Die öffentliche Verschwörung: der Aufruhr in Hamburg

Die öffentliche Verschwörung: der Aufruhr in Hamburg
Alles zum G20-Gipfel 2017 auf Indymedia linksunten

Manchmal ist es ein kleiner Zufall, welcher den Lauf der Dinge beeinflusst. Niemand hätte es vorher gedacht, am wenigsten die Akteure selbst in diesem Moment. Aber vielleicht fühlten sie das was sie gerade tun, größere Ausmaße annimmt, wer weiß. Hätten die wenigen Aktivisten am Arrivati Park auf dem Pferdemarkt in Sankt Pauli am frühen Freitag Nachmittag gedacht, was sie auslösen, ob sie es getan hätten? Vermutlich waren sie einfach nur noch frustriert von endloser Polizeigewalt, von ständigen Schikanen, von dem seit Tagen unablässigen andauernden Lärm der Hubschrauberrotoren, dieses endlose, nervende, sich in den Kopf einbrennende Geräusch. Vielleicht haben die „yellow press“ Vertreter mit ihrer Bürgerkriegsrhetorik doch recht, aber so scheint uns die Dystopie eines tatsächlichen Bürgerkriegs, live an zu schauen im nahen Osten, hier völlig vermessen, wenn jedoch am ehesten durch das ständige knattern der Rotoren versinnbildlicht.

 

Aber erlebt haben sie noch keine Bürgerkrieg.

 

Doch zurück zu jenem Arrivati Park, der Dauerkundgebung, als Rastplatz gedacht, um den Aktivist*innen einen Ruheraum zu geben. Diesen darf es nicht geben, folglich stellt die Polizei wie immer einen ihrer Wasserwerfer bereit. Niemals darf sich jemand ungestraft oder gar unbeobachtet versammeln, und doch ist es die hilflose Geste der bereits aus dem Ruder laufenden Situation. Seit Tagen nun schon steigert sich das übliche, nur maximierte, politische Schaulaufen welches wir alle kennen. Gestern haben die Bullen die Demonstration am Fischmarkt zerschlagen; Chaos, Barrikaden, Glasbruch und endlose umher streifende Banden waren die Folgen. Seit fast 24 Stunden nun bewahrheitet sich das Versprechen der organisierten Autonomen, der Aktivist*innen: wir werden die Stadt lahmlegen, wir werden überall angreifen, unkalkulierbar. Entsprechend am Ende sind die Kräfte der öffentlichen Ordnung. Ihr Versprechen ist den Gipfel zu schützen. Dafür benötigen sie Unmengen an Material und Personal. Ihre Kräfte langen bei weitem nicht für den gesamten urbanen Raum von Hamburg. Dies zeigte sich bereits Donnerstag Abend, doch erst recht Freitag früh. Hier rechneten die Bullen mit Leuten an der Messe, schließen sich ein in ihrer Burg, nicht kalkulierend das die Menschen auch woanders angreifen würden. Beeindruckend der Mut der Kämpfenden am Morgen, noch beeindruckender die Menge der Kämpfenden zur zweiten Welle. Selten klappt die Vermittlung, das Zusammenspiel der verschiedenen Kräfte so gut wie in diesen Tagen.

 

Doch nun hier, am Arrivati Park, gehen wieder ein paar gegen die Provokation der Bullen vor, sie wagen es, stellen sich auf die Straße, vielleicht wirft auch jmd. eine Flasche gegen den Wawe. Banalität und völlig egal zu dieser Zeit. Die Bullen antworten wie immer, der Wawe spritzt die Leute von der ohnehin gesperrten Straße, obendrauf gibt es wieder 2 Ladungen Richtung Kundgebung, als kleine Dreingabe sozusagen. Doch irgendwer anderes steht auch hier, und schiebt eine Mülltone auf die Straße, also mehr Wasser, mehr Knüppel. Und irgendwo steht der RT livestream.

 

Es ist früher Abend, völlig erschöpft vom stundenlangen Kämpfen fallen wir in das Appartement. Wir kommen direkt aus dem Riot, müssen kurz verschnaufen. Schauen aus dem Fenster, der Wasserwerfer heult auf und spritzt, wahllos, Passanten an. Hier sitzen Leute auf dem Sofa, und schauen irgendeinen livestream. Er zeigt den Pferdemarkt, ein paar Leute kippen Mülltonnen auf dem Schulterblatt. Wir legen uns kurz hin und essen. Nach 30 Minuten Schlaf schauen wir uns auch den livestream an: Am Schulterblatt werfen Leute Flaschen von verschiedenen Seiten auf Bullen, der Wasserwerfer spritzt in alle Richtungen, die Stimmung steigt. Scheiß auf die Demo, wir gehen raus auf die Straße. Um uns herum laufen Dutzende, jede Kreuzung werden es mehr. Bald laufen Hunderte in Richtung Schulterblatt. Es ist die absurde Metaebene unserer Zeit. Du kämpfst, kannst aus dem Fenster Leuten beim kämpfen zu schauen, und du wie Millionen andere sehen im Fernseher dich und andere kämpfen. Und so kommt es das neben uns hunderte, tausende zur Schanze strömen.

