Hakan Taş, Rekuperationsspezialist in linksradikalen Gewässern

Hakan Tas in der von seiner Partei mitfinanzierten Abschiebehaft Grünau

Auf dem Oranienplatz in Kreuzberg ist er uns am 18. April wieder begegnet, diesmal als Anmelder von Beats Against Racism, Hakan Taş, für die Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, im Ausschuss für Inneres, Sicherheit und Ordnung und im Ausschuss für Verfassungsschutz.

 

Als auf dem O-platz noch Menschen lebten, leistete Hakan Taş seinen Beitrag zur Spaltung der Flüchtlinge in dem er Versprechungen machte, die später nie eingehalten wurden. Im Konflikt um die von einem Teil der Refugees besetzte Schule in der Ohlauer Straße war er wieder vor Ort und bot sich als Gesprächspartner an. Kurzfristig war auch seine Beteiligung an NOlympia.

 

Zu Beats Against Racism sind zwei Texte erschienen, die dieses Konzert als Erfolg beurteilen und dafür besonders die hohe Anzahl an BesucherInnen nennen. Der eine Text, 10.000 Menschen gegen Asylrechtsverschärfung – Im Gedenken an die Toten bedankt sich für eine friedliche Kundgebung und die vielen Worte, erwähnt die gleichzeitig stattfindende Katastrophe im Mittelmeer, stellt fest das dieses System tötet und fordert härteres Vorgehen um dieses mörderische System zu stoppen.

 

Der andere Text, (B) Beats against racism!, freut sich ebenfalls über 12.000 TeilnehmerInnen und das Diskussionsangebot von Peter Fox, der sich zwar gegen das Anliegen der Veranstaltung geäußert hat, aber trotzdem auftreten durfte, was man in breiten Bündnissen locker sehen müsse. Detailliert werden Schikanen der Bullen beim Aufbau geschildert, was gegen Ende des Konzerts folgte wird, wie in dem oben erwähnten Text ebenso, hingegen nicht erwähnt.

 

Als Berichte von einer Parteiveranstaltung hätte uns das nicht geärgert, dieses Konzert am 18. April wurde jedoch gehandelt, als wären radikale Linke wesentlich daran beteiligt und so müssen einige Fragen gestellt werden. Von der simplen Gleichung, wir waren friedlich und Viele = also werden die Medien wohlwollend darüber berichten = Druck auf Verantwortliche, wurde doch schon längst Abstand genommen?

 

Wie kann es angehen, dass ein Abgeordneter, der zudem durch seine Tätigkeit in bestimmten Ausschüssen extrem belastet ist, in letzter Zeit sehr häufig in den Beobachtungsfeldern (Inneres, VS) dieser Ausschüsse anzutreffen ist und zwar als scheinbarer Wortführer von System feindlichen Bestrebungen?

 

Die Problem der Bewegungsfreiheit und Abschaffung der Grenzen ist nicht mit dem Staat lösbar, weshalb Hakan Taş nach der Dynamik der Demonstration in Hamburg am 21.12.2013 im Verfassungsschutzausschuss der Hoffnung Ausdruck gab, dass in Berlin keine Radikalisierung mit Hinblick auf Hamburg stattfinde. Dazu trage auch bei, wenn die Gespräche mit den Flüchtlingen am Oranienplatz unterstützt würden. Wie bewerte die sog. militante Szene diese Gespräche? war seine Frage an den VS.

parlament-berlin.de/ados/17/VerfSch/protokoll/vfs17-025-ip.pdf

Anscheinend hat die Szene insgesamt sein Agieren am Oranienplatz damals falsch bewertet, den auch später in der Ohlauer Straße wurde er nicht verjagt sondern war immer gerne gesehen.

Hakan Taş nutzt auch Beats Against Racism wieder für Werbung in eigener Sache was besonders zynisch ist, wenn wir nach den Millionen fragen, die seine Partei während ihrer Regierungsbeteiligung in Berlin von 2002 bis 2011 im Haushalt für die Kosten von Abschiebungen und den Unterhalt der Abschiebehaftanstalt Grünau bewilligt hat.

