Pünktlich zu Beginn der christlichen Fastenzeit werben Diakonie und Caritas International mit einem Plakat, das eine Schwarzen Frau in "traditionellen" Kleidern neben dem Spruch "Die größte Katastrophe ist das Vergessen" zeigt, um zum Spenden für Betroffene des Somalia-Südsudan-Krieges aufzurufen. Dieses Musterbeispiel einer Spendenwerbung, die kolonialrassistische Klischees reproduziert, nutzten in der vergangenen Nacht Streetart-Künstler*innen am S-Bahnhof Botanischer Garten, um auf eines der größten und gravierendsten Vergessen aufmerksam zu machen: Die systematische Verdrängung und Nicht-Aufarbeitung europäischer und deutscher Kolonialgeschichte.
Hä? deutsche Kolonialgeschichte?
Mitte des 19. Jahrhunderts war es bei europäischen Staaten populär sich mit Kolonien und den Waren, die man in ihnen erbeuten konnte, zu schmücken. Auch das deutsche Kaiserreich wollte sich das natürlich nicht entgehen lassen, unter Bismarck wurden Gebiete in Afrika und Asien besetzt. Das "Schutzgebiet" Deutsch-Südwestafrika auf dem Gebiet des heutigen Staates Namibia war ungefähr anderthalb mal so groß wie das deutsche Kaiserreich.
Auf dem Gebiet von Deutsch-Südwestafrika lebten um 1900 viele verschiedene Stämme und Volksgruppen, darunter die Nama und Herero. Zunächst verbündeteten sich die Deutschen mit den Herero, um mit ihnen gemeinsam gegen die Nama zu kämpfen. Nach dem Prinzip "teile und herrsche" war das Gebiet so bald in kleine Territorien zerstückelt.
Aufstand der Herero
Aufgrund dieser Zersplitterung und mehrerer Seuchen, die zum Teil von den Europäer*innen eingeschleppt worden waren, verschlechterte sich die Lage der Bevölkerung so sehr, dass es zu einem Aufstand der Herero kam. Dieser wurde brutal niedergeschlagen. Der damalige General Lothar von Trotha, der sich bereits beim Boxeraufstand in China einen blutigen Namen gemacht hatte, äußerte sich folgendermaßen zu seiner Strategie der Aufstandsbekämpfung: „Dieser Aufstand ist und bleibt der Anfang eines Rassenkampfes. Ich kenne genug Stämme in Afrika. Sie gleichen sich alle in dem Gedankengang, dass sie nur der Gewalt weichen. Diese Gewalt mit krassem Terrorismus auszuüben, war und ist meine Politik. Ich vernichte die aufständischen Stämme mit Strömen von Blut und Strömen von Geld.“
Die Herero wurden von den Deutschen in die Wüste vertrieben und systematisch von Wasserstellen fern gehalten. Die Nama solidarisierten sich aufgrund dieser Grausamkeit mit ihnen und ebenfalls gewaltsam unterdrückt. Die Überlebenden wurden in Arbeitslagern unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten.
Erinnerungskultur? - Fehlanzeige
In Deutschland hat man es sehr lange vermieden, sich mit dem in der Kolonialzeit verübten Genozid Thema auseinanderzusetzen - dieser wurde nicht einmal als solcher anerkannt. 2003 äußerte sich der damalige Außenminister Joschka Fischer dazu folgendermaßen:
„Wir sind uns unserer geschichtlichen Verantwortung in jeder Hinsicht bewusst, sind aber auch keine Geiseln der Geschichte. Deshalb wird es eine entschädigungsrelevante Entschuldigung nicht geben.“
Bei einem Besuch in Namibia 2005 entschuldigte sich die damalieg Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul offiziell bei Nachkommen der Opfer, dies entsprach jedoch nicht der von der Bundesregierung gefahrenen Linie. Erst im Juli 2016 wurde der Völkermord von der Bundesrepublik offiziell als solcher anerkannt.
Was das bedeutet, ist klar: Ohne eine offene Anerkennung des verübten Verbrechens und des Leids, das den Opfern dadurch zugefügt wurde, kann es weder Entschädigungszahlungen noch eine Einbindung in öffentliche Debatten über die koloniale Vergangenheit geben. Die Betroffenen wird es verwehrt, sich gleichberechtigt am Diskurs um Vergangenheit, Schuld und Aufarbeitung zu beteiligen und gehört zu werden.