 

Dort, Menschen und Feuer auf der Straße, beginnt das, was wir in Deutschland noch nie erlebt haben. Wir, die jung geborenen, hatten keine solche Erfahrung. In der Schanze, ändert sich das, was wir Politik nennen, unsere Identitäten, unsere Aktionen, in etwas, was wir vielleicht am ehesten als öffentliche Verschwörung /public conspiracy beschreiben können. Es ist kein Aufstand, aber kurz davor. Es ist eine Rebellion, ein Aufruhr, gestartet und verteidigt von jenen „uns“, den klassischen Aktivist*innen die wir seit Tagen in der Stadt unterwegs sind. Doch weiter getragen wird jene Rebellion von all jenen, welche angelockt wurden vom Spektakel und der Selbstbestimmung. Dieser Teil der Gesellschaft, lange abgeschrieben von selbiger, angelockt von der Verheißung gegen die Bullen zu kämpfen. Und das ist was hier passiert. Begonnen als Gipfel-Protest gegen G20, wird dies zur sozialen Revolte gegen die Bullenschweine, zur sozialen Rebellion. Im Schein der Feuer ist wieder alles möglich. Das Gefühl der Riots, Selbstbestimmung erfahrbar für so viele mehr. Nicht bruchlos, doch niemals so nah erfahrbar wie in diesem Moment.

 

Wir halten das Schulterblatt. Das Zusammenspiel verschiedener Faktoren (das Konzert der Irren zu schützen, zu wenig Kräfte, angeblich die Leute auf Dach und Gerüst, die stärker werdende Mischung von „uns“ und allen anderen, führt dazu, das dieses Viertel für mehrere Stunden unregierbar ist.) Unkontrollierbar. Zeit für kleine Mädchen sich Getränke im Rewe zu besorgen. Zeit, das einige Atzen versuchen sich bis zur Geldkassette der Haspa hindurch zu arbeiten. Zeit, die wir nur bedingt genutzt haben.

Es löst sich jenes “uns” und “die” auf. Nicht widerspruchslos. Nicht einwandfrei. Aber stärker und größer als wir es jemals in Deutschland dieser Zeit zu hoffen, zu träumen gewagt hätten. Im Kampf um die Barrikaden, im gemeinsamen Teilen des Sekts gibt es erst mal keinen Unterschied mehr. Die Verachtung für die Autoritäten ist in allen Augen zu sehen. Alle machen mit. Du musst nicht seit Monaten auf irgendwelche Plena rennen, die dies und jenes absprechen und wieder verwerfen. Du musst nur auf das Telefon oder den TV schauen, kommen und mitmachen.

 

Dieser Moment ist das Große in Hamburg. In diesem Moment bekommt das Treffen der Irren endgültig keine Aufmerksamkeit mehr. Es geht um den sozialen Konflikt der offen zu Tage tritt. Der aufgestaute Hass auf die Bullen, bei immer größeren Teilen der Bevölkerung, ein Leben lang genährt, eine Woche lang angestachelt, bricht sich Bahn. Die Verelendung. Das Gefühl, nein das Wissen, dass diese Gesellschaft nichts mehr zu bieten hat. Das wir uns holen müssen was uns sowieso gehört.

Der Rewe spendiert. Alles allen, allen alles!

 

 

Auch wenn wir für ein paar Stunden das Gefühl hatten, ein Aufstand war es noch nicht. Dafür war unser Vorgehen zu planlos, zu abhängig von Zufällen auf allen Seiten. Nicht gewollt von allen Leuten. Ihr liebe Lesenden, der Großteil ist nicht bereit für einen Aufstand. Zuviel Angst vor der eigenen Konsequenz, wie wir bei manchen Leuten sehen. Es ist in Ordnung. Angst gehört dazu. Hoffen wir das wir eines Tages mehr Mut als Angst haben werden.

Und viel lernen müssen wir noch. Unsere Kräfte besser einteilen. Strategischer denken wenn wir tatsächlich ein Gebiet, ein Territorium verteidigen wollen. Absehbar war das die Bullen nicht ausreichend Kräfte haben, beschäftigt das Konzert zu schützen. Erst danach gibt es genug zum Eingreifen. Aber nicht genug um alles andere zu kontrollieren. 

 

Wir hätten stärker Richtung Bullenwache, Richtung Stresemannstraße, drängen müssen. Das Areal erweitern, das Potential der Ansammlung nutzen. Es scheint uns absurd wenn sich nun Leute beschweren, dass in der Schanze sexistische Parolen gerufen wurden. Als wenn wir keine Sexisten wären, auch wenn wir das Gegenteil behaupten, und auch versuchen. Der Rest der Menschen ist es noch weniger. Aber es steht uns allen frei zu diskutieren, uns zu beschweren, zu intervenieren und agieren. Wir können nicht erwarten das Menschen in einer solchen Situation „perfekte Revolutionär*innen“ wären. Aber wir können erklären das die Bullen keine „Fotzen“ sind, oder gar deshalb Scheiße, sondern Scheiße weil sie Bullen sind. Wir können und haben vielen erklärt, das Flaschen nicht aus 60 Meter geworfen werden sollten, sondern die Leute nah ran gehen müssen, sonst verletzen sie uns selbst. Fast alle haben das direkt verstanden. Dafür haben so unglaublich viele Menschen Flaschen geworfen, so dass wir sogar bereit sind, sie kurz über unseren Köpfen zerschellen zu spüren. Das nächste Mal dann eben mit Helm.

