In zwei aufeinanderfolgen Nächten wurden zahlreiche Autos von Berlinern zerstört. Wer soll das verstehen? Einen politischen Sinn, mit dem es sich auseinanderzusetzen lohnt, kann es dafür nicht geben. Kommentar von Brigitte Fehrle, Chefredakteurin der Berliner Zeitung.
Es spricht viel dafür, dass die Zerstörung von Autos in der Flottwellstraße und in Neukölln eine Art Rache sind. Rache einer linkskriminellen Gruppe für den Polizeieinsatz in der Rigaer Straße vor wenigen Wochen. Innensenator Henkel hatte 500 Polizisten aufgeboten, um das Haus durchsuchen zu lassen.
Dort hinein sollten sich angeblich diejenigen geflüchtet haben, die kurz zuvor einen Polizeibeamten beim Verteilen von Knöllchen angegriffen haben. Am Wochenende wurden nun mehrere Dutzend Autos, wie es im Bekennerschreiben heißt, „entglast“, und „warm verschrottet“. Zudem wurde das Büro des Quartiersmanagements in der Hobrechtstraße verwüstet.
Wer soll das verstehen? Der Kampf gegen den als feindlich empfundenen Staat wird durch Angriffe auf Autos von Privatpersonen geführt. Die Wut auf einen Innensenator entlädt sich im Büro des Quartiersmanagements, also auf diejenigen, die Mieter beraten und für eine verträgliche Entwicklung in schwierigen Kiezen sorgen. Wo ist der Zusammenhang? Die Antwort lautet schlicht: Es gibt keinen. Jedenfalls keinen, der sich der Logik einer demokratischen Auseinandersetzung stellen könnte.
Wer Autos anzündet, nimmt in Kauf, dass auch Menschen in Gefahr geraten
Die Täter sind schlicht Kriminelle. Sie üben Gewalt aus und rechtfertigen dies mit einem höheren Ziel. Das macht sie zu Terroristen. Wer Autos anzündet, nimmt in Kauf, dass auch Menschen in Gefahr geraten. Wer ein Büro zerstört, nimmt in Kauf, dass es auch Menschen treffen kann. Mit Politik hat das nichts zu tun. Die Mieter und Autobesitzer in der Flottwellstraße und in Neukölln sind womöglich Ingenieure, Krankenschwestern, Busfahrer, Beamte, Ärzte, Verkäuferinnen. Dort begegnet man dem Durchschnittsberliner. Leuten mit mehr und mit weniger Geld. Die allein müssen für den Schaden aufkommen. Vandalismus bezahlt keine Versicherung.
Allerdings finden die selbst ernannten Revolutionäre mit ihrer gewalttätigen Aktion kaum Zuspruch in der eigenen Szene. Wer die Kommentare auf der Website indymedia.org unter dem Bekennerschreiben liest, hat es dort fast ausschließlich mit Ablehnung und scharfer Kritik zu tun. Darf man also auf Einsicht hoffen? Eher nicht. Selbstisolation hat in der Vergangenheit noch jeden vermeintlich echten Radikalen nur ermutigt.
Brigitte Fehrle
Das, was hier so schlecht recherchiert nach Jörn Hasselmann vom Tagesspiegel klingt, stammt aus der Feder einer früheren TAZ Redakteurin. Die falschen und absurden Aussagen in ihrem Kommentar sind kein Ausrutscher.
Ein alter Kommentar zur Chefredakteurin der Berliner Zeitung: