Die Blutspur der Nicht-Aufklärer in Baden-Württemberg

Schwamm-drüber-IM-Gall

Fünf Jahre lang galt der Mordanschlag auf Polizisten in Heilbronn 2007 als unaufgeklärt. Seit November 2011 gilt er als gelöst: Es sollen die uns bekannten NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gewesen sein. Die Polizisten wären Zufallsopfer gewesen und nur die beiden toten NSU-Mitglieder hätten diese Tat ausgeführt.


Spätestens seit September 2013 gerät diese aberwitzige Aufklärungsarbeit ins Strudeln. Dafür musste ein Zeuge sterben, der diese Melange aus fünfjähriger Ahnungslosigkeit und schlagartiger Erleuchtung zerstört hätte. Florian Heilig war dabei, sich aus der Neonaziszene rund um Heilbronn zu lösen und wollte seine Aussagen aus dem Jahr 2011 wiederholen: Es gäbe eine weitere neonazistische Terrorgruppe in Baden-Württemberg, die NeoSchutzStaffel/NSS und er wisse, wer in den Mord in Heilbronn involviert sei – Personen, die in der Anklageschrift nicht vorkommen.


Hätte er diese Aussagen am 16. September 2013 um 17 Uhr machen bzw. präzisieren können, wäre die Büchse der Pandora geöffnet gewesen: Die ahnungslosen Behörden wussten lange vor dem Tod der NSU-Mitglieder in Eisenach 2011 von der Existenz einer zweiten terroristischen Gruppierung, die mit dem NSU in Verbindung stand. Und es gibt von dort aus eine Spur zum Mordanschlag in Heilbronn.


Acht Stunden vor besagtem Termin musste Florian Heilig nach Behördenangaben aus Liebeskummer sterben. Diesen als Selbstmord kommunizierten Tod eines Zeugen nutzte man postum, um die Aussagen von Florian Heilig als großspurig und wertlos abzutun.


Es ist der Familie von Florian Heilig und politisch Aktiven zu verdanken, dass das Wissen, das so viele und vieles in Gefahr bringt, nicht verstummt. Nur so wurde der Neonazi mit dem Spitznamen ›Matze‹ gefunden, den die Behörden partout nicht ausfindig machen konnten, obwohl Florian Heilig ihn sehr präzise beschrieben hatte. Dieser war und ist kein Fantasiegeschöpf des toten Zeugen, sondern ein Mitglied des NSS, mit dem Wissen, wer darin noch Mitglied war. Ebenfalls wurde die kurzzeitige Freundin von Florian Heilig gefunden, Melisa Marijanovic, die die Behörden erst gar nicht befragt hatten. Sie sagte am 13. März 2015 vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss/PUA in Baden-Württemberg aus. Sie widersprach der Selbstmordtheorie. Was sie über ihre Verbindungen zu Neonazis preisgegeben hatte, was sie selbst über die Todesumstände von Florian Heilig weiß, war möglicherweise Gegenstand der nicht-öffentlichen Sitzung. Auch dieses Wissen verstarb auf tragische Weise, aufgrund außergewöhnlicher Umstände. Zwei Wochen später, am 28. März 2015 wurde sie von ihrem Lebensgefährten mit Krämpfen in der Wohnung gefunden. Offiziellen Angaben zufolge starb sie wenig später an den Folgen einer Knieprellung. Dass auch sie sich bedroht fühlte, wird - öffentlich lanciert - als nicht weiter begründet abgetan.


Am 13. April wird vor dem PUA in Baden-Württemberg eine weitere Zeugin aussagen. Eine Zeugin, die die polizeilichen Ermittler bis heute nicht gefragt, nicht gefunden haben (wollen). Das liegt nicht an einer unleserlichen Postanschrift, sondern an dem Umstand, dass sie alle Ermittlungsergebnisse der Polizei – in einem weiteren Fall – ad absurdum führen könnte.


›Bandini‹ war mit Florian Heilig ca. drei Jahre zusammen. Eine Frau, die bis in den Morgen des 16. September 2013 hinein Kontakt zu ihm hielt, u.a. durch WhatsApps.


Florian: »Du Süße, ich denke oft an dich. Tut mir leid, wenn es anders ankommt, aber irgendwie komme ich irgendwie nicht klar mit der Achterbahn zur Zeit.« (WhatsApps |16.9.2013 |2.34 Uhr)

Bandini: »Wie meinst du das?« (4.12 Uhr)

Florian: »Ich will eigentlich nicht jammern …. Das mit dir am Wochenende war eins der höchsten Stimmungspunkte (…).«


Wieder waren es nicht die polizeilichen Ermittler, die sich darum bemühten, mit dieser Freundin zu sprechen, um zu überprüfen, ob Florian Heiligs Angaben zu NSS, NSU und Waffen pure Prahlereien und Aufschneidereien waren oder beleg- und überprüfbar sind.