 

Haben wir früher gelacht als die Alten erzählten wie man beim Plündern als erstes den Schnaps zerschlägt. Unvorstellbar. Heute wissen wir es besser, das nächste Mal gibt es nur noch Sekt und Bier, keine Volltrunkenen mehr die Feuerlöscher in die brennenden Barrikaden werfen. 

 

Wir haben wenig Erfahrungen, wir müssen besser werden. Die Barrikade 3 Meter vor dem alten Auto der Anwohner*innen bauen, nicht nebenan. Dies kann später den Unterschied zwischen Sympathie und Ablehnung machen. Wir werden weiter keine bewohnten Gebäude anzünden und sowas unterbinden, sofern in unserer Macht stehend.

Doch geplündert wurde nahezu ausschließlich in Ketten, Läden welche sich mit den Protesten solidarisierten wurden ausnahmslos verschont oder verteidigt. Wir können nur den Freundinnen von Crimethinc zustimmen: „Next time people open up a police-free zone, let’s fill it with the lives we all deserve."

Und an die bellenden Hunde: „Some have criticized the rioters who barricaded the Schanze district and drove out the police for hours as being “apolitical,” engaging in “mindless chaos.” On the contrary, nothing is more political than creating such a space like this, in which we may once again become the protagonists of our own social and political lives rather than letting the authorities impose their order on us. „

 

Das nächste mal werden wir besser. Erfahrungen machen, scheitern, nachdenken, wieder probieren, besser scheitern. Dieses mal war schon ganz gut.

 

Wir laufen nach Hause. Unterwegs ein Kiosk, Bier. Eine Hundertschaft bayrischer Bullen hält auf der Kreuzung. Orientierungslos, fertig. Und die ganze Kreuzung ruft: „Ganz Hamburg hasst die Polizei“. Diese Einheit würde sich normalerweise nicht mal eine Schmähung gefallen lassen. Hier werfen alle Kronkorken, Tabak, Müll. Leute stellen sich vor die Bullen, beschimpfen diese: Haut ab, geht zurück nach Bamberg. Die Bullen ziehen ab, weiter, irgendwo hat ihr Chef gesagt brennt es gerade mehr. Unser Sitznachbar, erklärt uns das er 5 Sprachen spricht, aber hier nie willkommen war. Nun zeigt er uns sein Handyvideo, er beim Flaschen werfen..

Wir stoßen gemeinsam an und verabschieden uns mit dem Hinweis, sich immer gut vermummen.

 

Aufstehen, ausprobieren, scheitern. Nachdenken, wieder aufstehen, ausprobieren, besser scheitern.

Diesmal war schon ziemlich gut. Bis zum nächsten Mal!

Die unsichbaren Freunde

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Ihr macht einen großen Fehler, wenn ihr denkt, dass Leute wie ihr - damit sind Demonstranten jeglicher Coleur gemeint, egal ob organisiert, militant oder sonstwas - in der direkten Konfrontation gegen die Bullen bestehen könnt.

Auf diesem Weg ist die Polizei schon seit über 20 Jahren nicht mehr zu schlagen.
Ab dem Moment, wo sich die Polizei darüber im Klaren ist, was kommt - also eine Demo mit Krawall-Charakter - und sie die nötigen Mittel und das Personal auffahren kann, ist jegliche Hoffnung, als "Sieger" aus der Konfrontation hervorzugehen zum scheitern verurteilt.

Richtig ist, dass man mit dezentralen Aktionen die COps auf Trab halten kann.

Aber sowohl jetzt in der Schanze beim G20, als auch schon bei Gelegenheiten vorher war lediglich die Passivität der Ordnungsmacht (vermutlich aus politischem Kalkül) der Grund, wieso der Mob freidrehen konnte.

Der Staat ist militärisch durch den Riot-Mob nicht zu besiegen. Das solltet ihr eigentlich wissen. Die Bilder aus Hamburg werden ihren Beitrag leisten, die Militarisierung und die Wahl der Mittel im Vorgehen gegen Protest zu verschärfen. Scharfe Waffen werden in Zukunft vermutlich häufiger aufgefahren werden. Deren tatsächlicher Einsatz wird wohl noch auf sich warten lassen - ist aber nicht mehr undenkbar. Und das erst seit dem G20.

Denkt mal darüber nach. 

glaubst du an "sieg"?

 

bullen überfordern. wenn sie dann nicht weiterwissen werden sie wohl auf uns schiessen?

das ist es ja, was ich versuche zu sagen. Die Polizei ist nicht überfordert. Das ist nur das, was man der Bevölkerung erzählt, damit die weitere AUfrüstung legitimiert wird.
Das SEK wurde nicht benötgit in Hamburg. Das kann jeder nachvollziehen, der da war.

