Aufruf zur Silvester-Demo in Köln

köln 2014

... alle Jahre wieder ...DIE MAUER MUSS WEG ! ZWANGSANSTALTEN SPRENGEN ! WIDERSTAND AUFBAUEN !


Silvester zur Knastmauer? Klar, wie jedes Jahr. Aber diesmal gibts was Besonders: Der Knast in Ossendorf soll bald abgerissen werden. Prima! Das könnten wir ja zusammen mit den Gefangenen feiern! Wenn die Knast­be­trei­ber nicht vorhätten, an der gleichen Stelle einen neuen Knast zu bauen. Und das heißt Reinvestitionen in das Weg­sperrsystem statt Abbau desselben. Statt alle Mauern wegzureißen besteht anscheinend das Vorhaben, mitten auf dem Gelände eine weitere Trennmauer zu errichten. Auf der einen Seite Abriss und Neubau, auf der anderen Seite Knastalltag unter erschwerten Bedingungen. Und das mindestens 10 Jahre lang. Der helle Wahnsinn! Dann steht er da, der Neubau, der in den folgenden Jahrzehnten noch besser überwachen und von der Außenwelt ab­grenzen soll.
Angeblich soll Knast ja auf diese Außenwelt vorbereiten. Das geschieht oft auf zynische Art und Weise, u.a. durch Zwang zur Arbeit, Sanktionen bei Arbeitsverweigerung, miese Arbeitsbedingungen, Abspeisung mit Taschengeld. Ja klar, das gibt es draußen auch mehr und mehr. Und sich solches gefallen zu lassen, dafür soll Knast die teils störrischen Außenseiter anpassen. So was nennt sich dann "Resozialisation". Doch seit einigen Monaten gibt es in deutschen Knästen Gefangene, die sich gegen diese repressiven "Erziehungsmaßnahmen" als Gefangenen­gewerk­schaft (GG/BO) organisieren.
Seit Jahren demonstrieren wir am Silvesterabend vor der JVA Ossendorf für GESELLSCHAFT OHNE KNÄSTE, obwohl wir wissen, dass das System bei weiterer Polarisierung der Gesellschaft aufrüstet gegen die Verarmenden und Aufmüpfigen. Dass auch wir selbst von Knast bedroht werden. Auch wir sollen brav angepasst funktionieren, nicht rebellieren.
GESELLSCHAFT OHNE KNÄSTE, das erfordert Änderung der Lebensverhältnisse auf allen Ebenen. Denn Repression, Fremdbestimmung, Hierarchie, Herrschaft und Ausgrenzung sind überall zu spüren. Das heißt auch, dass wir auf allen Ebenen dagegen angehen können durch Selbstorganisation, kollektive Selbstbestimmung, autonome Konfliktregelungen, Kämpfe gegen Benachteiligungen und Ausbeutung. Nicht nur aber auch in den Knästen.
Wenn wir uns also in diesem Jahr besonders mit der Gefangenen-Gewerkschaft (GG/BO) solidarisieren, heißt dass nicht, dass wir uns mit verbesserten Arbeitsbedingungen im Knast zufrieden geben würden. Ziel bleibt die Abschaffung der Zwangsinstitutionen.
 
Zugegeben, die Gefangenen fordern bisher nicht viel: Gewerkschaftsfreiheit, Mindestlohn auch für Gefangene und Einbeziehung in die Rentenversicherung. Also nur etwas mehr Angleichung an den Kapitalismus "draußen". Aber es wird Gefangenen besonders schwer gemacht sich zu organisieren. Dass sie als Gewerkschaft anerkannt werden, mit der zu verhandeln ist, ist nicht in Sicht. Besonders in NRW wird interne Kommunikation durch Zen­sur sehr behindert. Deshalb ist es wichtig, dass die Anstrengungen und Forderungen der Gefangenen "draußen" bekannt sind und unterstützt werden.
Was daraus wird, ist noch nicht abzusehen. Vergebliche Versuche? Abfindung mit kleinen Zugeständnissen? Politisierte Massenbasis? Radikalisierung? Möglicherweise, - wie draußen auch - von allem etwas. Doch die Gefangenen, die sich jetzt auf den Weg machen, brauchen angesichts der Sonderbedingungen im Knast Öffent­lich­keit, Ermutigung und Unterstützung, damit sie nicht bloß entmutigt werden, sondern möglichst stark werden können. Jeder Kampf um mehr Selbstbestimmung und gemeinsame Interessenvertretung gegen Herrschaft und Ausbeutung widerspricht der Logik der Knastverwaltungen. Machen wir uns auf auf den Weg: GEMEINSAM.
Treff: 31.12.2014, 18 Uhr JVA Ossendorf, 
Haltestelle Rektor Klein Straße
Bringt laute Böller mit und was sonst noch Krach macht, damit die Gefangenen uns hören können!
Infos zur GG/BO: www.gefangenengewerkschaft.de