Vieles, was in diesen Gesprächen, die im Jahr 2014 geführt wurden, herauskam und festgehalten wurde, ist stimmig mit dem, woran sich die Familie Heilig erinnern konnte, wenn Florian H. über seine (Ex-)Kameraden sprach.


Bandini lernte Florian Heilig im Juni 2010 kennen und ging eine Beziehung mit ihm ein. Dadurch kam sie auch mit vielen Neonazis in Kontakt, mit denen Florian Heilig verkehrte. Von der Gruppe, in der sich ihr Freund bewegte, konnte sie über zehn Namen nennen, u.a. Andre Haug und ›Matze‹, also Matthias Klabunde, der mittlerweile die Existenz des NSS bestätigte.


Im Folgenden einige Passagen aus dem Gespräch mit Bandini. Wenn darin von ›Flo‹ die Rede ist, ist Florian Heilig damit gemeint.


Frage – wie gefährlich schätzt Du diese Gruppe ein?

»Flo hat mir erzählt, dass diese Gruppe eigentlich zur Standarte Württemberg gehört. (…) Der Name NSS war eine interne Bezeichnung der Gruppe. Man spielte auf die SS an. Dieser Name tauchte zum ersten Mal auf, als Matze (…) in der Gruppe war. (…) Andre Haug war ein dummer Schläger, der auf jeden Passanten losging, wenn er getrunken hat. Matze war relativ ruhig, aber ein wirklicher Neonazi. Was mir aufgefallen ist, Flo erzählte, dass die einen Polizisten als Bruder haben, der sie immer warnt, wenn etwas gegen die Gruppe läuft. (…)«


Gegen die neonazistische Kameradschaft ›Standarte Württemberg‹ wurde offiziellen Angaben zufolge seit März 2011 ermittelt. Im Juli desselben Jahres fanden Razzien an mehreren Orten statt: »Im Visier der Ermittler waren 18 Beschuldigte im Alter von 17 bis 49 Jahren.(…) Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stuttgart besteht der Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie des Verstoßes gegen das Waffen- und das Kriegswaffenkontrollgesetz.« (stuttgarter-zeitung.de vom 27.7.2011)

 

Frage – hast Du Schusswaffen gesehen?

»Klar doch. Flo hatte sehr oft Pistolen bei sich, oft musste er von Matze Tüten übernehmen, er war auch öfters mit Matze (…) bei Andre Haug in Waldenburg, oder noch weiter in Ilshofen. Er hatte mindestens dreimal eine ganze Tüte voll Pistolen und Munition dabei. Einmal wurde er fast von der Polizei kontrolliert, als wir am Hauptbahnhof standen und er auf seinen Zug wartete, bzw. S-Bahn, die Waffen waren in seinem Bundeswehrrucksack versteckt.


Frage – was für Schusswaffen waren das?

Ich kenne mich mit Waffen nicht aus. (...) Was ich jedoch weiß, Flo hat immer die Waffen fotografiert, um einmal etwas gegen die Leute in der Hand zu haben. (…)


Frage – was wusste Florian Heilig über den Mord an Michèle Kiesewetter am 25 April 2007?

Bandini – er sagte mir Wochen bevor das mit dieser NSU bekannt wurde, er wisse, wer die Täter sind, bezog sich auf die NSU, bzw. die in Baden Württemberg agierenden Personen und als ich es dann später im Fernsehen gesehen habe, war ich total fertig und konnte es nicht fassen, dass Flo so tief in dieser Welt der Nazis drinne war.


Frage – Florian Heilig kannte die Mörder? Nannte er Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe?

Ja, er sagte, dass Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und diese Beate Zschäpe auch mit drinnen hängen würden, er bezog sich jedoch auf die weitere Gruppe, er sagte, er weiß, wer Michèle Kiesewetter umbrachte. Er meinte, ich würde eh schon zu viel wissen und wollte mich nicht in Gefahr bringen.


Frage – kannst Du irgendetwas Konkretes sagen, was Du aufgeschnappt hast in diesem Bezug?

Flo sagte, dass Michèle Kiesewetter etwas mit einem aus der Gruppe hatte, als es in Zeitung und Fernsehen war, wo die zwei Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sich ermordet haben, wunderte er sich wegen den Waffen. Er sagte auch, die beiden wurden erschossen.«


Mit Blick auf ihre Beziehung zu Florian Heilig und dem behaupteten Selbstmord, sagte sie:

»Ich habe seit 2010 eine sehr enge sexuelle offene Beziehung mit Flo, was er nebenher mit anderen Weibern getrieben hat, war mir egal. Es interessierte mich nie. Eines ist sicher, Flo brachte sich niemals wegen Liebeskummer um, er interessierte sich nicht für diese Melisa und wollte sie loswerden. Er wusste nur noch nicht, wie er sie los bekommt.«


Die Protokollierung dieses Gespräches liegt auch dem PUA in Baden-Württemberg in voller Länge vor.


Mehr noch: Das LKA u.a. wissen seit Juni 2014 über Bandini und ihre Bereitschaft, Aussagen zu NSS, zu den Waffen etc. Aussagen zu machen. Als Bedingung dafür verlangte sie Zeugenschutz. Dieser wurde ihr bis heute nicht gewährt.  

 

Die Büchse der Pandora


Auch diese Erinnerungen belegen, wie eng der Tod Florian Heiligs mit dem Tod von Michèle Kiesewetter zusammenhängt. Und vielleicht versteht man jetzt auch besser, warum dieser Zusammenhang durch jeweils irreführende Ermittlungen und manipulierte Ermittlungsergebnisse unsichtbar gemacht werden sollte. Florian Heiligs ›Selbstmord‹ soll die Bedrohungen zum Verschwinden bringen, die mit seinen Aussagen verbunden waren. Und der Versuch, den Mordanschlag auf die Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn 2007 als ›Zufallsopfer‹ zu deklarieren, soll das viel nahe liegendere Motiv und die daran beteiligten Täter zudecken.


Diese Annahme wird nicht nur die Aussagen der Freundin von Florian Heilig gestützt. Sie lassen sich auch durch die Art von Ermittlungstätigkeiten erhärten, die in beiden Fällen markante Übereinstimmungen aufweisen. Eine verräterische, gemeinsame Handschrift.


In beiden Todesfällen unterlässt man vorsätzlich und gegen alle Ermittlungsstandards alles, um den Geschehensablauf zu rekonstruieren. In beiden Fällen werden spezifische Spuren weder gesichert noch ausgewertet: Auch Michèle Kiesewetter hatte einen Laptop und ein privates Handy. Letzteres hatte sie bei sich, als sie ermordet wurde. Wie im Todesfall von Florian Heilig wollte man dieses wichtige Beweismittel nicht in die Ermittlung der Todesursache einbeziehen.


In beiden Fällen widersprechen die Indizien und Spuren (die es noch gibt) der jeweils offiziellen Version. Bei Florian Heilig ist ein Mordgeschehen das wahrscheinlichere und im Fall Kiesewetter sprechen die überwiegenden Indizien dafür, dass es noch andere Täter gab, als die uns vorgestellten toten NSU-Mitglieder.


Folgt man dieser von der Polizei selbst angewandten Wahrscheinlichkeitsprognose, stellt sich verständlicherweise die Frage: Warum sollten polizeiliche Ermittler ggf. weitere Neonazis schützen, die in ein Mordgeschehen involviert sind?


Wären es nur Neonazis, kann man davon ausgehen, dass sie gegebenenfalls ›geopfert‹ werden.


In beiden Fällen kann man davon ausgehen, dass es sich eben nicht nur um Neonazis handelt. Die Verfolgung dieser Spur würde die Nahtstelle zwischen Neonazis, Polizei und Verfassungsschutz offenlegen. Genau das ist damit gemeint, wenn Ermittlungen in diese Richtung mit dem Verweis unterbunden werden, dass die ›Belange des Landes‹ gefährdet wären.


Dass mit dieser Ermittlungssabotage selbst die Aufklärung eines Polizistenmordes verhindert wird, ist die eitrigste Stelle im NSU-VS-Komplex.


Wolf Wetzel

Der NSU-VS-Komplex. Wo beginnt der Nationalsozialistische Untergrund - wo hört der Staat auf? Unrast Verlag 2013/2. Auflage

 

Wer Informationen über die genannten Neonazis Andre Haug und "Matze" Mathias Klabunde hat und/oder über die Standarte Württemberg, kann sie mir gerne zukommen lassen. Auf der Homepage findet ihr auch ggf. meinen Schlüssel. Danke.

