[Halle] Ekelhafte Zustände in der Saalestadt

Am 19. Dezember 2014 lädt die „AG Antifa“ ins VL (Ludwigstraße 37) in Halle zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Was heißt Antifaschismus heute?“ ein. Anschließend sollen 20 Jahre bestehen mit einer Party gefeiert werden.  Diese Veranstaltung ist beispielhaft für den Zustand der antifaschistischen und linken Szene in Halle, bzw. die sich als solche bezeichnet.

 

Eingeladen sind zu der Podiumsdiskussion Vertreter*innen von „AG Antifa, AG »No Tears for Krauts«, Anti­deut­sche Aktion Ber­lin, Beat­club Des­sau, Gesell­schafts­kri­ti­sche Odys­see, Initia­tive Sozia­lis­ti­sches Forum, Mit­ein­an­der e. V., Redak­tion Baha­mas, VL Ludwigstraße“.

Das Ganze soll im Rahmen der „Antifaschistischen Hochschultage 2014/2015“ der „AG Antifa“ des Studierendenrates der MLU stattfinden. Gemäß ihres Selbstverständnisses, in dem steht, dass „weniger die Aufdeckung rechter Strukturen oder Aktivitäten gegen Neonaziaufmärsche und -versammlungen“ im Fokus ihrer Aktivitäten steht, konnten und können Neonazis nahezu ungestört an der Martin Luther-Universität studieren.1 Die „AG Antifa“ gibt die Studierendengelder (für 2014 immerhin 6000 Euro) lieber für Vorträge mit rechten Schmähkritikern wie beispielsweise Henryk Broder oder Justus Werthmüller aus. Die Aktivitäten der AG, deren Webseite unter der prominenten Domain antifa.uni-halle.de zu finden ist, treiben dann so absurd-komische Blüten wie die Veranstaltung „Smoke That Cigarette. Ein verrauchter Abend gegen die Gesundheitsreligion“.

Als Veranstaltungsort der Jubiläumsfeier soll mal wieder das „VL“ (Ludwigstraße 37) dienen. Dieser Ort wird, neben der „Reil“, bevorzugt von der durch „personelle Überschneidungen“ mit der „AG ,No Tears for Krauts’“ (NTFK) geprägten „AG Antifa“ für ihre Parties und Vorträge genutzt.

Die Aktivitäten der „AG No Tears for Krauts“ bestehen darin, Texte mit möglichst vielen Schachtelsätzen und Fremdwörtern zu schreiben. Die inhaltlich oft nicht neuen Thesen werden als „Kritik“ mit viel Polemik und Beleidigungen versehen. Denunziation und Verleumdung2, auch von Einzelpersonen3 (aus der Anonymität heraus), sind ihre Mittel der Wahl. Teilweise sektenhaft anmutend, laden sich NTFK auch in regelmäßigen Abständen ihren Guru Justus Werthmüller ein.

Besonders interessant ist dabei, dass die „AG Antifa“ oder die „AG NTFK“ gerne hin und wieder versuchen (beispielsweise nach der Ansage, dass der jeweilige Raum nicht für eine bestimmte Veranstaltung zur Verfügung gestellt wird), „VL“ oder „Reil“ öffentlich zu verunglimpfen, um anschließend doch wieder für ihre Vorträge etc. dorthin einzuladen. Die Hausprojekte lassen's mit sich machen, offenbar ist auch hier der Einfluss von „AG Antifa“/NTFK weitreichend und die Naivität bzw. Angst besonders ausgeprägt.

Das Geflecht aus „AG Antifa“, „AG No Tears for Krauts“ und „Bonjour Tristesse“ (Quasi-Zentralorgan von NTFK) tut sich besonders dadurch hervor, mit staatlichen Repressionsorganen zusammenzuarbeiten. Da passt es nur ins Bild, dass sich das Gemisch der verschiedenen „AGs“ gegen die Aussageverweigerungspraxis ausspricht und gegen eine Veranstaltungsreihe der Roten Hilfe zum Thema Aussageverweigerung hetzt. Dieses Verhalten ist als überaus problematisch zu bewerten, da die Abkehr von der Aussageverweigerung Strahlungswirkung, sowohl auf andere Gruppen als auch auf eventuellen Nachwuchs haben könnte und so den Konsens an sich gefährdet und linke Strukturen noch repressionsanfälliger werden.

