Vortrag von Zygmunt Bauman in Wien von Nazis angegriffen

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Am 8. April wurde ein Vortrag des Soziologen Zygmunt Bauman im Wien Museum am Karlsplatz durch eine Gruppe vermutlich polnischer Neonazis gestört. Die Nazigruppe, die etwa 10-15 Personen umfasste, war ohne Schwierigkeiten in das Gebäude gelangt und konnte die Veranstaltung, die etwa 10 Minuten zuvor begonnen hatte, durch laute antisemtische Sprechchöre stören. Einem gelang der Zutritt zum Veranstaltungsraum, wo er auf Bauman deutete und ihm etwas auf Polnisch zurief. Als sich ein Mitarbeiter des Museums in seine Richtung bewegte, trat er ohne Eile seinen Rückzug an.


Der Vortrag, den Bauman auf Einladung des Institutes für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) hielt, war als Auftakt einer mehrtägigen öffentlichen Veranstaltungsreihe gedacht. Während der heutige Vortag im Rahmen der Patočka Memorial Lecture zum Thema "Diasporic Terrorism" stattfand, sind für die folgenden Tage ein weiterer Vortrag zum "Schicksal der Aufklärung" sowie eine Debatte geplant. Der 89-jährige Bauman wurde im Polen der Zwischenkriegszeit geboren und wurde in seinem Leben zwei mal Opfer antisemtischer Pogrome: als Nazideutschland 1939 in Polen einmarschierte, flüchtete seine Familie in die Sowjetunion. Nachdem Bauman nach Polen zurückgekehrt war, kam es im März 1968 zu einer antisemitischen Kampagne des kommunistischen Regimes. Abermals konnte Bauman flüchten; nach einem kurzen Aufenthalt in Israel lebt er seitdem in Großbritannien. Er hat sich wissenschaftlich u.a. in "Modernity and the Holocaust" (1989) mit dem Nationalsozialismus befasst.

Die Veranstalter sowie die Verwaltung des Museums, das als Veranstaltungsort gewählt wurde, hatten trotz einer Häufung antisemitischer Vorfälle in Wien offenbar nicht mit einem Übergriff gerechnet. Zum Zeitpunkt der Störaktion dürfte sich lediglich eine Sicherheitskraft in der Vorhalle des Museums befunden haben, und dass es nicht zu gewalttätigen Übergriffen gegen Besucher*innen oder Bauman selbst kam, kann nur auf Zufall und nicht auf entschlossenes Handeln Anwesender zurückgeführt werden. Es gab keine Verletzten, und nachdem sich die Nazibande freiwillig zurückgezogen hatte konnte der Vortrag nach einer kurzen Unterbrechung weitergeführt werden.

Nachdem für morgen 9.4. (19:00, Kreisky Forum, Armbrusterg. 15, 1190) und übermorgen 10.4. (17:00, Republikanischer Club, 
Rockhgasse 1, 1010) weitere öffentliche Auftritte Bauman's angekündigt sind, liegen erneute Angriffe auf jeden Fall im Bereich des Denkbaren. Im Fall des Falles bieten sich die Veranstaltungen selbst sowie die jeweils naheliegenden Parks als Ausgangspunkte für einen tatkräftigen Antifaschismus an!

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sieht sehr nach diesen "patriotischen" Glatzen aus.. facebook.com/WiedenskaInicjatywaNarodowa

dort gibt es nicht nur einen Kommentar dazu, sondern auch viele schöne Images der Aktivisten und Innen

und hier gibts auch noch was: prostozmostu.net/dziejesie/wyklad-baumana-w-wiedniu-zaklocony

hat ihren vereinssitz übrigens in 1120 Wien, Cothmannstraße 5-7/15

sie treten auch immer wieder in wien bei den klerikalfaschistischen abtreibungsgegner*innen auf.

Der Holocaust als ein singuläres Menschheitsverbrechen ist halt ein Störfaktor nicht nur für deutsche NationalistInnen, sondern auch für Osteuropäische. "Estland, Lettland und Dingsbums" (D. Yücel), Ungarn, Polen und neuerdings auch die Ukraine führen ihre nationale Herkunft auf Strömungen und Organisationen zurück, die den deutschen Invasoren beim Holocaust eine Hilfe waren.

Dass Auschwitz von Deutschland errichtet und durch die Sovietarmee befreit wurde steht quer zu nationalen Mythen von einer gleichermaßen durch Deutsche und "Russen" erfolgte Unterdrückung. Jüdinnen und Juden sind und waren aus dieser Erzählung heraus auch keine richtigen Ungarn, Polen, "Esten, Letten und Dingsbums". Ihre Geschichte zählt nicht und wird nicht gebraucht. Auch nicht von den westlichen Verbündeten besagter Nationalismen.

Erst mal tieeeef luftholen, und jetzt:

Nazideutschland hat Auschwitz errichtet.

Die Armee der Sozialistischen Sovietrepubliken hat Auschwitz befreit. Ein entlaufener Priesterseminarist aus Georgien war damals gerade ihr Scheff, darauf mag rumreiten, wer oder welche es brauchen kann. Egal: Die Sovietarmee hat Auschwitz befreit.

Wie die US-Armee Dachau und die UK-Armee Bergen Belsen.

Im "Maus"-Comic werden die Deutschen als Katzen dargestellt und die Jüdinnen und Juden als Mäuse. Und die Polen als Schweine. Das ist besser als Katzen.

 

So much about Störfaktor. Und falls es Dir an Schwachsinn gebricht: euromaidanpress.com. Viel Spaß

Sorry, so wars. Ich weiss nciht mehr in welchem Film, aber der Offizier, der die (jüdische) KZ-Häftlinge befreit ruft ihnen zu: "Geht nicht nach Haus nach Osten. Dort hassen sie Euch".

Und so scheint es bis heute zu sein, wenn in Polen, den baltischen Staaten und seit fast 10 Jahren der Ukraine Nazikollaborateure und SS-Schergen geehrt werden.

Gut, dass es Israel gibt.

 

https://www.taz.de/!113698/