[Chemnitz] Demonstration am 5.3. - Entnazifizierung? Es muss weiter gehen! – Faschist*innen stören, wo sie zur Ruhe kommen!

Nazis raus!

Demonstration am 5.3.  //  Treffpunkt am Karl-Marx-Monument um 17.00 Uhr (vorher Konzi mit Fatoni und BRKN für lau)

Am 05.03. jährt sich zum 72. Mal das Gedenken der Bombardierung von Chemnitz durch die Alliierten. Lange Jahre nahmen Neonazis diesen Tag zum Anlass, deutsche Täter*innen zu Opfern umzudeuten und diesen Geschichtsrevisionismus auf die Straße zu tragen. Dabei spielte Chemnitz eine unverkennbare Sonderrolle im Nationalsozialismus: unter der Bezeichnung „sächsisches Manchester“ galt es als der wichtigste Maschinenbaustandort des Deutschen Reichs, was der Hauptgrund für die Bombardierung war. Von Chemnitz aus wurde ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg betrieben und etliche Juden, Sinti und Roma, Sozialdemokraten, Kommunisten und als behindert und psychisch krank stigmatisierte Menschen deportiert. Dazu kamen ca. 31.000 Zwangsarbeiter*innen unterschiedlicher Herkunft, die für die Chemnitzer Maschinenproduktion schuften mussten.

 

Der alltägliche Geschichtsrevisionismus aus der Mitte der Gesellschaft

 

Trotzdem wird man immer, wenn es um die Bombardierung deutscher Städte und die geschichtliche Verantwortung der deutschen Gesellschaft geht, mit der heute gängigen „Gedenkkultur“ konfrontiert. Diese versucht deutsche Täter*innenrollen zu relativierten oder sogar zu negieren und deutsche Kriegsverbrecher*innen revisionistisch als Opfer darzustellen. Dieser Geschichtsrevisionismus wird nicht nur von faschistischen Organisationen wie den „Nationalsozialisten Chemnitz“ (NSC), der NPD und ihrer Jugendorganisation den „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) propagiert. Er findet sich in seinen Grundzügen in der bürgerlichen Zivilgesellschaft wieder, welche in einem Apell nach Frieden, Toleranz und Akzeptanz zum Vergeben und Vergessen anleitet. Entgegen dem „Chemnitzer Friedenstag“ wollen wir uns nicht auf diesem Apell ausruhen, da es mit den Faschist*innen keinen Frieden geben darf.

 

Das Rechte Plenum - Nipster mit Turnbeutel

 

Wohin diese Akzeptanz durch die Zivilbevölkerung führt, lässt sich mit einem Blick in die 90er Jahre aufzeigen, als es sich der NSU in Chemnitz bequem machte, enorme staatliche Unterstützung erlangte und unbemerkt eine Serie von Überfällen beging. Das Versagen der Polizeibehörden und die Reproduktion von rassistischen Ressentiments manifestieren sich bis heute weiter.
Heute etabliert sich in Chemnitz eine neue, rechte, aktionistische Gruppierung, das „Rechte Plenum“. Sie versuchen sich ideologisch wie territorial in der Raumeinnahme, indem sie ihre neofaschistischen Ideologien ästhetisch verformt über soziale Netzwerke verbreiten. Stadtteile werden mit (weniger ästhetischen) Stickern und Graffitis als „Nazi-Kiez“ ausgerufen und vermeintliche Migrant*innen und linksalternativ wirkende Menschen, sowie Räumlichkeiten wie Wohnprojekte, linksalternative Treffpunkte und Parteibüros attackiert. Sie versuchen damit eine Anschluss bietende Struktur zu schaffen, mit welcher sie junge Menschen für ihre nationalsozialistische Idiotie rekrutieren wollen. Nach einem erfolgreichen Outing dieser Gruppierung durch Antifaschist*innen bleibt jegliche zivilgesellschaftliche Empörung aus. Medial wird das Thema kaum aufgegriffen, vielmehr wird in der Öffentlichkeit ein Anstieg von „links- und rechtsextremistischen“ Gewalttaten verkündet und damit das Erstarken der rechten Szene relativiert.


