Als vor fast drei Wochen Bullen und Bauarbeiter gewaltsam in unsere Räume eindrangen, war nicht absehbar, wie lange es uns noch geben würde. Heute wissen wir: wir sind ungebrochen und wir sind mittlerweile politisches Topthema. Angesichts der Masse an Informationen und der Menge an politischen Akteuren in diesem Konflikt ist es wichtig, auf das wesentliche fokussiert zu bleiben.
Wer sind wir?
Wir sind ein politisches Hausprojekt, bestehend aus sehr unterschiedlichen Menschen und einem Haus mit den besten Nachbar_innen, die man sich vorstellen kann. Uns eint in erster Linie der Wille zum Kampf gegen die gewaltsamen Verhältnisse, die dieser Staat andauernd (und gegen uns insbesondere in den letzten Wochen) versucht durchzusetzen.
Unsere Leidenschaft für die Freiheit zwingt uns in tägliche Konflikte mit unserer Umgebung. Mit Institutionen genauso wie mit Staatsdiener_innen, Nazis, Sexist_innen und anderen Arschlöchern.
Dabei stoßen wir auch auf Widersprüche in uns, was uns aber niemals davon abhalten darf, an einer revolutionären Praxis zu arbeiten und in autonomen Kämpfen Momente und Räume zu schaffen, in denen wir in Beziehung zu anderen Menschen treten können.
Keine Bilanz
Da eine abschließende Beurteilung unserer Konzepte erst sinnvoll wäre, wenn wir unser Ziel von Freiheit, Selbstbestimmung und Reichtum erreicht haben, können wir immer nur Zwischenbilanzen ziehen. Die jüngsten Vorkommnisse sind aber eine vorläufige Bestätigung dieses autonomen Kampfes.
Was vom Staat als Gefahrengebiet gesehen wird, ist der Versuch einer selbstbestimmten und wehrhaften Zone, in der die Bevölkerung ohne institutionalisierte Gewalt und ohne Repräsentation durch Politiker, Manager oder sonstige Institutionen auskommt.
Die Art und Weise, wie sich in letzter Zeit viele Menschen hier in der Umgebung organisiert haben, stellt einen konkreten Gegenentwurf zu hierarchischen Strukturen dar. Die Stärke, die uns (den rebellischen Teil des Nordkiezes) nun drei Wochen Belagerung trotzen lassen hat, kam zu einem großen Teil aus echten (nicht abstrakten) Beziehungen. Wir haben uns auf der Straße getroffen und immer mehr haben dann erkannt, dass es Dinge gibt, die eine Komplizenschaft erforderlich machen. Wie der Widerstand gegen Gentrifizierung oder gegen diesen Polizeistaat, in dem uns alle Freiheiten geraubt werden sollten.
Wir müssen uns eingestehen, dass die Polizei nicht ohne Grund den niederträchtigen Plan entwickelt hat, Geflüchtete in die geräumte Kadterschmiede einziehen zu lassen. Kämpfe gegen Gentrifizierung und Polizei haben im Kiez eine greifbare Substanz. Kämpfe gegen Rassismus kaum. Hierin besteht die Schattenseite autonomer Politik: sie orientiert sich an der Gesellschaft, macht Zugeständnisse an die Mehrheit und verrät sich in Teilbereichskämpfen.
Natürlich kämpfen wir auch dafür, dass die Nachbarschaft entschlossen gegen Rassismus vorgeht. Letztendlich aber erhoben hauptsächlich nicht ortsansässige Zusammenhänge für uns das Wort, um der gegnerischen Argumentation entgegenzutreten, wir wollten keine Geflüchteten in unserem Umfeld. Gäbe es eine antirassistische, weniger mitteleuropäische Nachbarschaft (uns mit eingeschlossen), hätten wir auf diese Argumentation kein Stück eingehen müssen.
Dennoch: wir haben uns entschieden, dem Staat die Machtbasis zu entziehen, indem wir die Gemeinsamkeiten betonen, individuelle Kämpfe kollektivieren, und versuchen, nebeneinander auf den Barrikaden zu stehen.
Die Erfolge liegen auf der Hand: massenhafte Politisierung und Reflektion von neuen Generationen von Chaot_innen, Wissensweitergabe im Kiez, Öffnung von Strukturen und Kollektivierung von Ressourcen, bessere Ansprechbarkeit politischer Akteur_innen, Abbauen von Ohnmachtsgefühlen und Angst vor Repression, Selbstermächtigung, internationale Ressonanz etc. pp.
