Soli für Thunfisch >>> Wall AG demoliert

Soli für Thunfisch >>> Wall AG demoliert

Wie bereits Anfang November von einigen Gefährt_innen erklärt, ist die Wall AG ein richtig mieser Scheiß. Seitdem sie des öfteren Sachschäden zu verzeichnen hatten, ist natürlich keine Veränderung in der Firmenpolitik eingetreten; wir hatten nichts anderes erwartet. Auch der Prozess gegen Balu läuft weiter vor einem Gericht in Berlin und mit Thunfisch sitzt jetzt ein weiterer Mensch in Untersuchungshaft, um der Logik der Abschreckung zu dienen.

 

Im Verlauf der Solikampagne für die Angeklagten der Demo vom 9. Juli sind einige Kommentierungen bekannt geworden, die uns überrascht haben. Zum Beispiel bezüglich den Namen der Betroffenen. Es gibt Annahmen das diese Alias Namen es schwerer machen würden sich für die Leute einzusetzen, weil es nicht ernst genug wirken würde. Bestimmt fällt es leichter sich mit Gefangenen zu identifizieren, die unter ihrem echten Namen auftreten, am besten noch mit Foto. In anderen Ländern ist das üblich. Aber es gibt genug Gefangene dieser Art und die Akte aggressiver Solidarität, die für sie begangen werden sind hier bei uns gering.

Wo liegt also das Problem, nach dem Abfeiern einer aus dem Ruder gelaufenen Demo sich so zu verhalten, wie wir es eigentlich immer in unseren Texten ausdrücken? Es ist nicht nur die Aufgabe der Soligruppen (juristisch und psychologisch) dafür zu sorgen, dass Gefangene sich eben nicht auf Deals, zu Gunsten einer Haftverschonung, mit dem Gericht einlassen. Die Demonstration am 9. Juli zur Unterstützung der Rigaer wird erst dann beendet sein, wenn niemand mehr dafür im Knast sitzt. Bis dahin sollten wir uns mit Zerstörungen beschäftigen, die Thunfisch zeigen, dass unsere Parolen keine leeren Worthülsen sind. Aber auch als Signal an die Justiz: Für jedes verfolgte „Delikt“ begehen wir 100 neue Taten.

 

Vielleicht gibt es zu wenig bekannte Ziele in Bezug zur Justiz und Repression? Einige Aktionen der letzten Wochen waren dabei sehr anspruchsvoll, Behörden und ihre Fahrzeuge anzustecken ist nicht für alle eine Option. Wieder liegt es an uns zu beweisen, dass das Gequatsche von der nicht vorhanden Hierarchie der Mittel zutrifft.

 

Deshalb also ein einfaches Ziel mit geringem Risiko, die Werbung der Wall AG. Wir haben in den letzten Tagen in Berlin 14 Bus- und Tramhalte Häuschen zerstört, die von der Wall AG als Werbefläche genutzt werden und 2 Lichtreklame Tafeln.

 

Was die Problematik des Zusammenhangs oder Vermittelbarkeit der Wall AG zu den Verfahren der Soko Linx betrifft, das dezentrale Tag X Konzept war doch nicht zur Sicherung des Wohnraums einiger Menschen oder den Erhalt einer Kneipe umgesetzt worden, sondern Teil eines Konfliktes der den ganzen Alltag von Menschen betrifft, die sich nicht unterwerfen wollen. Heute sagt der Staat, es würde um Verträge und Eigentumsrechte für einen Haufen gemauerter Steine gehen, Morgen sagt der Staat, es würde um die Herkunft oder die Werte oder die Sicherheit der Wirtschaft gehen. Das spielt doch alles keine Rolle, Zusammenhänge bestehen dort wo wir sie für uns darstellen.

 

Angriffe auf Werbung sind elementarer Teil der Kritik am Kapitalismus, hier eine kleine Aufzählung ähnlicher Attacken:

 

Angeblich ist ausgerechnet Münster führend bei Angriffen gegen Bundeswehr Werbung http://maqui.blogsport.eu/2016/01/11/bundeswehr-werbung-zerstoert-was-br...

 

20.11.2015 Wall Teilhaber JC-Decaux in Frankreich angegriffen https://rabble.org.uk/france-on-the-attack-against-scumbag-company-jcdec...

 

24.11.2015 Wall AG in Münster betroffen https://linksunten.indymedia.org/node/160107

 

04.12.2015 Wall AG Reklame in Berlin zerstört https://linksunten.indymedia.org/node/161072

 

06.04.2016 Adbusting gegen Wall AG https://linksunten.indymedia.org/node/175527

 

26.06.2016 Auto der Wall AG in Schöneberg angezündet https://linksunten.indymedia.org/node/183261

 

10.07.2016 Auto der Wall AG in Friedrichshain angezündet http://www.bz-berlin.de/berlin/friedrichshain-kreuzberg/chronologie-der-...

 

01.08.2016 Ad-Busting in Wedding https://linksunten.indymedia.org/node/186576

 

Freiheit für Thunfisch und alle, die sich wehren!