Das SEK wurde reingeschickt, um die Aufruhrbekämpfung auf ein neues Level zu heben und Tabus abzubauen.

"Als prägende Ideologie internationaler Sicherheitspolitik entsprang die Strategie der preemption nach dem 11. September den Berater-Think-Tanks rund um Georg W. Bush und richtete sich zunächst auf das schier unbegrenzbare Feld des Terrors. Später wurde die Strategie auch bei Naturkatastrophen und Demonstrationen aktiviert, wie beispielsweise im Rahmen des G-20-Gipfel in Toronto im Jahr 2010. Nun ist diese Strategie unverkennbarerweise auch in der blauen Zone unter der Leitung von Hamburgs Polizeidirektor Hartmut Dudde zum Einsatz gekommen."
http://berlinergazette.de/g-20-gewalt-aus-der-zukunft/

Mensch sollte nicht nur Schnaps bei einer Plünderung zerschlagen, sondern jeglichen Alkohol. Betrunken wird mensch bekanntlich nicht nur durch Schnaps!

ja das passiert eigentlich als erstes. du machst den laden auf, gehts mit der gruppe rein, dann werden die alkkisten / regale umgeworfen, dann nimmt sich jeder was zum essen/trinken und 1-2 tragetaschen (die können nützlich sein!) und dann wird der laden dem volk überlassen und ggf. der nächste aufgemacht.

aber woher sollen die 85% newager event kids dort sowas wissen? die benutzen whatsapp...

Erlebniskonsum ohne klar formulierte Zielsetzung ist unpolitische Selbstbespaßung und glorifizierter Hedonismus. Isso.

es geht nicht immer um soetwas wie siegen, oder verlieren. Es geht um den Weg und das Ziel. Beides haben wir in Hamburg erreicht. Unmittelbares Ziel war es den G20-Gipfel empfindlich zu stören. Das ist zu 100% gelungen. Mit allen Möglichkeiten und Mitteln. Jeder Riot und alle Smash-Actions gegen die wahrscheinlich mindestens 50 Banken und 100 andere Einheitsbrei-Ketten hat Zeitfenster geöffnet zum Ziel. Sogar der Weg hat gestimmt, obwohl der viele Hürden durch die Knüppelbullen barg.

Einige verengen ihren Blick auf die Schanze, weil hier alles sichtbar wurde, was in den ganzen Tagen unter dem Radar möglich war.

Während die Herrschenden Kriege und Aufstandsbekämpfung betreiben und dabei twittern, haben wir in den Straßen von Hamburg ihre Filterblase aufgestochen.

Es war möglich zu zeigen, das auch ein riesiger Bullenapperat mit Gerät wie aus Science Fiction nicht zu jeder Zeit beweglich genug ist, um alles im Keim ersticken zu können. Check, ebenfalls Ziel erreicht.

Viele schreiben viel schlaues über autonome und linksradikale Aktionen hin zur Befreiung, analysieren über Nadelstiche und Aufstände. Wenn dann aber im hier und jetzt real die Flammen lodern und die Hetze der Herrschenden und ihrer Speichellecker einsetzt, schrecken sie plötzlich entsetzt vor der gelaufenen Action zurück. In Angst um mühsam aufgebaute halbbürgerliche Existenz? Egal ob friedlich oder militant, wichtig ist der Widerstand! In diesem Sinne sollten wir alle jetzt auch solidarisch sein gegen die wahrscheinlich noch einsetzende Rache der Herrschenden, die ihr Image auf der Straße, im Viertel und im WWW verloren haben.

Den Gipfel gestört, wirklich? Ein paar Unannehmlichkeiten bereitet sichr. Melania Trump konnte nicht am Damenprogramm teilnehmen, weil ihr Hotel belagert wurde. Inhaltlich ist aber niemand behindert worden; der Gipfel ist ganz so abgelaufen, wie geplant.

 

Meine Frau aus Südamerika lacht sich über die deutsche Polizei tot; dort hätte man umgehend Militär eingesetzt, wenn die Situation außer Kontrolle zu geraten droht. Sicher dass man das hier niemals machen würde?

eine Weile dauern, bis sich die orchestrierte und peinliche Betroffenheitsorgie, die heuchlerische Verkürzung auf drei Stunden Randale ohne die Schikanen, Gewaltausbrüche und den Terror der Polizei zu erwähnen, vor dem Hintergrund neuen medial inszenierten Spektakels verlaufen wird.

Dann, wenn die Ruhe für echte Analyse gegeben ist, wird mensch feststellen, dass es sich um einen sozialen Aufruhr gehandelt hat, der in diesem Ausmaß

schon länger nicht mehr in diesem Land vorgekommen ist.

 

Es war eben nicht die geplante politisch "einwandfreie" militante Aktion einiger AktivistInnen, sondern das, was Kalle meint, wenn er davon spricht, dass die Verhältnisse ins Tanzen kommen.

