[FFM] Konzert: Solidarität mit der EZLN!

[FFM] Konzert: Solidarität mit der EZLN!

Konzert mit: Patricio Padilla (Chile) ~ Daddy Longleg (Münster) ~ Hermin und Bahman (Iran) ~ Samstag 24.6.2017 ~ Café ExZess ~ Frankfurt ~ Einlass: 18:00 ~ Beginn: 19:00 ~ Ya-Basta Rhein-Main & Andeesheh va Peykar Kollektive

Um die Jahreswende 2016/17: „Zuerst mal schlagt euch die Idee aus dem Kopf, dass es eine Wahlkampagne ist. Es ist eine politische Kampagne zur Stärkung des indigenen Nationalkongresses [Congreso Nacional Indígena, kurz: CNI]” (Ein zapatistischer Aktivist im Interwiev mit einer iranischen Delegation, 16. Dezember 2016)

 

In Erwägung dessen hat dieser Fünfte Congreso Nacional Indígena den Beschluss gefasst, in jeder unserer Ethnien eine Befragung, eine Abstimmung zu beginnen, um von unten die uns aufgezwungene Macht von oben – die uns lediglich ein Panorama aus Tod, Gewalt, Raub und Zerstörung bietet – zu demontieren. ...um einen indigenen Rat der Regierung zu ernennen, dessen Sprecherin eine indigene Frau sein wird als unabhängige Kandidatin, die im Namen von Congreso Nacional Indígena und Ejército Zapatista de Liberación Nacional im Wahlprozess des Jahres 2018 um die Präsidentschaft dieses Landes streiten wird. Wir unterschreiben, dass unser Kampf kein Kampf um die Macht ist, diese suchen wir nicht; sondern wir werden die Pueblos originarios und die Zivilgesellschaft aufrufen, uns/sich zu organisieren, um diese Zerstörung zu stoppen, uns gegenseitig zu stärken in unseren Widerständen und Rebellionen, das heißt, in Verteidigung des Lebens jeder Person, jeder Familie, jeden Kollektivs, jeder Gemeinde oder jeden Stadtteils. Frieden und Gerechtigkeit aufzubauen, indem wir wieder ein Gewebe spinnen – von unten her – woher wir sind, was wir sind.

 

28.5.2017 Der indigene Nationalkongress und die EZLN starten eine Organisierungsoffensive

 

Der indigene Nationalkongress (CNI) und die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) haben die Ärztin Maria de Jesús Patricio zur Sprecherin des indigenen Regierungsrates ernannt. Sie soll die Stimme dieses Gremiums sein, das sich aus 71 Vertreter*innen zusammensetzt, die aus allen 32 Bundesstaaten kommen und Dutzenden von indigenen Ethnien angehören.

Die Regierungsräte legen einen Eid ab, antikapitalistisch zu bleiben.

“Wir sind keine politische Partei und wir betreiben keine Wahlkampagne. Das hier ist eine Kampagne für das Leben, für die Verteidigung unserer Territorien, für die Organisation der Gesellschaft und den Aufbau der Macht von unten.” Die Mitglieder des Regierungsrates haben einen Eid geleistet, nicht der Versuchung der Macht zu erliegen, sich nicht am Stimmenfang zu beteiligen und sich nicht zu verkaufen. Es geht ums Ganze und es geht darum, auf dem Weg dahin weder nach- noch aufzugeben. Viele indigene Gemeinden kämpfen derzeit gegen Megaprojekte, Vertreibungen, transnationale Konzerne und eine äußerst repressive Regierungspolitik.

 

Der Schritt hin zu einer mexikoweiten Organisierung von unten ist ein Versuch, diese Umklammerung zu durchbrechen. “Wir sind inmitten eines Krieges, eines grausamen Krieges. Wir brauchen das Interesse, den Mut, die Entschlossenheit, die Intelligenz und vor Allem die Liebe und Hingebung aller hier Anwesenden, um unsere Ziele  zu verwirklichen, und für das Wohlergehen unserer Gemeinden und des ganzen Landes einzutreten, dieses Landes, das verletzt ist, verwundet und geschlagen.“ (Aus dem Vereidigungstext).


Ein wesentlicher Unterschied zu den herkömmlichen Wahlkampagnen ist, wie ein Ratsmitglied  unterstreicht: “Wir weisen den Individualismus zurück. Die Arbeit des Regierungsrates ist eine kollektive Arbeit, die von unten nach oben wächst und reale Alternativen schafft.“ Eine Rätin: “Wir kämpfen gegen ein kapitalistisch-patriarchales System, dass uns unterdrückt. Die Zeit ist gekommen, in der sich die Stimmen der Menschen erheben, unsere Stimmen. Und wir wollen alles - für alle.“

 
Die EZLN sagt dazu: “Wir sind da für die Leute von unten und von links – die die kämpfen, nachdenken, die sich organisieren, Widerstand leisten und rebellieren. Wir respektieren diese Leute, und sie respektieren uns, weil sie wissen, wir sind gleich. Und wir sind mit diesen  Leuten – nicht nur in ganz Mexiko sondern auf der ganzen Welt. Das ist die Macht von unten, ... die Hoffnung eine Zukunft aufzubauen, die einzig nur möglich ist auf den Ruinen des Kapitalismus. Wir müssen widerstehen, wir müssen rebellieren, wir müssen kämpfen, wir müssen uns organisieren.”

