Plauen: Rechte Erlebniswelt in den Stadtteilen Haselbrunn und Preißelpöhl

Flyer 17.12.

Es ist kein Zufall, dass wir für die Demo „Den III. Weg zerschlagen“ am kommenden Samstag in Plauen den Stadtteil Haselbrunn ausgewählt haben – denn dieser ist seit Jahren ein Schwerpunkt rechter Aktivitäten.

 

Seit mehr als 20 Jahren hat sich in Haselbrunn, einem Altbaustadtteil im Plauener Norden, ein rechte Erlebniswelt etabliert, die durch verschiedene Kneipen, Läden und Strukturen geprägt ist. In den späten 90er Jahren gründete sich die kameradschaftsähnliche Gruppe „Haselbrunner Jungs“, die aus einigen im Stadtteil ansässigen Nazis bestand und gelegentlich gemeinsam Konzerte wie „Rock für Deutschland“ in Gera besuchte. Zudem existierten in Haselbrunn in den letzten Jahren mehrere Nazikneipen – wie z.B. die „Höhle“ in der Krähenhügelstraße und das „Goldene Schiff“ in der Haselbrunner Straße. Mittlerweile ist die „Höhle“ geschlossen, das „Goldene Schiff“ hat einen neuen Betreiber, der nach unserer Einschätzung nicht mehr im rechten Spektrum verankert ist. Mittlerweile gibt es daher einen neuen rechten Treffpunkt im Stadtteil: An der Pausaer Straße, in der Nähe der Shell-Tankstelle, befindet sich die Kneipe „Michl‘sRockbar“, die als Anlaufstelle für das Umfeld des in Sachsen verbotenen Motorradclubs GREMIUM MC, der in Plauen auch hauptsächlich aus Nazis bestand, dient. Außerdem verkehren hier seit Jahren regelmäßig III. Weg-Kader, rechte Hools und Suffnazis.


Einen weiteren Bestandteil der rechten Erlebniswelt in Haselbrunn stellt der Fußballclub „SpuBC“ dar, welcher ursprünglich eine „Abspaltung“ des VFC Plauen ist. Immer wieder besuchten Nazis die Spiele und andere Vereinsveranstaltungen. Dabei traten sie offen und unwidersprochen mit rechten Parolen und Transparenten (z.B. mit dem Spruch „Ruhm und Ehre“) auf. Einige Spieler sind bekannte Nazis. Zu den Sponsoren gehören unter anderem auch Organisator*Innen der nationalistischen und antisemitischen Bürgerinitiative Wir sind Deutschland. Sowohl „Michl‘s Rockbar“ als auch der Fußballplatz des „SpuBC“ befinden sich in wenigen Metern Entfernung eines Wohnhauses, in dem mehrere Nazi-WG‘s sind.


Seit ca. 2013 wohnen mehrere Kader des „III. Wegs“ in Haselbrunn. Der III. Weg strebt seitdem offensiv die Vorherrschaft über den Stadtteil an: 2015 gab es mindestens zwei Übergriffe auf linke Jugendliche im unmittelbaren Umfeld des Wohnorts der Nazis. Erst vor kurzem fand eine „Zeitzeugen“-Veranstaltung mit dem SS-Veteranen Klaus Grotjahn (AGV berichtete) in einer angemieteten Location im Stadtteil statt. Es ist davon auszugehen, dass der gezielte Zuzug von III. Weg-Kadern nach Haselbrunn Bestandteil einer Taktik ist, dort eine „national befreite Zone“ (nach dem Vorbild anderer Städte wie Dortmund) zu schaffen.


Jedoch beschränken sich Versuche, eine rechte Hegemonie durchzusetzen, nicht allein auf Haselbrunn: auch der angrenzende Stadtteil Preißelpöhl zeichnet sich durch eine rechte „Erlebniskultur“ aus. Dazu gehören u.a. der Thor-Steinar-Laden in der Jößnitzer Straße, sowie die Nazikneipe „Getränkemarkt Hübner“ in der August-Bebel-Straße – aus diesem heraus gab es mindestens einen tätlichen Übergriff auf Punks. Auch in der „Bowlingwelt Karolastraße“ trifft sich ein mehrheitlich rechtes Publikum.


Gegen diese Bestrebungen, einen rechten Kiez zu etablieren, werden wir am kommenden Samstag auf die Straße gehen. Wir wollen und werden diesen Stadtteil nicht aufgeben. Hoffnungsvolle Ansätze sind in diesem Zusammenhang ein Refugee-Gartenprojekt, welches von Geflüchteten selbst organisiert wird und auch auf Solidarität seitens der Anwohner*Innen trifft, und linke Ultra-Gruppen die beim VFC Plauen aktiv sind. Weiterhin geht es uns darum, die Nazis an ihrem Wohnort und in ihrem Umfeld zu stressen, zu demaskieren, ihre Umtriebe öffentlich zu machen.


Keine national befreite Zonen zulassen – Nazis aus der Deckung holen! Gegen jede Volksgemeinschaft!

Am Samstag, dem 17.12.2016 auf nach Plauen – 14.30 Oberer Bahnhof!

 

antifavogtland.blogsport.eu

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Das Problem ist dass die Nazis in Plauen eben bereits verankert und von vielen Bürger*innen akzeptiert werden. 

Gegenprotest hingegen sucht man oft vergeblich und der stammt dann nicht aus der gesellschaftlichen Mitte sondern von einigen linken Jugendlichen und Punker*innen.

So wird es leider ein sehr zäher und zugleich ungleicher Kampf gegen die Nazibrut werden.

Man muss nicht alle Sprüche mit dem dritten Reich assoziieren. Es gibt auch einige Beispiele bei denen der Ausspruch „Ruhm und Ehre“ in nicht rechtsextremistischer Hinsicht verwendet wird (z.B. „Ruhm und Ehre den Helden des antifaschistischen Widerstandskampfes"). Der Neugründer der Olympischen Spiele, Baron de Coubertin, verwendete diese Wortkombination ebenfalls ausdrücklich für den Amateurstatus seiner sportlichen Weltspiele und um sich gegen die schon zur Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhunderts aufkommende Profisportbewegung zu wenden.

 

Auch beim SpuBC sind klar erkennbare Nationalisten nicht erwünscht. Schade, dass dies hier so dargestellt wird. In diesem Sinen: NAZIS RAUS!