Rekuperativ war sein Vorgehen auch bei NOlympia, ein Bündnis mit dem Bemühen Assoziationen an die gleichnamige Kampagne Anfang der 90er Jahre zu wecken. Bekanntlich wurde damals eine Olympiabewerbung Berlins auch mit militanten Mitteln sabotiert. Ein Hinweis auf die doch eher ungewöhnliche Nähe des Politiker Taş zu diesem Bündnis wurde nicht beachtet.

Vielleicht hatten Einige auf militante Aktionen gegen die erneute Bewerbung Berlins gehofft, entsprechende Aufrufe nahm vor diesem Hintergrund aber kein Mensch ernst, so dass letztlich der Senat selbst mit seiner desaströsen Imagekampagne das Thema Olympia begraben durfte.


Schlimm ist nicht die Existenz von Politikern wie Hakan Taş, von Parteien und von ihren legalen Mitteln der politischen Arbeit. Das gehört zu dem System welches wir bekämpfen. Vollkommen unverständlich ist die Fähigkeit von solchen Leuten mit der sie sich selbst als linksradikal bezeichnende Zusammenhänge und Strömungen ins Boot holen können um sie befriedet und überflüssig auszuspucken, dabei einige AktivistInnen gleich noch unter Vertrag zu nehmen. Linke und Grüne haben in den letzten Jahren zahlreiche Leute als Angestellte ihrer Abgeordneten beschäftigt, die vorher im Antifabereich unterwegs waren, eine Berufswahl die Jedem/r frei steht, solange der Moment der Trennung nachvollziehbar ist.

Warum lesen sich unter dem Namen Radikale Linke Berlin veröffentlichte Berichte zu Beats Against Racism genauso wie der Bericht der Linkspartei?

facebook.com/pages/Radikale-Linke-Berlin/646453972133563

 

Zu diesem Konzert sind einige tausend Menschen gekommen, wegen der Musik, vielleicht auch wegen des Inhalts. Ohne dies Konsumhaltung jemand vorwerfen zu wollen, ist das wirklich angemessen angesichts der Realitäten von Flucht, Verfolgung und Terror durch die Festung Europa?

Gegen Ende des Konzerts gab es den Versuch einer Sponti, die Bullen wurden mit Flaschen beworfen als sie sich in den Weg stellten. Das wird mit keinem Wort von den vorbereitenden Gruppen erwähnt weil es den Rahmen verlassen hätte, den Hakan Taş vorgibt. Und es war auch nur ein minimaler Teil der BesucherInnen, die sich an den unfriedlichen Aktionen beteiligten. Auf die ist geschissen mögen sich die Veranstalter denken.

Dabei ist Gewalt per se weder gut noch schlecht, die Flüchtlinge sind ihr auf dem Weg nach Europa ausgesetzt und sie wenden sie auch manchmal selbst an; gegen Frontex Beamte, gegen andere Flüchtlinge, gegen die Wachleute der GHS in der Ohlauer Str.

Linksradikale dürfen nicht den Fehler machen, sich der Definition von legitimer und unrechtmäßiger Gewalt zu unterwerfen, die ihnen von Repräsentanten des Systems angeboten wird um als Gegenleistung einen prominenten Anmelder mit entsprechendem Werbepotential und noch wertlosere Versprechungen zu erhalten.

Ein friedliches Ende der Fluchtursachen und ein menschenwürdiges Reisen von BewohnerInnen der Krisengebiete ist nicht möglich solange die Staaten Europas bestehen. Ihr Untergang mit ihren Gesellschaftsordnungen ist Voraussetzung für Forderungen, wie sie am 18. April auf dem Oranienplatz erhoben wurden.

