Am 15.09.2015 veröffentlichte das Hamburger Wochenblatt einen Artikel unter dem Titel "Mehr rechte Propaganda". In diesem Artikel wurde besonders auf die Stadtteile Farmsen/Berne und Bramfeld eingegangen. Wir freuen uns natürlich darüber, dass die verstärkten Nazi-Aktivitäten in diesen Gebieten auch in der Presse aufgegriffen werden. Allerdings wundern wir uns doch sehr über die - offenbar von der Polizei übernommenen - Zahlen, die im Artikel verwendet werden. So wird von sieben Propagandadelikten in diesem und sieben im letzten Jahr gesprochen - hierunter fallen "zum Beispiel auch Hakenkreuz- oder NSU-Schmierereien". Unseren Beobachtungen zufolge sind diese Zahlen lächerlich untertrieben, nach Stadtteilrundgängen in den letzten Jahren würden wir eher von hunderten solcher Schmierereien sprechen.
Um sicher zu gehen, dass wir die Infomationen der Verfasser_innen des Artikels nicht zu Unrecht anzweifeln, begaben wir uns gestern auf einen etwa zweistündigen Spaziergang durch Farmsen/Berne. Allein hier fanden wir deutlich mehr als die erwähnten sieben Schmierereien. Darüber hinaus tauchten außerdem in einer Unterkunft für Geflüchtete in die Wände geritzte Hakenkreuze auf. Auf Nachfrage bestätigte der Träger der Unterkunft, dass es in letzter Zeit wiederholt Probleme mit rechten Jugendlichen gegeben hätte.
Wir werden die Verfasser_innen des Wochenblatt-Artikels kontaktieren und sie auf unsere Beobachtungen hinweisen - in der Hoffnung, dass sie in Zukunft nicht nur den Sprecher der Hamburger Polizei als Quelle nutzen.
Antifa 309
Link zum Wochenblatt-Artikel:
http://www.hamburger-wochenblatt.de/barmbek/polizei/mehr-rechte-propagan...
Unser Interview zu Farmsen/Berne:
https://hamburg.arbeitundleben.de/img/daten/D281485046.pdf
Naziouting Farmsen/Berne:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/134863