Warum ein schwarzer Juli?
Im Bewusstsein über unlösbare Widersprüche in unserer kleinen Keimzelle des sozialrevolutionären Kampfes haben wir zum schwarzen Juli aufgerufen. Die dezentralen Konzepte und Aufrufe, Berlin ins Chaos zu stürzen, sind eine Alternative zum Kampf nach den Regeln der hießigen Kultur. Die informelle Organisierung freier Zusammenschlüsse, die ihre eigenen Spielregeln erfinden, waren immer eine Stärke. Vor allem in Zeiten, in denen der Staat auf Zerstörung seiner Gegner_innen aus ist. Wenn wir den Psychoterror der Belagerung durch die Polizei und die Kriegsrhetorik ihrer Führer_innen nüchtern betrachten, kommen wir zu dem Schluss, dass sie uns brechen wollen.
Sozialrevolutionär_innen müssen sich immer die Frage stellen, ob sie noch Widerstand leisten oder schon längst Teil ihrer eigenen Auslöschung sind.
Revolutionäre Politik ist nicht verhandelbar
Selbstverständlich steht für uns außer Frage, dass selbst bei einer (unwahrscheinlichen) politischen Lösung unseres Hauskampfes nichts vorbei ist. Wir haben uns nicht in diesen Kampf geworfen, unsere Gesundheit und Freiheit riskiert, um letztendlich höhere Ziele aufzugeben, wenn wir die Kadterschmiede zurückkriegen. Wir werden immer Teil des radikalen Widerstandes gegen Verdrängung und Vertreibung sein.
Wir sind der Kiez und der Kiez sind wir – es wird keine individuelle Lösung der Gentrifizierungs-Problematik geben, sondern einen gemeinsamen Kampf.
Point of no return
Wir hassen die Bullen über alle Maßen und begrüßen die Ausschreitungen bei der Demonstration am Samstag. Wir wollen den Staat nicht nur aus dem Kiez jagen, sondern aus unserem Leben verbannen. Die letzten Wochen haben uns in dieser Haltung klar bestärkt.
Was hier abläuft: die (illegale) Räumung der Kadterschmiede, der Belagerungszustand, die Übergriffe, die Veröffentlichung unserer Personalien über Naziseiten, der Einsatz eines Spitzels für False-Flag-Aktionen gegen Billig-Autos, die Verhinderung einer Gerichtsverhandlung über die Illegalität der Räumung;
All das spricht dafür, dass wir klar sagen: mit Schweinen redet man nicht...
Wie weiter?
Heute hat ein Gericht entschieden, dass die ganze Räumungsaktion illegal war. Dies spielt uns in dieser rechts- und obrigkeitshörigen Gesellschaft erstmal in die Hände. Ein Großteil der Argumentation unserer Gegner bricht zusammen. Es bleibt jedoch die politische Kampfansage an unsere Strukturen und unseren Kampf.
Es gibt keinen Grund, sich zurück zu lehnen. Wir werden weiter daran arbeiten, dass diese ganze Angelegenheit ein noch größeres Desaster für die Politik und die Bullen wird, als es sowieso schon ist. Ihr Desaster misst sich daran, wie groß die positiven Aspekte für uns sind. Nicht jedoch daran, ob wir im am besten gesicherten Bereich Berlins die Polizeiarmee besiegen. Der Kampf geht weiter!
Soyons ingouvernables!
Seien wir unregierbar!
Kadterschmiede zurück Henkel WEG Party
Na dann alle heute Abend auf zum Dorfplatz. Das Motto:
Kadterschmiede zurück -- Henkel WEG!!
Kadterschmiede zurück
rigaer hat kadterschmiede
henkel geht arbeitsamt
Habt ihr die Räume schon wieder?
In einem Zeitungsartikel stand, dass bereits heute mit einem Gerichtsvollzieher die Räume zurückgeholt werden können, da kein Vertreter des Eigentümers vor Gericht war. Stimmt das und wird das umgesetzt?
Der Verein als Nutzer kann dann die Räume natürlich wieder in gewissen Rahmen neu gestalten und im Falle der dann neuen Räumung die wahrscheinlich kommt (dann gerichtssicher) müssten wohl einige der Bauarbeiten neu gemacht werden.