Hakan Taş hat sein Verhältnis zur Gewalt schon definiert, er ist auf Seiten der staatlichen Gewalt und vertritt die Interessen der Bullen, die auch für den Schutz der deutschen Grenzen sorgen. Um das zu verdeutlichen hat er seine berühmte Rede für die Berliner Polizei und gegen die völlig unpolitische Gewalt einiger Dummköpfe in der Rigaer Straße nicht nur als Video "Lange Nacht der Rigaer Str." sondern auch als Wortprotokoll  verbreitet.

 

Auch bei der Bekämpfung von Eigentumsdelikten wirft Hakan Taş dem Innensenator Henkel zu lasches Handeln vor und fordert mehr Bullen.

 

Wo linksradikales Agieren sich von Methoden der parlamentarischen Demokratie rekuperieren lässt, wird es schlicht überflüssig was auch nicht traurig wäre, würde es nicht nachfolgenden Generationen von unzufriedenen oder überflüssigen Jugendlichen den politischen Rücken brechen bevor sie gerade stehen können und zwar indem sie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu Events gelockt werden, die radikal erscheinen jedoch völlig konform mit der geltenden Ordnung gehen. Mit dem Trend zur Aufgabe der eigenen Verantwortung, an Secus die bei Konzert oder Party bestimmen was erlaubt ist und was nicht, an Deligierte von Bündnissen um den Aktionskonsens zu entscheiden, an SprecherInnen für die sinnlosen Twitter und Facebook Meldungen, werden hierarchische Strukturen der Parteien kopiert obwohl doch eigentlich schon Mal die Erkenntnis gewonnen wurde, dass eine Veränderung nur ohne die Parteien möglich ist.

Sollte die Antwort sein, nur die Zusammenarbeit mit Hakan Taş als Anmelder würde so ein tolles Konzert ermöglichen, sei ein kleiner Verweis auf Walpurgisnacht 2002 erlaubt, als an gleicher Stelle die Goldenen Zitronen spielten, zwar mit etwas weniger BesucherInnen, von denen sich aber wesentlich mehr an der Plünderung des Plus Supermarkts und den folgenden Auseinandersetzungen mit den Bullen beteiligten. Das funktionierte sogar ohne die dämlichen Securitys, die letzte Woche die Bushalten vor Schaden bewahrten. Aber früher war auch „Schutz machen“ noch nicht so angesagt.

Was die Ausstrahlung betrifft, liegt das Konzert von vor 13 Jahren eindeutig vorne, die Plünderung von Plus kam so gut an, das sie am nächsten Tag direkt nochmal wiederholt wurde. Von der bundesweiten antirassistischen Aktionswoche „Asylrechtsverschärfung stoppen!“ wird nicht viel im Gedächtnis bleiben. Wenige Kundgebungen, die im legalen Rahmen blieben, Besetzungen von SPD Büros... Ob damit PolitikerInnen davon abgehalten werden können Flüchtlinge in den Tod zu schicken, darf bezweifelt werden. Einzig die zerstörten Fahrzeuge der Ausländerbehörde in Essen werden das Grenzregime etwas durcheinander gebracht haben, aber davon wird sich Hakan Tas auf Nachfrage sicherlich distanzieren.

Geboten haben Linke und radikale Linke eigentlich nur Narrative von Symbolen, die Menschenmenge vor der Bühne mit dem Antifalogo den Reden lauschend, die Bengalos auf dem Dach wo ihre Hitze und ihr Rauch keinen Bullen behindern, die Migrantenkids der vierten Generation, die dachten das wären die Autonomen und dann nach einigen Tumulten in der Wanne saßen.

