Berlin: Interkiezionale Demo

gentrifizierung

Zur interkiezionalen Demo durch Friedrichshain, Kreuzberg und Neukölln versammelten sich am Abend des 22. April mindestens 700 Personen, um gegen die massive Verdrängung aus den Kiezen, die fortschreitende Gentrifizierung, den Verlust und Wohn-, Gewerbe- und Freiraum sowie gegen Zwangsräumungen zu protestieren. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis aus Anwohner-Initiativen, Projektgruppen, Hausgemeinschaften und polititischen Gruppierungen.

 

Die Demo startete an der Proskauer Straße im Friedrichshainer Nordkiez und zog eine Schleife durch den selbigen, um dann durch den Südkiez, die Warschauer Brücke, den Wrangelkiez und den Neuköllner Nordkiez mit nunmehr noch ca. 350 Personen zum Endpunkt am Hermannplatz zu gelangen. Von Anfang an wurde die Demo von vorne und beiden Seiten engmaschig spaliert - erst recht, als noch ziemlich zu Anfang zwei oder drei Böller gezündet wurden. Von den Dächern gabs Pyro, noch weiter oben flog ein Helikopter, aus den Wolken fiel Regen, und die Omnipräsenz der Polizei komplettierte ein Boot, welches das unvorschriftsmäßige Verlassen der Demoroute vom Landwehrkanal her absicherte. Die Demo selbst war laut, kämpferisch und schlecht gelaunt, was ihren eigentlichen Anlass betrifft; und am Ende wurden dann am Hermannplatz noch mindestens drei Personen verhaftet.

 

Bildr unter:

https://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/albums/72157680860427041

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So bin ich eben auch gelangweilt auf der Demo gelatscht, bereit einen Trümmertango zu tanzen. Konsumkritik, das internationale Finanzkapital, Reichtum für keine_n, Christoph Gröner und die CC Gruppe sind persönlich für den Kapitalismus verantwortlich – mit solcher Melodie fiel es jedoch schwer zu tanzen. Aber dann wurde Thunfisch erwähnt und ich war wieder wütend und vergas sogar meine 30 Sanktionierung. Aber die Melodie des militante Pathos war keine (vorbereitende) Agitation durch die Tat, sondern ebenso eine Erschwerung des Trümmertangos: Denn eine Gewaltbereitschaft zu inszenieren, aber nicht zu praktizieren, schmälert doch eher eine Drohkulisse und die Motivation als sie aufzubauen. Zumindest bei mir. Der schwarze Block war keine Schutzmaßnahme, sondern ein identitärer Zusammenwurf, der Antikpatialismus keine Handlungsweise sondern eine moralische Kategorie.

Demoteilnehmende fielen mir durch ihre sexistischen Beleidigungen gegenüber der Polizei auf. Ein Höhepunkt jedoch als der Lauti sagt: >>Die Bullen behaupten wir würden gegen sie hetzen. Wir sagen: Bullen verpisst euch!<<

 

Mit solidarischen Grüszen und dann bis zum Tanz in der Walpurgisnacht. 

anstatt sich zu freuen das die Leute trotz des schlechten Wetters und der übertriebenen Polizeipräsenz rausgekommen sind, nur spalterische Argumente.

 

War trotz der widrigen Umstände eine schöne Demo. Grüße euch.

Einfach mal schön finden. So geht linke Politik. 

700? Das ist sogar mit viel Toleranz arg hoch gegriffen. Man muss die Demos ja nn wirklich nicht größer reden, als sie sind. Eine realistische Einschätzung bzw. ein realistisches Selbstbild können der Szene ab und an nicht schaden.

Gegen Verdrängung Linke demonstrieren in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln

Fast 1000 Teilnehmer kamen zu der Demo. Die Polizei spricht von teilweiser aggressiver Stimmung. Zwei Beamten wurden leicht verletzt.

 

Die linksautonome Szene ist am Sonnabendabend unter dem Motto "Interkiezionale Demonstration" durch Friedrichshain, Kreuzberg und Neukölln gezogen. Dabei ging es um Verdrängung in den Kiezen, gegen Investoren, den G-20-Gipfel und Polizeipräsenz. Auf Transparenten stand "Gegen die Stadt der Reichen" und "Investorenträume platzen lassen".

