Rassistische Türpolitik im MusicHouse Graz

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Im folgenden Text wollen wir euch einen rassistischen Vorfall darstellen, der sich in den frühen Stunden des 21. Februar in Graz im MusicHouse ereignet hat. Wir sind vier Menschen, die zwar nicht davon betroffen waren, jedoch den Vorfall beobachtet und versucht haben, möglichst solidarisch zu handeln. Eine Woche zuvor wurde den betroffenen Menschen bereits der Zugang zu drei anderen Grazer Lokalen verwehrt, ohne ihnen den Grund dafür zu nennen. Wir wollen, dass Vorfälle wie diese nicht mehr passieren und versuchen mit diesem Beispiel dieses Problem zu thematisieren. Die Namen der beteiligten Personen wurden im Text geändert.

Betroffene: Ali, Karim und Said

Solidarische Unterstützer*innen: Ina, Sandra, Tamara und Marlene

 

 

A. Vorfall

 

Am Abend des 20. Februars veranstaltete Ina eine Wohnungsparty. Zu späterer Stunde haben einige Besuchende der Party beschlossen ins MusicHouse weiterzuziehen. Darauf äußerten Karim, Ali, Said und weitere Gäste Bedenken und erzählten uns, dass sie bei ihrem letzten MusicHouse Besuch, der fünf Tage zurücklag, mit der Begründung 'We don't want strangers here, because the boss will come and don’t want to see strangers here' aufgefordert worden sind zu gehen. Uns hat diese Erzählung verwundert, da wir bis zu diesem Vorfall den Eindruck hatten, dass der Großteil der Mitarbeitenden und Barbesuchenden des MusicHouse einen, zumindest ansatzweise oder im Idealfall sehr ausgeprägten, antirassistischen Anspruch haben. Deshalb haben wir Ali, Karim und Said davon überzeugt, es zumindest einmal zu versuchen. Wir hatten die naive Annahme, dass im MusicHouse so heftige Ausprägungen von Rassismus nicht stattfinden. Einige andere, denen der Besuch die Woche zuvor schon verwehrt wurde, sind gleich nach Hause gegangen. Vermutlich weil ihr Zugang, wie sich jetzt im Nachhinein bestätigt, nicht so naiv wie unserer war.

Zwischen 2:45 und 3:00 Uhr kamen wir beim MusicHouse an. Sandra, Tamara, Marlene und Ina sind ohne Probleme reingekommen; nur Said, Karim und Ali nicht. Darauf begann eine Diskussion zwischen Ina und dem Türsteher, weil sie den Grund für sein Handeln nicht verstanden hat. Als Antwort darauf warum sie eintreten darf, die Betroffenen jedoch nicht, bekam sie zur Antwort: ,,Mit einem weißen Mädchen mit Brille hatten wir noch nie Probleme“. Nachdem Marlene, Tamara und Sandra schon drinnen waren und bemerkt hatten, dass die anderen nicht nachkamen, schauten sie nach und beteiligten sich an der Diskussion. Nach der Anschuldigung, dass der Türsteher racial profiling* betreibe, und die drei ausschließlich aufgrund ihres nicht weiß-Seins* – nicht klassisch mitteleuropäischen Aussehens – nicht reinkommen, kamen folgende Antworten: ,,Die drei passen in ein gewisses Erscheinungsbild“, ,,Sie passen in ein gewisses Klischee“, „Sie schauen aus wie Leute bei denen wir begründeten Verdacht auf Taschendiebstahl haben“. Bei genauerem Nachfragen warum die drei in irgendein für uns nicht nachvollziehbares Klischee passen, kam die Antwort: „Sie haben so ein Gangster-Ausschauen“. ,,Der eine trägt eine Jogginghose und der andere einen Pelz auf der Kapuze.“ Der Bitte, sofort runterzugehen und alle Menschen die eine Jogginghose oder einen Pelz auf der Kapuze tragen wieder hinauszuwerfen, ging der Türsteher nicht nach.

Während die Diskussion mit dem Türsteher weiterging, entschloss sich eine der solidarischen Personen den anwesenden Kellnern die Situation zu schildern. Sie erhoffte sich davon, dass diese die Diskriminierung erkennen und handeln, sodass Ali, Said und Karim das MusicHouse schlussendlich betreten dürfen. Sie sprach alle drei Kellner darauf an; einer stieß sie gleich leicht weg, der andere berief sich darauf, dass er selbst nix gegen 'Ausländer' habe und dies eine Order vom Chef sei. Auf die Aufforderung, dass er sich gegen diesen Rassismus auflehnen soll, ist er nicht eingegangen und verwies die solidarische Person an den dritten Kellner. Dieser war bereit, auf die Kritik einzugehen und schilderte ihr, dass es diese Türpolitik aufgrund einiger Diebstähle gäbe. Diese Diebstähle seien laut seiner Aussage zum Teil von einer Gruppe Albanern begangen worden. Er selbst sagte jedoch, dass es eigentlich nichts zur Sache tue wo Menschen geboren wurden. Das Gespräch ging nachdem die Person erzählt hat, dass Ali, Said und Karim, Refugees aus dem arabischen Raum sind und es absolut nicht tragbar ist, dass sie aufgrund ihres nicht weißen*, mitteleuropäischen Aussehens per se verdächtig seien und nicht reinkommen, noch weiter. Danach gab er das Okay die drei reinzulassen und dies dem Türsteher in seinem Namen auszurichten. Diese Information wollte der Türsteher aber von einem der Kellner persönlich haben. Die gleiche Person ging noch einmal hinunter, bat zwei Kellner mit hochzugehen um es dem Türsteher mitzuteilen. Einer der Kellner ging mit der Begründung keine Zeit zu haben nicht darauf ein. Der zweite Kellner erklärte der Person, dass es um ‚Business‘ gehe, er Wichtigeres zu tun und er somit keine Zeit habe. Nachdem dem Türsteher mitgeteilt wurde, dass von den Kellnern niemand Zeit habe, wollte er sie noch immer nicht reinlassen. Sandra, Marlene, Tamara und Ina teilten ihm dann noch mit, dass es nicht ihre Aufgabe sei diese rassistische Vorgehensweise zu beenden und das Personal nun endlich handeln solle. Passiert ist dies nicht. Ali, Karim, Said und die vier Unterstützer*innen verließen die Mondscheingasse. Die Betroffenen haben sich während des ganzen Vorfalls eher passiv verhalten, weil ihnen die ganze Situation unangenehm war. Sie haben uns berichtet, dass sie sich schon beim ersten Mal als sie des MusicHouse verwiesen wurden, sehr enttäuscht waren. Ihre Intension war lediglich ein paar Bier zu trinken, zu tanzen und einen schönen Abend zu haben. Jedoch mussten sie im MusicHouse schon zwei Mal und auch in anderen Grazer Lokalen eine derartige Ausgrenzung miterleben.

 

 

B. Kritik

 

1. Wir kritisieren, dass bei diesem Vorfall beim Eingang des MusicHouse racial profiling* betrieben wurde. Durch die Aussagen des Türstehers und die damit einhergehende Verwehrung des Zugangs der Betroffenen, ist es offensichtlich, dass es sich hier um Rassismus handelte.

 

2. Während der ganzen Zeit, in der wir anwesend waren, konnten alle Barbesuchenden ungehindert das MusicHouse betreten, jedoch nicht die drei Betroffenen. Diese waren alle weiße* – mitteleuropäisch – aussehende Menschen. Dies bestätigte zusätzlich unsere Annahme, dass die Betroffenen nur aufgrund ihres nicht in diese Kategorie passenden Aussehens der Eintritt verweigert wurde. Vor, während und nach dem Vorfall, war das MusicHouse relativ voll und einige der nach uns ankommenden Barbesuchenden waren sichtlich betrunken. Dies bedeutet, dass die Gründe, dass das MusicHouse zu voll sei oder die Betroffenen zu betrunken seien, ausschließt, wobei dies den Betroffenen ohnehin nie vorgeworfen wurde. Es wurde ausschließlich ihr Aussehen und ihre Herkunft für die Einlassverweigerung genannt.

