Nato Game Over 2009: AktivistInnen blockieren das Headquarter der NATO in Brüssel

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Aus allen Ecken Belgiens reisten Hunderte AktivistInnen per Bus, Fahrrad, Taxi, zu Fuß und mit dem öffentlichen Transport zum Headquarter der NATO in Evere, Brüssel. Sie haben friedlich versucht aus das Gelände der NATO zu kommen und haben Tore, Fenster und Türen versiegelt. Gleichzeitig wurde die NATO in einer Abschiedszeremonie symbolisch begraben. Heute ist diese Beerdigung noch ein symbolischer Akt, aber der Wille dieses Symbol in eine Realität zu verwandeln ist enorm.

 

Trotz des massiven Polizeieinsatzes mit Wasserwerfern, Hubschraubern, Pferden und Kilometern von NATO Draht – schafften es mehrere AktivistInnen in die Militärbasis einzudringen und Tore, Fenster und Türen zu versiegeln. 450 FriedensaktivistInnen wurden verhaftet. Die Organisationen Vredesactie und the Bombspotters haben klar vermittelt, dass sie den Alltagsbetrieb der NATO nicht hinnehmen wollen.

 

„Ich habe Liege heute Morgen verlassen und habe mich der Gruppe in Brüssel angeschlossen. Wir haben unseren Bus auf der Ostseite des NATO Headquarter abgestellt und teilten uns in kleinen Gruppen auf. Es war viel Polizei vor Ort. Ich wurde schnell verhaftet als ich mich auf den Zaun hinbewegt habe. Ich habe mindestens eine Person gesehen, die es mit Hilfe von anderen geschafft hat über den Zaun zu klettern. Wir haben es geschafft unser Anliegen klar zu vermitteln: die NATO muss abgeschafft werden und die NATO Atomwaffen müssen verschwinden!“,sagte Fabien, einer der vielen Teilnehmer.

 

NATO Game Over ist ein Aktion des zivilen Ungehorsams. Wir begehen eine kleine Straftat um schlimmere Verbrechen zu verhindern. Die internationale Gesetzgebung unterstützt unser Anliegen. Überall in Europa agieren Menschen gegen die NATO. Heute gab es Aktionen ebenfalls in den Niederlanden und in Deutschland. In den Niederlanden besetzten AktivistInnen das Militärgelände in Nieuw Milligen wo DARS Einheiten eingesetzt werden. In Deutschland haben Leute an dem Atomwaffenlager in Büchel und NATO Hauptsitz in Heidelberg.

 

NATO: welche Zukunft?

 

Die NATO steht an der Schwelle grundsätzliche Rekonfiguration. Der NATO Gipfel in Strasbourg wird nicht nur der 60. Geburtstag feiern, es wird auch der Anfang einer Diskussion über neues strategisches Konzept sein.

 

Dieses Dokument wird die Ausrichtung der NATO für die kommenden Jahre festlegen. Es wird eine entscheidende Zeit für die Allianz und damit auch für die belgische Aussen- und Verteidigungspolitik.

 

Wegen der NATO Mitgliedschaft, führt Belgien einen Krieg in Afghanistan. Acht Jahre nach dem Beginn des Krieges sind keine Fortschritte zu verzeichnen. In Afghanistan befindet sich die Nato in einer Sackgasse. Nichtsdestotrotz zögert die belgische Regierung nicht weiter Truppen und Kampfflugzeuge zu entsenden. Nato Vereinbarungen machen Belgien und andere europäische Länder zu logistischen Dreh- und Angelpunkte der US Armee. Die amerikanische Kriegsmaschinerie wird auf unseren Straßen und von unseren Häfen bzw. Flughäfen aus zu den Kriegsschauplätzen im Irak und Afghanistan transportiert. Währenddessen stellt die Nato 150 – 240 US-amerikanische Nuklearwaffen in Deutschland, Italien, Belgien, den Niederlanden und der Türkei auf. Gemäß dem internationalen Recht sind diese Waffen dort genauso illegal wie in dem Rest der Welt. Der Abzug von US-amerikanischen Atomwaffen aus Europa würde einen wichtigen Auftrieb für die vielseitigen Bestrebungen gegen die Weitergabe von Atomwaffen geben und wäre ein bedeutender Schritt in Richtung weltweite, atomare Abrüstung.

 

Internationale Kämpfe gegen die Nato

 

Der Natogipfel in Strasbourg selbst wird nicht unbeachtet vorrübergehen. Vom ersten bis zum fünften April wird ein internationales Aktionscamp als Ausgangspunkt für Aktionen und Demonstrationen organisiert werden. Ein internationaler Gegengipfel wird am dritten April beginnen. Dieser wird eine als Plattform für ein breites Spektrum von RednerInnen und Gruppen dienen, die dort ihrer Opposition und Kritik an der NATO und militärischer Globalisierung Ausdruck verleihen können. Diese Konferenz wird für die Aktionen am Samstag unterbrochen, und am Sonntag weitergehen. Am frühen Morgen des 4ten Aprils werden hunderte von AktivistInnen versuchen, durch massive Straßenblockaden die NATO von ihrem Treffen abzuhalten. Die Aktion wird von einem Bündnis aus deutschen, französischen und internationalen Gruppen organisiert, eine davon ist Vredesactie. Am Nachmittag ruft das breite Bündnis “No to war – No to NATO”, welches bereits die Konferenz organisiert zu einer großen Demonstration in der Innenstadt Strasbourgs auf.

 

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