Was bleibt: externer Datenzugriff im Privatrecht
Nicht von der Hand zu weisen ist die Datenpanne, der unerlaubte polizeiliche Übergriff, fehlende Gesprächsbereitschaft, Manipulation der Berliner Politik durch private Interessen im Sinne der CDU, erhöhte Gefahr von Anschlägen auf Leib und Leben durch rechtsterroristische Strukturen, nachhaltige Schädigung der sozialen Strukturen im Nordkiez F'Hain, ... und der Versuch, AfD-Wählerinnen/ AfD-Wähler zu erschaffen, um sie dann der CDU zurückzuführen.
Ebenso wurde Canan Frau durch die Politik des Innensenators beleidigt und die höchste Anerkennung ihrer politischen Kompetenzen kritisiert. Vergessen Wir dabei auch nicht, dass selbst die Grünen-Vorsitzende sich über die Medien ganz klar gegen Unsere Friedrichshainerin positioniert hatte.
Es ist an der Zeit, die Idee eines runden Tisches für Friedrichshain aufzugreifen und die bezirkseigene Sozialpolitik zu manifestieren. Die ständigen Übergriffe durch den Berliner Senat zeigen, dass die Umsetzung dieser Idee einen Sonderstatus dringendst bedarf, das um das subkulturelle Leben der F'Hainer sozialen Strukturen zu schützen!.
Vielleicht wäre es möglich, Friedrichshain-Kreuzberg in die Selbständigkeit zu überführen, weg von der Berliner Skandalnudel Henkel.
Im Vergleich zu anderen Politikerinnen/ Politikern
... ist Henkel auf einem eher gering gehaltenem Bildungsniveau geblieben.
Das, was seine Gesprächsbereitschaft für die Soziale Teilhabe in Unserer Bildungsgesellschaft erst unmöglich machte, mag als Ausdruck ungenügend herangebildeter kommunikativer Fähigkeiten nachvollziehbar zu sein. Aber für das "Miteinander Sprechen" mit den konkret betroffenen Menschen seiner politischen Entscheidungen ist kein Recht, kein Staat, kein Polizeiführer verantwortlich.
Und da Henkel nicht, anders wie die qualitative Mehrheit der Politikerinnen/ Politiker, die politische Laufbahn aufgrund des erworbenen Bildungsniveaus betreten hatte, seine Person hingegen durch eine permanent fehlende Präsenz auffiel - und er seine aktive Selbstbeteiligung für die Interessen der Menschen fortwährend vermissen ließ - scheint es wenig verwunderlich, dass er seine Einsätze auch nur theoretisch und ohne Kontakt zu den Betroffenen im Voraus plante. Der Schaden an der Berliner Bevölkerung hingegen ist immens!!!
Henkel's Politisches Mandat ist nichts anderes als das Ergebnis einer missglückten Berliner Planwirtschaft, selbst als Ablenkung von dem Berliner Pannenflughafen wusste er nicht ordentlich zu funktionieren. Im Gegenteil, ganz im Interesse von privater Kaufkraft wurde der Berliner Politik erheblichen Schaden zugefügt.
ich laufe gleich mal rüber
war gerade im "Frischeparadis" Schampus kaufen. Den werde ich mit allen teilen - soweit der Vorrat reicht.
Nur mit einem nicht: Günni "die Drecksau" Schupelius!
Ein kleiner Erfolg
eine Etappe: Ooohhh, wie ist das schön, ooohhh wie ist das schön, sowas hat man lange nicht geseehn, so schön!!!!
Worum geht es?