 

MIT DIESER OFFENSIVE SIND WIR SOLIDARISCH: ALLE EINNAHMEN GEHEN AN DIE EZLN

 

Konzert mit:
Patricio Padilla (Chile)
Daddy Longleg (Münster)
Hermin und Bahman (Iran)

 

Samstag 24.6.2017
Café ExZess Frankfurt
Einlass: 18:00 ~ Beginn: 19:00


Ya-Basta Rhein-Main & Andeesheh va Peykar Kollektive

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12.06.2017

Indigene Präsidentschaftskandidatin in Mexiko meldet sich zu Wort

 

Von Timo Dorsch [1]

 

amerika21


Chiapas. Die Sprecherin des Indigenen Regierungsrates von Mexiko hat in ihren ersten Interviews die Politik der Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto erwartungsgemäß scharf kritisiert. María de Jesús Patricio Martínez, die am letzten Maiwochenende vom Nationalen Indigenen Kongresses (CNI) gewählt wurde, nimmt bei den kommenden Präsidentschaftswahlen im Juni 2018 als Kandidatin teil.

 

Ursprünglich kam dieser Vorschlag von der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN), die Teil des CNI ist. Beim 5. Nationalen Indigenen Kongress im Oktober 2016, an dem 360 Delegierte von 32 indigenen Gruppen teilnahmen wurde beschlossen, den Vorschlag anzunehmen und in den Gemeinden zu diskutieren. Nach diesem Konsultationsprozess verständigten sich dann Ende Dezember 2016 Vertreter aller 66 mexikanischen Volksgruppen und der EZLN darauf, einen basisdemokratisch gewählten indigenen Regierungsrat einzusetzen. Dieser solle von einer indigenen Sprecherin geleitet werden, die gleichzeitig 2018 als unabhängige, also parteilose Kandidatin antreten soll.

 

Die zur Sprecherin gewählte 53-jährige Nahua-Indigene, die auch Marichuy genannt wird, ist eine traditionelle Medizinerin aus Tuxpán im Süden des Bundesstaates von Jalisco.

Während beim Treffen in Chiapas nur wenige Worte von ihr zu hören waren, haben nun in der ersten Juniwoche verschiedene mexikanische Medien Interviews mit ihr geführt. Bei der abschließenden Pressekonferenz in Chiapas war nicht sie es, die die Fragen beantwortete, sondern der Indigene Regierungsrat (CIG). Dies gilt als Ausdruck des Kollektivgedankens und der Idee der Repräsentation, die sich nicht in einer Führungsfunktion der Sprecherin bzw. Kandidatin widerspiegelt.

 

Das erste Interview erfolgte mit der international bekannten Radiomoderatorin Carmen Aristegui. Darin stellte María de Jesús klar, dass die Teilname an den Wahlen über diese hinausgehe und auch die Kampagne anders als die konventionellen sein werde: "Es dreht sich um das Leben. Es gibt immer mehr Zerstörung in unseren Gemeinden." Sie verwies auf die katastrophalen Folgen der derzeitigen mexikanischen Politik nicht nur im ländlichen Raum. "Angesichts dessen gibt es nur taube Ohren", erklärte sie und schlussfolgerte: "Wir glauben es ist Zeit, dass die Völker sprechen" und bezog sich auf die 58 verschiedenen indigenen Gruppen, die an jenem Maiwochenende mit über 1.800 Delegierten aus dem ganzen Land präsent waren. Aber, so Marichuy weiter, sollten sie die Wahlen gewinnen, wäre es nicht sie, die regieren würde. Der Indigene Regierungsrat werde die mexikanische Bevölkerung mit einbeziehen und fragen, ob die derzeitige Organisation des mexikanischen Staates die beste Form sei oder ob Aufbau und Struktur nicht grundlegend anders sein müssten. Zugleich ist seit geraumer Zeit seitens des CNI immer wieder zu hören, dass es nicht um Wahlstimmen gehe, sondern dass sich die Menschen in eigenen politischen Strukturen organisieren.

 

Die Entscheidung für María de Jesús Patricio Martínez, bei der die EZLN nicht direkt einen Einfluss hatte, wohl aber ihre Einschätzung abgab, erfolgte auch vor dem Hintergrund des Vertrauens, das CNI und Zapatisten in sie haben. "Wir sehen, dass die Compañera sich nicht ergibt und sich nicht an die da Oben verrät und verkauft", hieß es seitens der EZLN.

 

aristeguinoticias [2] [3]

 

Links:
[1] https://amerika21.de/autor/timo-dorsch
[2] https://www.youtube.com/watch?v=sYuGz6esBZY
[3] https://amerika21.de/2017/06/177932/indigene-kandidatin-mexiko