 

3. Außerdem kritisieren wir die Tatsache, dass die vier Unterstützer*innen (weiß*, weiblich, mitteleuropäisch aussehend), vor, während und nach dem Vorfall die ganze Zeit Zugang zum MusicHouse hatten. Obwohl von den vier Unterstützer*innen teilweise aggressives Verhalten gezeigt wurde, konnten sie alleine aufgrund der Tatsache, dass sie nicht in das verdächtige Erscheinungsbild für mögliche Taschendiebstähle passen, das MusicHouse betreten. Das aggressive Verhalten der Unterstützer*innen beschränkte sich auf laut werden und Beschimpfungen, welches wir jedoch beim Miterleben dieser Art von Rassismus für gerechtfertigt halten.

 

4. Der Türsteher und auch die Kellner beriefen sich immer wieder auf die Anordnungen des Chefs. Dies wirft die Frage auf, ob die Mitarbeitenden unhinterfragt rassistische Anweisungen befolgen und die Verantwortung ihrer eigenen Handlungen abgeben. Wenn der Inhaber ein rassistisches Türpolitik-Konzept entwirft und von seinen Mitarbeitenden verlangt dieses umzusetzen, dann kritisieren wir dies zutiefst.

 

5. Obwohl einige Besuchende und vorbeispazierende Menschen die Situation mitbekamen, gab es nur zwei Reaktionen, welche negativ waren. Zum einen kam der Kommentar: ,,Packt nicht gleich die Rassismuskeule aus!“, zum anderen der Vorschlag einfach wo anders hinzugehen. Für uns ist im Falle von Rassismus wegschauen und wo anders hinzugehen allerdings keine Option. Wir kritisieren die mangelnde Bereitschaft der Menschen, welche den Vorfall mitbekommen haben, sich mit den Betroffenen zu solidarisieren.

 

 

C. Forderungen

 

1.      Wir fordern eine persönliche Entschuldigung der in der Nacht arbeiteten Personen sowie des Chefs an die Betroffenen.

 

2. Wir fordern eine sofortige Änderung der Türpolitik und dass Vorfälle von racial profiling* in Zukunft nicht mehr stattfinden.

 

3. Wir fordern, dass die Reaktion des MusicHouse auf Beschwerden über Diebstähle nicht eine rassistische ist, sondern eine andere, wie beispielsweise den Besuchenden mehr Eigenverantwortung zuzusprechen.

 

4. Wir fordern von den Mitarbeitenden und Barbesuchenden mehr Sensibilität für Rassismus und andere Diskriminierungen sowie die Bereitschaft für solidarisches Handeln und ein Einschreiten ihrerseits bei solchen Vorfällen.

 

Mit diesem Text möchten wir den Lesenden selbst überlassen, wie sie mit diesen Informationen umgehen. Wir hoffen jedoch, dass wir unserem Vorhaben Rassismus entgegenzutreten, nachkommen konnten. Des Weiteren hoffen wir, durch die Schilderung dieses Vorfalles einige Lesende bei weiteren rassistischen Vorfällen zum Hinschauen ermutigen zu können, sensibel zu handeln und sich mit den Betroffenen zu solidarisieren. Der Grund warum wir in diesem Text die Namen der Betroffenen geändert haben und sie sich nicht aktiv am Prozess des Publikmachens beteiligen wollen, ist, dass auch sie negative Auswirkungen auf ihre Asylverfahren befürchten. Schon in anderen Fällen zeigte sich das repressive Vorgehen des Rechtsstaates, wenn sich Menschen aktiv für ihre Rechte einsetzten und widerständig agierten.

 

SMASH RACISM!

NO BORDER, NO NATION, DESTROY GRENZREGIME!

 

*weiß: Mit weiß*-Sein meinen wir eine gesellschaftlich konstruierte soziale Kategorie. Der Begriff soll Machtpositionen sichtbar machen. Bezeichnet werden also keine ‘biologischen’ Eigenschaften, sondern gesellschaftspolitische Zugehörigkeiten.