Na ja. Was auch immer dass heißt. Hier geht es immer noch um ein (!) Hausprojekt und eine relativ kleine Szene. Das die Auseinandersetzungen nun in den Medien hochgespielt werden, sagt eher was über die Medienlandschaft - und wie sie effekhaschend funktioniert , als über die größe der "Bewegung" aus. Die klassiche autonome und anachristische Szene ist heute eher eine Subkultur, als eine politische Größe in dieser Stadt. Sie hat in den letzten 10 Jahren keine größeren Strukturen aufbauen können, geschweige denn ein "revolutionäre Perspektive" gesellschaftlich verbreitern können. Sie interveniert allerhöchstens symbolisch und eventhaft gegen Gentrifizierungsprozesse. Ist ja auch schon mal was könnte man sagen. Aber auf die Frage wie die Armen ihr Recht auf Stadt dursetzen können haben sie keine Antwort. Da sind Gruppen wie Zwangsräumung verhindern, Bizim Kiez oder auch die Kotti MieterInnen viel effektiver. Gehts um "Freiräume verteidigen"? Der größe Freiraum der in den letzten Jahren verteidigt wurde war das Tempelhofer Feld mit einem Volksentscheid. Es ist ja schön und gut ein Haus verteidigen zu wollen. Aber man sollte nicht so tun als hätte man ein Antwort auf die brennenden Fragen in dieser Stadt. Auch eine politische Subkultur bleibt eben eine Subkultur und ist kein revolutionäres Projekt. "Berlin ins Chaos stürzen" ist ne superbeknackte Parole. "Recht auf Stadt" wäre 1000 mal besser. Denkt mal drüber nach.
Solidarische Grüße.
(und: Nazis verpisst euch!)
effektiv?
Zwangsräumung verhindern hat nach eigenen Angaben in den letzten 4 Jahren etwa 25 Zwangsräumungen verhindert, und in den meisten dieser Fälle mussten die Leute trotzdem ausziehen. Zum Vergleich: in Berlin finden täglich etwa 27 Zwangsräumungen statt.
Zwangsräumung verhindern hat sich offenbar dagegen entschieden, den Aufbau einer breiten Bewegung auch nur zu versuchen, tritt aber immer wieder in verschiedensten Zusammenhängen mit einem ziemich albernen Alleinvertretungsanspruch für Betroffene von Zwangsräumungen auf.
Man scheint dort an einem Mythos zu stricken, der der Überprüfung an der sozialen Realität nicht stand hält.
Besieht man sich die Vorbereitung auf die Blockade für HG, so wird auch wieder überdeutlich, wie wenig Verankerung in den Nachbarschaften es offenbar gibt. Ein Einzelschicksal wird als Szene-Event hochgezogen, es wird nicht mal der Versuch unternommen, das was HG widerfährt als exemplarisch für seine gesamte Wohnumgebung herauszuarbeiten, um Nachbar_innen einzubeziehen - offenbar kennt man diese nicht genügend, sonst könnte man die konkreten Problemlagen mit der von HG in Beziehung setzen und die vielen, vielen betroffenen Menschen direkt ansprechen.
Eine Nachbarin neulich im Gespräch:
"Wir müssten uns alle wehren, aber keine will zuerst den Kopf rausstrecken, alle haben Angst"
Ansprechbar sind sehr viele Menschen, und HG hat den Kopf ja sowieso schon rausstrecken müssen ...
HaHaHaHaHa
Ich lache mich schlapp, der ganze fiese Bulleneinsatz war rechtswidrig, hahahaha! Jetzt ist klar wer hier der Rechtbrecher ist, die miese Henkel-Tasse! Und der Senat ist der rechtsfreie Raum!
Die Demo war in vollem Umfang gerechtfertigt! Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht!
beachten!
altermediaspruch-georg orwell?????
Zitatzuordnung
Das Zitat, eigentlich "wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht" bezieht sich auf den deutschen Faschismus und wird meistens Brecht zugeordnet.
Ist aber nicht belegbar ob es von ihm ist, nichtdestotrotz hat selbst die NPD diesen Satz schonmal geklaut.
Das altermedia george orwell als Zitatgeber benutzt ist eigentlich nur der Beweis für einerseits die absolute Begrenztheit der Faschos und andererseits zeigt es ganz gut den Widerspruch zwischen angestrebter Gesellschaft (faschistischer, totalitärer Staat) und der Fasade, die die Faschos vorgeben wollen.
Orwell hat übrigens im Spanischen Bürgerkrieg gegen die Faschisten gekämpft und ist in dieser hinsicht politisch unbedenklich.
Übrigens haben Faschos auch schon in der Vergangenheit (Weimarer Republik) das meiste von ihren politischen Gegnern geklaut.
Das kommt wahrscheinlich davon, wenn Kreativität eben nicht zum angestrebten Gesellschaftsmodell dazugehört.
Auslöschung, Schweine, wo bleibt Dallas?
Juristisch und politisch aber ein schöner Erfolg!
