---------TRIGGERWARNUNG---------
am 26.12.2016 sollte ein Metal-Konzert mit der Hannoveraner Band „Terrible Sickness“ und 2 weiteren Bands im Punkkeller „Stumpf“ stattfinden (s. Flyer Bild01). Nachdem die Stumpf-Gruppe auf die frauenverachtenden Inhalte von „Terrible Sickness“ aufmerksam gemacht wurden, entstand eine Diskussion mit dem Veranstalter „Apocalyptical Dawn“. Das gesamte Konzert wurde wegen „grundverschiedener“ Meinungen vom Veranstalter komplett abgesagt.
Eines der frauenverachtenden Inhalte: CD-Cover mit vergewaltigten und mit Stacheldraht gefolterten jungen Frau verlassen im Wald liegend und CD-Titel darüber „First Rape, Still Sexy (s. Bild02 ).
Veranstalter „Apocalyptical Dawn“ und „Terrible Sickness“ verstehen die Kritik an den Inhalten nicht. „Apocalyptical Dawn“ „haben schon beschlossen das Konzert auf jeden Fall im nächsten Jahr und in neuer Location nachzuholen“ (s.Bild04+05). „Terrible Sickness“ nennen schon einen Termin in der „Subkultur“ am 25.02.2016 (s. Bild05). Das „Subkultur“zeigt sich im Internetauftritt mit einem Logo „Love Music/Hate Racism“ (was selbstverständlich gut ist ). Konsequent gegen Diskriminierung zu sein würde aber auch bedeuten, frauenverachtenden Inhalten keine Plattform zu bieten und folglich „Terrible Sickness“ keine Bühne zu geben !
Weitere Informationen zu Inhalten von „Terrible Sickness“:
Songtitel wie "carjacking torture
rape"
https://www.youtube.com/watch?v=Ri2dEmAdJIA
oder
"wifebeater"
https://soundcloud.com/terrible-sickness-ger/wifebeater
zeigen
worum es inhaltlich geht.
Die Aussage wird offensichtlich auch
verstanden. So antwortet ein Fan
auf Soundcloud
" I feel
like beating my wife right fucking NOW! LOL "
Im Song „ Abattoir of Pleasure“ heißt es :
„fulfilling all the hate
fucking bitches strangled and
raped
I'm the pleasure surgeon (Chirurg)
incisions I had to
make“
In ihrer Darstellung bietet die Band keine künstlerische Distanz zur Tat. Sie ist aus der Ich-Perspektive heraus der Täter. Da auffällig oft Frauen in den Texten von „Terrible Sickness“ die Opfer brutalster Gewaltfantasien sind, stellt sich die Frage an die Band, warum ohnehin durch die bestehende Gesellschaft diskriminierte Menschen (hier Frauen) noch weiter malträtiert werden sollen ?
Hier steht die künstlerische Freiheit contra Verhöhnung von Vergewaltigungsopfern.
Aus dem Statement, dass der Veranstalter „Apocalyptical Dawn“ mit der Absage veröffentlicht hat, geht inhaltlich hervor, dass er so stark mit den Inhalten von „Terrible Sickness“ übereinstimmt, dass er nicht allein „Terrible Sickness“ absagt, sondern das gesamte Konzert . „Apocalyptical Dawn“ solidarisiert sich folglich mit den frauenverachtenden Inhalten und beendet aus diesem Grunde die Zusammenarbeit mit dem "Stumpf". Über das Ende der Zusammenarbeit mit dem "Stumpf" wird folgendes durch „Apocalyptical Dawn“ausgesagt :
„Wir haben uns ausgiebig den Kopf zerbrochen und sind dann aber zu dem Schluss gekommen, dass dies [die Absage] die einzige logische Konsequenz ist, die uns noch bleibt. Leider sind die Meinungen über die Ausrichtung künstlerischer Aspekte grundverschieden, insbesondere im Death Metal-Bereich. Und so ist es nun leider dazu gekommen, dass eine Zusammenarbeit mit dem Stumpf nicht weiter möglich war.“
s.Bild03
Über die Situation der Absage wurde von Seiten des „Stumpfs“ leider kein Statement veröffentlicht.
Nachdem die Information über die Absage vom Veranstalter, von „Terrible Sickness“ und von der Band „Zombie Riot“ via Facebook veröffentlicht wurde, kam es nicht zu einer Diskussion über die frauenverachtenden Inhalte, sondern lediglich um Bedauern über die Absage bis hin zu Gewaltandrohungen.
Beispiele:
„Zum Kotzen, scheiß Zensur“
„Anzünden den Kackladen“ (gemeint: Stumpf)
„Gut, dann eben in die Subkultur, In der Hoffnung, dass die da nicht solche DDR-STASI-Methoden an den Tag legen“
s. Bild 04+05
Ein selbstkritischer Umgang mit Frauenverachtung ist hier in der Metal-Szene nicht zu erkennen.
Deshalb unterstützt dieser Artikel die Forderung :
Keine Bühne für frauenverachtende Inhalte !
Kein Bühne für „Terrible Sickness“ !
Hin und wieder gibt es auch Hoffnungsschimmer, dass sich im Metal-Bereich doch eine Diskussion entwickelt :
Hier ein Statement von Tom G. Warrior ( Hellhammer , Celtic Frost, Tryptikon ) erschienen im „Deaf Forever“ Nr1/16
Thema „Frauen im Metal“ :„Ein zentrales Element des Themas ist die Tatsache, dass Weiblichkeit üblicherweise aus männlicher Sicht dargestellt wird. Die Ursache dafür ist nicht zuletzt in den verkrustet-anachronistischen Gesellschaftsmechanismen zu finden, denen die Metalszene zu einem großen Teil ebenso unterliegt wie der Rest der Welt – und dies , obwohl sie sich ja eigentlich zum Ziel gesetzt hat, sich von der übrigen, spießigen und restriktiven Welt abzugrenzen.“
Fiktiver Frauenhass bleibt Frauenhass
Völlig egal ob das echte oder fiktive Vergewaltigungsphantasien sind.
Solche Hasslyrik ist heterosexistische Männergewalt und geht gar nicht. Genauso wie Dancehall Songs die Schwule anzünden oder Nazibands die Türken abstechen wollen. Stop Hate Crimes!
Verallgemeinerung
Ungeachtet des aus Sicht des Stumpf definitiv nachvollziehbaren Grund der Konzertabsage: Von drei Facebook-Kommentaren (von denen zwei den Screenshots nach auch noch von der gleichen Person stammen) auf "die" Metal-Szene zu schließen, dann aber aus dem Statement von Apocalyptic Dawn nur die Passagen rauszusuchen die ins Bild passen, ist schon recht gewagt.