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...die Leute, die zum Beats against racism deshalb gar nicht erst gekommen sind oder schnell nach den ersten Sprüchen der Wachleute abgehauen sind, haben auch nix besseres hinbekommen, weder zu der Aktionswoche noch generel in letzter Zeit irgendwo draußen was gerissen. Und bei der Sache mit der Ohlauer haben welche ewig lange beraten wie sie jetzt nach der Belagerung mit den Anwohnern ins Gespräch kommen können und Hakan Tas hat in der Zeit schnell ein Bürgergespräch im Reichekiez klargemacht. Der Typ kann nur da sein, wo wir nicht sind. Also nicht nur meckern sondern tätig werden!

die radikale linke berlin hat mit der gesamten kampagne, zu der dieses konzert gehörte, ein thema, dass überhaupt nicht in der öffentlichkeit war, nämlich die asylgesetzverschärfung, zu einem gegenstand der öffentlichen wahrnehmung gemacht. das ist nicht schon der sieg, aber es ist ein erfolg. die frage ist: was hast du genau gemacht, außer tolle hyperradikale linksunten-postings? saunervig, dass sich die vermeintlich ultraradikale "szene" vor allem daran abarbeitet, was andere tun oder nicht tun, und ob sich andere jetzt "linksradikal" nennen dürfen (Tip: Verklag die mal aufm Patentamt). kommen tut aus dieser ecke aber weder praktisch noch theoretisch irgendwas bedeutendes.

Der Text handelt nicht von der grundsätzlichen Fragen über den Sinn von Bündnissen und Mitteln, sondern es geht um die Zusammenarbeit mit einem sehr zweifelhaften Politiker. Niemand der hier den Text kritisiert geht auf den Vorwurf an sich ein. Auch ein Zeichen der Beliebigkeit, mit der ihr Politik macht. Warum sagt ihr nicht, wir arbeiten mit Hakan Tas zusammen, weil.......?

tanzen gegen g7 why 

Die Politik der G7

 

und die Radikale interventionistische Linke: "Wir haben viel mehr zu bieten als nur Krawall."

Wer hindert eigentlich Leute wie dich den "Krawall", den ihr von anderen fordert, selbst zu machen?

mich hat das vorgezogene myfest dermaßen irritiert, dass ich fast vergessen habe, was noch vor ein paar monaten auf dem oplatz stand und wofür er stand. denn "niemand hat vor heute einen O-Platz zu besetzen". heute gehts um in der sonne chillen, mit freunden abhängen, zwischendurch ein paar beats, und die redebeiträge überhören, auf der suche nach caipi-ständen. auch die "achsogroßenwut" über die zustände an den europäischen aussengrenzen und die pläne der asylgesetzverschärfung konnten die friedliche stimmung nicht vermiesen. die ansage "von ganz oben", man möge doch bitte von den öffentlichen verkehrs-tribünen kommen, sonst würden die bullen das fest beenden und die teure anlage wäre in gefahr, hat kurz die rebellische kreuzberg attitüde "solln se doch" geweckt, aber eben nur für ein paar minuten. als die sonne dann weg war, waren auch wir weg und haben das spiel mit den flaschen verpasst, was ja auch völlig nebensächlich bleibt. alles in allem ein erfolgereicher tag gegen das bedingungslose bleiberecht, denn wer würde sich schon so weit aus dem fenster lehnen...

 

(Danke für den guten und ausführlichen Artikel! Berlin wird grad ganz schön scheiße.)

Wer hindert dich daran, was anderes zu machen?

Es gibt ja durchaus Leute, die andere Dinge abseits von symbolischen Aktionen machen... Da kommt dann eben nur keine Sau hin, wenn's nicht in Xberg ist.

 

Ich denke, in dem Konzert am vergangenen Wochenende steckt viel Mühe und auch eine Menge tolle Ideen. Allerdings hätte ich auch gehofft, dass mehr geht als Konsum, Redebeiträge und Infostände. Klar, ich hätte auch selbst was machen können, aber ich glaube, dass auch viele Leute einfach perplex waren, dass das Konzert auch wirklich nur als Konzert geplant war und keine Aktionen (wie Besetzung) angedacht waren. Schade eigentlich, denn mit so einer Masse an Leuten wäre sicherlich noch mehr drin gewesen.

