[Ketsch] Nazi-Tätowierer kondoliert „Hammerskin“-Bruder

Marco Berlinghof bei der Arbeit - gut zu erkennen sind seine zahlreichen Tatoos mit NS-Bezug.

Mit einem „Sieg Heil“ verabschiedet sich der Ketscher Tätowierer Marco Berlinghof auf einem Facebook-Eintrag vom „Hammerskin“ und HoGeSa-Mitgründer Roland Sokol. Sokol war vor kurzem an Krebs verstorben. Zudem war bekannt geworden, dass der Nazi-Skinhead für den „Verfassungsschutz“ als Spitzel arbeitete. Mit schwulstigen Worten und Phantastereien von „Walhalla“ und den „Hallen der Großen Krieger“ (sic!) kondoliert Berlinghof am 22.09.2015 seinem „Bruder“ und „Kameraden“ Sokol auf Facebook.

 

Marco Berlinghof war bereits im August vergangenen Jahres von der Antifaschistischen Initiative Heidelberg (AIHD) als Anhänger der rechten Szene öffentlich benannt worden. Vorausgegangen war ein Artikel der „Schwetzinger Zeitung“, in dem der Tätowierer ausgiebig sein Tattoo-Studio in Ketsch vorstellen konnte.

In der „Schwetzinger Zeitung“ vom 26.08.2014 hatte der Nazi-Tätowierer dann auf die Pressemitteilung der AIHD wie folgt Stellung bezogen: „Mein Tattoo-Studio ist kein Sammelplatz und/oder Treffpunkt für Neonazis oder national gesinnter Leute.“ Und weiter behauptete Marco Berlinghof in seiner Erklärung: „Ich bin kein Mitglied der NPD oder ähnlicher Vereinigungen beziehungsweise Parteien. Vielmehr bin ich Opfer einer Schmierkampagne von Neidern, Missgönnern und kriminellen Leuten geworden.“

„Das war eine glatte Lüge. Wer sich nämlich Berlinghofs Bekanntenkreis beispielsweise in sozialen Medien genauer anschaut, findet darunter ein Who-is-who der rechten Szene“, so Peter Gerber, Sprecher der AIHD. „Berlinghof zählt zu seinen Kontakten zahlreiche AnhängerInnen der rechten Musikszene, ebenso wie bekannte Hammerskins oder NPD-Mitglieder.“
Das Statement Berlinghofs vom August 2014 war verbunden mit der Drohung, Anzeige zu erstatten. „Daraus wurde bislang nichts. Für den Hammerskin Berlinghof ist es offenbar zu schwer, zu beweisen, dass er nicht der rechten Szene angehört“, betont Gerber.

Bereits 2014 hatte die AIHD auf die offen getragenen Tätowierungen des Nazis hingewiesen. So findet sich das Wort „Herrenrasse“ (in Runen) aus der NS-Ideologie als Tätowierung auf Berlinghofs Brust. Seine rechte Schulter „ziert“ das SS-Symbol der „Schwarzen Sonne“ und ein „eisernes Kreuz ist links zu finden. Auf dem rechten Arm trägt Marco Berlinghof Soldaten, Panzer und Flugzeuge der faschistischen Wehrmacht. Der Bauch wird „verziert“ von einer Stielhandgranate, wie sie im Ersten und Zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite zum Einsatz kam. Den Spruch „Ewig lebt der Toten Tatenruhm“ (aus der isländischen "Edda" - altgermanische Götter- und Heldenlieder) findet die/der aufmerksame BeobachterIn auf dem linken Arm.
Dazu gesellt sich seit jüngster Zeit eine ganze Sammlung an Hakenkreuzen, die Berlinghofs Glatze zieren - nur mäßig getarnt als meanderndes Muster.

Nun kommt also mit der nationalsozialistischen Grußformel „Sieg Heil“ zu den Hakenkreuzen ein weiteres Mal die „Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ nach § 86 Abs. 1 StGB. Schwierig für Berlinghof, sich da herauszuwinden. Und interessant zu beobachten, ob sich die bundesdeutschen Strafverfolgungsbehörden genötigt fühlen, gegen den Nazi-Tätowierer zu ermitteln.

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Ihr verpixelt zwei Personen. Die erste vielleicht verständlich, vielleicht nur ein unbedarfter Kunde. Aber der Typ, der die HKs sticht sollte allemal der antifaschistischen Öffentlichkeit in Reinform präsentiert werden.

dass die AutorInnen des Artikels das Foto verpixelt haben? Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen.