[HL] Junge Alternative verbrennt sich in Lübeck die Finger!

Kundgebung Holstentorplatz

Am 24. Mai 2016 lud der Vorstand der «Jungen Alternative Schleswig-Holstein» (JA) unter der Leitung von Leonhard Rehfeldt aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg zu ihrem vierten Stammtischtreffen ein, das dieses Mal erneut in Lübeck stattfinden sollte. In locker gehaltener Runde wollte die «JA Schleswig-Holstein» vor allem für Interessent_innen einen Überblick über die «Junge Alternative» als Organisation geben und sich vorstellen. Ein mögliches Thema beim Stammtisch in Lübeck wäre der erhoffte Wahlsieg des stellvertretenden Bundesparteiobmanns Norbert Hofer von der extrem rechten «Freiheitlichen Partei Österreichs» (FPÖ) gewesen, der allerdings am vergangenen Sonntag die Wahl gegen seinen grünen Herausforderer Alexander Van der Bellen verlor.

 

Die Verbindung zur FPÖ kommt nicht von ungefähr: Die «Junge Alternative für Deutschland» versucht nach Vorbild der FPÖ, die als Burschenschaftspartei verstanden werden kann, eine ähnliche Struktur in der «Alternative für Deutschland» (AfD) zu etablieren bzw. diese durch Burschenschafter und andere Verbindungsstudenten zu dominieren.

Der Landesvorstand der «JA Schleswig-Holstein» ist durchsetzt von Mitgliedern von extrem rechts ausgerichteten Schülerverbindungen und Burschenschaften. Der stellvertretende Landesvorsitzender der «JA Schleswig-Holstein», Teja Teufel, trat zunächst als Mitglied der «Pennälerschaft Teutonia Kiel» und später der «Gymnasialen Burschenschaft Germania zu Kiel» in Erscheinung. Sein Bruder Thore Ragnar Teufel ist neben seinen Aktivitäten in der «Gymnasialen Burschenschaft Germania zu Kiel» auch Mitglied der «Burschenschaft Redaria-Allemannia Rostock», wo er das Amt des Altherrensprechers bekleidet und aktiv am Wiedereintritt der «Redaria-Allemannia» in den extrem rechten Dachverband der «Deutschen Burschenschaft» arbeitet. Finn Peters, der zum Beisitzer in den Landesvorstand der «JA Schleswig-Holstein» gewählt wurde und zudem im Vorstand des AfD-Kreisverbandes Flensburg-Schleswig sitzt, ist Mitglied der «Gymnasialen Burschenschaft Germania zu Kiel». Daniel Babe ist Schatzmeister der «JA Schleswig-Holstein» und trägt das Band der «Alten Königsberger Burschenschaft Alemannia zu Kiel».

Die «JA Schleswig-Holstein» sah für das gestrige Stammtischtreffen als Vorabtreffpunkt den Holstentorplatz auf der Lübecker Wallhalbinsel vor. Dieser wurde jedoch durch eine kurzfristig durchgeführte Gegenmobilisierung von über 150 Genoss_innen besetzt. Mit einem bunten Programm, bestehend aus Redebeiträgen, einem antirassistischen Fußballtunier und weiteren Aktionen, wurde der Protest gegen die AfD und deren Jugendorganisation in die Öffentlichkeit getragen. Aufgrund der massiven Gegenmobilisierung gegen den Stammtisch in Lübeck und offenbar aus Angst verlagerte die «JA Schleswig-Holstein» spontan ihren Vorabtreffpunkt auf den Burger King-Parkplatz bei der Lohmühle in Lübeck. Von dort ausgehend, steuerte sie das Restaurant Frisco American Diner im Herrendamm an, wo zuvor der JA-Landesvorsitzende Leonhard Rehfeldt auf seinen Privatnamen einen Tisch für 10 Personen reserviert hatte. Der Einladung zum Stammtischtreffen folgten insgesamt sechs Personen, zum größten Teil bestehend aus den Mitgliedern des JA-Landesvorstands.

