Legida kritisiert Demo-Training im Hörsaal

Erstveröffentlicht: 
17.12.2015
Uni-Rektorin und Studenten wehren sich gegen Vorwürfe

 

„Es gab im Rektorat Anrufe und E-Mails mit einer zum Teil drastischen Wortwahl.“ So fasst Uni-Sprecher Carsten Heckmann die Folgen eines Facebook-Beitrags zusammen, den die rechte Protestbewegung Legida Mitte November veröffentlichte. Legida kritisierte darin die Uni-Leitung für ein Demo-Training, das im Vorfeld der Gegendemonstrationen vom 9. November auf dem Campus stattfand.

 

„Die Universität sollte zur Rechenschaft gezogen werden“, hieß es da und weiter: „Wer wissentlich diese Linksextremisten unterstützt und sogar Räumlichkeiten bereitstellt, damit trainiert werden kann, wie Polizisten und friedliche Legida-Demonstrationsteilnehmer angegriffen werden können, ist eindeutig ein geistiger Brandstifter.“ Der Beitrag enthielt Fotos, auf denen Aushänge „Aktionstraining Hörsaal 4“ zu sehen waren – sowie Dienstanschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse von Rektorin Schücking. Legida hat den Beitrag inzwischen gelöscht. Schücking nahm zu den Vorwürfen schriftlich Stellung: Es sei bekannt, dass die Uni Initiativen unterstützt, die sich für Weltoffenheit und Toleranz einsetzen. „Als Universität verbitten wir uns Unterstellungen, dass in Räumen der Universität geübt werde, wie Polizisten und Demoteilnehmer angegriffen werden.“

 

Initiator der Veranstaltung war das Studierendenbündnis „Legida? Läuft nicht!“, das sich Anfang 2015 gegründet hatte. Etwa 25 Teilnehmer waren dabei, darunter der ehemalige Philosophie-Student Manuel Niemann und Mirko Libera, Student der Politikwissenschaft. „Die Vorwürfe sind Quatsch“, sagte Niemann. Bei der Veranstaltung sei nicht zu Gewalt aufgerufen worden, weder gegen Polizisten noch gegen Legida-Teilnehmer. Dies bestätigt auch Libera: „Die Referenten haben immer wieder betont, wie wichtig es ist, friedlich zu bleiben, dass Gewalt kontraproduktiv ist, dass man ruhig kommunizieren und seine Arme immer sichtbar oben halten soll, damit sich niemand bedroht fühlt.“

 

Einer der beiden Referenten war ein Lehramtsstudent, der aus Angst vor rechten Angriffen ungenannt bleiben will. Für ihn sind Informationen über das Versammlungsrecht oder polizeiliche Auflagen zur Vorbereitung genauso wichtig wie Übungen, etwa für Sitzblockaden. „Nach unserem Vortrag haben wir ein Rollenspiel gemacht und die Gruppe in zwei Teile geteilt, Polizisten und Demonstranten. Nur so können wir zeigen, wie es sich anfühlt, aus einer Blockade weggetragen zu werden. Dazu geben wir Hinweise, etwa dass Gewalt gegen die Polizei auch in diesen Situationen kontraproduktiv ist.“ Obwohl sie die Kritik als haltlos empfinden, meinen die Organisatoren von „Legida? Läuft nicht!“: „Vielleicht sollten wir bei späteren Veranstaltungen unsere Wortwahl überdenken. Man muss überlegen, ob man ‚Aktionstraining‘ auf den Aushang schreibt oder vielleicht besser ‚Infoveranstaltung zu Demos‘ – damit kein falscher Eindruck entsteht.“

 

Anton Zirk

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"Legida kritisiert"

Die Überschrift lässt schon blicken, dass mit diesem Artikel Legida eben NICHT die Deutungshoheit über die Sache genommen wurde.

Legida hat nichts kritisiert sondern lediglich bewusst kriminalisiert.

Der Artikel ist leider sehr flach, wertet nichts auf. Ich hätte mir davon eine klarere Stellungsnahme gegen die Machenschaft(en) von Legida und der dummdreisten Aktion gegen das Demotraining erhofft. Probleme klar benennen und weniger im seichten Gewässer paddeln um niemandem auf den Schlips zu treten."Kritik" ist viel zu produktiv und positiv belegt für das, was zunehmend in Sachsen und Deutschland abläuft und sich unter anderem in der bewussten Falschmeldung von Legida spiegelt.

 

Schade um die verspielte Chance klar Stellung und Deutungshoheit zu beziehen.