Während Deutschland mit seinen NATO-Partnern und Rüstungskunden Krieg und Terror auf der ganzen Welt verbreitet, Konzerne und Banken am Elend von Afrika bis Griechenland kräftig verdienen, ist für Menschen die aus dieser Not fliehen in unserer Gesellschaft angeblich kein Platz mehr.
Das halbe Ruhrgebiet sowie ganze Landstriche in Ostdeutschland und
anderswo stehen leer aber die Behörden erzeugen „Das Boot ist
voll“-Bilder mit provisorischen Zeltstädten und Trinkwasserknappheit.
Firmen wie European Homecare können von dem Geld, welches für
Flüchtlingsunterbringung ausgegeben wird noch ordentlich Gewinn
abzwacken und sich aus der Verantwortung entziehen, wenn ihr
unterbezahlter Sicherheitsdienst die dort untergebrachten Menschen
misshandelt. Die Polizei lässt den braunen Mob in Sachsen sich tagelang
austoben, verhaftet dann einen Journalisten, der darüber berichtet und
prügelt am Ende ein Paar Antifas krankenhausreif, die sich den Nazis
entgegenstellen. Alle paar Tage brennt irgendwo eine
Flüchtlingsunterkunft, die Politik sorgt sich um das Image „made in
Germany“ und die Kommunen freuen sich über so genannte „sichere
Herkunftsländer“ in die jetzt besser abgeschoben werden kann, während
das Massensterben an den EU-Außengrenzen schon Gewohnheit geworden ist.
Das Problem sind aber nicht die angeblichen Massen der
„Armutsflüchtlinge“, sondern eine ungerechte Verteilung des
gesellschaftlichen Reichtums, die einem guten Leben für alle im Wege
steht. Der Rassismus dient der Verschleierung dieser Tatsache und hetzt
Menschen in ihrer Unzufriedenheit und Angst dazu auf, nach unten zu
treten. Doch je näher das Elend an uns heranrückt desto dringender
sollte auch in deutschen Köpfen die Erkenntnis ankommen, dass wir uns
den Kapitalismus nicht mehr leisten können. Und das wir nicht den
Reichen dabei helfen sollten, immer mehr Menschen von der Teilhabe
auszuschließen, damit für uns ein Paar Krümel mehr von ihrem Tisch
fallen. Sondern gemeinsam mit den „Armen“, egal wo sie herkommen, dafür
kämpfen, den Reichtum dort zu holen, wo er sich konzentriert hat und für
alle zugänglich zu machen!
In Anbetracht der überall zur Schau gestellten „Überforderung“ der
deutschen Verwaltung, geflüchteten Menschen ein würdiges Leben in
Deutschland zu ermöglichen fordern wir Selbstverwaltung, Solidarität und
Umverteilung.
Dafür wollen wir in Essen ein selbstverwaltetes Zentrum für Geflüchtete
und alle anderen einrichten. Dort können Menschen sich eine Zu- und
Unterkunft aufbauen und gemeinsam mit der Nachbarschaft und allen
Interessierten und Engagierten ein Zentrum für Austausch, Kultur und das
schöne Leben selbst organisieren.
Als Ort haben wir das Gelände der Thyssen-Krupp AG an der Frohnhauser
Straße 95 ausgewählt, welches bereits im letzten Jahr durch eine
Hausbesetzung in „Räume für Politik Ungewissheit Bedingungslose Liebe
Ideologiekritik und Kunst“ verwandelt werden sollte. Die auf dem Gelände
vorhandenen Gebäude und Freiflächen bieten dafür die ideale
Infrastruktur.
Es werden natürlich Investitionen nötig sein, aber auch dafür ist
Thyssen-Krupp der ideale Ansprechpartner. Steht der Konzern, dem gefühlt
halb Essen gehört und dessen Geschichte eng mit der Entstehung und der
Zerstörung unserer Stadt verbunden ist, doch für über 200 Jahre Profite
mit Ausbeutung, Rüstung und Kriegsverbrechen. Die blutige Geschichte von
Thyssen und Krupp durch zwei Weltkriege, ihr mächtiger Einsatz für
Nationalismus, Faschismus, und Krieg, inklusive Plünderung der besetzten
Gebiete, Zwangsarbeit und Menschenvernichtung ist an anderer Stelle
bereits ordentlich dokumentiert. KZ-Häftlinge aus Auschwitz und
Buchenwald mussten für Krupps Profite ihr Leben lassen und auch in Essen
gab es Arbeitslager für etwa 15000 Kriegsgefangene und „Fremdarbeiter“.
Zwar wurde Alfried Krupp von Bohlen und Halbach im Nürnberger Prozess
1947 als Kriegsverbrecher verurteilt, im Zuge des Kalten Krieges gegen
den Kommunismus jedoch nach nur 30 Monaten wieder entlassen. Während die
Stadt Essen aufgrund seiner Rüstungsfabriken nach dem Krieg in Schutt
und Asche lag, bekam Krupp nach seiner Entlassung sein ganzes Vermögen
zurück.
