DO: Thomas-Schulz-Gedenkdemo am 03.04.2010

Linke Freiräume erkämpfen!

Linke Freiräume erkämpfen!

Vor nunmehr fünf Jahren wurde der Punk Thomas „Schmuddel“ Schulz mitten in der belebten Dortmunder Innenstadt von einem jugendlichen Neonazi brutal niedergestochen. Thomas erlag wenig später seinen Verletzungen. Auch in diesem Jahr werden wir wieder lautstark und eindringlich darauf hinweisen, dass es in Dortmund ein massives Problem mit Neonazis gibt und abermals werden wir die gesellschaftlichen Verhältnisse fokussieren, die Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Homophobie und andere Scheußlichkeiten täglich aufs Neue reproduzieren. Wir wollen Thomas und allen anderen Opfern extrem rechter Gewalt gedenken und unseren Protest gegen kapitalistische Verwertungslogik, nationales Zwangskollektiv und gesellschaftliche Gewaltverhältnisse auf die Straße tragen. Wie jedes Jahr rufen wir deshalb zur antifaschistischen Thomas-Schulz-Gedenkdemonstration in Dortmund auf!

 

we can’t relax!

Nicht nur rückblickend auf die vergangenen Jahre lässt sich sagen, dass Neonazis auch weiterhin eine akute Bedrohung für Linke, MigrantInnen, Obdachlose und andere gesellschaftlich marginalisierte Gruppen sind. Angefangen von kleineren Pöbeleien, über handfeste Übergriffe und Hetzjagden durch die Straßen, bis hin zu Mord. So wurden seit der „Wiedervereinigung“ rund 140 Menschen von Neonazis allein in Deutschland ermordet und eine weitaus größere Zahl von ihnen verletzt. Aber auch in Tschechien und Russland hat die Zahl der Morde mit rassistischem und neonazistischem Hintergrund erheblich zugenommen. Offizielle Statistiken darüber werden dort erst gar nicht geführt. Jüngstes Beispiel für den Nazi-Terror in Dortmund ist eine antifaschistisch engagierte Familie, die sich nach unzähligen Drohungen und Angriffen zum Wegzug aus Dortmund genötigt sah. Zudem stach der Überfall von rund 400 Neonazis auf die Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes am 1. Mai letzten Jahres besonders hervor. Dabei warfen die Neonazis Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper auf die TeilnehmerInnen der DGB-Demo und schlugen mit Holzlatten auf sie ein. Die GewerkschafterInnen fingen indes an sich zu bewaffnen und versuchten die gewalttätigen Neonazis zurückzudrängen. Danach zogen diese randalierend durch die Innenstadt bis sie von der Polizei festgesetzt werden konnten. Es ist ferner ein handfester Skandal, dass es Neonazis in Dorstfeld schafften, eine Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht, an der sich auch Mitglieder der jüdischen Gemeinde beteiligten, zu stören und die anwesende Polizei sich nicht in der Lage sah, das Treiben der Rechten bereits im Vorfeld zu unterbinden.

 

Die immer häufigeren Flugblattaktionen, Kundgebungen und Aufmärsche der Dortmunder Neonazis, die dabei tatkräftig von auswärtigen NeofaschistInnen unterstützt werden, zeugen von ihrem beständigen Versuch, öffentlich Raum für sich zu beanspruchen, um Teil der gesellschaftlichen Normalität zu werden. Doch in der Regel sind ihre peinlichen Versuche um die Sympathie des Volkes zu buhlen, weniger das Problem, als die Aktionen, bei denen sich ihre Ideologie in Form direkter Gewalt Bahn bricht und sie auf AntifaschistInnen, GewerkschafterInnen und andere Engagierte einschlagen und unsere Hausprojekte, Buchläden und Cafés angreifen.