 

Die Polizei ist sicherlich nicht am Ende ihrer Möglichkeiten gewesen aber sie war von diesem Moment der Solidarisierung überrascht und überfordert, wenn nicht sogar für einen Moment paralysiert.

Es muss also sicher weiter an Strategie und taktischen Möglichkeiten gearbeitet werden. Gibt es etwa taktische Alternativen, dezentrales Chaos zu entfachen, die Bullen dadurch in den entkräftenden Schweinsgalopp zu bringen ohne wahllos Autos anzuzünden? Können Ziele einer Menge auf der Strasse noch vermittelt werden, und zwar nicht autoritär oder führend? (Megaphon? Digitales...)

 

Die größete Waffe aber-und das hat Hamburg gezeigt- ist tatsächlich die breite Solidarisierung, die in einer digitalisierten Gesellschaft des Spektakels natürlich auch über Erlebnis und Event funktioniert. Der spätindustrielle Kapitalismus hat diese Struktur selbst hervorgebracht.

So ist auch dieser Riot, diese Battle of Hamburg, mit ihren positiven und negativen Aspekten, der ausfluss der bestehenden Verhältnisse, die ihrerseits an der Grenze zur Aporie angekommen sind. Immer mehr Menschen weltweit sehen keinen Sinn mehr in einer kapitalistischen Zukunft, auf einer vergifteten, vermüllten, verstrahlten Erde, die dabei ist gänzlich aus dem Gleichgewicht zu geraten.

 

Solidarität ist eine Waffe!

!

Welche Verblendung! Die Polizei ist also für einen Moment paralysiert worden, na und? Meinst du, dadurch kommt die Revolution näher? Und was die große Solidarität betrifft: Ihr musstet Leute aus Italien oder Skandinavien holen, um überhaupt aktiv werden zu können. Mach dir nichts vor, ihr seid eine völlig islierte kleine Gruppe.

 

Und die "vergifteten, vermüllten" kapitalistischen Verhältnisse sind für viele Millionen Menschen aus Afrika so attraktiv, dass sie sogar ihr Leben riskieren, um unter ihre Herrschaft zu gelangen.

die vergifteten und vermüllten kapitalistischen Verhältnisse, sind der Grund warum Millionen von Menschen in Bewegung sind, nur ein Bruchteil
Richtung Europa. Wenn Menschen, das hohe Risiko eingehen, im Meer zu ersaufen, haben sie nichts mehr zu verlieren.

Heute 60 Millionen, in wenigen Jahren 250 Millionen (Quelle UNHCR). Niemand wird sie aufhalten können.

 

Die Verblendung ist bei dir und hoffentlich bei allen Entscheidern. Es ist ein großer strategischer Vorteil, wenn Reaktionäre wie Du und vorallem bedeutendere Akteure des Kapitalismus die globalen Entwicklungen falsch ein- oder unterschätzen.

Es geht nicht um eine linke Szene, die tatsächlich unbedeutend ist, auch nicht um ihren antiquierten Revolutionsbegriff, mit dem ich auch nichts anfangen kann, es geht um Masse, Aufstände, Erhebungen um den kapitalismus zu zerstören. eine geschlossen Utopie für danach gibt es nicht. Erst dann wird sich zeigen, welche strahlkraft linke ideen im nachkapitalistischen Raum entfalten können.

Möglich wäre dann leider auch eine wie auch immer geartete Barbarei aber das Fortbestehen des Kapitalismus ist ebenfalls Barbarei und keine Alternative mehr!

Warst du mal in einem Land der sog. III. Welt? Wohl kaum, sonst würdest du nicht solchen Unsinn behaupten.

 

Die Flüchtlinge sind NICHT eure Verbündeten, sie haben ganz andere Interessen und Wertvorstellungen als ihr. Mehr als 90% sind religiös, und zwar richtig religiös, mit Tischgebent vor dem Essen und Messbesuch jeden Sonntag (bzw. Moscheebesuch jeden Freitag), die halten von gottlosem Marxismus garnichts. hast du mal mit Flüchtlingen über Homosexualität oder Frauenrechte oder Grunderchte diskutiert? Wohl kaum,dir würden die Ohren klingeln. Die wollen nicht den Kapitalismus abschaffen, sondern so leben wie Europäer, weiter garnichts.Ihr habt jetzt schon verloren, ihr merkt es nur nicht.

Ich habe Ethnologie studiert (klar, was sonst ;), kam vor zwei wochen aus Brasilien wieder und kann dir sagen, dass deine klischeehaften, von rechtspopulistischem Diskurs durchtränkten Ansichten zwar Mainstream sind aber keineswegs der Realität entsprechen.

Dazu deine dümmlichen Projektionen: Wer schreibt denn von Verbündeten?? Bist du zu minderbemittelt zu lesen, hat dir niemand Texthermeneutik beigebracht?

Ich bin transnational in der Antira-Arbeit unterwegs, deswegen weiß ich deutlich besser als Du, wie vielfältig Haltungen, Glauben und Wissen von Menschen unterschiedlichster Alterstufen, Geschlecht, Religionszugehörigkeit und Nationaltät sind.