Die Stimmung war zwar teilweise aggressiv, einige Linksautonome warfen Böller oder Flaschen und zündeten Feuerwerkskörper. Ansonsten blieb es aber weitgehend friedlich und "störungsfrei", wie ein Polizeisprecher nach dem Ende des Zuges gegen 23 Uhr sagte. Zwei Polizisten wurden durch Knallkörper leicht verletzt.

 

Kurz vor 20 Uhr versammelten sich an der Ecke Eldenaer/Proskauer in Friedrichshain etwa 60 Personen. Laut Polizei hatte die Demonstration eine Privatperson angemeldet. Gegen 21 Uhr setzte sich der Zug dann mit etwa 300 Teilnehmern in Bewegung. Gegen 22.45 Uhr war die Teilnehmerzahl auf knapp 1000 angestiegen. Vor Beginn der Demo hatte es Personenkontrollen gegeben.

 

Vereinzelt wurden im Bereich der Rigaer Straße auf den Dächern Feuerwerkskörper und Leuchtfeuer gezündet sowie Flaschen geworfen. Die Polizei setzte 500 Einsatzkräfte ein.

 

Die Demonstranten zogen von Friedrichshain über die Oberbaumbrücke nach Kreuzberg und dann in Richtung Hermannplatz. Vorbei ging es dabei auch an linken Szeneobjekten wie der Rigaer Straße und den Kiezladen "Friedel 54" in Neukölln, der von der Schließung bedroht ist. Indirekt wurde vorab in einer Ankündigung im Internet auch zu gewalttätigen Aktionen aufgerufen: "Es gibt ohne Friedel keinen Frieden! Tanzt den Trümmertango mit uns am 22.04 und behaltet den Rhythmus in den folgenden Wochen", hieß es dort.

 

Die Polizei bot ein massives Aufgebot auf. Auch in den Seitenstraßen waren die Beamten präsent. Zum einen wurde befürchtet, dass die Demonstration ein Testlauf für den 1. Mai sein könnte. Zum anderen war es bei einer ähnlichen Demonstration im Juli vergangenen Jahres zu Ausschreitungen und Attacken auf die Polizei gekommen. Damals wurden mehr als 120 Beamte verletzt.

Wegen der Demonstration wurde die Tramlinie 21 rund um die Proskauer Straße umgeleitet. Die Linie 13 verkehrte zeitweise nicht zwischen Scharnweberstraße/Weichselstraße und Revaler Straße, auch auf der Linie 10 kam es zu Ausfällen. Gegen 22 Uhr fuhren alle Straßenbahnlinien wieder planmäßig.

 

http://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article210332029/Linke-wo...

 

Die Zahlen der Mottenpost passen soweit in etwa. Ab Warschauer Brücke wurde es aber deutlich kleiner.

Der Höhepunkt der Lächerlichkeit war auch, das sich die Polizei während der Zwischenkundgebung an der Friedelstraße 54 darüber beschwert haben soll, dass die Demo "zu laut" sei ?!?

 

Ich war bisher davon ausgegangen, dass eine Demonstration dazu dient sein Anliegen laut in der Öffenlichkeit kundzutun.

 

Aber, um empfindsame Polizeiohren vor "gefährlichem Lärm" zu schützen, sollte überlegt werden, ob man Demos nicht zukünftig nur noch in Filzlatschen durchführt.

Ausserdem sollten Gespräche auf der Demo und  Durchsagen vom Lauti nur noch in Flüsterlautstärke ausgeführt werden. Dass gilt dann auch für Redebeiträge und gerufene Parolen.

 

Das hat natürlich noch den Vorteil; dass die Öffentlichkeit nicht mit so Unsinn wie "bezahlbarer Wohnraum",Soziale Gerechtigkeit, usw. "belästigt" wird.

 

PS: Wer geglaubt hat, dass es unter dem R2G-Senat einen anderen Umgang der Polizei mit Linken Demos gibt, wurde am Samstag eines besseren belehrt.