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Ich zitiere hier einmal aus dem Programm Jahresrückblick 2015 des "Comedian" Dieter Nuhr, das er am 17.12.2015 im Berliner Friedrichstadtpalast zeigte und das mehrfach im Fernsehen der ARD gesendet wurde: "....Hier in Berlin wurde "Juden ins Gas" gebrüllt. Im Januar war eine große Demo, das werde ich nie vergessen. Gegen Israel ging es. Linke, Nazis, alle zusammen, das war eine komische große Koalition. Die Leute haben mitdemonstriert, da sie sich für Linke hielten, hier bei uns mitten in Deutschland und riefen mit den Palästinensern gemeinsam "Juden ins Gas".

Soweit das Originalzitat von Dieter Nuhr. Nun muss festgehalten werden, dass diese von ihm erwähnte Demonstration nicht stattgefunden hat, weder im Januar, noch im Februar oder März 2015. Er erfindet also eine Demonstration mit einer Parole, die mit Recht Empörung ausgelöst hätte, und verbreitet diese Lügen vor einem Millionenpublikum (die Sendung wurde in der ARD gesendet und in zahlreichen Regionalprogrammen wiederholt, ich selbst sah sie erst am 31.12.2015 auf Phoenix).

Im weiteren Programm baut er basierend auf diese Behauptungen ein Linkenbashing auf, aus dem deutlich ist, was Dieter Nuhr eigentlich bezwecken möchte. Daher hier die direkt anschließenden Originalzitate:

"Die haben wahrscheinlich gedacht: Ach komm, das ist die palästinensische Folklore, da singen wir mal mit. Die sind nett und machen so leckere Falafel. Das können keine schlechten Menschen sein. Da sieht man, was dieses Jahr sichtbar wurde: Die Fanatiker sitzen überall. Nazis, Linke, Religiöse, die unterscheiden sich viel weniger als man glaubt. Das sind lauter hassgetriebene Menschen, und alle rufen sie gemeinsam "Lügenpresse! Lügenpresse!". Ein alter Nazibegriff, aber egal, den würden auch Linke sofort unterschreiben, die in Kabarett-Programmen von gleichgeschalteter Presse faseln. Von der "TAZ" bis zur "FAZ", von der "BILD" bis zur "Süddeutschen", alles gleich natürlich. Und vom großen Wumba-Tumba gesteuert. Da sieht man, dass sich die Ideologen von rechts bis links gar nicht mehr die Mühe geben, ihren Irrsinn einen Faktencheck zu unterziehen....."

Der Vorwurf eines mangelhaften Faktenchecks kann nun an Dieter Nuhr aufgrund seiner erlogenen Demonstration getrost weitergereicht werden. Ansonsten wirft Dieter Nuhr die Rassisten von Pegida und Konsorten mit denjenigen, die sich gegen Rassismus wehren, in einen Topf. Nebenbei kritisiert er auch gleich noch die Kabarett-Kollegen, die sich erlauben, tiefsinniger und kritischer als er die Ereignisse zu beleuchten (ich vermute, er meint die Akteure von "Die Anstalt", Urban Priorl, Volker Pispers, um nur einige zu nennen).

Abschließende Zitate aus dem Jahresrückblick von Dieter Nuhr:

"Einer der beliebtesten Sätze in Deutschland: "Das darf man ja bei uns nicht sagen!". Das haben sie alle drauf, Rechte, Linke, Xavier Naidoo, der angebliche Rassist mit indischen und afrikanischen Wurzeln. Da ist es auch gar nicht leicht, Rassist zu sein, ganz ehrlich.....Ich frage mich immer, wo wohnt dieser große Wumba-Tumba, der allen den Mund verbietet? Ich fürchte, das ist Verfolgungswahn. Das haben die auch bei Pegida drauf, bei der AfD, bei der Linkspartei, überall bei den Beleidigten und Unzufriedenen."

Soweit Dieter Nuhr, der nicht als Kabarettist gelten kann. Er versteht sich eher als jemand, der das Publikum belustigen möchte, ihm mitteilt, dass Deutschland doch so wunderbar ist, dass sogar die vielen Flüchtlinge - trotz kalten Neoliberalismus und Kapitalismus" zu uns kommen möchten. Als Begründung schiebt er in seinem Jahresrückblick nach: "Wer einmal woanders gelebt hat, stellt fest, dass es bei uns doch sehr angenehm ist". Dass die Gründe für das Flüchten von Menschen eher im platt Bomben ganzer Regionen des Nahen und Mittleren Ostens liegen, bleibt bei ihm unerwähnt.

Ich finde es bedauerlich, dass dieser "Mario Barth der ARD" bei manch einem links-liberalem Zeitgenossen* noch als sehenswerter Kabarettist gilt. Wer mit Lügen ein Programm gegen Links füllt scheint den Menschen nicht viel zu sagen zu haben.