Gestern und heute waren gute Tage für Anti-Zwangsräumer*innen. Am Montag, den 23.1.2017, konnte in Hannover bereits zum zweiten Mal eine Zwangsräumung zumindest vorerst verhindert werden. Am gleichen Morgen haben sich auch in Berlin-Friedrichshain Nachbar*innen organisiert und eine Zwangsräumung abgewendet. Glückwunsch und solidarische Grüße an die Genossinnen und Genossen in Hannover und Friedrichshain.
Aber auch das Bündnis Zwangsräumung verhindern in Berlin war nicht untätig und hat am heutigen Dienstag den 24.1.2017 ein Go-In beim Betreiber der Berlichingenstr. 12, Gikon, mit überraschendem Ergebnis veranstaltet.
Am Dienstag um 12 Uhr sollte das Urteil über die Räumungsklage gegen die Bewohner der Berlichingenstr. 12 verkündet werden. Die Berlichingenstr. 12 ist ein Wohnheim für wohnungslose Männer. Die Eigentümer Korenzecher, Karolinski und Bialek versuchen seit einem Jahr die Bewohner los zu werden, um noch mehr Profit mit dem Haus zu machen. Die Urteilsverkündung wurde aus formalen Gründen – der Kläger soll sicherstellen, dass auch alle Bewohner eine Ladung vor Gericht bekommen – auf den 28.2. verschoben.
Um 13.30 Uhr machten ca. 20 Bewohner und Aktivist*innen ein Go-In bei der Gikon. Die Gikon ist der neue Betreiber der Berlichingenstr. 12 und laut Auskunft der Anwälte der Eigentümer will Gikon den Vertrag mit den Eigentümern erfüllen und das Haus betreiben. Diese Aussage erwies sich im weiteren Verlauf als Lüge.
Als die Bewohner und Aktivist*innen, bewaffnet mit Schokoküssen, Konfetti-Flyern und Sprechchören, das Büro der Gikon betraten, rief einer der Gikon-Angestellten die Polizei. Diese kam mit Streifenwagen, Polizisten in Zivil und Polizeibussen. Sie kesselten die Bewohner und Aktivist*innen, und auch einen Passanten ein und wollten die Personalien feststellen mit der Begründung „Verstoß gegen das Versammlungsgesetz und Hausfriedensbruch“.
Infolge dessen entstand auf dem Bürgersteig vor dem Gikon-Büro eine unübersichtliche Gemengelage. Einige wurden kontrolliert, andere verweigerten dies. Während dessen kam es überraschenderweise zu einem Gespräch mit der Gikon mit einem erfreulichen Ergebnis.
Die Gikon konnte glaubhaft versichern, dass sie den Vertrag schon lange aufkündigen wollte. Dies wird aber von den Eigentümern der Berlichingenstr. 12 verweigert. Man verständigte sich gemeinsam darauf, dass der Anwalt der Gikon und der Anwalt der Bewohner der Berlichingenstr. 12 sich zur Erarbeitung einer gemeinsamen Strategie zusammenfinden werden. Ziel ist, dass Gikon aus dem Vertrag kommt, die Bewohner weiter in der Berlichingenstr. 12 bleiben können, und zwar wie bisher in Einzelzimmern.
Sara Walther vom Bündnis Zwangsräumung verhindern: „Zu guter Letzt hat die Gikon noch die Strafanzeige auf Hausfriedensbruch zurück gezogen und der überdimensionierte Polizeieinsatz bleibt mit der lächerlichen Begründung des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz zurück. Der Kampf um die Berlichingenstr. 12 geht also weiter, die Bewohner sind heute einem Verbleib im Haus einen Schritt näher gekommen.“
Bündnis Zwangsräumung Verhindern
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Sorry Berlin
Aber ich kann euch mit diesem Gelaber von "Luxussanierungen" echt nicht mehr hören. Wann wart ihr denn das letzte mal außerhalb von Berlin? Ihr scheint echt in einer totalen Blase zu lesen. Trotz Internet.
Hab eben mal bei Immoscout nach Wohnungen für unter 450 € Kaltmiete gesucht:
Berlin: 454| Hamburg: 71 | München: 9* (*=die hatten teilweise 12 m²!!)
Wenn man "keine Profilte mit Wohnungen" machen soll, wollt ihr dann eigentlich in Hölen leben? Bricht für euch wirklich die Welt zusammen, wenn ihr nicht in F-Hain wohnen könnt? Weil ihr eigentlich garnicht so tolerant seit und nur mit Gleichgesinnten zusammenleben wollt?
Auch der hübsche Altbau wurde irgendwann mal gebaut und die Arbeiter mit Geld bezahlt.
Ich bin Schreiner und erschaffe etwas mit meinen Händen, wofür ich gerne auch etwas Wertschätzung in Form von Geld erhalte - was könnt ihr mit denn sonst bieten?