Er ist also für uns die erste Adresse, wenn es um Umverteilung geht.
Deshalb wollen wir bis zu seiner Privatresidenz in der Villa Hügel
demonstrieren. Um hier deutlich zu machen, was z.B. auch unsere Freunde
aus Afrika sagen: „Wenn Ihr die ganze Welt ausbeutet, kommen wir zu Euch
nach Hause um uns den Reichtum zurück zu holen. Wir meinen es ernst.
Ihr könnt uns nicht aufhalten…“
Deshalb kommt zur Demo am 10.10.2015, 13 Uhr Willy-Brandt-Platz, Essen HBF
ALLE
Antifaschistische Linke LebensErwartung
weitere Infos auf: kampagne-affe.de
geht´s noch?
..." Es werden natürlich Investitionen nötig sein, doch auch dafür ist KT der ideale Ansprechpartner" ...
Natürlich, in der Natur der Sache liegt es.
Wenn schon Hausbesetzung, dann mit Investitionen von KruppThyssen.
Ideologische Investitionen zumal werden ja bereits von Euch für die Herren vorforuliert, ein Refugee Welcome Center soll her, die KZ-Toten würden sich bestimmt freuen und Eure Freunde aus Afrika ließen sich zwar eh nicht davon abhalten die Reichen aufzuessen aber zum Glück seid Ihr so sozialverträglich die Profite aus den benannten Rüstungsgeschäften in einen guten Zweck zu überführen. Oh nee. Das ist ja peinlich. Habt ihr denn dem BILD-Redakteur schon zugesichert auch mal mit Flüchtlings-Babys auf dem Arm ein Smile In zu veranstalten während ihr deren Refugee-Kampagne zu der Euren erklärt ??
Vielmehr hat man den Eindruck Ihr springt da gerade auf den fahrenden Zug auf. "Helft den Flüchtlingen" ... macht Deutschland wieder kriegstauglich. Es müssen Opfer gebracht werden. Wenn die Deutschen Soldaten erstmal Unterstützung von der Heimatfront brauchen um "Fluchtursachen zu bekämpfen" muß eben nicht nur die warme Decke freiwillig zur Sammelstelle gebracht werden sondern letztlich eigene Tote in Kauf genommen werden. Diese Entwicklung wird von Euch allen Ernstes noch befeuert. Kapiert Ihr das nicht dass die Abschottung identisch ist mit expansiver Außenpolitik ? Na dann seid ihr ja " ... der ideale Ansprechpartner". Ihr bereitet es dann noch sozial-karritativ auf; die Steigbügelhalter des Faschismus wie eh und je.
geht noch:
Mit dem "idealen Ansprechpartner" hängst Du Dich jetzt aber sehr an dem einen Satz auf, der vielleicht etwas zu ironisch formuliert ist. Was von Krupp zu halten ist, wird ja anschließend im Text verdeutlicht. Es geht uns letztlich um Umverteilung beziehungsweise Enteignung von Reichtum und darum, ihn am besten denen als erstes wegzunehmen, die von diesem mörderischen System profitieren. Es geht uns ja gerade nicht darum, auf den Zug aufzuspringen in dem "Ehrenamtliche" verheizt werden, privatisierte Strukturen (EHC) profitieren und der Abschiebestaat seine "Sommermärchen" feiert während er gleichzeitig die "unteren Schichten" gegeneinander aufhetzt. Sondern darum, die Verteilungskämpfe mit denen zu führen, die die notwendigen Ressourcen im Überfluss besitzen.
Für solidarische Kritik sind wir offen, "die Steigbügelhalter des Faschismus" sind aber wohl andere...
geht leider
Umverteilung welche ihr fordert ist, im Gegensatz zu Enteignung, nichts dass an das System der Erwirtschaftung des umzuverteilenden Reichtums auch nur rüttelt. Das diffusive Gemisch aus Sozialanklage und Herbeizitieren der KZ-Toten erscheint dadurch dann anbiedernd an eben die Verhältnisse wenn auch noch von "idealen Ansprechpartnern" dahergeschrieben wird, und da hilft Euch auch kein "Ironie"-Verweis. Entsprechend schreibt Ihr dass Ihr die Verteilungskämpfe MIT denen führen wollt die als herschende Klasse erachtet zu werden haben. Die Aufkündigung de Klassengesellschaft wird ja anscheinend nicht in Betracht gezogen, sondern eben lediglich die "gerechtere" Verteilung, während für dies Anliegen dann die Armen herhalten müssen als angebliche Massenbasis derer man dies nahezubringen habe. Vielleicht sollten sich die Verarmten aber dann doch lieber ein Beispiel an realen Aufständen nehmen als für die marktschreierische Aufmerksamkeitserheischung der Wohlstands-Elite einiger kunstschaffenden Konformisten lediglich dazu herzudienen der Stadtverwaltung und bürgerlichen Öffentlichkeit ein wohlgesonnenes Augenzwinkern gegenüber den künftigen Kulturmandatskandidaten abzuringen.
