Offenbar Hooligans aus Dresden und Leipzig an Ausschreitungen in Lille beteiligt

Deutsche Hooligans in Lille
Erstveröffentlicht: 
12.06.2016

Lille. An den Krawallen im Vorfeld der deutschen EM-Auftaktpartie gegen die Ukraine in Lille am Sonntag waren offenbar Hooligans aus Dresden und Leipzig beteiligt. Wie Spiegel Online berichtet, hätten größere Gruppen bereits am Vormittag Cafés und Kneipen in der französischen Stadt in Beschlag genommen. Dabei sei eine Ansammlung von Personen in Fankleidung von Dynamo Dresden und dem 1. FC Lok Leipzig als besonders aggressiv aufgefallen. Im Tagesverlauf seien Eine Rechskriegsflagge gehisst und mehrfach der Hitlergruß gezeigt worden.


Beim Kurznachrichtendienst Twitter kursierten am frühen Abend erste Bilder aus Lille. Sie zeigen Hooligans, die unter anderem einen Schal mit der Aufschrift "DRESDEN" präsentieren.

Die Situation in der Innenstadt von Lille war am frühen Abend eskaliert. Bei den Auseinandersetzungen wurden nach offiziellen Angaben zwei Menschen verletzt. Auf Bildern ist zu sehen, wie unter anderem Stühle durch die Luft flogen. Ein Video bei Twitter zeigt zudem den Angriff. Die Präfektur des Départements Nord hatte am Sonntagabend zunächst keine Informationen, wer die Auseinandersetzung provoziert hatte. Der Sprecher der deutschen Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze sagte allerdings, rund 50 deutsche Hooligans hätten mehrere ukrainische Fans angegriffen. Er berief sich dabei auf erste Angaben, die die zur EM nach Frankreich entsandten deutschen Polizisten von ihren französischen Kollegen erhalten hätten.

Bei verstärkten Kontrollen im Vorfeld der Partie hatte die Bundespolizei in der Grenzregion von Rheinland-Pfalz 21 Hooligans gestoppt. Wie ein Sprecher am Sonntag in Trier sagte, wurde zunächst eine 18-köpfige Gruppe einschlägig bekannter Gewalttäter aus Dresden an der Ausreise gehindert. Die Männer seien in drei Kleinbussen unterwegs gewesen, bei ihnen seien Sturmhauben und Mundschutze gefunden worden. Am Nachmittag wurden dem Sprecher zufolge noch mal drei Hooligans aus Kaiserslautern angehalten.

Man gehe davon aus, dass sie beim Spiel der deutschen Nationalelf am Sonntagabend gegen die Ukraine in Lillegewalttätige Auseinandersetzungen geplant hätten. Einer der Männer aus Kaiserslautern habe deutschlandweit Stadionverbot, seine beiden Begleiter hätten sich ihre Tickets unter falschem Namen beschafft.

Die Bundespolizei Trier hatte am Sonntag den Grenzraum zu Luxemburg und Belgien verstärkt kontrolliert. Die Beamten wollen gewaltbereite Fußballfans herausfiltern, die nach Frankreich einzureisen beabsichtigen, um die Fußball-EM zu stören. Feste Grenzkontrollen sind zur EM nicht geplant. Laut Sprecher gab es am Sonntag noch einige kleinere Fahndungserfolge. So sei unter anderem ein Haftbefehl vollstreckt worden.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Die Angriffe auf ukrainische Fans waren politisch motiviert und stehen im Kontext zu den militärischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine. Bei den Angriffen in Lille brüllten rechte deutsche Hooligans wiederholt "Rossija/Russia".

 

Generell ließ sich beobachten, dass bei den Angriffen in Lille und Marseille nicht verschiedene Hooligan-Gruppen aufeinander losgingen, sondern vorallem russische und deutsche Hooligans gezielt Fanpublikum angegriffen haben.

In Dortmund hat Michael Brück schon lange Stadionverbot. Bei der EM-Partie Deutschland gegen die Ukraine saß der führende Kopf der Dortmunder Neonazi-Szene auf der Tribüne. Gibt es einen Zusammenhang mit den Krawallen von deutschen Hooligans?

 

Video

http://www1.wdr.de/nachrichten/hooligans-frankreich-100.html