasst also eure Schraubendreher zu Hause !!!
solch ein Ding wurde einem Mechaniker bei der "VORkontrolle" zur Demo abgenommen. (passt auf eure gefährlichen Gedanken auf ....)