Die Mitglieder der umstrittenen Roten Hilfe müssen bangen: Dem Göttinger Verein ist nach Informationen der Frankfurter Rundschau eine Festplatte mit Daten von Mitgliedern gestohlen worden. "Wir müssen Dir leider mitteilen, dass wir Opfer eines Datendiebstahls geworden sind", heißt es in einem Brief des Bundesvorstandes an die Mitglieder.
Gestohlen worden seien "mitgliederbezogene Daten", darunter auch
"Kontodaten" - aus einem verschlossenen Stahlschrank, der im Roten
Zentrum stehe. Nun müssen die Anhänger des linken Soli-Clubs fürchten,
dass ihre persönlichen Daten in der Öffentlichkeit auftauchen.
Die Rote Hilfe unterstützt politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum, die zum Beispiel spontan streiken oder sich der Polizei widersetzen und deshalb vor Gericht juristische Hilfe benötigen. Der 1975 gegründete Verein ist als gemeinnützig anerkannt, wird aber vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet und als linksextrem eingestuft. Bundesweit hat er rund 5000 Mitglieder.
Politische Sprengkraft
Welche politische Sprengkraft die geheimen Daten haben, zeigt das
Beispiel von Noch-Juso-Chefin Franziska Drohsel. Als Anfang 2007 bekannt
wurde, dass die damals designierte Juso-Chefin Mitglied des Vereins
ist, wurde sie von der CDU, aber auch in der eigenen Partei als
"linksextremistisch" verunglimpft. Nach tagelanger Debatte verließ sie
kleinlaut den Verein.
"Ich bin in die Rote Hilfe eingetreten, weil ich es richtig und wichtig
finde, dass jeder Mensch das Recht auf Verteidigung hat", sagte sie
damals. Als Juso-Vorsitzende stehe jedoch die Arbeit ihres Verbands im
Vordergrund, so Drohsel, die sich im Sommer aus privaten Gründen vom
Juso-Posten zurückzieht. Unions-Politiker hatten Drohsel damals
vorgeworfen, sich "innerlich" nie von der Roten Hilfe distanziert zu
haben.
Drohsel ist bislang das einzige bekannte Mitglied aus dem bürgerlichen
Parteienspektrum. Nur Abgeordnete der Linken wie Katja Kipping und Nele
Hirsch bekennen sich zur Roten Hilfe.
Sie sollten jetzt ihr Konto im Blick behalten. Im Brief des
Bundesvorstandes an "die Genossen" heißt es: "Es ist unwahrscheinlich
aber nicht unmöglich, dass die Daten rekonstruiert werden können. Wir
bitten Dich eventuell falsche Abbuchungen bei Deiner Bank zu
reklamieren."
Brief