*Racial profiling: Mit racial profiling meinen wir das Aussieben oder bewusste Kategorisieren von Personen aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit oder Hautfarbe/Aussehen durch Personen, welche exekutive Aufgaben, wie Sicherheitspersonal, Polizei, etc. ausüben.

 

Bildquelle: hxxps://www.facebook.com/MusicHouseGraz/photos/a.201427963221738.49637.201427666555101/321318807899319/?type=1&theater

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ich danke den Verfasser*innen für diesen Artikel, er zeigt wieviel in Österreich noch zu tun ist

wie geschrieben ists musichouse wohl noch eines der lokale das linkem Gedankengut und Antirassismus eher zugänglich ist

aber.... :( zum kotzen

 

hoffentlich treibt der Artikel einige zumindest dazu, nachzudenken und Alltagsrassismus zu hinterfragen

Liebe Leute.

Wir haben den Artikel, der gestern Abend gepostet wurde natürlich mitbekommen. Ganz ehrlich, wir wären genau so schockiert wie ihr, wenn wir auf einmal eine rassistische Türpolitik verfolgen würden. Weil es diese nicht gibt. Das so weit zum Anfang.

Wir verstehen wie gesagt den Shock, allerdings gibt es auch eine andere Seite dieser Dinge. Im Music-house wurden und werden Menschen aller Abstimmungen oder Gesinnungen rein gelassen. Auch der Chef ist niemand, der jemanden aufgrund seiner Herkunft nicht ins Lokal lassen würde. Lokalverbote wurden immer nur auf einzelne Personen (unterschiedlichster Herkunft) ausgesprochen, und auch nur nach mehrmaligen Vorfällen - mit Ausnahme von Neonazis die generell keinen Zutritt erhalten, sofern sie als solche erkennbar sind. Jeder der schon mal im Lokal war und weiß wie es bei uns aussieht, kann bestätigen das auf Äußerlichkeiten wenig Wert gelegt wird. Das hat sich nicht geändert. Auch die beschriebenen Ärger mit Taschendiebsstahlsbanden gab es, und gibt es übrigens in jedem Lokal. Das war aber auch nie ein Grund, hier jemanden pauschal aufgrund seiner Herkunft nicht ins Lokal zu lassen.

Wir haben leider noch nicht mit allen Beteiligten reden können. Wir möchten aber auch die Möglichkeit eines Missverständnisses einräumen. Als Türsteher wird man zur Hassfigur. Es ist ein sehr schwieriger Job. Die haben leider auch ernsthaft mit Drogen, Diebstahl und tätlichen Angriffen zu tun. Vor einer Woche wurde einer unserer Türsteher (übrigens mit Migrationshintergrund) auch mit Verletzung ins Krankenhaus gebracht. Daher ist man in der Situation ohne „racial profiling“ sensibel, wenn neue Gesichter egal welcher Herkunft in ein Lokal kommen, dass primär aus Stammgästen besteht.

Eine Rückmeldung kommt erst jetzt, da der Artikel in der Nacht gepostet wurde und es uns schon ein Anliegen ist mit allen im Team zu sprechen um der Sache auf den Grund zu gehen.

Was wir gerne machen würden und wahrscheinlich momentan zielführender wäre ist die drei Betroffenen, die im Artikel genannt werden auf ein Bier zum Gespräch einladen und die Situation mit ihnen zurück verfolgen. Falls sie sich unwohl fühlen sollten, können wir gerne jemanden von der Antidiskriminierungsstelle Steiermark zusätzlich hinzu ziehen. Wenn ihr einer der drei seid, meldet euch bitte per Privatnachricht auf Facebook. Wir möchten die Sache auf jeden Fall persönlich und direkt mit den Betroffenen klären. Uns wäre es allerdings wirklich wichtig ein Gespräch mit den Betroffenen zu führen, anstatt über sie zu reden und von anderen gleich vors Tribunal gezerrt zu werden.