 

about german identity

Von städtischer und zivilgesellschaftlicher Seite passiert wenig Effektives, um den Nazi-Terror einzuschränken. Meist sind es kurze öffentlichkeitswirksame "Runde Tische", bei denen die Stadtoberen sich medial gut in Szene setzen lassen und beteuern, alles nur Erdenkliche gegen Rechts zu tun. Deren sonstiger Umgang mit der Thematik artikuliert sich entweder in Leugnung: "Dortmund hat kein Problem mit Nazis." (Polizeipräsident) oder Relativierung: "Dortmund ist eher eine Hochburg des Widerstands gegen Rechts." (Sonderbeauftragter der Stadt für "Vielfalt, Toleranz und Demokratie"). Aber in einem Punkt sind sich - nicht zuletzt zwecks Selbstvergewisserung - alle einig: Dortmund ist bunt statt braun. Bei einem derart wässrigen und oberflächlichen Anspruch und Verständnis von Antifaschismus verwundert es nicht, dass man den Neonazis erstens nichts Inhaltliches entgegenzusetzen hat und zweitens, städtische Gelder, die für Anti-Nazi-Arbeit vorgesehen waren, in musikalische Friedensfeste mit Sir Bob Geldof unter dem Motto "Schluss mit lustich - Es reicht" (sic!) investiert.

 

Dabei ist diese spezielle Mobilmachung gegen Rechts, im größeren Zusammenhang gedacht, als Teil eines neuen Staats- und Vergemeinschaftungsprozesses zu verstehen, an deren Ziel die Selbstdarstellung des "geläuterten" Deutschlands steht. Man habe "aus der Geschichte gelernt" und hat sich im Sommer 2000 dem von Gerhard Schröder ausgerufenen "Aufstand der Anständigen" angeschlossen. Da stört das Treiben der Neonazis neben dem guten Image der "Standortgemeinschaft" vor allem den eigenen Selbstfindungsprozess, der sich in dem Wunsch nach Normalität und internationaler Handlungsfähigkeit artikuliert, nicht trotz der einzigartigen Verbrechen der deutschen Geschichte, sondern gerade deswegen.

 

more than just dagegen!

Aber trotz Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und xenophober Bekenntnisse, die nicht nur bei marodierenden Neonazis anzutreffen sind, das Vierte Reich und die Machtübernahme traditioneller und neuer NationalsozialistInnen stehen jedenfalls nicht vor der Tür. Doch auch ohne Faschismus und Nationalsozialismus liefert der Kapitalismus im nationalstaatlichen Gefüge unter demokratischer Verwaltung genügend Gründe für seine Abschaffung: Krieg, Hunger und Lohnarbeit um nur einige zu nennen. Die einzige Alternative ist die Einrichtung einer nach der Vernunft organisierten Gesellschaft, jenseits von Staat, Nation und Kapitalismus.

 

Und genau dieses Ziel unterscheidet uns von bürgerlichen AntifaschistInnen, die nur die Demokratie vor ihren Feinden schützen wollen, nicht aber das ökonomische Prinzip dieser Gesellschaft als solches kritisieren, ja dieses im Zweifel sogar auch gegen uns verteidigen würden. Die dazu dringend notwendige Antifa-Debatte wird indes schon hinreichend an anderer Stelle diskutiert. Es bleibt festzuhalten, dass wir als AntifaschistInnen nicht nur gegen reaktionäre Ideologien, Nazis und andere Bösewichte kämpfen - quasi als bewaffneter Arm der Zivilgesellschaft -, sondern die radikale Umwälzung des Bestehenden zumindest mitdenken. Dass das Nazis-Boxen und -Fotografieren dabei keine revolutionäre Praxis an sich, aber in Dortmund und einigen anderen Städten dringende Notwendigkeit ist, muss an dieser Stelle dann auch nicht weiter ausgeführt werden. Es muss gemacht werden, weil es gemacht werden muss. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

fight for antifascists areas!