 

Wenn du nicht verstehst, was es ganz neutral, mit allen reaktionären Anteilen, auf sich hat, wenn bestehende Machtverhältnisse wie ein schmelzender Gletscher  ins Rutschen kommen, kann ich dir nicht weiterhelfen, muss es auch nicht, weil ich deine Einschätzung zwar respektiere aber eben nicht teile.

So wie du die meinen nicht, reicht doch.

weiil ich mich bei fritz entschuldigen möchte. Das Wort minderbemittelt geht überhaupt und ich kann auch nicht behaupten etwas besser als du zu wissen.

Ich hasse das Debattieren über internet, weil es vorrausetzungslos und anonym ist. Ich weiß nichts über deine erfahrung und auch Du hast nur mutmaßungen über mich angestellt. Ja, ich kann völlig falsch liegen aber ich hatte die ltzten 20 Jahre ein gutes Gespür für soziale und politische Entwicklungen und Veränderungen. Momentan rumort es, wie lange schon nicht mehr, selbst die Linke unterschätzt die kulturelle und soziale Reichweite des klimawandels usw.. Kann sein, dass meine Schlussfolgerungen alle falsch sind aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

!

Ja wenn du in Brasilien warst müsstest du doch sehen, das ich recht habe. Wo warst du, in Sao Paulo an einer Uni? Die Brasilianer sind bis zur Verblödung religiös, sie glauben an jeden Qutasch, an Spiritismus (Alain Cardec), an die afrikanischen Götter, an irgendwelche protestantischen Kirchen der letzten Tage usw. Am vernünftigsten sind da noch die Katholiken. 

 

Sicher gibt´s da an den Unis auch ein paar Feministinnen, aber im Alltag ist das Verhalten der Geschlechter extrem klischeehaft; extrem feminine Frauen mit aufgepolstertem Silikonhintern und harte Machos. Allerdings etwas weniger homophob als die anderen Latinos, das stimmt.

 

Und natürlich sind sie selber an ihrer Situation schuld; ein Land mit einer Unmenge an Rohstoffen und dem größten Gendepot der Welt (Amazonas-Urwald), und sie kriegen nichts auf die Reihe, holzen den Wald ab, verkaufen das Holz, säen Gras um drei jahre  lang Rinder weiden zu lassen, danach nur noch Wüste für Jahrhunderte. Und die Korruption, unfassbar, das größte Entwicklungshindernis, mehr als alle Imperialisten.Alle sind korrupt, alle, auch die die gegen die Korruption deminstrieren. Lula da Silva (der bisher beste Politiker, den das Land hervorgebracht hat) war korrupt, seine Nachfolgerin Dilm wegen Korruption des Amtes enthoben, ihr Nachfolger Temer auf wegen Korruption angeklagt. Ist der Kapitalismus daran schuld?

 

Da wird sich nichts ändern, solange die Brasilianer sich nicht ändern. Da können wir wenig tun. 

Sao Paulo, Recife, Rio, Porto Alegre und der Nordeste do brasil. Wie gesagt, über Internet schwierig zu diskutieren auch für Brasilien sehe ich es anders, habe auch Kontakte zu unterschiedlichen Gruppen, vorallem aus dem Umweltspektrum, traditionell stark in Brasilien.

 

Mir geht es auch nicht um die "Befreiung" oder Revolution in einzelnen Ländern. Die durch den Kapitalismus erzeugten Probleme sind global, weil der Kapitalismus, selbst in seiner Frühform, ein grenzüberschreitendes, "Märkte" generierendes und verbindendes Wirtschaftssystem ist.

 

Wenn er sich als stetig wachsendes und ausbreitendes gesellschaftliches Prinzip, sozusagen als globales erstes Existenzial verwirklicht hat, beginnt zugleich sein Niedergang.

Du fragst natürlich zu Recht, wer denn diesen Niedergang betreiben soll, wer ist das revolutionäre Subjekt, wer revoltiert, wer beendet den Kapitalismus?

Ich bin hier nicht weiter als deutlich klügere Leute aber ich bin einer Vielheit und Vielfalt von Menschen begegnet, die sich klar antikapitalistisch positionieren. Sie teilen die Auffassung, dass diese Krise des Kapitalismus nicht nur eine zyklische ist. Der klimawandel - auf dem ich so herumreite- ist für sich kapitalistisch (green economy) zu bewältigen aber die Fülle an Problemen, die aus einem Anstieg des Meersspiegels, zunehmendem Extremwetter, steigenden Temperaturen resultiert, ist, als hätte Pandora die Büchse ein zweites Mal geöffnet.

 

In diesem Sinne ist auch Hamburg kein Ausgangspunkt, sondern ein weiteres starkes Symptom für die abnehmenden Bindekräfte des Kapitalismus.

Aber so wie ein Hagelsturm noch nicht den Klimawandel ausmacht, wird man die globale soziale Entwicklung und das Potenzial für Widerstand weiter beobachten müssen. Es ist also nur eine Prognose aber ich glaube, dass der Kapitalismus in den nächsten 50 Jahren an sein Ende kommt. Deswegen steht linke Politik jetzt noch stärker in einer Verantwortung, wenn sie gestalten will.