Einer spontan organisierten Demonstration zum Restaurant Frisco schlossen sich eine Vielzahl von Menschen an. Die «JA Schleswig-Holstein»  zeigte sich angesichts des eintreffenden Protests schockiert. Panisch vor Angst alarmierte der JA-Vorsitzende die örtliche Polizei und beendete den Stammtisch. Nach einem Gespräch mit dem Betreiber des Restaurants Frisco zeigte sich dieser verärgert über das Verschweigen der Veranstaltung der JA, die in seinen Räumlichkeiten stattgefunden hatte. Er ließ sich die Namen der JA-Mitglieder geben und beteuerte, dass diese kein weiteres Mal in seiner Lokalität speisen würden. Die «JA Schleswig-Holstein» entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und versuchte, sich mit einem Trinkgeld von über 100 Euro aus der Misere freizukaufen, bevor sie unter einem Großaufgebot der Polizei aus der Lokalität begleitet wurden.

Zurückgeblieben sind halbvolle Getränke, die Erkenntnis, was es bedeutet, auf dem Zettel der Antifa zu stehen, eine Menge Angst, Panik, Demut und vielleicht sogar das Eingeständnis, sich in Lübeck die Finger verbrannt zu haben!

Antifaschistische Koordination Lübeck

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Herzlich Willkommen zur Kundgebung gegen den Stammtisch der Jungen Alternativen. Schön zu sehen, dass wir hier gemeinsam gegen die AfD und ihre Jugendorganisieration stehen.


Die AfD-Positionen gegen Geflüchtete, gegen den Islam und zum „deutschen Volk“ sind bekannt. Wer nicht männlich, weiß und wohlhabend ist und auf Bürgerrechte pfeifen kann, wird ein Problem mit der AfD an der Macht bekommen. Die Partei ist rassistisch, frauenfeindlich und homophob. Sie steht für eine Ideologie der Ungleichwertigkeit, die Intellektuelle der Neuen Rechten und Neonazis mit einbezieht.

Auch die Jugendorganisation ist bundesweit dafür bekannt innerhalb rechter Strukturen und Burschenschaften für sich zu werben. Dies werden wir in Lübeck verhindern. In ganz Europa beobachten wir ein Wiedererstarken reaktionärer und rechter Positionen. Im Kontext der immer noch gegenwärtigen Krise treten diese verstärkt zu Tage und gewinnen an Zulauf, indem sie Ängste vor sozialem Abstieg schüren, an dem beispielsweise Flüchtlinge schuld seien. So werden in Griechenland und der BRD vermeintliche Migrant_innen und Geflüchtete im Rahmen einer sich ausbreitenden rassistischen Pogromstimmung attackiert. In Spanien wird im Zuge einer antifeministischen Welle das Abtreibungsgesetz massiv verschärft; außerdem kommt es immer häufiger zu homophoben Protesten wie beispielsweise in Frankreich, Deutschland und Ungarn. Zusätzlich zu diesen Einzelbeispielen erstarken rechtspopulistische und faschistische Parteien und Bewegungen in ganz Europa. All dem gilt es etwas entgegenzusetzen! Denn das Problem ist grundlegender. Diese Beispiele sind eben keine vereinzelten Phänomene, sondern Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse, in denen es in weiten Teilen einen gefestigten reaktionären Konsens gibt. In diesem spiegeln sich rechte Antworten auf die Kapitalismuskrise wieder; diese propagieren eine „Rückbesinnung“ auf vermeintlich stabile gesellschaftliche Institutionen wie die bürgerliche Kleinfamilie, Nationalstaat und Volksgemeinschaft. Solche reaktionären Positionen sind längst in der Mitte der Gesellschaft salonfähig geworden und erscheinen somit legitim und gesellschaftlich akzeptabel. Sie sind jedoch zugleich anschlussfähiger Bestandteil rechter, menschenfeindlicher Ideologien und Praktiken. Diesen reaktionären Konsens gilt es zu brechen! Für eine solidarische und emanzipatorische Gesellschaft!