Wir möchten auch ansprechen, dass wir unsererseits ebenfalls von einigen Leuten enttäuscht sind. Wer sagt das Lokal gerne zu haben, deswegen schockiert ist und dann unreflektiert ohne auf eine Antwort unsererseits zu warten, sofort und ernsthaft „Arierpass“ in den Mund nimmt und sagt, dass wir „Stücke Scheiße“ und „zurück geblieben“ sind das wir „Farbtabellen aufhängen sollen“ usw. Auch ist es schön wenn Leute, einen online nach einer Stellungnahme fragen und eine Sekunde später eine schlechte Bewertung geben und Behauptungen wiedergeben ohne auf eine Antwort zu warten. In diesem Fall können wir uns selbst nur an den Kopf fassen. Das klingt gar nicht danach, als wären Leute ernsthaft an einer Antwort oder unserer Sicht der Dinge interessiert und hätten ihre Meinung sehr schnell gebildet. 
Wenn Behauptungen ins Netz gestellt werden und ohne das normal zu hinterfragen sofort über ein Lokal geschimpft wird, das seit 20 Jahren gerne Heimat für Subkultur in Graz ist möchten wir diese Leute etwas fragen. Warst du schon im Lokal und hast ernsthaft dein Eindruck bekommen, dass wir rassistisch sind? Wenn das dein ernsthafter Eindruck sein sollte können wir wahrscheinlich auch mit einer Antwort wenig für dich tun.

Das Music-house Team

Liebes Music-House Team (bzw. lieber Verfasser/liebe Verfasserin),

 

obwohl ich gleich ums Eck vom Music House wohne, bin ich zwar nur ein seltener Gast, kenne euren Laden nach all den Jahren durchaus.

Ich habe die Diskussion über einen Link auf Facebook mitbekommen und will an dieser Stelle nur meine Hochachtung vor dieser
aufrichtigen und sichtlich um eine konstruktive Lösung des Problems bemühten Antwort bekunden! Man sieht, dass ihr das Problem und auch
die davon Betroffenen ernst nehmt, und nicht den üblichen Verteidigungsmechanismen verfällt, welche normalesweise abgespult werden,

wenn jemand mit einem Vorwurf belastet wird.
Ihr nehmt die Sache ernst und streckt die offene Hand aus, seid entgegenkommend ohne euch dabei aber klein zu machen.
Hut ab vor dieser menschlichen und demokratischen (im Sinne von gelebter Demokratie!) Reaktion!
Ich komme jetzt sicher bald und gerne wieder einmal auf ein Bier ; ).

ganz kann ich euch die Antwort nicht abkaufen. Ich war selber Zeuge eines rassistischen Vorfalls, welcher Hauptsächlich auf dem Mist vom Chef gewachsen ist. Vor grob zwei Jahren stand ich, selbst seit gut 20 Jahren Stammkunde und selbst mit väterlichen Migrationshintergrund, vorne mit zwei befreundeten Türstehern als der Chef zwei i sag amal türkischstämmige Jungs rauswerfen ließ; O-Ton "solche wie ihr kommen hier nicht rein!" Den befreundeten Türsteher war die Sache extrem peinlich und sagten genau wie ich nix dazu. Danach blickte der Chef mich an und meinte zu seinem Stammkunden: "Sei froh das wir dich so lang kennen ..." Was das ganze unangenehm persönlich machte und mich lang beschäftigte. Versteht mich nicht falsch, ich hätte die Jungs wohl selbst raus geworfen, ...sie waren halbstarke Ghetto Idioten die wahrscheinlich wirklich was vor hatten. Aber das hat was mit ihrem sozialem Hintergrund zu tun nicht mit ihrer Herkunft! Dem Chef seine Anspielung deutet darauf hin das seine persönliche Ansicht da eine etwas andere ist.

.

Eben. Social* profiling, nicht racial. Ein Wirt muss nicht jedem Zutritt in sein Lokal gewähren. Weißen* Männern mit Glatze und schwarzen Jacken wird im MH auch nicht wegen ihrer "Rasse" oder ihres Geschlechts* der Zutritt verwehrt.

*weiß: Mit "weiß" meine ich eine gesellschaftlich konstruierte soziale Kategorie. Der Begriff soll Machtpositionen sichtbar machen. Bezeichnet werden also keine ‘biologischen’ Eigenschaften, sondern gesellschaftspolitische Zugehörigkeiten.