Das ihr den faschistoiden Schweinejargon aufgreift ist aber einfach zum kotzen:
"Tiervergleiche/Entmenschlichung
Ob Zecke oder Ratte – GegnerInnen und Minderheiten als Tiere darzustellen, war und ist nicht nur bei den Nazis eine beliebte Strategie. Entmenschlichung von Menschengruppen soll ein brutales Vorgehen gegen diese rechtfertigen. Vorsicht auch mit (Kapitalisten-)Schweinen: Die „Judensau“ ist ein altes antisemitisches Symbol in verschiedenen Kulturen."
Siehe Gipfelsoli
Juristisch und politisch aber ein schöner Erfolg!
Ich bin kein Jurist und verstehe es vielleicht nicht recht - Aber worin besteht der Erfolg?
Die in sich sehr widersprüchlichen Berichte sind in einem wohl übereinstimmend, dass eine Willenserklärung des Eigentümers und ein daraus abzuleitendes Räumungsbegehren nicht nachgewiesen wurde. Daher konnte man die Besitzer, also die tatsächlich um die Räume Verfügenden nicht einfach rauswerfen. Klingt logisch, da sonst jederman an jeder Stelle einfach einen Missliebigen rauswerfen lassen könnte.
Aber bedeutet das nicht im Umkehrschluss, dass, wenn der Eigentümer, wer immer das sein mag, die Räumung begehrt, geräumt wird?
Ich sehe nicht, was jetzt anders als in der Mainzer oder Kreuziger laufen wird. Und da war die verbale Kraftmeierei genau die Gleiche - nur ohne Internet
Richtiger Weg?!
Worüber freuen?
Denn ob das brennende Auto vor dem Anwalt seinem Haus so eine gute Idee war, wird sich zeigen.
Kann auch ein Bummerang werden.
Davon mal abgesehen, ist es doch schon ein derber Schritt.
Viele werden sagen, er ist eh ein Schwein und was er macht...
Aber ich finde de diese ganze Entwicklung trotzdem sehr fragwürdig und der ein oder andere solidarische Bürger sieht es ebenso.
Und jetzt stell Dir noch die Frage,
wem jener Bumerang am Ende etwas nützen könnte.
Auch und gerade in der Wirkung auf sogenannte solidarische Bürger.
Spaltung hoch drei !
Uffbasse, würde der Hesse sagen.
Eine kleine Schlacht wurde vielleicht gewonnen, aber der Krieg ist noch lange nicht vorbei.
Siehe den geschickt inszenierten Scheiss mit der Friedel.
Ich gönn der Rigaer ihren Erfolg, aber ich hab ein ganz schlechtes Bauchgefühl. Die wirklichen Machthaber kämpfen in einer anderen Liga als wir. Schmutzige Tricks sind bei denen salonfähig, wenn nicht gar eine Art Zugangsvorraussetzung.
Sie machen zwar auch ab und zu Fehler, aber sind uns immer ein paar Schritte vorraus. Alleine durch ihre Skrupellosigkeit.
Freiheit für wen
Sowohl im Nordkiez als auch hier auf indymedia haben etliche Leute ihren aggressiven Sexismus ausgelebt.
Niemand hat widersprochen.
Sexist_innen und andere Arschlöcher
zu der Textpassage oben:
"Unsere Leidenschaft für die Freiheit zwingt uns in tägliche Konflikte mit unserer Umgebung. Mit Institutionen genauso wie mit Staatsdiener_innen, Nazis, Sexist_innen und anderen Arschlöchern.
Dabei stoßen wir auch auf Widersprüche in uns, was uns aber niemals davon abhalten darf, an einer revolutionären Praxis zu arbeiten und in autonomen Kämpfen Momente und Räume zu schaffen, in denen wir in Beziehung zu anderen Menschen treten können."
Nein. Niemand sah sich hier offenbar in Konflikte mit Sexist_innen gezwungen. Im Gegenteil haben etliche Leute hier und im Nordkiez und auf anderen Blogs einen aggressiven Sexismus ausgelebt. Widersprochen hat niemand.
naja
die Übergriffe der Bullen haste dabei ausgelassen, aber sonst stimmts schon
Schweine sind wundervolle Tiere...
... und es ist schon traurig, dass sie immer wieder dadurch abgewertet werden, dass mensch sie mit Cops und/oder Faschist*innen gleichsetzt. Trotzdem neigt mensch häufig dazu, sie auf diese Weise zu diskrimmieren. Es könnte ganz einfach heißen: »mit [Cops] redet man nicht...«
ps: das gleiche gilt für Bullen, also Rinder...
