Close the GAP

Making Feminism a Threat

Farbenfroher, nächtlicher Besuch am 30. September bei der Kölner Firma CoGAP (Center of Genetic Analysis and Prognosis) in der Lungengasse 48-50. CoGAP ist in Deutschland eines der prominentesten Unternehmen der neuen Lifesytle-Medizin. Sie bewirbt gerade intensiv ihren neuesten Coup der Selbstoptimierung - eine Gen-Diät!

 

 

Nach der gentechnischen Analyse einer Speichelprobe wird die Proband*in in verschiedene Stoffwechsel-Schubladen einsortiert, um ihr dann eine genau auf sie zugeschnittene Diät zukommen zu lassen.

 

Das 2009 gegründete Unternehmen bietet genetische Dienstleistungen für eine „personalisierte Gesundheit“ und „Lifestyle-Analysen“ an. CoGAP hat ein genetisches Analyseinstrument für „betriebliches Gesundheitsmanagement“ entwickelt. Aufgrund der demografischen Entwicklung seien unbedingt „Maßnahmen zu ergreifen, die dafür sorgen, die Gesundheit der Erwerbstätigen so lange wie möglich zu erhalten und gleichzeitig die Kosten der Betriebe für krankheitsbedingte Ausfälle möglichst gering zu halten“ - so die die Firma CoGAP in einem Beitrag „Ernährungsberatung durch DNA-Anaylse“. Der DNA-Test wird direkt im jeweiligen Unternehmen durchgeführt. Nach Feststellung des „Metatyps“ (Stoffwechsel-Grundcharakter) werden den Mitarbeiter*innen auf Basis dieser genetischen Analyse individuelle Fitness- und Ernährungsprogramme verordnet. Insbesondere soll Übergewicht vorgebeugt werden.

 

Bei einer Umfrage stellte sich heraus, das knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen Interesse an einem solchen Test haben, da ihrer Meinung nach auf diese Weise besonders die „Motivation der Mitarbeiter am Arbeitsplatz“ verbessert würde.

 

CoGAP fordert seien Kund*innen auf „proaktiv“ mit ihrer Gesundheit umzugehen. Dabei definieren sie Krankheit als genetisches Risiko, das die Gesundheits-Selbstunternehmer*in privat managen muss. „Zunächst werden nur die Reichen davon profitieren, doch auch das wird sich ändern, wenn der Preis einer Genomsequenzierung unter 100 Dollar sinkt. Dann wir ein größerer Teil der Weltbevölkerung in den Genuss der hochspezialisierten, individualisierten Diagnosen kommen.“ (Eric Schmidt und Jared Cohen, Google: Die Vernetzung der Welt)

 

In diesem neuen, aufstrebenden Markt medizinischer Lifestyleprodukte steckt zudem ein fettes Potenzial, die immer noch geringe Akzeptanz für weitergehende Überwachungs- und Kontrolltechniken auf substaatlicher, individueller Ebene zu steigern.

 

Schluss mit der „fürsorglichen“ Übergriffigkeit!

Mund auf - der Lifestyle-Medizin die Zähne zeigen!

Selbstbestimmung statt fremdbestimmte Selbstoptimierung !