Koloniale Kontinuitäten
Dieses Verdrängen des Genozids reiht sich ein in systematische Nicht-Thematisierung und Verharmlosung von kolonialer Vergangenheit, beispielsweise in Schulen, Universitäten und Museen. In Deutschland finden sich zahlreiche koloniale Spuren, beispielsweise in Straßen und Denkmälern, die die Namen von Kolonialherren tragen, und ihr Ursprung wird kaum kritisch beleuchtet. Diese Ignoranz bildet einen Nährboden für westliche Überlegenheitsgefühl, die nicht selten koloniale Denkmuster reproduzieren, und für rassistische Diskriminierung von People of Color in Deutschland - man denke nur an die Schwarze Frau auf dem veränderten Plakat, die das weit verbreitet Klischee von Ursprünglichkeit und Primitivität bedienen soll.
Mehr Infos:
Mehr Adbusting zu rassistischer Spendenwerbung: maqui.blogsport.eu/2016/12/26/b-adbusting-zu-humanitaerer-spendenwerbung-es-reicht-mit-rassistischer-werbung/ Postkolonialismus, oder was das gestern mit heute zu tun hat: http://maqui.blogsport.eu/2016/05/31/postkolonialismus-oder-was-das-frueher-mit-dem-heute-zu-tun-hat/ Kommunikationsguerilla in der M-Street: http://maqui.blogsport.eu/2016/11/04/b-kommunikationsguerilla-kaempfe-in-der-m-street-2004-2016/
Eine größere Katastrophe
Vor dem Hintergrund imperialer Kolonialgeschichte und der Vernichtung der Herero und Nama durch Aushungern sollte man die größten Hungerkatastrophen des 20Jh. ebensowenig außer Acht lassen. Während sich die heutige Bundesregierung zumindest Ansatzweise um eine Aufarbeitung bemüht, ist eine weitere Katastrophe so gut wie vergessen.
Gemeint ist Holodmor, eine Hungersnot in der Ukraine in den 1930ern, mitverursacht von der kommunistischen Sowjetunion. Wer sich nicht dem kommunistischen Weltbild beugte und ein willfähriger Helfer wurde, der wurde langsam vernichtet. Dieser Katastrophe fielen mehrere Millionen (womöglich über 7 Millionen) Menschen zum Opfer, und das direkt in Europa.
Auch nicht zu vergessen sind die Hungersnöte in China, nach der kommunistischen Machtergreifung, auch hier wurde mitunter gezielt auf die Vernichtung ganzer Volksgruppen durch aushungern abgezielt. Und diese Verbrechen der kommunistischen Systeme scheinen so gut wie vergessen, nicht jedoch bei den Überlebenden und Nachkommen, welche bis heute auf eine Anerkennung dieser Verbrechen als solche warten müssen.
So dürfen die Opfer imperialer Herrschaft nicht vergessen werden, weder in Afrika, noch in Europa und Fernost.
bla bla bla
deine revanchistische scheiße kannste dir klemmen.
1. die bezeichnung "holodomor" wurde von der antisemitischen ukrainischen rechten erfunden, um sich selbst auf eine stufe mit dem holocaust zu stellen. es betreibt eine perfide gleichsetzung der stalinistischen modernisierungspolitik mit dem rassenantisemitischen vernichtungsprogramm der nazis.
2. ich schreibe ganz bewusst modernisierungspolitik. stalin und die KPdSU wollten die quasi-feudalen strukturen der russischen und ukrainischen landwirtschaft auflösen und damit sowie mit der industrialisierung eine entwicklung nachholen, die sich in westeuropa im laufe der vorherigen zwei jahrhunderte vollzogen hatte. ebenso wie in westeuropa (erinnert sei an dieser stelle an die irische hungersnot von 1845-48) forderte dieser prozess zahlreiche menschenleben. nur dass in den realsozialistischen staaten UdSSR und VR China ("großer sprung nach vorne") dieser prozess nicht in zwei jahrhunderten, sondern in zwei jahrzehnten abgeschlossen sein sollte, da man befürchtete, ansonsten in der systemkonkurrenz ins hintertreffen zu geraten. eine sowjetunion auf dem industrialisierungsniveau von 1925 hätte die nazi-horden jedenfalls mit ziemlicher sicherheit nicht aufhalten können.
3. sieben millionen ist weitaus zu hoch gegriffen. der - bürgerliche, der sympathien für stalin gänzlich unverdächtige - historiker timothy snyder geht von 3 bis 3,3 millionen aus. wie die zahl von sieben millionen zustande kommt? siehe 1.