Nazis in diesem Zusammenhang zu bekämpfen bedarf neben dem konsequenten Entgegentreten einer Alternative, einer Gegenkultur die ihnen den Kampf ansagt und sie in keiner Location und auf keinem Platz akzeptiert, eine Gegenkultur, welche sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Nationaltaumel ausspricht und antifaschistischen Lifestyle lebt. Eine Möglichkeit dazu ist die Thomas-Schulz-Demo mit der wir jedes Jahr nicht nur gegen Nazis demonstrieren, sondern gleichzeitig auch linke Strukturen in Dortmund unterstützen und stärken wollen. Wir unterstützen daher die Arbeit des AK Freiraum, der sich für die Schaffung eines Autonomen Zentrums in Dortmund einsetzt und damit dazu beiträgt, alternative und antifaschistische Kultur in Dortmund zu festigen. Aber auch allen anderen Zentren, Läden und Vereine in und um Dortmund, die politische Organisierung und unkommerzielle Parties ermöglichen, gebührt unser Dank. Denn die beste Waffe gegen Nazis ist immer noch eine starke, antifaschistische Linke. Erfreulicherweise haben sich zudem in und um Dortmund mehrere Jugendantifas gegründet. Wir begrüßen diesen Schritt und freuen uns auf die politische Zusammenarbeit.

 

still lovin‘ antifa!

Denn Antifaschismus bedeutet nämlich mehr, als nur regelmäßig Indymedia zu lesen und auf Antifademos gegen Naziaufmärsche zu gehen. Recherche- und Öffentlichkeitsarbeit, die Organisierung von Veranstaltungen, Flugblattverteilungen und Demonstrationen sowie die inhaltliche Auseinandersetzung mit faschistischer Ideologie und ihren gesellschaftlichen Ursachen sind wichtige Felder antifaschistischer Arbeit. Es liegt auf der Hand, dass viele dieser Aufgaben effektiv nur durch Leute bewältigt werden können, die sich verbindlich in Gruppen organisieren und kontinuierlich zusammen arbeiten. Wir wollen den Aufruf zur Organisierung und Vernetzung explizit im Kontext der diesjährigen Thomas-Schulz-Demo verstanden wissen. Wir wollen Jugendlichen den Einstieg in aktive Antifa-Arbeit erleichtern und ihnen mit dieser Demonstration und vor allem mit der Vorbereitung dazu, einen ersten Anknüpfungspunkt an linke­­ Politik geben. Wenn Ihr also ein paar FreundInnen oder GennossInnen habt, die Interesse an einer entsprechenden Organisierung haben, gründet eure eigene Gruppe. Tretet mit bereits bestehenden Gruppen in Kontakt und vernetzt euch. Werdet zusammen mit anderen AntifaschistInnen aus NRW aktiv gegen Neonazis und deutsche Verhältnisse, ob auf der Kirmes, im Stadion oder abends beim Feiern in der Innenstadt.­­

 

Kommt zur antifaschistischen Demonstration:
03.04.2010 | 16:00 h | Dortmund | Hauptbahnhof (Vorplatz)


No-go-areas für Nazis erkämpfen!
Deutschland in den Rücken fallen!
Für eine starke antifaschistische Jugendkultur!


Achtet auf Ankündigungen und Änderungen!
Weiteres Mobi-Material gibt es hier.

 

http://antifaunion.blogsport.de

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Hier einige notwendige Ergänzungen, für die, die sich im Ruhrgebiet nicht auskennen und mehr zu Thomas Schulz und Dortmund erfahren möchten

 

 

Recherche zu der Counterinformation der Nazis zum Mord an Thomas Schulz:

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/schmuddel.html

http://de.indymedia.org/2008/07/221710.shtml

 

Von Azzoncao ins Internet gestellte Urteil im Thomas Schulz Prozess:

http://de.indymedia.org/2009/03/245255.shtml

 

Graffiti für Thomas Schulz und andere ermordete antifaschistischen Jugendliche in Europa:

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/grafitti.html

http://de.indymedia.org/2008/12/236148.shtml

http://de.indymedia.org/2008/12/236171.shtml

 

Ein RAP für Thomas Schulz:

http://www.myspace.com/iceclimberniemand

http://www.youtube.com/watch?v=AXxcDXPme0U

 