Gut war immerhin, dass die Asylrechtsverschärfung thematisiert wurde und sie dadurch in der Öffentlichkeit präsent war/ist. Allerdings hätte man sich dafür diesen Peter Fuchs echt klemmen können. Es wären auch ohne diesen Trottel genug Leute gekommen.

"die andere Dinge abseits von symbolischen Aktionen machen" - sicherlich. Und? Widerspricht die Tatsache, dass es Demonstrationen und symbolische Aktionen gibt, deren Praxis irgendwie? Werden sie daran gehindert durch die 1.Mai-Demonstration? Sind daran, dass woanders keiner hinkommt, die schuld, die eine Demo machen, auf die jemand hinkommt? Fragen über Fragen. Vielleicht stünde es dem hyperradikalen Spektrum gut an, einfach das eigene Ding zu machen, anstatt dauernd anderen vor zu werden, dass die nicht machen, was man selber gerne hätte. (Weniger auf dich bezogen, als generell auf die "Diskussion" hier)

im grunde ist eine koorperation mit dem herrn anmelder sicher zu hinterfragen, aber die stoßrichtung in die der text abgesehen davon zielt ist höchstens eine destruktive, "macht doch was auch immer ihr machen wollt" ist ja oben schon angeklungen. hindert euch doch niemand dran es "besser" zu machen, was anderes zu machen, oder erstrecht: zuhaus zu bleiben!

 

z.b. wäre da:

Das funktionierte sogar ohne die dämlichen Securitys, die letzte Woche die Bushalten vor Schaden bewahrten. Aber früher war auch „Schutz machen“ noch nicht so angesagt.

was auch immer so schwer dran zu verstehen ist das man keine (schwer)verletzten wünscht. die kommunikation "die bullen wollen das so" ist sicher peinlich wenn es um eine reelle gefahr geht, aber wer auch nur in der nähe so einer sich durchbiegenden bushalte mit 15 hüpfenden leuten (zugezogen maskulin auftritt) war hätte mit etwsas verstand auch interveniert. dass den leuten drauf ausdrücklich die leute drunter egal waren kam dann noch dazu, meinetwegen hätten diese idioten dort von secur heruntergeprügelt werden können.

denn auch wenn die leute drunter schnell weggingen wenn man sie drauf hinwieß, es war ja voll und es standen direkt neue drunter.

 

außerdem: es wird ernsthaft bemänget in irgendwelchen indyartikel hätte nichts vom spontiversuch gestanden? vielleicht schreibt ihr selber mal einen bericht wie er euch gefällt anstatt sowas hier, damit leute davon auch was mitbekommen und man sowas nicht der tageszeitung entnehmen muss.

Ich fasse es nicht, dass hier tatsächlich diskutiert wird, wie ein ›sicheres‹ Straßenfest ablaufen sollte vs. macht doch selber Krawall.

Die Tatsache, dass ohne einem großaufgezogenem Festival a la Live8, das Thema Asylgesetzverschärfung keine Erwähnung gefunden hätte, ist so traurig wie eine Kapitulation.

Im Kontext zum Massengrab Europas vor der italienischen Küste, den wöchentlichen Übergriffen und Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte Bundesweit, täglichen rassistischen Polizeikontrollen und Razzien um die Ecke, soll allen ernstes eine professionelle Bühne mit feierndem Publikum die Antwort sein?

Warum wird die notwendige Wut und Betroffenheit nicht genutzt und mit weniger angepasstem Aufwand mehr Inhalt vermittelt? Oder umgekehrt, warum nicht die große Werbetrommel und die Technik nutzen und daraus ein Solikonzert machen, mit dem wenigstens Einnahmen an antirassistische Gruppen gehen und nicht Ausgaben in die Buchhaltung von absetzbaren Parteispenden fließen?

Hier wurden die Prioritäten vorab gesetzt und kein Raum für Selbstbestimmung einer Masse gegeben.