4. während der ukrainischen hungersnot wurde niemand gezielt "vernichtet". sofern die maßnahmen überhaupt ein klar definiertes ziel hatten, waren es die westrussischen und ostukrainischen agrargebiete allgemein. es gibt zuhauf berichte von KP-mitgliedern, die voller ergebener treue zu stalin die letzten körner von den feldern klaubten, bei der jeweiligen sammelstelle abgaben und dann selbst verhungerten. ob da kommunist_innen verhungerten oder nicht, war stalin schlichtweg egal, solange seine autorität nicht - z.b. durch nichterfüllung von ablieferquoten - untergraben wurde. nochmal: der terminus "vernichtung" im bezug auf menschengruppen ist ganz eindeutig mit der shoah verbunden. der versuch, ihn in verbindung mit der ukrainischen hungersnot zu gebrauchen, führt wiederum zu punkt 1.
also tu uns einen gefallen und lies nochmal nach, sonst troll dich sonstwohin.
Rosinenpickerei!
"der sympathien für stalin gänzlich unverdächtige - historiker timothy snyder geht von 3 bis 3,3 millionen aus"
Und die Sowjets, der Sympathien für Deutsche gänzlich unverdächtig, haben 300.000 Tote für Dresden angegeben. Dennoch gelten heut andere Zahlen...
Dein Revisionismus steht auf der selben Stufe, du Pfeife! Abgesehen davon: Du bist eh ein ganz armes Würstchen, wenn Du heut noch diese Verbrechen an der ukrainischen Zivilbevölkerung gutheißt, nur um eine längst als disfunktionell geoutete Weltsicht (mir egal ob Kommunismus, Stalinismus, Moaismus oder werauchismus) zu rechtfertigen. Du weißt schon, was die großen Menschenfreunde in Moskau mit dem Getreide gemacht haben? Verkauft in Richtung Westeuropa.
Und was deinen Vergleich mit der irischen Hungersnot angeht: die wurde durch einen Schädling ausgelöst, informier dich mal. Da hat kein Diktator den Menschen ihre Kartoffeln abgenommen.
seufz
dann gib doch mal ne quelle für die 7 millionen an. im gegensatz zu dir bin ich nämlich durchaus gewillt, dazuzulernen. die ukrainische akademie der wissenschaften, deren zahlen älter als die snyders sind, spricht von 3,5 millionen.
im übrigen: natürlich heiße ich die hungersnot in der ukraine nicht gut. ich wehre mich nur gegen die widerliche gleichsetzung mit der shoah.
ja, die sowjetunion hat getreide weiterverkauft, obwohl die menschen verhungerten. ein weiterer beleg für die these, dass der sowjetische "kommunismus" im endeffekt ein (staats-)monopolistischer kapitalismus war und eben kein kommunismus. womit wir auch beim thema irland wären, von dem du offenbar erst recht keine ahnung hast. denn auch irland exportierte während der hungersnot lebensmittel en masse. die zentralregierung in london weigerte sich unterdessen, den hungernden hilfen zu gewähren, denn das würde ja den freien markt kaputtmachen (kommt einem irgendwie bekannt vor, nicht?). die kartoffelfäule allein hätte niemals zu dieser art von verheerungen geführt. meine fresse, das steht selbst auf wikipedia. und nur am rande bemerkt: auch den beginn der ukrainischen hungersnot kann mensch ziemlich genau auf eine katastrophale missernte zurückführen. in dem fall willst du aber sicher nicht abstreiten, dass es politische entscheidungen waren, die die lage verschlimmerten und die hungersnot in die länge zogen. was übrigens bei nahezu allen hungersnöten, vergangenen wie aktuellen, der fall ist.
du solltest außerdem mal dringend an deinem leseverständnis arbeiten, sonst wird's peinlich. lies dir den satz mit den "berichten von KP-mitgliedern" nochmal genau durch, dann siehst du, dass deine "ergänzung" meilenweit am thema vorbeisegelt.
Ergänzung:
"es gibt zuhauf berichte von KP-mitgliedern" <- das ist dein bester Spruch auf all den Zeilen. Der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen ist natürlich als sehr hoch zu betrachten, fast schon an Eides statt. In der Aktuellen Kamera haben sie auch immer erzählt, um wie viel Tonnen unsere Industrieproduktion Dank der hervorragenden Planungen und der Politik des Politbüros im Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und ihrem Vorsitzenden, Genosse....
Ich hör schon auf, es ist selbst bei dir angekommen, oder?!?
Nicht ganz alternative Fakten
Also entweder bist du nicht gut informiert oder du verbreitest alternative Fakten, zu gut deutsch du LÜGST .