 

CH(A)OTISCH & DESTRUKTIV e.V.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Schön und fein die Werbetafeln zu demolieren, wenn da Bundeswehr-Werbung drinnen is.

Aber wieso habt ihr gleich die ganze Halte entglast? Tut das Not? IMHO völlig unsolidarisch ggü. allen BenutzerInnen des Öffentlichen Nahverkehrs - das sind gemeinhin Menschen, die den unteren Klassen dieser Gesellschaft angehören. Auch für obdachlose Menschen sind das 14 zumindest notdürftig wetterfeste Schlafplätze weniger!

Bitte plant Eure zukünftigen Aktionen so, dass Ihr nicht Menschen der unteren Schichten damit schadet/sie gefährdet, vielen Dank.

ein großer teil der berliner haltestellen wird gebaut/finanziert und instandgehalten von der Wall AG, vertraglich geregelt mit der BVG. im gegenzug dafür kann die Wall AG die haltestellen als werbeflächen nutzen. die Wall AG trägt alle kosten für vandalismus. eben auch was den gesamten rest neben der werbefläche angeht. alle scheiben dieser haltestellen tragen nicht ohne grund das branding "Wall AG".

damit sollten die fragen beantwortet sein. berlinerInnnen wissen auch dass das keine wetterfesten schlafplätze sind und sie auch nicht als solche genutzt werden. informierte zeitungsleserInnen und aufmerksame großstädterInnen wissen außerdem dass solche scheiben unverzüglich ausgetauscht werden. die kosten für den austausch entstehen, der nachteil für den passagier ist sehr gering. vielleicht wäre an manchen stellen etwas weniger kritik der kritik wegen angebracht.

 

kooperationsverträgen mit der privat- und werbewirtschaft zur privatisierung öffentlicher infrastruktur sind ein nicht unbedeutender teil der kapitalistischen verwertung der stadt in der brd. das überhebliche abtun von sachschaden bei diesen als ziel welches nur "den kleinen mann" treffe ist ein nachgeplapper typischer anti-vandalismus-rethorik und blendet auch aus wie diese firmen eben nicht im sinne einer gemeinschaft ganz selbstlos haltestellen aufstellen. zusätzlich gehört die firma JCDecaux.

 

zum weiterlesen:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/spandau/berlin-spandau-zerstoe...

.

Danke für die Information! Wobei ich es trotzdem schöner gefunden hätte, nur die Werbefläche zu entglasen, ich komme halt aus einer anderen Stadt in der Halten tatsächlich als Pennplatz genutzt werden, daher mein Post.

Wenn das in Berlin nicht so ist, smash on!

aus einer aktuellen kleinen anfrage (Drucksache 18 /  1 1 2 4 3):

Die ca. 4.600 Wartehallen waren in den genannten Jahren im Wesentlichen im Besitz der Firma Wall. Die BVG muss lediglich für ca. 140 Wartehallen die Instandsetzungskosten tragen. Die Kosten der BVG für die BVG-eigenen Wartehallen liegen bei ca. 18 Tsd. EUR jährlich.

Die bestehenden Gestattungsverträge in Zusammenhang mit den Werberechten regeln, dass Wall sämtliche Instandsetzungsleistungen durchführt und auch deren Kosten trägt. Deshalb wird die Zahl der tatsächlichen Schäden die Anzahl der bei der BVG bekannt gewordenen Schäden übersteigen. Hierzu liegen der BVG keine Zahlen vor.

Nach Bekanntwerden bzw. Schadenseingang werden Glasscheiben an Wartehallen in der Regel innerhalb von zwei bis fünf Werktagen erneuert.

[Nur BVG-eigene:] Folgende Glasschäden an Wartehallen von Straßenbahn und Omnibushaltestellen wurden im angefragten Zeitraum registriert:
2014: 854 Schäden
2015: 936 Schäden
2016: 1.056 Schäden

Vor allem Werbetafeln, die absichtlich so angebracht sind, dass sie in wichtigen Blickachsen auf unübersichtlichen Kreuzungen stehen.

und schnallen die bürger-innen worum es geht?

oder sehen die nur kaputte halten, wo sich keiner mehr warten kann, hunde sich scherben in die pfoten treten, usw.

 

früher ging es darum in der bevölkerung zu schwimmen wie ein fisch im wasser

die bewegung führte ein kampf um die herzen und köpfe der menschen

heute geht es anscheinend darum über symbolhafte sachzerstörung selbstdarstellung vor einander zu betreiben

 

also, wurde wenigstens den bürger-innen über flyers und tags vermittelt worum es geht?

Ich glaube nicht, dass sich hier jemand dafür interessiert, was die BürgerInnen denken. Die gehören doch auch zum Feindbild. 

Und ja, ich verstehe dich, ich komme auch aus einer anderen Generation der linken Szene, in der es darum ging die Welt zu verändern und nicht darum sie zu demolieren. 

Leider wird gar nicht bemerkt, dass das den Rechten immer nur noch mehr Auftrieb gibt. *seufz*