Ich war vor ein paar Monaten zufällig im neuen Europaviertel in Stuttgart nahe am Bahnhof und mußte die geballte Macht eines totalen Kapitalismus erleben. HIer im Europaviertel kann man heute die Zukunft des Kapitalistischen Europas erleben (müssen). LAuter pseudoglückliche und fleißige Menschen aus aller Welt, die wollen bestimmt keine soziale Revolution. SOlidarisieren werden diese sich in großer Mehrheit auch nicht mit antikapitalistischen Aktivisten. VOn wegen "hoch die internationale Solidarität" . DIe wollen arbeiten unter allen Umständen, die wollen lernen und die wollen gehorsam sein und die wollen alle den Plastikkonsummüll. IHr seid Träumer, trotzdem habt ihr Recht. WIe will man Menschen klar machen daß der Kapitalismus ein Raubtier ist ?

aber was wirklich brauchen in den kommenden Abwehrkämpfen, ist nicht nur die ritualisierte Militanz, mit Vermummung, Ketten und dezentralisierenden Aktionen nach dem Motto "Flora bleibt oder Sachschaden"....

Wir müssen auf der Grundlage einer Strategie der Schwächeren, absolut unberechenbar sein. Das bedeutet die Erweiterung der taktischen Möglichkeiten:

Wir benötigen mehr politisierte Nerds, die jenseits des Users, Digitales als Waffe einsetzen können, genauso wie die Mobilisierung von AktivistInnen, AnwohnerInnen, SympathisantInnen und ZuschauerInnen(!) über soziale Medien.

Aber auch Konzepte der sozialen Verteidigung, Desinformations- und Täuschungsstrategien inklusive, müssen als vergessener Schatz wieder geborgen werden.

In der direkten Konfrontation mit Bereitschafts- und Aufstandsbekämpfungspolizei wird es schwierig, denn die Möglichkeiten sind weitgehend erschöpft, wenn man nicht die Spirale der Eskalation und Gewalt bis zum Äußersten bringen möchte und das sollte unbedingt vermieden werden

 

Zu kämpfen, Verletzungen davon zu tragen ist eine Sache aber niemals ist es links, ein Lebewesen bewußt schwer zu verletzen oder gar zu töten!

 

Deswegen ist auch der Einsatz von Schleudern gefährlich, weil sie eine vorindustrielle Schußwaffe darstellen, die bis zum 17.jhd. militärisch eingesetzt wurde.Den gebrauch von Projektilen wie stahl, Bleikugeln oder Steinen lehne ich daher ab. Paintballs können aber über eine Distanz von über 12o Meter geschleudert werden und beispielsweise die Scheiben von Wafes recht undurchsichtig machen:

http://www.slinging.org/

https://www.youtube.com/watch?v=o6kdRs4x1fs

?

Waru ist eigentlich immer von Aktivist*innen die Rede, aber die Bullen sind immer nur männlich? Bei denen sind auch Frauen dabei.

Wie kann mensch nur so eine naive Sicht auf die Dinge haben? Habe nichts einzuwenden gegen eine Analyse und eine Einordnung der Riots, auch die Bilder sind ein wichtiges Signal für die Welt. TROTZDEM ist es absolut weltfremd zu glauben, die Bullen hätten die Kontrolle verloren. Wer das immer noch denkt und verbreitet, hat offensichtlich noch keine Kanäle die das eigene, gleichgeschaltete Umfeld verlassen bemüht oder zu große Angst davor, was es bedeutet dass diese Riots zugelassen wurden und in dieser Situation gewollt waren.

weil du offenbar so erleuchtet bist, bitte die Fakten für deine Behauptung:

Leute, zermürbt euch nicht. Fakten kann wohl niemand von uns liefern, es werden immer persönliche Eindrücke und Sichtweisen auf die Ereignisse bleiben, und das ist auch ok so. Die Gründe die gegen einen Kontrollverlust sprechen sind u.A. hier unvollständig zusammengetragen

https://linksunten.indymedia.org/de/node/218103

Außerdem findest du mittlerweile selbst in der Presse Zweifel, ob das alles so statt gefunden hat wie die Bullen es darstellen (die pöse pösen Autonomen waren einfach zu gefährlich, wir mussten schwer bewaffnette Einheiten schicken, pff). Auch in Erklärungen und Einschätzungen von Zusammenhängen wird darauf hingewiesen, dass es den Anwesenden absurd vorkam dass die Bullen zugeschaut haben wie sich die Situation hochgeschaukelt hat, haben sie doch an anderen Stellen alles im Keim erstickt und zerkloppt, genug waren sie ja. Und sorry, es tut vielleicht weh sich jetzt einzugestehen dass mensch doch nicht den Ultra Aufstand des Jahrhunderts losgetreten hat, aber für mich (in einer Position außerhalb des Geschehens) wirkte es auch so als sollten die Ausschreitungen an dieser Stelle so groß werden, nicht als hätten die Bullen die Kontrolle komplett verloren. Sicher haben sie punktuell und für kurze Zeit die Kontrolle verloren, aber das ganze wäre so glaub ich nie geworden hätten sie es wirklich verhindern wollen. Das Gipfelgeschehen wurde dadurch in keinster Weise gefährdet, die Leute waren kontrollierbar an einer Stelle, und nach diesem Abend hat die Mainstream-Presse erstma nüscht mehr zu den offenen Rechtsbrüchen und Skandalen der Bullen in den Tagen davor gesagt, davor war die Stimmung eher gegen die Bullen. Außerdem haben sich viele an die Bilder von SEK bei Riots gewöhnt, schon am Samstag war das nichts Ungewöhnliches mehr, ein positiver Nebeneffekt für den Bullenstaat.

