Toter nach rassistischer Polizeigewalt in Den Haag

RIP MITCH

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Letztes Wochenende (27./28. Juni 2015) wurde der 42-jährige Arubaner Mitch Henriquez von Den Haager Polizeibeamt*innen ermordet. Bei einem (grundlosen/noch ungeklärten) Übergriff von Polizeibeamt*innnen beim Festival „Night at the Park“ prügelten sie diesen bis zur Bewusstlosigkeit und warfen ihn anschließend gefesselt und ohne ärztliche Untersuchung in einen Gefangenentransporter. Am Sonntag verstarb Mitch Henriquez eines „nicht natürlichen Todes“. Dieser Vorfall ist ein weiterer trauriger Höhepunkt der ständigen und rassistisch motivierten Polizeigewalt in Den Haag.

 

 Hier ist die Übersetzung einer Stellungnahme unserer Genoss*innen aus Den Haag:


Am Samstag, 27. Juni 2015, nach der sogenannten „Night in the Park“, einem Festival im Zuiderpark in der niederländischen Hafenstadt Den Haag, prügelten Polizeibeamt*innen den 42-Jährigen Arubaner Mitch Henriquez zu Tode.

In einer ersten Stellungnahme der Staatsanwaltschaft wurde behauptet, Henriquez wäre auf dem Weg zur Polizeiwache unwohl geworden. Jedoch zeigt nun Videomaterial, dass er bereits zu dem Zeitpunkt bewusstlos oder im Koma war, als er ohne jegliche ärztliche Versorgung in den Gefangenentransporter geworfen wurde. Augenzeug*innen berichten, dass Henriquez nach dem Festival mit Freund*innen Scherze machte, als er von mehreren Polizist*innen attackiert wurde. Henriquez fiel ins Koma und starb im Krankenhaus.

 

Nach Aussagen von Umstehenden und Familienangehörigen von Mitch Henriquez wurde dieser von den Polizist*innen äußerst kraftvoll attackiert.

Nach dem „offiziellen“ Statement der Polizei Den Haag habe Henriquez angeblich gerufen, dass er eine Waffe bei sich trage. Dann habe er sich der Festnahme widersetzt und erst so habe die angewandte Gewalt durch die Polizist*innen erfolgen müssen. Erst auf dem Weg zur Polizeiwache habe Henriquez sich dann unwohl gefühlt.

Aussagen von Augenzeug*innen und nun veröffentlichtes Videomaterial [Video 1, Video 2] zeigen hingegen einen vollkommen anderen Hergang des Mordes.

Henriquez scherze mit seinen Freund*innen, wurde von der Polizei  gewarnt und ging weiter. Henriquez’ Schwester Lila räumt ein, er sei möglicherweise etwas laut und ausgelassen gewesen, nicht aber in Richtung der Polizei.

Kurze Zeit darauf wurde die Gruppe um Mitch Henriquez angegriffen, wobei ihm insgesamt vier Polizeibeamt*innen in den Nacken sprangen.

Aus den Videos ist eindeutig ersichtlich, dass Henriquez bereits regungslos und gefesselt auf der Wiese liegt, während Beamt*innen auf ihm knien. Das steht im Gegensatz zu der, von der Polizei verbreiteten, Behauptung erst im Transport sei ihm unwohl geworden.

 

Auf der Intensivstation sagten Ärzt*innen, dass Henriquez definitiv nicht eines natürlichen Todes starb. Seine Schwester Lila sagte in einem Interview: „Sein Kopf war komplett angeschwollen, er wurde hauptsächlich auf den Kopf geschlagen.“ Weiter sagt sie: „Wie kann jemand mit Handschellen in das Auto geworfen werden und komplett blau und unfähig zu atmen am Ziel ankommen?“

 

Seit Jahren häufen sich um die Polizei Den Haag Skandale wegen rassistischer Polizeigewalt. Am 24. November 2012 wurde Rishi Chandrikasing an der Holland Spoor Station im Alter von 17 Jahren erschossen, bei dem Versuch vor der Polizei zu flüchten.

 

Rassistische Polizeigewalt ist ebenfalls Alltag in Schilderswijk und Transvaal. Wer in diesen Stadtteilen nicht bereits selbst betroffen war, dürfte dennoch jemanden kennen, der*die Erfahrung mit Polizeibrutalität machen musste.

Betroffene gaben kürzlich lokalen Medien gegenüber an: „Ich werde dauernd nach meinen Personalien gefragt, ohne einen Grund. Wenn ich nach dem Grund frage, werde ich mitgenommen, geschlagen und im Auto misshandelt. Das wird dann auf der Wache fortgesetzt. Sie warfen mich in die Zelle und prügelten auf mich ein, nachdem ich schon längst Handschellen angelegt bekommen hatte. Danach besprühten sie mich mit einem Wasserschlauch und ließen mich die komplette Nacht durchnässt in der Zelle.“

 

Selbst ehemalige Polizeibeamt*innen sprechen von einer Kultur der Gewalt und des Rassismus in der Polizeieinheit.

 

Dies sind nur einige Beispiele des rassistischen und brutalen Alltags bei der Polizei Den Haag, welcher natürlich konsequent durch die Behörden und den Bürgermeister Jozias van Aartsen verneint und vertuscht wird.

 

Gerechtigkeit für Mitch!

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Ihr entwertet den Begriff Rassismus, wenn ihr ihn ohne jeden Beleg dafür verwendet. Wartet ab, bis sich der Nebel lichtet und wenn sich dann zeigt, dass die Polizisten Mitch Henriquez aus rassistischen Gründen verprügelt haben, dann schreibt einen Artikel dazu. Stellt sich aber heraus, dass sie ihn verprügelt haben, weil er sich gewehrt hat, eine Waffe dabei hatte und wegen Drogen nicht normal ansprechbar war, dann diskutiert meinetwegen Polizeigewalt, nicht aber rassistische Polizeigewalt.

"A demonstration against police violence in Schilderswijk, The Hague on Monday night got out of hand. The demonstration followed the death of Mitch Henriquez, a 42 year old Aruban man who died on Sunday in hospital after being arrested at a music festival in the city on Saturday.

The protest started fairly quietly around 8:00 p.m. on Monday night, the Volkskrant reports. Around 500 people had gathered to protest. They waved flags, handed out pamphlets and wore T-shirts with slogans like I love ArubaStop police violence  and Unreliable ministry on them. They also carried a banner reading “against police brutality, racism”. The protesters shouted a number of slogans, including “Police murderers!”"

Read on: http://www.nltimes.nl/2015/06/30/riots-in-the-hague-after-aruban-dies-in...