In der „Reil“ trifft sich zweiwöchentlich das „offene Antifaplenum“, jedoch kriegen es die Bewohner*innen nicht auf die Reihe, „Thor Steinar“-Träger vom Gelände zu verweisen.
Aber auch generell wird die Recherche von Neonazistrukturen in der Saalestadt lieber den staatlich finanzierten Extremismusbekämpfer*innen von „Miteinander“ überlassen. Dabei bleibt dann natürlich schnell das Vorgehen gegen Neonazis und rechte Strukturen und deren Aktivitäten auf der Strecke. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass in Halle-Ammendorf regelmäßig ungestört Rechtsrockkonzerte stattfinden können.4


1: Michael Schäfer, ehemaliger JN-Bundesvorstand, schloss sein Studium der Politikwissenschaft bereits ab und der überaus gewaltbereite Neonazi Mario Müller studiert derzeit an der MLU.
2: https://linksunten.indymedia.org/node/70435
3: hxxp://nokrauts.org/2014/10/no-tears-for-wuschel/
4: https://linksunten.indymedia.org/de/node/124854

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Das klingt in der Tat komplett unerfreulich, und widerspricht auch meiner Vorstellung von antirassistische und antifaschistischer Arbeit.

 

Ich kappiere nur beim besten Willen nicht, warum dein Lösungsansatz ist, hier in den anonymen und offenen Insymedia-Raum folgenlos hineinzukritisieren, statt die in deiner Region Gleichgesinnte zu suchen und etwas eigens und sinnvolles auf die Beine zu stellen.

 

Auch scheint mir die Kritik an den genannten Hausprojekten besser vor Ort zu klären zu sein, als hier auf indymedia?

 

Es wird doch im Groß-Raum Halle-Magdeburg bestimmt ein halbes dutzend Leute geben, die deine Kritik an diesen Zuständen teilen. Und mehr brauchts doch eigentlich nicht für den Anfang.

natürlich ist es absolut legitim und notwendig die Allgemeinheit über die Vorgänge in einem öffentlichen und sich als links bezeichnenden Raum zu informieren und ob das jetzt mit einem Flyer in der Reil/VL passiert (der dann vermutlich sowieso vom Hausplenum eingesackt wird) oder besser auf Indymedia sollte doch den Machern selbst überlassen sein, auf Indy bekommen es sogar mehr mit und es kostet weniger Energie, also völlig richtig.

Ganz einfach: Weil von der „AG Antifa“ suggeriert wird, das VL wäre ein gleichberechtigter Partner, der auch mit im Podium Platz nehmen darf. Natürlich ist dem nicht so, wie der Umgang des Konglomerats mit dem VL in der Vergangenheit gezeigt hat.

Leute aus der Ag Antifa haben auch vorletzten Freitag das "Mono für Alle" Konzert im VL verhindert, was seit 3 Monaten fest war und wo sich viele von uns tierisch drauf gefreut haben. Stattdessen gab es dann die Woche drauf antideutsche Bomber Party mit "Egotronic". Das VL Plenum lässt sich da scheinbar von wenigen einzelnen ziemlich unter Druck setzen, zum kotzen sowas.

Es ist traurig sehen zu müssen, dass die sogenannte Antifa in Halle gegen linke Politik arbeitet und den Nazis zunehmend weniger entgegengesetzt wird, was wie schon erwähnt auch die reine Recherche betrifft.

Ich versteh nicht so ganz eure en passant geäußerte Kritik am Miteinander e.V. Das die als staatlich finanzierte, zivilgesellschaftliche Organisation natürlich keine radikale Kritik üben können ist klar. Kann man auch kritisieren. Aber soweit ich weiß bedienen sie sich eben gerade nicht der Extremismus-Doktrin (der von ihnen verwendete "sozialwissenschaftliche Extremismusbegriff" ist natürlich nicht da Gelbe vom Ei, aber das ist auf einem anderen Level als Hufeisen-Theorie.)

 

(Was nicht heißen soll, dass deswegen keine autonome antifaschistische Recherche und Aktion mehr nötig sei. Mit der Kritik an NTFK und Konsorten habt ihr absolut recht!)

Das ist wirklich nicht gut, was du da beschreibst. Schlimmer als diese Antifa AG dürften aber wohl doch immer noch Nazis und Rassist_innen in Halle sein, die sich auch die ganze Zeit treffen, organisieren, etc. Über die lesen kann man hier nix, weil sich in Halle alle nur mit dieser irrelevanten sektierergruppe beschäftigen. Lasst das doch mal sein und macht selbst richtige Politik. Damit grabt ihr dann so einer Gruppe das Wasser ab.

aber es gibt halt kaum andere politleute in Halle und somit kann sowas halt nicht laufen

Brandbomben auf Halle, dann hat es sich ausgedeutscht!!!!