Die Frage, die sich aber auch stellt ist, warum zieht ein Bündnis aus Politik und kontrollierten Berliner Politgruppen mit entsprechend finanziellen Mitteln mehr Leute, als DIY Aktionswochen etc.? Die wesentliche Kritik sollte auch an die gerichtet werden, die sich ohne Hochglanz-Flyer/Plakate, Event-Aufruf auf Facebook und einem ›fetten‹ Lineup nirgends mehr hinbewegen.

Aber trotz dieser Konsumhaltung und Untätigkeit einiger und immer mehr werdender, darf unbedingt das Vorgehen kritisiert werden, mit dem sich bestimmte Gruppen in Berlin ihren Platz sichern.

Im Gespräch mit den Staatsbütteln wird schon im Vorfeld der Weg geebnet, sich die Vorherrschaft der kommenden Prestige-Veranstaltungen zu sichern, damit die Walpurgisnachtdemo und der 1.Mai so kontrolliert und friedlich ablaufen, wie in den letzten Jahren und sich daran so schnell auch nichts ändert.
Um das aber auch glaubwürdig zu verkaufen, nennt man sich radikal und schreibt verkürzte ›wir sind von bis‹ und ›kämpfen von hier bis da‹ Texte und prognostiziert eine Gegenmacht, die ohne ordentlichen Facebook Account mit ziemlicher Sicherheit verpasst wird.

Vielleicht ist das aber überhaupt nicht die Intention der verbündeten Gruppen? Vielleicht sind die organisierten Events und Aktionen Teil einer Überzeugung, dass mit wohlwollenden taz-Artikeln und Fürsprechern aus Politik und Prominenz, sich wirklich etwas ändern wird? Die Antworten bleiben einfach offen.

Linke und Grüne haben in den letzten Jahren zahlreiche Leute als Angestellte ihrer Abgeordneten beschäftigt, die vorher im Antifabereich unterwegs waren,

Das gilt nicht nur für oben erwähnten Parteien, sondern besonders auch für die Piraten, deren antifaschistischer Ex-Chef jetzt bei Springer den Bereich "Strategische Innovationen" leitet. So weit sind wir also in Berlin

Ich verstehe hier die Ansichten einiger vieler nicht. Die Tatsache das eine Politikbonze dieses Konzert anmeldet und dadurch gleichzeitig auch seine Interessen, sprich die Interessen seiner Partei durchsetzt leuchtet hier wohl niemanden ein. Bzw. es interessiert einfach keinen, da die neue Devise der letzten Jahre auf Events setzt, kurz Quantität statt Qualität. Diese Form von Politik zieht sich schon Jahre, wie ein roter Faden durch die "radikale Linke", angefangen beim G8 2007 in Rostock, wo man zwar auf Büdnisse setzte, trotzdem aber eigene Akzente setzte. Diese Form wurde dann endgültig mit "Dresden Nazifrei" völlig überworfen, indem man dort mit allen und jedem marschierte gegen die Nazis. Die Ereignisse am O-platz jetzt sind nur das Resultat dieser jahrelangen Eventpolitik. Eine wirklich radikale Veränderung der Verhältnisse ist nicht mehr das Ziel, stattdessen begnügt man sich mit Brotkrümmeln und feiert dies auch noch mit: "Besser als nichts."

Die hierrauf folgenden Kommentare werden mir leider Recht geben ;)

Schon die vorauseilende Immunisierung zeigt, welches Sektenbewusstsein hier existiert: "Die hierrauf folgenden Kommentare werden mir leider Recht geben." Na dann, wozu diskutieren?