1) Der Begriff Holodmor setzt sich aus den ukrainischen Wörtern "Holod" und "Mor" zusammen, welche auch heute noch gebräuchlich sind. Zusammengesetzt bedeutet Holodmor Hungertod. Eine Verbindung zum Wort Holocaust spesteht somit aus sprachgeschichtlicher Geschichte nicht, welches nämlich vom griechischen Wort "holókaustos" abstammt. was soviel bedeutet, wie "vollständig verbrannt".
2) Ja, gut, Fortschritt kommt ja nicht ohne kosten, von daher sind "nur 3 millionen" Menschen ein richtiges Schnäppchen. Vlt hätte das besser funktioniert, wenn man mehr Menschen geopfert hätte, die Blutgötter wären sicher zufrieden gewesen.
Aber mal im Ernst. Die Irische Hungersnot zwischen 1845-52 war die Folge mehrerer Missernten, welche durch die aus Amerika eingeschleppte Kartoffelfäule ausgelöst wurde. Da die Kartoffel damals eines der Grundnahrungsmittel darstellte, war ein Ausfall mehrerer Ernten eine Katastrophe.
3.) darüber streiten sich bis heute die Historiker
4) Am 28. November 1932 beschloss das Politbüro in der Ukraine unter Molotow "Naturalienstrafen" gegen opponierende Bauern, welche sich der "Russifizierung"entgegenstellten. Zusätzlich zur Deportation und liquidierung Zehntausender Menschen wurde nun Millionen Menschen die Lebensgrundlage genommen. Dadurch das die Bauern ihre Höfe verloren, konnten sie auch keine Nahrung produzieren, die Folge war eine Hungersnot gewaltigen Ausmaßes.
ich sag's ja nur ungern...
...und stimme grundsätzlich zu, dass die aufarbeitung deutscher kolonialgeschichte - wobei der (süd-)sudan wohl eher in die "zuständigkeit" großbritanniens fällt - notwendig ist.
trotzdem ist die kolonialzeit mit ganz wenigen ausnahmen mittlerweile 50+ jahre her. in den meisten ehemals kolonialisierten ländern sind diejenigen, die diese zeiten miterlebt haben, mittlerweile ähnlich selten wie die zeitzeug_innen der nazizeit in deutschland. da drängt sich allmählich die frage auf, ob wirklich noch jeder missstand auf die europäischen kolonialmächte zurückführbar ist. ein beispiel: die von euch angesprochene hungersnot im südsudan wirft dann doch die frage auf, ob die regierung des landes nicht besser beraten wäre, ihre energien auf die sicherstellung der versorgung zu konzentrieren anstatt sich als feldherren zu inszenieren. oder ob die kämpfer der diversen milizen nicht vielleicht lieber ihre felder bestellen sollten. was eine straßenumbenennung im fernen berlin daran ändern soll, ist mir schleierhaft.
die internationale solidarität mit dem globalen süden muss sich in erster linie damit auseinandersetzen, wie die metropolregionen des westens fortgesetzt von den zuständen in der sog. "dritten welt" profitieren. über rohstoffausbeutung, waffenhandel, absatzmärkte usw. usf. dabei ist die kolonialgeschichte ein wichtiger teil, aber mensch sollte doch ein wenig genauer hinschauen, wieviel davon noch zu den heutigen zuständen beiträgt.
P.S.: eure kritik an dem plakat ist von einer schwer zu ertragenden moralinsäure. die christenheinis werben für spenden; da nehmen sie natürlich ein foto von landläufig als besonders schützenswert angesehenen individuen (frauen und kindern) und natürlich eines, auf dem die abgebildeten irgendwie "elend" aussehen. wenn sie ein foto von einem fröhlichen, weil erfolgreichen, handyverkäufer in z.b. lagos nehmen würden, erfüllt das plakat seinen zweck nicht. wenn ihr die paternalistisch-christliche mentalität dieser spendenkampagnen anprangern wollt, dann macht das, aber hängt euch doch bitte nicht am plakatmotiv auf.
