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In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch feierten Mitglieder verschiedener linker Gruppen in Werne nachträglich die Befreiung der Stadt vom Nationalsozialismus vor 70 Jahren. 1945 wurde die Stadt am 31. März durch Pater Venantius an die Alliierten übergeben, nachdem amerikanische Einheiten bereits am Vortag die Stadt erreicht hatten. Damit war nicht nur der Zweite Weltkrieg für die Stadt gelaufen, es wurden auch die mehrheitlich sowjetischen Zwangsarbeiter*innen befreit.

Warum feiern wir?

Der 70. Jahrestag ist für uns ein Grund zum Feiern: an diesem Tag fand der nationalsozialistische Terror gegen alles, was als „nicht-arisch“ oder „volkszersetzend“ markiert wurde, endlich ein Ende. Das NS-Regime brach nicht nur einen Weltkrieg vom Zaun, sondern mit Porajmos und Shoah auch Genozide, die in der Geschichte der Menschheit einzigartig sind. Insbesondere die industrielle Vernichtung von Millionen Menschen in eigens dafür vorgesehenen Lagern stellt ein Alleinstellungsmerkmal des Terrors im sogenannten Dritten Reich dar. Die Niederlage und das Ende der Umsetzung der eliminatorischen Ideologie der Deutschen sind für uns kein Grund, um angebliche deutsche Opfer zu betrauern – wir wollen an jene erinnern, die dem Nationalsozialismus als Verfolgte ausgeliefert waren, die vor ihm fliehen mussten, die Widerstand leisteten. Ihre Befreiung wollen wir feiern – so wie unsere eigene!

Und wie weiter?

Aber auch wenn wir heute feiern, heißt es morgen wieder, sich all dem Rotz in den Weg zu stellen, der uns auch heute noch am schönen Leben hindert. Mit dem NS-Regime und seinem Vernichtungsfeldzug wurde zwar die barbarischste Ausformung dieser Gesellschaft beendet, aber der Weg hin zu einer 'freien' Welt ist noch endlos lang. Arbeiten wir also weiter an der Befreiung - an einer Welt ohne Kapitalismus, Rassismus, Sexismus, Nationalismus, Antisemitismus, Dorfnazis und besorgte Bürger*innen, in der alle Menschen ohne Angst leben können!

Das Foto entstand am Rande der Feier.