Wobei Bulle einen anderen Kontext hat
Ist ja auch eine Selbstbezeichnung von Cops...
Nö
Mal zur Klarstellung: Ihr seid nicht 'der Kiez'. Ihr seid allenfalls eine Hausnummer, bewohnt von allerlei zugezogenen Gestalten, ohne jeden Bezug, ohne auch nur den Hauch einer Verwurzelung im Areal. Ihr seid nicht die Lösung, ihr seid von Anfang an Teil des Problems. Die wenigen verbliebenen Ureinwohner sehnen den Tag herbei, wo ihr endlich wieder weiterzieht, um anderswo eure revolutionären Allmachtsfantasien auszuleben. Gute Reise.
Zustimmung
Beim anmaßenden "Wir sind der Kiez und der Kiez sind wir" musste ich irgendwie automatisch an den Sonnenkönig denken („L’État, c’est moi“).
Harte Vorwürfe !
Ich nehme an, Du gehörst ob dieser geflügelten Worte zu den "Ureinwohnern" ?
Du sprichtst wie ein lupenreiner Opportunist, Henkels Boygroup auf neudeutsch.
Darf ich fragen, wo Du so (wohntechnisch) verwurzelt bist ?
Für kritische Solidarität!
Die Beschimpfung politischer Gegnern als Schweine hat im deutschen Sprachraum einen rassistischen und rechtsgerichteten Sprachursprung (Judensau). Das dieser in einigen linken Millieus als Kampfbegriff Einzug gefunden hat ist problematisch und eine unbewusste Verrohung durch die Attraktivität patriarchaler Mänlichkeitsrituale.
Verbale Vernichtungsphantasien, die Bezeichnung von Gegnern als Schweine und eigene Identitäten als harte Kämpfernaturen, finden heute nicht nur bei Nazis, sondern auch im Dschihadistentum starken Ausdruck. Ungläubige werden als Schweine bezeichnet die es zu schlachten gilt.
Im Internet finden sich ähnliche Muster in Sprachformen und angenommener moralischer Unfehlbarkeit, die sich selbst dem anarchistischen und autonomen Spektrums zurechnen. Es ist wichtig sich in linken Bewegungen von solchen Erscheinungsformen abzugrenzen und diese als Herrschaftsmuster zu erkennen. Nicht als Teil des Kampfes um Befreiung, sondern als Teil des Problems. Militanz legitimiert sich nicht über moralische Kritieren, sondern an die Wurzel gehende Kritik an den Verhältnissen.
Statt Herrschaft dabei vor allem als äußeren Feinde wahrzunehmen, wäre es angebracht sich mehr mit patriarchalen Männergewaltformen im eigenen sozialen Sprach-und (Sub)KulturRaum zu beschäftigen. Die Ableitung von Legitimität zur Gewalt, als esotherisch angehauchte Befreiungserfahrung statt aus politischer Analyse, birgt die Gefahren da politische Reflektionen ausbleiben einer narzistischen Subjektivität weichen, die in Traumatisierung und Verrohung enden können.
In (Straßen)Schlachten, auf Barrikaden oder Kriegen entstehen keine "besseren" Menschen. Diese Hoffnung des Insurektionalismus ist sein großer Irrweg. Unsere Kämpfe sind immer verbunden mit Verletzungen. Barrikadentage sind keine blühenden Landschaften, sondern immer auch Teil der Gewalt und Destruktivität die uns umgibt. Sobald wir militante Praktiken nicht mehr als aufgezwungene Gegenwehr verstehen, sondern anfangen diese zu idealisieren und in kitschige Gemälde zu übersetzen, verlieren wir die notwendige Distanz, die eine radikale Praxis verlangt sofern sie über die bestehenden Zwänge hinausreichen will.
Die Tiefe des Bruches resultiert nicht aus der Höhe irgendeines Sachschadens.
Militanz muss wie eine autonome und anarchistische Perspektive immer eine kollektive Erfahrung sein.
Einsame Wölfe, Heroismus, hassgeladener Narzismus oder Märtyrertum sind kein Teil einer emanzipatorischen Praxis.
Fragend schreiten wir voran!
Vorwärts immer...
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