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Stefan Skibinski (Anmelder der verbotenen "Freiheits-Demo" in Ettlingen am 01.12.2007)

Hartwin Kalmus (Blood and Honour Nachfolge in Baden-Württemberg (2007 und später)

 

Meiner Erkenntnis nach ist der NSU stark verknüpft gewesen mit dem Blood & Honour Netzwerk in Sachsen. Wenn dies in Baden-Württemberg mit der NSS oder wie auch immer sich die Faschos damals genannt haben, auch so sein sollte, dann sind diese beiden interessant. 

 

Eventueller Zusammenhang:

 

Die verbotene Demo in Ettlingen liegt zeitlich nahe am Mord an Kieswetter. . Internetauftritt der Nazis: Freiheits-demo.de.vu (demo-ettlingen-orga@hotmail.de). Es gibt Verbindungen zu B&H und NPD. 

 

Verantwortlich im Sinne des Presserechts zeichnete für den Fascho Aufruf zur Demo übrigens damals ein Lars Gold (Von 2006 bis 2010 war er Landesvorsitzender der JN Baden-Württembergspäter JN-Bundesvize) in der Orrotstraße 12, 73494 Rosenberg. 

 

Was es auch immer mit dieser Adresse auf sich hat - angeblich mal eine Pension "Gasthof Goldenes Kreuz" gewesen. Wenn für einen solchen Aufmarsch diese Adresse angeben wird, dann stimmt sicher irgendwas nicht mit der Adresse: Tada - ein Nazi Zentrum. Der Ort ist ca. 150km vom Demo-Ort entfernt - auf halber Strecke liegt Heilbronn und Ludwigsburg.

 

Am 25. April 2007 wird die Polizistin erschossen - am 5. Mai 2007 brennt ein Nazi Gasthof/Schulungszentrum ca. 80 Kilometer entfernt. Ein Schelm wer vermutet, dass dort auch andere Menschen genächtigt haben könnten und 10 Tage später Beweise verbannt wurden. Ist ja nicht so, dass dies das Vorgehen bisher bestätigt. UweUwe brannten. Der Zeuge brannte.... 

 

aus: https://linksunten.indymedia.org/de/node/4976

Der Brand im „Goldenen Kreuz“

 

In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai 2007 brannte ein Teil des „Goldenen Kreuzes“ ab.

 

Der Verdacht der Brandstiftung wurde relativ schnell der Antifa, der VVN und örtlichen Gegnern zugeschrieben. Mit einer „Spontan-Demo“ von ca. 50 Rechten, noch am Sonntag 6. Mai durch Rosenberg und Ellwangen, wurde diese Legende verbreitet. (Seitens der Kripo wurde auch gegen Haller VVN-Mitglieder ermittelt.) Anwohner des „Goldenen Kreuzes“ hatten ganz andere „verdächtige“ Wahrnehmungen gemacht.

 

In der Nacht des Brandes waren Neidlein und der NPD-Landesvorsitzende mit seiner Frau Übernachtungsgäste im NPD Haus. Das Feuer sei laut Feuerwehr gegen 3.45 Uhr ausgebrochen. Die angeblich vom Feuer überraschten Schläfer im Haus – hatten gegen 3.10 Uhr noch Licht im Flur und Treppenhaus gemacht. Der Hund Neidleins, der ansonsten immer anschlug, wenn sich jemand am Goldenen Kreuz vorbei bewegte – war just in dieser Nacht weg. Obwohl seitens der Polizei und des LKA eine Brandstiftung als sehr wahrscheinlich angenommen wurde, spazierten die Neonazis der NPD den ganzen Sonntag über munter in der Brandruine umher, schleppten Papier aus der Ruine und andere Gegenstände. Der Brandort war zu dieser Zeit wegen laufender Ermittlungen nicht abgesperrt! Die Feuerwehr verhielt sich nach Aussagen von Anwohnern „indifferent“.

 

Bis heute ist nicht auszuschließen, dass die Parteigenossen das Nebengebäude selbst abgefackelt haben. Die Versicherung hätte irgendwann an den NPD Funktionär Thierry bezahlt. Mit dem erfolgten Verkauf des Gebäudes hat sich die NPD das „Goldene Kreuz“ im wahrsten Sinne des Wortes vergoldet.

Das ist alles sehr aufregend und wichtig. Aber bitte keine Bezüge auf Wayne Madsen in die eigenen Recherchern, der ist selbst ein brauner Verschwörungstheoretiker. Brachte grade ein Buch raus im Kopp-Verlag: Israel hinter 9/11 und soweiter.

 

Die PUA-Mitglieder wie Drexler sind nicht interessiert und wirken sehr unachtsam gegenüber den Ängsten von ZeugInnen. Es muss nicht hinter allem Absicht und Methode stecken.

 

Ja, wie wird die Terrororganisation Blood-& Honour zerschlagen?