Film zu Thomas Schulz und anderen ermordeten antifaschistischen Jugendlichen in Europa:

http://unodinoi.blogsport.de

 

 

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Anti-Antifa – Aktionen in Dortmund:

http://de.indymedia.org/2007/07/189429.shtml

 

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Der Verfassungsschutz NRW und die Dortmunder Nazi-Szene:

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/donazi.html

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/donazi2.html

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/donazi3.html

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/donazi4.html

 

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Von Azzoncao digitalisierte Broschüre über die Dortmunder Borussenfront aus den 80zigern:

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/borussenfront.html

 

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Thor Steinar – Laden in Dortmund:

http://de.indymedia.org/2007/07/188566.shtml

 

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Intervention bei der Partei „Die Linke“ in Dortmund:

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/bono.html

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/linkedo.html

 

 

 

Projecto Memoria - Der faschistische Mord an Renato Biagetti / Rom

http://linksunten.indymedia.org/de/node/6511

 

Projecto Memoria - Der faschistische Mord an Carlos Yavier Palomino / Madrid

http://linksunten.indymedia.org/de/node/6622

 

Projecto Memoria - Der faschistische Mord an Davide Cesare / Mailand

http://linksunten.indymedia.org/de/node/6647

 

Proyecto Memoria - Der faschistische Mord an Feodor Vasilevich Filatov in Moskau

http://linksunten.indymedia.org/de/node/12199

 

Proyecto Memoria - Der faschistische Mord an Timur Kacharava in St. Petersburg

http://linksunten.indymedia.org/de/node/12338

 

 

Interview mit der Coordinadora Antifascista und La plataforma aus Madrid

http://linksunten.indymedia.org/de/node/6686

 

Antifaschistischer Reisebericht: Einmal „Moskau – St. Petersburg“ und zurück

http://linksunten.indymedia.org/de/node/12403

 

 

 

 

 

 

Und das Verhältnis zu den Antideutschen:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/9334

Letztes Jahr wurde  kurz vor der Demo die Route nach Do-Dorstfeld gelegt, in die homezone der Nazis.

Fast keiner außer den Anti-Ds wußte davon. Sind sogar Leute abgehauen, weil sie sich verarscht fühlten und ihnen nicht gesagt wurde, dass es inicht einmal um den Wall, sondern in die hood der Nazis geht. Vor allem viel Junge.

Ist das dieses Jahr wieder so? Sind die Antifas wieder Manövriermasse der Anti-Ds?

Ihr habt letztes Jahr Antifas auf der Demo bedroht. Ihr habt Antifas im Net namentlich geoutet. Macht Ihr das dieses Jahr wieder?

Dann kannste Dir deine Demo in die Haare schmieren. Denn dann geht es ecuh nicht um Thomas und um Antifaschismus.

Ihr schaut sowieso auf die Punks runter. Und das wissen die. Euer Subkulturgebrabbel zieht voll nicht. Vor zwei Jahren auf der September Demo habt ihr  sogar Punks vom Lauti mit Gewalt gedroht, als sie eine Eurer geliebten Amifahnen zerlegt haben. Im Aufruf habt ihr ja auch alle Linken als Halbfaschisten beschimpft.

 

Never trust a Anti-D!

Was ist denn das für ein Quatsch. Natürlich war lange vorher klar wohin es geht. Und das du hier mit so einer Spalter Scheiße ankommst ist echt Mist. Gerade in Dortmund geht Antifamäßig zum Glück wieder einiges (was mensch vom restlichen ruhrpott leider nicht sagen kann). Also laber nicht kaputt wovon du keine Ahnung hast und rock lieber mit allen anderen die Nazis in Do weg.

Wie hieß das früher so schön: ZUSAMMEN kämpfen!

Ich bin auf jeden fall am Start und mach die Spalterei nicht mit.

Die Schmuddel Demos waren bisher alle fett, spektrenübergreifend und ausnehmend gut organisiert!