In dieser Bequemlichkeit des Staates und der Zivilgesellschaft, wo solche Entwicklungen – ob stumm oder laut – toleriert werden, finden Faschist*innen einen Raum, in dem sie agieren können, damals wie heute.
Wir wollen keinen Frieden mit Nazis, dem versagenden Staat und einer Gesellschaft, welche damals wie heute einen Handlungsraum für Nazis bietet. Deshalb rufen wir euch dazu auf, euch uns anzuschließen und mit einer kraftvollen Demonstration über den Sonnenberg die ansessige Bevölkerung zu konfrontieren und den Faschist*innen zu zeigen, dass auch Chemnitz kein ruhiges Hinterland bietet.

In unserer Demostration sollen unüberlegte Pöbelsprüche wie „Ey du Ronny“, „Drecksnest“ und dergleichen keinen Platz finden. Dieser Klassimus macht den Ursprung von Rassismus an der sozialen Klasse fest und verstößt klar gegen unseren emanzipatorischen Anspruch und wird mit dem Rausschmiss von der Demo geahndet.

 

Entnazifizierung? Es muss weiter gehen! – Faschist*innen stören, wo sie zur Ruhe kommen!

 

Kommt am 5.3. nach Chemnitz!

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gut dass ihr die demo macht. aber diesen satz verstehe ich nicht:

"In unserer Demostration sollen unüberlegte Pöbelsprüche wie „Ey du Ronny“, „Drecksnest“ und dergleichen keinen Platz finden. Dieser Klassimus macht den Ursprung von Rassismus an der sozialen Klasse fest und verstößt klar gegen unseren emanzipatorischen Anspruch und wird mit dem Rausschmiss von der Demo geahndet."

was hat denn die eine mit der anderen parole zu tun? dieses ronny-gepöbel ist natürlich dumm. drecksnest hat aber mit klassismus überhaupt nichts zu tun, im gegenteil geht es ja gerade um ortschaften, wo die dorfgemeinschaft klassenübergreifend für ein reaktionäres, aktuell meist rassistisches projekt einsteht. in diesem sinne ist drecksnest ein kritischer begriff, der entgegen der annahme von rechten rattenfängern oder anderen extremismustheorien darauf hinweist dass rassismus aus der mitte der gesellschaft kommt.

dass ihr solche positionen sogar aus der demo ausschließen wollt, ist mehr als peinlich!

Dadurch, dass eben ein Bilder der regressiven "Dorfgemeinschaft" vs. der Boheme aus der Stadt gezogen wird, aus der eben die Drecksnest-Krakeler kommen, ist es eine klassistisch aufgeladene Argumentation. Drecksnester kann man auch in Großstädten haben, projeziert diese aber auf die vermeintlich dörflichen Barbaren.

Und den Begriff "Drecksnest" als "kritischen Begriff" gegen den Rassismus der Mitte einzusetzen ist nicht nur fragwürdig, sondern obgleich der kulturellen Zugänge zu Bildung, Soziales etc zwischen Stadt und Land, offenkundig dumm.

Das Rechte Plenum hat sich doch bereits nach den ersten Antifaschistischen Interventionen selbst aufgelöst.

Man kann und sollte trotzdem darauf hinweisen. Schließlich kommt die Entwicklung ja nicht von ungefähr. Dennoch ist "Heute etabliert sich..." objektiv falsch und relativiert überdies den Erfolg der antifaschistischen Intervention dahingehend.

Nur weil sie sagen, sie hätten sich aufgelöst, lösen sich ihre Aktivitäten nicht in Luft aus. Die NS-Grafitti halten an.

Sowas dummes. Ich arbeite auf dem Sonnenberg und es gibt einfach keine neuen Grafittos an den Wänden die auf Faschistische Aktivitäten deuten. 

Der Genosse oben hat schon recht wenn er sagt das sich die Nazis vom "Rechten Plenum" gleich wie kleine Kinder verhalten haben und sich Heulend wieder zu ihren Eltern verkrümelt haben.

Chemnitz ist und bleibt Antifaschistisch auch wenn solche Lappen mal ein halbes Jahr aufmucken verpissen sie sich ja trotzdem wieder wenn Interventionen kommen. 

Sowohl auf einigen Bänken am Schlosspark, als auch an der Haltestelle direkt am Omnibusbahnhof kannst du tags wie "Zecken finden und zerquetschen" oder "I love NS" finden. Chemnitz ist garantiert alles andere als antifaschistisch deshalb ist die Demo mehr als überfällig! Danke an die Orgas!

Solidarische Grüße

Das Lokomov hat wieder mal was abbekommen. Immer noch so sicher in deiner Aussage?