Nicht nur an Silvester:
Ein GG-Soli-Kreis Köln trifft sich am 3. Montag im Mo., 18 Uhr, in der LC  
(Ludolf-Camphausen-Str.36)
Seid neben Euren unmittelbaren Kämpfen auch im laufenden Jahr bereit zu Solidaritätsaktionen !

- FÜR GESELLSCHAFT OHNE KNÄSTE !
- GEGENWEHR ÜBERALL GEGEN MARGINALISIERUNG UND AUSBEUTUNG ! 
- SOLIDARITÄT MIT DER
GEFANGENENGEWERKSCHAFT !  

Bündnis für Gesellschaft ohne Knäste
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2.Interpretation of the mobilization-poster from cologne:

 

Prison is organized crime.

 

Prisons are institutions, with the purpose to commit serious crimes.

The List of those crimes is long.

From Dipravation of Liberty,

and violation of privacy of correspondence

to aggravated assault.

 

Prisons are also a hoards of

heavy white-collar crimes.

Immoral low wages and

evaded social insurance contribution on massive scale.

 

It's time to end this madness.

 

Come to the new-years eve-demonstration

For a society without prisons - Solidarity with the Prisoners Labour Union (Gefangengewerkschaft GG/BO).

 

 

 

3. A shortened interpretation of the call-out

 

The prison in Cologne Ossendorf is supposed to get pulled down.

Thats great! Would be a good reason to celebrate that together with the prisoners.

But only if the plan wouldn't be to rebuild it in the same place, just more modern, what means even higher control and delimitation.

 

Allegedly prison is supposed to prepare for the outsideworld.

It's done in a cynic way: Forced labour, sanctions in case of refusal to work, miserable working-conditions, extremely low wages.

Of course, this exists also "outside" more and more. And to acquiesce to that, the function of prisons is to conform disturbing misfits.

This is called "resocialization". But since few monthes there are prisoners in german prisons that organize themself against this repressive "education" as prisoners labour union (Gefangenengewerkschaft GG/BO)

 

Since years we organize the new years eve demonstrations in front of the prison Köln Ossendorf for a society without prisons.

A society without prisons needs a change of livingconditions on all levels. Because repression, heteronomy, hierarchies, mastery, authority and marginalisation are noticable evrywhere. But this means also, that we can take action against it everywhere, through selforganisation, collective selfdetermination, autonomous ways of dealing with conflicts, struggles against discrimination and exploitation. Not only, but also inside the prisons.

If we put this year a special focus on the solidarity with the prisoners labour union, it doesn't mean that we would be satisfied with just better working conditions in jail. Instead the aim stays the abolishment of compulsorily institutions.

 

It's true that the new prisoners labour union doesn't demand that much so far: Freedom of association, minimum wage also for prisoners and inclusion of prisoners in the pension insurance. So more or less a assimilation to the "outside-capitalism". But for prisoners the state makes it especially difficult to self-organize. Through censorship their internal communications gets restrained. It's really questionable if and when the prisoners Union will get recognized and accepted as negotiation partner.

What will be the outcome is not foreseeable yet. In vain attempts? Acceptance and resignation with little concessions? politicized masses?

radicalization? Possibly, -like outside as well - from everything a little bit. But the prisoners that are starting this try now, need due to the special conditions in jail public attention, encouragement and support in order not to just get discouraged but to become as strong as possible. Every struggle for more self-determination and lobby against authority and exploitation contradict with the logic of prisons. Lets hit the road: Together!

 

For a society without prisons!

Resistance everywhere against marginalization and exploitation!

Solidarity with the Prisoners labour union!