*Social profiling: Mit "social profiling" meine ich das Aussieben oder bewusste Kategorisieren von Personen aufgrund von ethnischer oder ideologischer Zugehörigkeit oder Hautfarbe/Aussehen durch Personen, welche exekutive Aufgaben, wie Sicherheitspersonal, Polizei, etc. ausüben. 

* Mit "Geschlecht" meine ich die gesellschaftlich konstruierte Kategorie, nicht das biologische Geschlecht

habt ihr schon einmal die Möglichkeit überlegt, dass auch Gäste rassistische Ansichten haben und diese im alkoholisierten Zustand auch noch verbal äußern könnten, wodurch es durch das offensichtlich verbal aggressive Verhalten der 4 Damen such relativ rasch zu einem Handgemengekommen hatte könne?

Hätten die vier "Damen", wie du schreibst, deiner Meinung nach Rücksicht auf die potentiell rassistischen und potentiell gewaltbereiten Gäste nehmen sollen oder was? Du verschiebst den Fokus mit deiner "anderen Sicht" auf die Handlungsweise der Solidarischen (die ja bei der Gewalttätigkeit des Türstehers völlig gerechtfertigt war) und nimmst ihn gleichzeitig von der Diskriminierungssituation. Somit verdeckts du die rassistische Diskriminierung und erkennst sie nicht an, was ja tagtäglich passiert. Es ist gut, dass dieser Text verfasst wurde, da er genau das Gegenteil von dem macht, was du als die "andere Sicht" bezeichnest, er benennt einen rassistischen Gewaltakt als solchen.

Also ich würde mich auch eher als "Linker" bezeichnen beziehungweise wegen solchen Diskussionen gerne als antipolitisch, weil wir von GANZ OBEN immer in zwei Richtungen getrieben werden. Wie war das bei Dante? "In die Hölle kommt wer nicht Partei ergreift..." oder so? Ich mache mir meine eigenen Regeln und denke zumindest, dass ich frei von diesen auferlegten Fesseln bin. 

Selbst bin ich manchmal MusicHouse-Geher, kenne die Kellner (dauernd gestresst und deswegen auch mal schlecht drauf), habe auch im MusicHouse-Konzerte gespielt und somit auch kurz den Chef kennengelernt. Kenne auch deine sogenannten "rassistisch und potentiell gewaltbereite" Gäste. Ihr stellt sie so falsch da! 

Macht das Problem nicht größer als es ist, es wurde halt mal etwas gestohlen (letztens eine 3.000-4.000€ Kamera inkl. Objektive) und ein paar mal Taschendiebstahl. Jeder kennt uns dumme Menschen bzw. ich kenne das besonders aus Österreich! Die Vorsicht und die Angst die durch solch kleine Aktionen ausbrechen verändern Situationen! Sie haben halt Angst um ihre fast auschließlich LINKE Kunden und haben wie jeder Mensch Vorurteile! That's Human! Danke für den Bericht - dieser wird diese Situation sicher wieder bessern! :) 

P.S.: jetzt jedem Rassismus vorzuwerfen und die Gäste als gewaltbereit zu bezeichnen ist wirklich kindisch und deine Vorurteile lassen dich genau zu dem werden, was du niemals sein wolltest!

Vorfälle wie diese gibt es viele in Österreich, und ich finde es gut, dass endlich einer öffentlich diskutiert wird.

Nicht zur Verantwortung ziehen würde ich die Mitarbeiter, da diese den Anordnungen ihres Chefs unterliegen und unklar ist, 

welche Konsequenzen ihnen drohen, wenn sie diese missachten. Womöglich würden sie eine Kündigung riskieren.

Interessant wäre die Reaktion des Chefs, wenn er direkt damit konfrontiert würde. Wurde dieser Text auch an ihn persönlich 

übermittelt?

Wenn das Publikum im Music House tatsächlich großteils antirassistisch eingestellt ist, wäre eine weitere Möglichkeit, dazu aufzurufen,

das Lokal nicht mehr zu besuchen, bis eine eindeutige Änderung der Türpolitik erkennbar ist.