Eins: Es ist merkwürdig, dass ihr euch darüber empört, dass Dinge aus der Anonymität heraus erfolgen. Unter den Texten der AG Antifa, der Nokrauts und Co. steht zur Identifikation immer der Gruppenname. Außerdem werden sie oft nicht einfach nur ausgelegt, sondern verteilt. Es gibt also Leute, die öffentlich zum Geschriebenen stehen. Das ist, auch wenn man den Inhalt nicht immer gut finden muss, etwas anderes als Anonymität. Eure Texte erscheinen dagegen wirklich anonym im Internet, auch kann ich mich als regelmäßige Besucherin der Reile, des VL und verschiedner Vorträge nicht daran erinnern, von jemandem von euch ein Flugi o.ä. in die Hand gedrückt bekommen zu haben.

Zwei: Wenn in Ammendorf eklige Konzerte stattfinden, warum jammert ihr dann darüber, dass die AG und Co. nichts machen, sondern werdet selbst aktiv? Ist es nicht eher so, dass es - abgesehen von den "zivilgesellschaftlichen" Gruppen - gerade die Gruppen und Projekte sind, die ihr hier kritisiert (AG Antifa, NTFK, Reile, Jugendantifa), die sich um die Nazis kümmern wenn es drauf ankommt? Von euch habe ich noch nichts entsprechendes gesehen oder vernommen.

... und bei Nazis an der Uni oder Rechtsrockkonzerten mit internationalen Bands kommt es dann nicht so drauf an, oder wie?

Natürlich kommt es drauf an. Aber (a) laufen da m.W. immer mal wieder Sachen und (b) kann man sich ja auch nicht zerteilen. Darum noch mal an die Autor*innen: Was ist das denn für ein Vorwurf, dass andere nicht genügend gegen Nazis tun, wenn man selbst nur im Internet gegen die "eklige" Antifa wettert. Wie gesagt: Wenn ihr denkt, dass zu wenig gegen den einen Nazi an der Uni, den ihr benennen könnt, oder die Biker-Konzerte gemacht wird, warum sucht ihr dann nicht das Gespräch oder, wenn ihr da nicht wollt, werdet selbst aktiv: nicht gegen die Antifa, sondern gegen die Nazis?

Das sind aber keine Antifa Gruppen! Die labern mit Bullen. Denunzieren Genossen_innen veranstalten Prügeleorgien gegen ihre Kritiker_innen, rechtferigen Sexistische Übergriffe, feiern imperialistische Kriege und hinterfragen so ziemlich jeden Linksradikalen "Szenekonsens". Das sind keine Antifas sondern irgendwelche islamophoben Populisten_innen. Das hat nix mehr mit Antifa bzw. irgendwelchen revolutionären Verhalten zu tun! Und ja ich schreib das hier grad in der Anonymität und bin froh drüber, da ich sonst wahrscheinlich mit einem unschönen Hausbesuch von "NoTearsForKrauts", für diese Worte rechnen müsste. Wär ich auch nicht die erste Person.

Wenn das keine Antifa-Gruppen sind, warum beschwert ihr euch dann drüber, dass die keine Antifa-Arbeit machen? Und: Wenn das keine Antifa-Gruppen sind, warum machen die denn dann trotzdem Sachen gegen Nazis? Du verzettelst dich doch hier dauernd in Widersprüche...

Eins können die Verfasser und ihre Unterstützer ja sehr gut: sich als Opfer darstellen. So wär ich schon mal daran interessiert, wer von NTFK jemals einen "Hausbesuch" bekommen haben soll. Kannste nicht sagen? Wie auch: Weil es so was nicht gab und gibt. Es ist nur einfach bequemer, sich selbst als das arme Opfer darzstellen. Da hat man nämlich gleich eine Rechtfertigung dafür, Dinge über antifaschistische Strukturen auszuplappern, Namen zu nennen usw., gell!?

Was spricht denn gegen einen "verrauchten Abend gegen die Gesundheitsreligion"? Bzw.: Was ist denn schlimmer daran, gegen den Nichtraucher- und Volksgesundheitsquark etwas zu machen, als sich auf ein Mono für alle Konzi zu freuen?

"Die Aktivitäten der „AG No Tears for Krauts“ bestehen darin, Texte mit möglichst vielen Schachtelsätzen und Fremdwörtern zu schreiben."

 

Mach dich doch nicht lächerlich. Warum erzählst du uns nicht einfach, welches Fremdwort oder welchen Schachtelsatz du bspw. im erwähnten Text "No Tears for Wuschel" nicht verstehst. Ich habe dort zwar weder von dem einen, noch von dem anderen etwas erwähnenswertes gefunden, aber ich helfe dir gern weiter.