Haus der Alfa-Vorsitzenden beschmiert

Unbekannte haben nachts das Haus der Bonner Alfa-Vorsitzenden Andrea Konorza mit roter Farbe beschmiert.
Erstveröffentlicht: 
11.08.2016

 11.08.2016 Bonn. Die Polizei spricht von einer politisch motivierten Tat und schaltet den Staatsschutz ein. Der Schaden beläuft sich auf rund 20.000 Euro.

 

Eine böse Überraschung erlebte Andrea Konorza am Donnerstagmorgen. Unbekannte hatten in der Nacht zuvor die Fassade ihres Jugendstilhauses in Poppelsdorf mit Farbflaschen beworfen. Die rote Farbe verläuft auf der Front bis zum 1. Stock. Auch Treppenaufgang und Eingangsbereich sind beschmiert.

Vor dem Haus haben die Täter zudem in weißen Lettern „Fuck AfD“ auf die Straße gesprüht. Konorza ist Kreisvorsitzende der Partei Allianz für Fortschritt und Aufbruch (Alfa) in Bonn und erstattete umgehend Anzeige. Die Polizei geht ihrem Sprecher Robert Scholten zufolge von einer politisch motivierten Tat aus und schaltete deshalb auch den Staatsschutz ein. „Wir schätzen den Schaden auf rund 20.000 Euro“, sagte Scholten. Auch das Nachbarhaus ist beschmiert sowie ein vor dem Haus geparktes Auto, ein Motorroller und ein Fahrrad.

Erst im April hatte die Polizei Konorza darüber informiert, dass im Internet eine Liste mit Namen und Adressen der Teilnehmer des AfD-Parteitages Anfang 2015 in Bremen kursierte, darunter war auch Konorzas Privatadresse. Die Deutschlehrerin gehörte damals noch der AfD an.

Wegen des Rechtsrucks, so sagt sie, sei sie im vorigen Jahr aus- und anschließend der Alfa-Partei beigetreten. Diesen Schritt unternahmen auch zwei der drei Mitglieder der einstigen AfD-Ratsfraktion, die sich inzwischen in „Allianz für Bonn“ (AfB) umbenannt hat. Fraktionschef Hans Friedrich Rosendahl hat das AfD-Parteibuch zwar auch zurückgegeben, gehört aber zurzeit keiner Partei mehr an.

Konorza sitzt für die AfB-Fraktion als sachkundige Bürgerin im Schul- und Sozialausschuss. Ehrenamtlich erteilt sie in der Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Poliklinik Deutschunterricht. Für die Alfa-Partei, die in Bonn rund 30 Mitglieder zählt, kandidiert sie zudem für den Landtag.

„Das sind blindwütige Anschläge gegen unseren demokratischen Rechtsstaat“, sagte sie am Donnerstag sichtlich bestürzt über die Farbattacke. Sie sieht einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Veröffentlichung der Adressenliste und dem Anschlag. (Lisa Inhoffen)