Anwohner meldeten am Freitagabend frühzeitig Verdächtige im Johannapark
Von frank Döring
Die Bilder zeigen eine Horde Vermummter. Sie ziehen über den südlichen
Innenstadt-Ring, zünden Böller und halten ein Transparent hoch: "Troika,
G 7, Frontex, Deutschland, Leipzig. Es kotzt uns an! Der Aufstand wird
kommen." Wenig später splittert Glas, fliegen Molotowcocktails und mehr
als 200 Pflastersteine. Die Aufnahmen wurden nach den Ausschreitungen am
Freitagabend anonym im Internet veröffentlicht - offenbar von den
Randalierern selbst, davon geht die Polizei aus. Die Bilder zerstreuen
letzte Zweifel, wer hinter den Krawallen steckt. Nun soll eine Soko zur
Aufklärung der jüngsten linksextremistischen Anschläge gebildet werden.
Das ist wohl beschlossene Sache.
Gestern beriet die Polizeiführung in Leipzig, in welcher Stärke und
Zusammensetzung die Einsatzgruppe arbeiten soll. Experten des Operativen
Abwehrzentrums und vom Staatsschutz-Dezernat der Kripo werden ihr
vermutlich angehören, womöglich auch zusätzliche Beamte. Ob die nicht
erst seit dem Wochenende geforderte stärkere Polizeipräsenz jetzt kommt,
scheint nach dem schwarzen Freitag wahrscheinlicher denn je. Details
sollen in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden.
Gleichwohl laufen die Ermittlungen bereits jetzt auf Hochtouren. Es
seien "eine Vielzahl von Spuren" gesichert worden, die nun ausgewertet
würden, so ein Beamter, unter anderem DNA-Anhaftungen und
Fingerabdrücke. Der einzige gefasste Tatverdächtige war indes keine
große Hilfe, schwieg dem Vernehmen nach gegenüber der Polizei.
Allerdings soll der 35-Jährige seit Längerem als Angehöriger der
linksextremistischen Szene bekannt sein. Insofern sei die Prüfung seines
persönlichen Umfelds "sehr aufschlussreich", hieß es gestern. Ob auf
diesem Weg weitere Teilnehmer der Krawalle ermittelt werden können, ist
gegenwärtig jedoch fraglich.
Ganz so überraschend kam der Aufmarsch der Linksautonomen übrigens
nicht. Gestern kam heraus, dass Anwohner bereits vor Ausbruch des
Gewaltexzesses bei der Polizei anriefen. Sie hatten beobachtet, wie sich
dunkel gekleidete Männer im Johannapark versammelten. Allerdings
dachten sie nicht, dass die Verdächtigen schon bald für brennende
Barrikaden sorgen würden. Wie zu erfahren war, sei man zunächst davon
ausgegangen, dass es sich um Graffiti-Sprayer handeln könnte.
Anschläge über Anschläge
7. Januar: Etwa 50 Autonome attackieren den Connewitzer Polizeiposten mit Pflastersteinen, Farbbeuteln und Feuerwerkskörpern. Außerdem werfen sie einen Brandsatz in einen Streifenwagen.
15. Januar: Eine Demo mit mehr als 600 Linken durch City und
Südvorstadt mündet in einen Gewaltexzess. Chaoten zerstören allein am
Amtsgericht 40 Scheiben, nehmen Polizeifahrzeuge mit Pflastersteinen
unter Beschuss.
29. Januar: Drei unbekannte Täter attackieren die Außenstelle
des Polizeireviers Südwest im Stadtteil Plagwitz mit Farbbomben und
Schottersteinen. Der Schaden beläuft sich auf mehrere Tausend Euro.
26. März: Etwa 60 Vermummte greifen das Gebäude der
Staatsanwaltschaft an, schleudern Pflastersteine, zünden Böller. An die
Fassade schmieren sie "Gegen Staat und Repression".
24. April: 15 Linksautonome attackieren mit Steinen und
Werkzeugen die Ausländerbehörde der Stadt Leipzig im Technischen Rathaus
in der Prager Straße. Sie beschädigen 42 Fensterscheiben.
5. Juni: Rund 100 Linksextreme verursachen am Simsonplatz und
auf dem Innenstadtring heftige Krawalle, attackieren
Bundesverwaltungsgericht und US-Konsulat, verletzen Polizisten. F. D.
Bilder?
"Die Aufnahmen wurden nach den Ausschreitungen am Freitagabend anonym im Internet veröffentlicht."
Wo findet man denn die angesprochene Veröffentlichung?
hier
https://linksunten.indymedia.org/de/node/145273
Danke
Hatte es bei indymedia vermutet, aber nicht gefunden. Wahrscheinlich, weil es nur Bilder und keine Artikel sind.
???
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