 

Dennoch: Bei einigen besonders szenigen Szenegestalten gilt jeder Versuch, "Quantität", eine Masse von Menschen, für die Anliegen, für die man kämpft, zu gewinnen, per se als Verrat. Man will gern unter sich sein, im geschützten Biotop einer als Selbsthilfegruppe agierenden Minisubkultur. Könnt ihr gern, nervt halt nicht andere, die das nicht wollen. "Dresden Nazifrei" hat den größten Neonazi-Aufmarsch Europas gestoppt. Der findet in dieser Form nicht mehr statt. Das "O-Platz"-Konzert hat ein öffentliches Thema gesetzt (Hand aufs Herz, Kollege, wüsstest du überhaupt, dass eine Bleiberechtsverschlechterung ansteht ohne das Bündnis?). Fakt ist: Man braucht erreichbare Ziele als Zwischenschritte zu einer Reorganisation der radikalen Linken. In Zeckenbars rumsitzen und bei einem Bierchen weinen, warum´s so wenige gibt, die Riots schieben, wird nicht ausreichen. Ja, da gibt es ein Spannungsfeld. Ab welchem Zeitpunkt spielt man Feigenblatt für Linkspartei und Konsorten, und bis zu welchem Zeitpunkt nutzt man die einfach für eigene Zwecke. Bei diesem Konzert war völlig klar: Der Ausdruck und die Inhalte wurden von der radikalen Linken weitgehend bestimmt (durchgängig, außer bei der Peter Fox Geschichte, aber die müsste man separat diskutieren und die hat nichts mit der Linkspartei zu tun). Das einzige (!) was diese Partei dort hatte, war Tas, der angemeldet hat. Kein Infostand, keine Fahnen, keine Inhalte. Was wird hier also diskutiert? Am Ende geht´s den paar Verzweifelten, die immer noch nicht begriffen haben, dass man ohne andere Menschen keine Politik machen kann, einfach darum, dass es sie ankotzt, wenn irgendwer etwas macht, was aus dem eignen Biotop ausschert. Was mich betrifft: Ich nehme diese Leute dann wieder ernst, wenn sie selber irgendwas Sinnvolles vollbracht haben. Könnte länger dauern.

stimmt das ergebnis sieht man gerade in DD so gut, PEGIDA lässt grüßen. soviel zum größten naziaufmarsch europas. kommt eben immer auf die sichtweise drauf an ;)

du würdest auch mit stalinisten und maoisten und afd'lern laufen, hauptsache alle zusammen gegen rechts. wie beschränkt kann man nur sein. und das argument mit miniszenebiotopgelabber ist umso erbärmlicher, wenn man betrachtet, dass du der erste wärst der nach deiner sogenannten revolution an der wand stehen würdest.

schöne grüße vom genossen stalin

Das ist nun wirklich nur noch zusammenhangsloses Gebrabbel. Stalin, Wand, Pegida, lalalalala. U serious? Was soll denn diese verrückte Assoziationskette für eine Argumentation sein? Kein Wunder, dass Leute wie du nichts auf die Beine gestellt bekommen.

Er verdient sein Geld damit die Politik der Linken durchzusetzen und repräsentiert den Willen von vielen Wähler_innen. Wer nicht an Wahlen glaubt, muss etwas anderes machen. Dumm nur wenn er/sie dort erneut auf diesen Herrn Tas trifft, der dann simuliert etwas zu repräsentieren, was ein außerparlamentarisches Bündnis geplant hat (Selbstbezeichnung der radikalen linken berlin: NGO ). Politiker sind dort wo ihnen der Raum gelassen wird. Das Bündnis vom Beats against racism Konzert hat aber auch nicht vorgegeben anarchistisch zu sein. Also haben alle nur ihren Job gemacht.

...und so bleiben alle schön in ihrem politischen Ghetto.

Es stellt sich hier dem geneigten Leser vor allem die Frage:

Wie viel Masse braucht es für Veränderung und welche Kompromisse ist man bereit zu machen, bevor das Ganze kippt?

Der verzweifelte Apell an den radikalen Kern doch bitte zu handeln ist die Frage danach, ob er ausreicht etwas grundlegend zu verändern - die Antwort hierrauf sind die bestehenden Verhältnisse!