Gemahnt ihr mal KryppThyssen an deren historische Verantwortung Euerlei finanziell beizupflichten es gäbe ja die Notwendigkeit von Befriedung der Klassengegensätze, Aufstandsbekämpfung funktioniere viel besser wenn man Euch nur ran ließe. Gerade auch im Sinne der Zwangsarbeiter und Refugees. Steigbügelhalter des Faschismus nannte man die SPD, und Euer Aufruf tendiert inhaltlich eben in Richtung sozialdemokratisches Engagement.
geht leider etwas zu weit...
...so viele Unterstellungen. Du kannst natürlich kritisieren, dass wir mit unserem Versuch in der aktuellen politischen Situation konkret zu werden, hinter der Weltrevolution zurückbleiben. Es besteht aber doch gerade in Deutschland die Gefahr, dass sich die Leute im kommenden Aufstand eher gegenseitig an die Gurgel gehen, als dem Kapitalismus beziehungsweise dem "Klassenfeind". Da ist es als Zwischenschritt eventuell angebracht, auch einem breiteren Spektrum die Perspektive von "unten gegen oben" erstmal wieder ins Bewusstsein zu bringen, weil wir mit den Leuten bei denen der Klassenkampf schon auf der Fahne steht noch relativ einsam hinter der Barrikade stehen. Es sind außerdem Räume nötig, in denen solidarische Alternativen überhaupt diskutiert und erprobt werden können. Deine Mahnung, auf dem Weg dorthin nicht den "Pakt mit dem Teufel" einzugehen, müssen wir uns natürlich immer wieder vor Augen halten. Könnte nur etwas weniger gehässig rüberkommen, weil wir letztlich inhaltlich vielleicht gar nicht so weit voneinander entfernt liegen. Wenn Du weiter diskutieren willst, oder Leute für Klassenkampf und Aufstand gewinnen willst, komm doch zur Demo. Internet-Battles sind zu kraftraubend.
vergeht sich in weitläufigkeiten
Gehässig wäre Euch nicht zu kritisieren sondern sondern Euch abzusprechen die Kritik begreifen zu können.
Einerseits setzt Ihr die Armen mit denen Ihr zusammengehen wollt in Anführungszeichen, andererseits sind Eure Freunde aus Afrika der militanteste Flügel auf den Ihr Euch beruft. Da schimmert durchaus eine Instrumentalisierung hindurch und somit scheint Eure Beteiligung an der Lösung gesellschaftlicher Konflikte, denn um Kämpfe scheint es Euch weniger zu gehen da Ihr anklingen lasst da weniger betroffen zu sein eher Ausdruck einer Unentschlossenheit in auch nur der Benennung der Realitäten die Euch nach Belieben für eigene Zwecke verwertbar erscheinen. Die Refugee-Kampagne der BILD lässt Euch nicht nur nicht überdenken inwieweit eine Vereinnahmung der Thematik lediglich den saubereren Weg in die Abschiebung zeigt während zugleich noch ein Volk aus Hilfskräften der Bundeswehr Parade steht, sondern Ihr bedient dieses Klientel inhaltlich noch. Ein Appell der Anständigen wie von Euch formuliert rühmt sich dann auch noch der erfolgten Aufarbeitung der KZ-Morde welche anprangernd vorneweg moralische Legitimation erheißen, gegenüber KruppThyysen.
Sicherlich, rechthaberische Spitzfindigkeiten.
Dennoch ist eine solche, von Euch formulierte gesellschaftskonforme Antwort auf die Fragen der Zeit nicht mit Verbalradikalismus als kritisch zu kaschieren sollte damit lediglich dem gegner zugearbeitet werden. Das angedachte RefugeeWelcomeCenter ist Euch doch ein Ausweg aus der Misere im Sommerloch keine Akzente der eigenen Anliegen hervorgebracht haben zu können, und wirkt halt nicht nur unbeholfen in der Analyse der gesellschaftlichen Vorgänge sondern befeuert die sozialarbeiterische Ausrichtung von Protesten gegen Zustände die abgeschafft, und nicht verändert gehören. Euer Anliegen liest sich als wollet Ihr unbedingt an den Verhandlungstisch, auf Kosten derer die eh nur möglichst unmündiges, verwaltetes Elendspotential darstellen. Mit Wem wollt Ihr denn worüber verhandlen ? Letztlich, Euren Inhalten nach, klagt Ihr die Sozialpartnerschaft ein. Die Jungen Wilden abseits der JUSOS.