Dem rechten Aufmarsch der „Offensive für Deutschland“ in Leipzig-Grünau werden sich am Samstagnachmittag drei Demonstrationen entgegenstellen. Am Freitag gab das Ordnungsamt die verschiedenen Demo-Routen bekannt. In den betroffenen Stadtteilen wird mit Behinderungen gerechnet.
Leipzig. Um gegen die „Offensive für Deutschland“ mobil zu machen, hat die Initiative „Refugees Welcome“ für den Samstag zu einem Protestzug vom Adler aus in Richtung Grünau aufgerufen. Wie es in einem im Netz veröffentlichten Aufruf hieß, wollen die Initiatoren zeigen, dass auch Stadteile wie Grünau oder Gohlis (am 31. Oktober) kein Rückzugsgebiet für Nazis oder Rassisten seien. Die Auftaktkundgebung findet um 14.30 Uhr in der Wachsmuthstraße statt. Wie das Ordnungsamt am Freitag mitteilte, bewegt sich der Zug anschließend über Antonien- und Brünner Straße in Richtung Ratzel- sowie Ringstraße. Auf einer Grünfläche neben dem LIDL-Supermarkt soll gegen 18 Uhr die Abschlusskundgebung abgehalten werden. Die Veranstalter rechnen mit 300 Teilnehmern.
Eine weitere Protestkundgebung gibt es nahe des Abgeordnetenbüros der Linken-Politiker Cornelia Falken und Sören Pellmann. Auf einer Freifläche an der Alten Salzstraße – nördlich der Stuttgarter Allee – werden ab 15 Uhr unter dem Motto „Grünau sagt: Nein zu Rassismus“ etwa 50 Menschen erwartet. Die Anmeldung gilt bis 22 Uhr, so die Versammlungsbehörde. Zudem werden ab 16 Uhr etwa 50 Teilnehmer unter dem Motto „Leipzig ist vielfältig und tolerant“ im Bereich Lilienstraße 15 gegen den Aufzug der Rechten protestieren.
Die „Offensive für Deutschland“ demonstriert am Samstag zum zweiten Mal in Leipzig. Legida-Mitbegründer Silvio Rösler tritt als einer der Organisatoren auf. Das rechte Bündnis aus dem Gida-Umfeld rechnet wie schon bei der ersten Veranstaltung mit 1000 Leuten. Bei der ersten Demo am 26. September kamen etwa 250 Personen – darunter auch Teilnehmer aus dem Kameradschafts- und Hooligan-Spektrum. Am Rande kam es zu schweren Ausschreitungen seitens einiger Gegendemonstranten. Der für 17 Uhr angemeldete Umzug beginnt in der Stuttgarter Allee an der ehemaligen Post. Von der Auftaktkundgebung geht es weiter über Ratzel- und Mannheimer Straße und zurück zum Ausgangspunkt.
Das Ordnungsamt rechnet während der Demonstrationen mit Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs in den Stadtteilen Plagwitz, Kleinzschocher und Grünau. Die Behörde empfiehlt, den Bereich mit Auto zu meiden.
Die Demonstrationen im Überblick
Offensive für Deutschland (17 Uhr bis 20 Uhr): Grünau WK4/Alte Post (Stuttgarter Allee) – Stuttgarter Allee – Ratzelstraße – Mannheimer Straße – Alte Post (Stuttgarter Allee)
Refugees Welcome – „OfD in die Defensive drängen“ (14.30 Uhr bis 18 Uhr): Wachsmuthstraße – Antonienstraße – Brünnerstraße – Ratzelstraße – Ringstraße – Grünfläche nördlich vom Supermarkt
Refugees Welcome – „Grünau sagt: Nein zu Rassismus“ (15 Uhr bis 22 Uhr): Freifläche Alte Salzstraße
Refugees Welcome – „Leipzig ist vielfältig und tolerant“ (16 Uhr bis 21 Uhr): Lilienstraße 15
Polizisten und Nazis
Bei der Refugee-Welcome-Demo wurden von einem Hausdach in der Antonienstraße Bengalos abgebrannt und Transpis gezeigt. Daraufhin haben dutzende Polizisten das Haus umstellt, die Bewohner rausgeholt und Personalien aufgenommen. Delikat: Laut Augenzeugen war Fernando Vergara, der enge Kontakte zum Neonazi Alexander Kurth, dort als Polizist anwesend und kann damit Informationen über die festgesetzten Antifas an Neonazis weitergeben.