Sorry Kritiker
Aber ich frage ich mich, warum du so böse auf uns bist, nicht auf die, die (dir und) anderen so viel Miete wegnehmen.
"Aber ich kann euch mit diesem Gelaber von "Luxussanierungen" echt nicht mehr hören. Wann wart ihr denn das letzte mal außerhalb von Berlin? Ihr scheint echt in einer totalen Blase zu lesen. Trotz Internet.
Hab eben mal bei Immoscout nach Wohnungen für unter 450 € Kaltmiete gesucht:
Berlin: 454| Hamburg: 71 | München: 9* (*=die hatten teilweise 12 m²!!)"
Was ist das für eine Logik? Forderst du etwa höhere Mieten für Berlin? Und wenn ja, warum? Was hast du davon, wenn Immobilienbesitzer plötzlich mehr Geld für die gleiche Leitsung (Bereitstellen einer Wohnung) bekommen? Warum sollte man nicht gegen steigende Mieten sein, egal wo man wohnt? Und so wie Immobilienbesitzer*innen möglichst viel verdienen wollen, wollen wir möglichst wenig zahlen. Nur wir werden dafür von dir kritisiert.
Oder ärgerst du dich in Wahrheit über deine zu hohe Miete? Ja? Dann fordere doch einfach mehr Lohn, organisier dich mit deinen Nachbar*innen gegen hohe Miete und frag dich vielleicht mal, wo die Logik des Marktes als Allheilmittel herkommt. Und vielleicht wer am meisten von hoher Miete profitiert. Kleiner Tipp: Schreiner sind es nicht.
"Wenn man "keine Profilte mit Wohnungen" machen soll, wollt ihr dann eigentlich in Hölen leben?"
Natürlich nicht. Profit ist das was sich die Immobilienbesitzer einstreichen, nachdem das Haus abbezahlt ist und die laufenden Kosten (inklusive dem Verwaltungsaufwand) weggerechnet sind. Einfach für's nichts tun. Ob man's glaubt oder nicht, Wohnungen entstehen weil Menschen sie bauen. Das können Menschen auch, wenn es niemanden gibt, der*die sich den Gewinn einstreicht. "Bricht für euch wirklich die Welt zusammen, wenn ihr nicht in F-Hain wohnen könnt? Weil ihr eigentlich garnicht so tolerant seit und nur mit Gleichgesinnten zusammenleben wollt?" Und warum genau haben Reiche ein größeres Recht als Arme sich ihren Wohnort auszusuchen? Bzw. das Recht, die ärmeren wegzuschicken, wenn sie da leben wollen, wo es sich die ärmeren so nett und alternativ eingerichtet haben? Der Anspruch sollte doch das gute Leben für alle sein und nicht nur für Reiche.
"Auch der hübsche Altbau wurde irgendwann mal gebaut und die Arbeiter mit Geld bezahlt. Ich bin Schreiner und erschaffe etwas mit meinen Händen, wofür ich gerne auch etwas Wertschätzung in Form von Geld erhalte"
Annerkennung über Geld zu messen, ist doch ein wenig zweifelhaft. Auch wenn es nicht auf deinem Lohnzettel steht, den größten Anteil deiner Arbeit erhält das Unternehmen, für das du arbeitest. Wert entsteht durch Arbeit und sonst nichts. Das heißt den ganzen Gewinn, den ein Unternehmen macht, macht es weil Menschen, nachdem sie so viel Arbeit geleistet haben, wie ihr Lohn wert ist, noch weiter arbeiten. Oder warum glaubst du steht auf der Rechnung für die Kund*innen immer ein weit höherer Betrag für Arbeitsstunden, als das was du als Lohn erhältst? Was also als Anerkennung erscheint, ist doch in Wahrheit der Kampf zwischen dem Anteil an deiner geleisteten Arbeit, das sich das Unternehmen einstreicht und dem was du als Lohn bekommst.
"was könnt ihr mit denn sonst bieten?" Niedrigere Miete, höhere Löhne als Notlösung, so lange der Kapitalismus nicht abgeschafft ist. Ehrliche Annerkennung, nicht in Geldform. Solidarität. Eine Herrschaftsanalyse die erklärt, warum du immer mehr arbeiten musst, obwohl technisch sehr viel weniger Arbeit für jeden einzelnen möglich wäre. Warum die Gewinne der Unternehmen immer mehr steigen, die Löhne aber nicht. Eine genauere Antwort, warum durch Miete und Lohn immer die Mietenden und Lohnabhängigen die sind, die am Ende verarscht werden. Eine Perspektive auf eine Welt jenseits von Ausbeutung und Herrschaft. Für den Anfang
Musst du und ein paar andere aber schon mitmachen
Eigentlich...
wollte ich deinen Text zerpflücken, aber der letzte Absatz macht mir das unmöglich.
Was bitte ist "Ehrliche Annerkennung, nicht in Geldform."? Mehr Muscheln/ Glitzersteine/ Extrabon für die Volksküche?
"Eine Herrschaftsanalyse die erklärt, warum du immer mehr arbeiten musst, obwohl technisch sehr viel weniger Arbeit für jeden einzelnen möglich wäre." Du scheinst nicht arbeiten zu gehen, sonst wäre dir die Unsinnigkeit deiner Aussage bewußt. Ein Großteil der allgemeinen Produktion ist automatisiert, überwachende Tätigkeiten nehmen zu. Schon klar das Du das nicht erkennst, weil Du vermutlich nur mit den untersten Lohnsklaven redest. Wer sich ein wenig Mühe gemacht und in der Schule aufgepasst hat, braucht nicht bei McDonalds oder solch einem Scheißladen zu arbeiten. Frag mal einen Industriearbeiter, was er über linke politik und Vermögensverteilung denkt. Am besten fängst Du in Wolfsburg an, dort verdient der arme vom Kapitalisten ausgebeutete, mit Ketten an die maschine gefesselte Arbeiter im Durchschnitt 4200€. Also mehr als das 10fache von deinem Hartz.
Du bietest "Eine genauere Antwort, warum durch Miete und Lohn immer die Mietenden und Lohnabhängigen die sind, die am Ende verarscht werden."? Dann erzähl mal.
Re
Ich zahle keine Miete sondern viel Geld dafür mein kleines Häuschen in Schuss zu halten. Das machen übrigens Vemieter auch. Für die ist nicht jeder Euro deiner Miete Geld was sie verprassen können. Nicht jeder Vermieter ist ein Schwein, sondern erstmal jemand der überhaupt Wohnraum geschaffen. Die bekommen auch keinen "Profit fürs nichts tun", wenn das Haus ist ja auch nicht "durchs nichts tun" entstanden, sowas hat erstmal ein gewaltiges Risko in vierlerei hinsicht. Aber das kannst du dir vielleicht nicht vorstellen.
Das ist es, was mich nervt. Ich forder auch keine höheren Mieten für Berlin, aber ihr solltet echt mal aufwachen in den Rest der Republik schauen. Man kanne uch echt nicht mehr ernst nehmen, wenn ihr über 10 € Miete pro m² in einem Neubau jammert. Wollt ihr für alle Tage Kohle in den 6. Stock schleppen und achts aufs Etagenklo im Treppenhaus zum scheißen gehen müssen?
Was mich nervt, dass du mich als dummen Lohnsklaven hinstellst. Woher diese unterstellung? Ich bin selbstständig und wäre manchmal echt froh, einen festen Lohn zu erhalten. Und ich kann dir daher auch erklären, warum auf meinen Rechnungen mehr steht als das was bei mir dann ankommt. Weil davon noch einiges anderes gezahlt werden will: Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung...und das sind alles eher nicht so böse kapitalistische Dinge sondern höchst solidarisch. Ich war nämlich noch nicht arbeitlos und habe trotzdem schon viel eingezahlt. Aber wenn ichs mal brauchen sollte bin ich froh, dass andere zahlen.
Ich frage dich also nochmal: Was kannst du mir anbieten für meine Arbeit? Von mir aus auch dann, wenn der Kapitalismus abgeschafft ist? Du bekommst von mir einen schönen Massivholztisch aus Wildbuche. Der hält Generationen. Was bekomme ich von dir? Von Anerkennung und Solidarität kann ich nicht leben. Ich muss übrigens nicht immer mehr arbeiten. Mein Vater und mein Großvater, die haben in unserem Betrieb noch viel mehr gearbeitet. Gewerkschaften werden dir bestätigen dass die Wochenarbeitszeit heute viel niedriger ist als früher.
Bisher hast du mir keine Perspektive gegeben, was die "Ehrliche Anerkennung, nicht in Geldform" sein soll. So lange muss ich leider sagen dass der Kapitalismus die beste, friedlichste, gerechteste Gesellschaftsordnung ist die wir bisher in Deutschland hatten.
aus der blase
ganz kurz:
1) dann check mal die durchschnittslöhne in HH und M. alleinige miete ist immer relativ. wo viel verdient wird, sind 450 euro weniger als dort, wo nicht so gut verdient wird.
2) warum soll kein profit mit wohnungen leben in höhlen bedeuten? guck dir mal das prinzip des mietshäudersyndikats an. da geht die miete für instandhaltung und betriebskosten und was noch alles so fürs haus gebraucht wird drauf. nur eben nicht dafür, dass irgendwo leute mir geldanlagen in immobilienfonds noch reicher werden. und das ist sogar gut für die handwerker, denn es bleibt mehr geld für ihre bezahlung. oder denkst du, der immobilienfondsverwalter hat groß bock, für dich anständigen tariflohn oder so zu zahlen?
3) leb ich halt hier und du nicht und kann sagen, dass wohnungssuche richtig scheiße geworden ist für alle, die sich die luxussanierten dinger nicht leiten können bzw. für sie rausgeworfen werden.