3.500 demonstrierten gegen Rassismus, erinnerten an getöteten Khaled Idris Bahray und forderten Sicherheit für Flüchtlinge – Angehörige des Getöteten übergaben Forderungen an Landtag Über 3.500 Menschen erinnerten diesen Samstag, den 17.01.2015, in Dresden unter dem Motto „Rights and Safety for Refugees!“ an den vor wenigen Tagen getöteten Khaled Idris Bahray aus Eritrea.
Freunde des
Opfers übergaben vor dem sächsischen Landtag einem Abgeordneten der
SPD-Fraktion Forderungen an die Politik:
1. Wir wollen wissen, was Khaled passiert ist und fordern eine gerechte
Bestrafung der Mörder.
2. Wir fühlen uns nicht sicher, in Dresden zu leben, weil viele
Eritreer*innen hier Probleme haben. Wir haben Verständigungs-Probleme,
also brauchen wir Übersetzer*innen zwischen Deutsch und Tigrinya.
3. Ein Teil der Dresdner Bevölkerung akzeptiert hier lebende Refugees
nicht und demonstriert jeden Montag. Wenn wir hier also nicht willkommen
sind, müssen wir woanders hin ziehen, wo es für uns sicher ist.
Die Demonstration führte, vom Jorge-Gomondai-Platz ausgehend, an der
Polizeidirektion in der Schießgasse vorbei. Dort wurde vor allem die
fehlerhaften und tendenziösen Ermittlungen der Polizei, nachdem Khaled
tot aufgefunden wurde, kritisiert. In Redebeiträgen, die alle
mehrsprachig und überwiegend von Vertreter*innen migrantischer
Communitys vorgetragen wurden, hieß es, diese Fehler „werfen Fragen
auf“. Migrant*innen in Dresden falle es schwer, „zu glauben, dass
wirklich in alle Richtungen ermittelt“ würde. Mehrfach wurde die Frage
gestellt: „Haben die sächsischen Ermittlungsbehörden seit der Mordserie
des NSU nichts gelernt?“
Thematisiert wurden auch rassistische Anfeindungen, denen sich
Migrant*innen in Dresden ausgesetzt sehen – insbesondere zu den
allwöchentlichen Pegida-Demonstrationen. Dresden sei an Montagabenden
eine „No-Go-Area“ für Migrant*innen, berichtete ein Betroffener. „Wir
fordern den Innenminister Ulbig zum Rücktritt auf, weil er seiner
Aufgabe nicht nachkommt“, hieß es in einem Redebeitrag von Freunden von
Khaled Idris Bahray vor dem Sächsischen Landtag, der weiträumig von
Polizisten abgesperrt war. „Dialog mit PEGIDA- Demonstrant*innen statt
Migrant*innen“ äußerte eine Teilnehmerin dazu kopfschüttelnd.
Die Demonstration wurde von Freunden des Getöteten angeführt, die „No
Racism“ und „Ich bin Khalid“ skandierten, zahlreiche Teilnehmer*innen
trugen Schilder mit Portraitbildern des 20-Jährigen. Zahlreiche
Communities aus Zwickau, Leipzig, Chemnitz, Jena, Plauen, Berlin und
weiteren Städten, solidarisierten sich mit den Betroffenen aus Dresden.
„Wir appellieren an die Abgeordneten des Sächsischen Landtags, die von
den Freunden Khaleds übergebenen Forderungen ernst zu nehmen. Und vor
allem fordern wir die Dresdner Bevölkerung auf, sich am Montag gegen
Pegida auf die Straße zu begeben, um klar Stellung gegen Rassismus zu
beziehen. Wir fordern Dresdner Vereine und Institutionen, Unternehmen
und alle Menschen in dieser Stadt auf, Flagge zu zeigen“, sagte Jan
Seidel vom Organisationsbündnis der Demonstration.
Die Demonstration wurde von einem losen Zusammenschluss aus Freund*innen
und Bekannten Khaleds sowie Dresdner Aktivist*innen organisiert, das
Bündnis hat sich nach der ersten Mahnwache in Erinnerung an den
Getöteten am vergangenen Mittwoch zusammengeschlossen. Die Flüchtlinge
berichteten, dass es vor der Ermordung von Khaled keinlerlei Kontakt zu
deutschen Bürger*innen gab, ausnahmslos war eine ignorante bis
ablehnende Haltung dieser spürbar.
E-Mail: contact@remembering-khaled.org https://www.remembering-khaled.org
Oury Jalloh, NSU
Der Tod von Oury Jalloh als prominentestes Mordopfer rassistischer Zustände in Deutschland sowie die NSU-Mordserie zeigen doch eigentlich, dass an den Staat keine Forderungen gestellt werden sollen. Der Staat ist es, dessen Geheimdienste und Polizeien Menschen ermorden. Und die Justiz deckt sie. Es ist einfach nur schlimm, von eben dieser Justiz eine Bestrafung zu fordern, weil sie dadurch ihre Legitimation erhält.
Khaled ist ein weiteres Opfer deutscher Zustände und das ist die Bestätigung, dass es richtig ist, diese Gesellschaft zu bekämpfen.
Keine Forderungen sondern Kampf!
Die Flüchtlinge sollen kämpfen statt zu fordern ?????????
Wohl vom VS bezahlt .
xy
das ist richtig, daß das mit den forderungen an staat & co mumpitz ist. die forderungen werden allerdings von den flüchlingen gestellt und da können wir ihnen zwar sagen, daß das nichts bringt, aber nichts aufdiktieren.
oder aber
das ist richtig, Forderungen werden wohl eher wenig bewirken, jedoch sollten sich alle solange mit Kritik zurückhalten bis sie einen besseren und umsetzbaren Alternativplan haben. Und den dann den Flüchtlingen unterbreiten. Die Situation ist sowieso schon beschissen genug, da sollte niemand jetzt auch noch *nur* kritisieren, dass kommt nie gut-
Flugblatt Text
Forderungen von Dresdner Refugees und Freunde von Khaled (Januar 15, 2015)
Deutsche Übersetzung
Die meisten Menschen in Dresden haben eine negative Sicht auf Refugees. Sie gehen gegen Geflüchtet vor, indem sie Flaschen auf ihre Köpfe schlagen oder ihren Mittelfinger zeigen. Und am 12.01.2015 ist dem jungen Eritreer Khaled Idris die schändliche Tat geschehen. Er hat uns verlassen. In diesen Tagen sind alle Geflüchteten ängstlich und angespannt. Also brauchen wir als Refugees Lösungen für unsere Sicherheit. Wir stellen folgende Forderungen:
1. Wir wollen wissen, was Khaled passiert ist und fordern eine gerechte Bestrafung der Mörder.
2. Wir fühlen uns nicht sicher, in Dresden zu leben, weil viele Eritreer*innen hier Probleme haben. Wir haben Verständigungs-Probleme, also brauchen wir Übersetzer*innen zwischen Deutsch und Tigrinya.
3. Ein Teil der Dresdner Bevölkerung akzeptiert hier lebende Refugees nicht und demonstriert jeden Montag. Wenn wir hier also nicht willkommen sind, müssen wir woanders hin ziehen, wo es für uns sicher ist.
http://www.remembering-khaled.org/
Artikel zur Stimmung vor Ort
https://linksunten.indymedia.org/de/node/132528