Die AfD hat in wertkonservativer Manier der heterosexuellen Kleinfamilie eine zentrale Bedeutung in ihrem Parteiprogramm beigemessen. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften, sowie unterschiedlichste Familienkonstellationen passen in dieses Weltbild nicht hinein. Die
Jugendorganisation der AfD, die „Junge Alternative für Deutschland“, profilierte sich zuletzt mit einer antifeministischen Kampagne. („Ich bin kein/e Feminist/in, weil…“). Per Facebook wurde gegen „Genderwahn“ gewettert und traditionelle Geschlechterrollen gehuldigt. Diese reaktionäre Kampagne diffamiert den Kampf um die Gleichberechtigung der Geschlechter und unterschiedlichster sexueller Identitäten. Zudem ist auch diese Geschmacklosigkeit direkt anschlussfähig für Neonazis, die die Aktion erfreut aufgriffen und weiterverbreiteten haben. Wir stehen hier gegen Sexismus, Homophobie und Antifeminismus! Der Populismus der AfD trifft einen Nerv, und das mehr als anderer Parteien. Als erste wirklich relevante Partei in Deutschland bündelt sie all diese rassistischen und chauvinistischen Positionen und verhilft ihnen zu gesellschaftlicher Akzeptanz. 2017, also nächstes Jahr, ist die Bundestagswahl, auf die sich alle

 

Parteien jetzt beginnen vorzubereiten. Der Wahlkampf beginnt auch für die AfD. Die AfD und Junge Alternative versuchen jetzt auch in Lübeck Fuß zu fassen, und wir alle stehen heute hier, weil wir uns ihnen entgegen stellen werden. Jetzt liegt es an uns allen. Wir müssen uns zusammentun, denn nur alle zusammen können dem Erstarken der Rechten etwas entgegen setzen. Nehmt eure Freunde und Freundinnen zur nächsten Demo mit. Redet beim Familien-Abendbrot über die frauenfeindlichen und sexistischen Positionen der AfD, oder in der WG über den Zusammenhang von sozialer Ungerechtigkeit und Rassismus. Zusammen müssen wir jeden öffentlichen Auftritt, jedes Partei-Ereignis lautstark kommentieren und kritisieren. Hier und heute und in vielen anderen Situationen muss es unser Ziel sein, die weiter Etablierung, die Normalisierung der AfD zu verhindern.

 

Wir haben eine eigene Idee einer Gesellschaft, jenseits der Vorstellung der Rechten, jenseits von Ausgrenzung, Abgrenzung, Populismus und Hass. Wir wollen die soziale Ungerechtigkeit angreifen, statt Flüchtlingsunterkünfte. Wir wollen, dass jede_r leben darf, wie er oder er es will, und jede_r lieben darf wen er oder sie will. Wir wollen uns gegenseitig stützen und stärken, statt nach unten zu treten. Lasst uns allen Touristinnen, Passanten und vielleicht den Interessierten oder Veranstalter_innen des J.A. Stammtisches laut und deutlich zeigen, was wir von ihnen und ihren Ideen halten, nämlich nichts. Lasst uns ihnen entgegenschreien, was wir für Alternativen zur AfD und zu den gesellschaftlichen Verhältnissen sehen: grenzenlos, solidarisch, vielfältig!

...klingt nach nem gelungenen und schönen Tag für euch !

Gute Aktion, 
ich frage mich nur wie so oft, was ein Transpi wie "Fuck Macho Bullshit" thematisch da verloren hat.
Mir kommt es oft sovor als wenn grade feministische Jugendgruppen sich überall versuchen reinzuzwängen mit dem was sie grade haben, auch wenn es nicht passt oder angebracht ist, wie hier im Beispiel das Transpi.

Fuck EVERY Gender Pride!

Zitat aus dem Redebeitrag:

 

"Die Jugendorganisation der AfD, die „Junge Alternative für Deutschland“, profilierte sich zuletzt mit einer antifeministischen Kampagne. („Ich bin kein/e Feminist/in, weil…“). Per Facebook wurde gegen „Genderwahn“ gewettert und traditionelle Geschlechterrollen gehuldigt. Diese reaktionäre Kampagne diffamiert den Kampf um die Gleichberechtigung der Geschlechter und unterschiedlichster sexueller Identitäten. Zudem ist auch diese Geschmacklosigkeit direkt anschlussfähig für Neonazis, die die Aktion erfreut aufgriffen und weiterverbreiteten haben. Wir stehen hier gegen Sexismus, Homophobie und Antifeminismus!"

 

Ist doch eigentlich ziemlich selbsterklärend, oder? Das Transpi passt in diesem Fall perfekt! Und auf die mackerigen Sexisten-Burschis trifft der Transpispruch doch auch zu. So what?

wieso, das Transpi richtet sich doch genau an die Bubis der Burschenschaften. Passt doch."Fuck Macho Bullshit"!!