Make Bildung Great Again – Zur aktuellen Hungerkatastrophe
So weit ist es garnich mit meiner Bildung, ein paar einfache Radiobeträge von so einem Sender die tatsächlich nicht nur auf Befinden setzen reichen eigentlich schon, um die Debatte zu kippen – und zwar ins wesentliche: „1,4 Millionen Kinder sind vom Hungertod bedroht“
http://www.deutschlandfunk.de/unicef-1-4-millionen-kinder-sind-vom-hungertod-bedroht.447.de.html?drn:news_id=712975
Kollonialgeschichte ist sicherlich ein Teil davon, aber aktuell stehen wir vor der größen Hungerkatastrophe seit 60 Jahren. Und zwar von Somalia bis Südsudan. Mir scheint nicht gerade, dass die Kommentatoren das wirklich zur Kenntnis nehmen wollen, dass Menschen verrecken, weil sie nich mal labberiges Brot haben! Denen ist wahrscheinlich die Afrika-Konferenz 1880 ziemlich Rille, in der Bismark und Co sich den Kontinent, und übrigens auch Bulgarien und den Balkan aufgeteilt haben, und damit für allerhand Spannungen noch über 100 Jahre später sorgten! Außerdem sorgt das ja wahrscheinlich nur für eine Historisierung der Schulddebatte, ich seh schon die Überengagierten vor mir „du bist ein weisser Mann und die Hungerkatastrophe ist das Ergebnis toter weisser Männer – ich bin verwirrt weil ich keine Ahnung hab, ob ich dich lebend oder tot sehen will, wenn du dich gleich äußerst!
Im Radio lief ein Beitrag, in dem alte Leute erzählten... dass einer ihrer Enkel verdurstet ist auf dem Weg zu ihnen.
Geiler Opferschutz, sich da abzuhaspeln. Da fragt dann auch kaum mehr jemand, wie die Flüchtlingslager in Somalia funktionieren, oder was zur Hölle die Bundeswehr seit langer Zeit da eigentlich macht, wie Hunger und Migration konkreter zusammenhängen, wer für was in den Kriegen verantwortlich ist… Deswegen stört mich diese Einseitigkeit die so tut, als wäre sie mit dieser Auswahl auch wieder „rein“, das ist wie die Debatte um die „Mohrenstrasse“ in Berlin.
Vielleicht ist so eine Aktion ein billiger Ersatz dafür, dass alle Wissen, dass wir niemals das Geld aufbringen können nennenswert etwas gegenzusteuern auch wenn ich es beeindruckend fand, wie Organisationen und viele lose Zusammenhänge weltweit Geld nach der Tsunamikatastrophe aufgebracht haben.
Werden coole Aktionen entstehen, die konkrete Verantwortliche in Berlin oder anderswo unter Druck zu setzen?
Das UNHCR und eine andere UN Organisation benötigen 450 Millionen Euro um kostendeckend Infrastruktur bereitzustellen, fast eine halbe Milliarde!
Schade, dass vieles so akademisiert ist mit diesen humanistischen Studien, dass niemand mehr fragt, was nun bessere und schlechtere Flüchtlingslager ausmacht, wo da vielleicht Herrschaftsmomente Auftreten, wie die lokalen Kämpfe aussehen, was sinnvoll am Engagement der scheiss Bundeswehr ist und was nicht, sinnvoll oder nicht an der UN ist oder an diesem Afrikanischen Staatenbündnis, wie verklärend meinetwegend die Sicht auf das Technische Hilfswerk (THW) ist, es liesse sich so viel mehr machen, wenn beispielsweise die Rolle verschiedener NGO-Netzwerke erkundet und kritisch betrachtet wird, welche Szenarien der Entwicklungshilfe, ich möchte dieses Wort bewußt verwenden, weniger schrecklich sind als andere.
Es könnte Debatten über Begriffe wie „Nation Building“ geben, denn es wird ja gelobt, dass Südsudan und Somalia ja immer mehr verstaatlicht werden, daraufhin könnte man auch noch den Staatsaufbau Lybiens andenken, meinetwegen auch Irak und Syrien, um in wenigen Fällen voraussagen schaffen zu können, ob sich so ne Scheisse weiter wiederholt, oder ob Teilstaatliche Interventionen kurz und- mittelfristig wirklich dafür sorgen können, dass Hungerkatastrophen sich klären?
Oder fucking nicht, ob wir einfach schlicht die zwei reichsten Prozent der Welt sind und damit wie die Apartheit auf so megastrukturschwache Regionen wirken, und ob die nur Pech haben haben oder ob es in der internationalen Politik so sexy Kredite gibt wie für Griechenland.
Ok, aus all solchen Erwägungen heraus würd ich bitten, sich bei allen verschiedenen Interessen nicht nur auf ein Thema zu stürzen. Und ja, es ist sympathisch, dass Leute überhaupt Plakate dekorieren, nur diese Kommentare auf Indy immer…
...verabschiedete sich der Typ aus der Kommentarspalte.
Links?
Hast du Links zu den Themen THW und Nation Building?
Wäre nett von dir!