Das von
Oberbürgermeister Kubon verfügte Verbot aller Versammlungen am
kommenden Sonntag verurteilen wir, das Offene Antifaschistische
Treffen Villingen-Schwenningen, scharf. Ein Verbot der
Versammlung von SBH-Gida halten wir für längst überfällig. Hier
wird seit Anfang des Jahres regelmäßig extrem rassistische Hetze
auf den Straßen unserer Doppelstadt verbreitet. Mehrfach wurde der
Hitlergruß gezeigt, schwarz-weiß-rote Reichsfahnen waren auch schon
zu sehen, es hätte genügend Gründe gegeben diese schon bei einem
der letzten Male zu verbieten.
Dass nun aber gleichzeitig mit
dem faschistischen Aufmarsch auch unsere Gegenkundgebungen verboten
werden ist schlichtweg unverschämt. Wir organisierten bisher gegen
jeden Aufmarsch der rechten Hetzer Proteste. Pegida wurde jedes Mal
dabei gestört, ihre menschenfeindlichen Stammtischparolen zu
verbreiten. Es wurde jedes Mal klar, deutlich und lautstark gezeigt,
dass es bei uns in VS keinen Platz für Rassismus und Faschismus
gibt.
Es ist ein vollkommen verfehltes Vorgehen nun unsere
Gegenproteste verbieten zu wollen. Nicht nur, dass es ein fatales
Zeichen ist, zugleich einen rassistischen und faschistischen
Aufmarsch und antirassistische Gegenkundgebungen zu verbieten. Das
Problem ist der Rassismus, der sich in Form von Pegida manifestiert,
aber doch keineswegs die Menschen, die sich dagegen einsetzen und
dafür auf die Straße gehen.
Als
Begründung für das Verbot unserer Versammlungen am Sonntag wird
angeführt, es sei zu befürchten, die "öffentliche Sicherheit
und Ordnung" würde gefährdet. Bei den letzten Aufmärschen von
Pegida in Villingen verwandelte die Polizei mit Hunderten Beamten den
Münsterplatz in eine Festung. In der gesamten Innenstadt und dem
Außenring wurde mit Polizeiposten und -kontrollen ein Klima der
Unsicherheit verbreitet. Während der Proteste ging die Polizei oft
genug überzogen gegen Gegendemonstrantinnen und -demonstranten vor.
Friedliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Proteste wurden von der
Polizei teilweise mit Fäusten, Fußtritten und Schlagstöcken
angegriffen. Die Polizei versuchte oftmals zu provozieren, indem sie
behelmte Beamte hinter unserer Versammlung zusammenzog. In einem
Fall, am 15. März, wurde ein Ordner der zwischen Demonstranten und
der Polizei stand, ohne jeden Anlass ins Gesicht geschlagen.
Uns
zu unterstellen, dass unsere Proteste ein Sicherheitsrisiko
darstellen würden, ist also unangebracht. Vielmehr verbreitete die
Polizei die letzten Male ein Klima der Angst und der
Unsicherheit.
Was wir betreiben ist keine Gefährdung der
"öffentlichen Sicherheit" oder dergleichen. Wir
organisieren notwendigen Protest gegen die rechte Hetze, auf den
Straßen unserer Stadt. Für kommenden Sonntag sind wir die einzigen,
die zu solchen Aktionen aufrufen. Das Kubon das nun verbieten will,
spricht nicht gerade für sein Anliegen gegen Fremdenfeindlichkeit
vorgehen zu wollen, im Gegenteil.
Da wir das Verbot nicht
akzeptieren werden, müssen wir Widerspruch dagegen einlegen.
Hierdurch werden uns voraussichtlich beträchtliche Anwaltskosten
entstehen, die wir nun zu tragen haben. Dazu kommt der zeitliche
Aufwand, den das Einklagen unseres Grundrechts auf
Versammlungsfreiheit bedeutet.
Wir sind empört und fordern OB
Kubon auf, das Verbot unserer Versammlungen am Sonntag
aufzuheben.
Antifaschistischer
Widerstand ist notwendig und legitim!
Hintergrund
Südkurier: Kubon verbietet Demos am Sonntag