 

 

Ich finde sehr wohl, dass man auch in einem Arbeitsverhältnis Anordnungen zu hinterfragen und sich denen zu widersetzen hat, auch wenn es unangenehme Konsequenzen zur Folge haben kann.

Wäre dies im Nationalsozialismus passiert, hätte das einigen Menschen das Leben gerettet und die Geschehnisse hätten gar nicht erst ein solches Ausmaß annehmen können.

Ein Mensch kann auch in einem Arbeitsverhältnis eine solche Gesellschaftliche Verantwortung nicht an Obrigkeiten abgeben!

abgesehen davon, dass es in einem totalitären oder autoritären staat nur beding möglich ist, sich anordnungen zu widersetzen, finde ich den vergleich Music House und NS-Staat schon ein bisschen weit hergeholt...

 

Ich war zwar am 21.02 nicht bei dem vorfall dabei, aber zumindest im music house, so wie ich es gegelegentlich seit über 10 jahren bin. letztendlich wäre mir dort auch anhand der gäste nie eine rassistische türpolitik aufgefallen, und es würde mcih erstaunen, wenn diese angeordnet wäre. anstatt gleich zu indymedia zu rennen, hätte man ja als ersten schritt einmal den besitzer des music house damit konfrontieren können, und auf eine eventuelle reaktion abwarten können, denn ich glaube, dass es auch im interesse des lokales ist, diesen vorwurf zu klären, bevor daraus ein stigmata wird...

ist die frage nicht warum die 3 nicht reinkommen wenn sie offensichtlich gerade stehen konnten (das reicht als kriterium fuers mh im normalfall), keine waffen dabei hatten und niemanden bedroht haben - was bleibt hier als ausschlussgrund übrig? und dann stellt sich genau die frage: in welches andere lokal haetten sie gehen sollen? wobei ich mir eher vorstelle dass hier keine rassistische diskriminierung sondern eher eine diskriminierung aufgrund eines zugeschriebenen sozialen hintergrundes ausschlaggebend war. wie auch passend zur aussage: "...mit Ausnahme von Neonazis die generell keinen Zutritt erhalten, sofern sie als solche erkennbar sind". bemerkenswert finde ich das die tuersteher nicht von ihrem nein runtergestiegen sind nachdem man doch irgendwann merken sollte dass die 3 wohl nicht dem schema "bandit" entsprechen konnten...

In dem Bericht wird natürlich nicht erwähnt, wie sich die Damen zum Beispiel selbst benommen haben.

Es waren eindeutig keine rassistischen Hintergründe beim nicht rein lassen!! Das kann ich bezeugen.
Trotzdem haben die 4 Damen lautstark das ganze Personal inkl. unbeteiligte Besucher als Rassisten, Arschlöcher und Nazis bezeichnet.
Wodruch sich jemand gezwungen fühlte mit absolut gelassenen und ruhigem Ton einzuschreiten und auf ein eventuelles Missverständniss hinzuweisen. Dieser Person wurden sehr üble Beschimpfungen geäußert und auch körperlich von einer der "Unterstützerinnen" attakiert. Er suchte dann mit den Worten, "Warum so aggresiv, ich habe niemanden etwas getan" das Weite.

Und dann wundert man sich, warum man nicht mehr mit ihnen diskutieren wollte... Naja.

 

lg, wie gesagt ein direkter Augenzeuge der ganzen Story.

 

 

Nochmal - tut das was du hier erzählst (ob es stimmt oder nicht) was zur sache das die 3 betroffenen aus rassistischen gründen nicht reingelassen wurden?- nein 

Keiner der 3 betroffenen hat iwie, iwenn etwas getan- nicht äpfel mit birnen vergleichen-  die sache um die 3 opfer sollte geklärt werden- absolut unrelavnter beitrag zur klärung des rassistischen vorfalls

geht es ja, man sollte mal klären ob es wirklich ein rassistischer Übergriff war oder ein Mißverständnis. Diese Klärung wurde halt durch das Verhalten von beiden Seiten enorm erschwert.

 Hier kann der abschließende Beitrag von Radio Helsinki zu diesem Vorfall nachgehört werden: http://cba.fro.at/282213 Besonders interessant ab Minute 14 !