Es gibt schlechte Artikel die genau dieses Szenario schon im Nov. 2016 vorausgesagt haben, das kann schon zu denken geben. Ich finde die Riots sind dadurch auch nicht entwertet (keine Sorge alle können sich weiter abfeiern), es macht aber mehr als Sinn sich mal mit Polizeitaktik zu beschäftigen und seine eigene Rolle dabei zu erkennen, und sei es dass diese Bilder an diesem Abend an genau dieser Stelle so gewollt waren. Das nimmt ihnen nicht die Bedeutung, eröffnet aber neue Sichtweisen auf zukünftige Proteste oder aufständische Situationen. Kannste ja auch als Handlungsspielraumserweiterung sehen, nicht als Einschränkung.

Im Statement von Enough is enough wurde ein guter Mittelweg gefunden; Zitat "On friday the cops lost control for hours and ordered reinforcement from across the country. As we already wrote in our reportback the cops could have regained control without to much problems after organised groups had retreated. But they didn´t, they waited for several more hours before they started (...) The police state used the opportunity to send in special police squats with machine guns, which had permission to shoot with live ammo".
Wenn du dich mal ein bisschen über die eigene Gruppe (die ja oft ähnliche Gefühle zur Situation teilt und am selben Ort ist )heraus umhörst oder liest, werden dir wahrscheinlich öfter Zweifel daran begegnen, dass die Riots nur aus sich heraus über den ganzen Abend unkontrollierbar waren.
Es ist nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, dass die Bullen mit Riots rechnen und planen, und sie dementsprechend zu ihren Gunsten lenken.

Ich gebe dir absolut recht. Auch wir sollten uns sehr viel intensiver mit Taktiken und Einsatzplanungen der Gegenseite auseinandersetzen. Auch auf Gefahr hin, mich hier gleich sehr sehr unbeliebt zu machen, so kenne ich doch den einen oder anderen Bullen (mit einer stark ausgeprägten antikapitalistischen Einstellung und einem deutlichen Bekenntnis FÜR dezentrale und militante Aktionsformen, auch wenn das Einschießen auf die Polizei des öfteren als sehr nervend empfunden wird) deren Erfahrungen und Sichtweisen zu einzelnen Situationen mir sehr wichtig sind und es mir ermöglicht das Handeln und die Strategie der Polizei zu durchschauen und mein eigenes Verhalten darauf abzustimmen. Auch die Bullen sind Menschen, die straight nach dem Need-To-Know-Prinzip wie Schachfiguren bewegt werden.

Auch diese Menschen (und ich schreibe bewusst MENSCHEN) begreifen immer mehr, wie sie von der Politik zwangsprostituiert werden und ihre eigentlichen Aufgaben, nämlich die Durchsetzung rechtsstaatlicher Prinzipien für alle Menschen zu gewährleisten, kaum noch hinter her kommen. Und nachdem es ein Bulle war, der mich ironischer Weise vor seinem amoklaufenden Kollegen beschützt hat, der mich wegen solchen Aktionen, wie in HH geschehen, ins Koma prügeln wollte, habe ich mein persönliches Feindbild Polizei gründlich überdacht und mittlerweile interessiert mich der Mensch hinter der Uniform deutlich mehr und immer deutlicher erkenne ich in den Bullen ein nicht zu unterschätzendes Potential zur Bekämpfung der herrschenden kapitalistischen Zustände...wir sollten uns dem nicht mehr generell verschließen, sondern die offene Kommunikation wagen!

 

In dem Sinne auch schöne Grüße an alle Bullen, VS'lern, Journalisten und natürlich Nazis (geht doch bitte endlich sterben), bei denen sich diese Seite hier großer Beliebtheit erfreut, vielleicht nehmt ihr euch mal die Zeit und recherchiert mal, welche Art von System und Politik euch als Kanonenfutter verheizt.

 

Es lebe die Freiheit!

Ich kann nix zur Schanze schreiben, aber allgemein war vor allem am Freitag das Gefühl schon da, dass die Bullen nur noch sehr eingeschränkt agieren können: kaum Festnahmen, Wasserwerfer die ständig umherfahren müssen und wenig erreichen, sehr dünn besetzte Ketten, keiner defensiven Aufbauten (Hamburger Gitter) in größerem Rahmen … Klar waren noch genug Ressourcen da, um Ziele durchzusetzen, aber eben nicht genug für alles gleichzeitig.