[B] Kundgebung: SOLIDARITÄT MIT ROMANOS

banna

SOLIDARITÄT MIT DEN KÄMPFEN FÜR FREIHEIT UND WÜRDE

Der anarchistische Kämpfer Nikos Romanos, der für den Banküberfall in Velventos in Griechenland inhaftiert wurde, wurde nach seiner Teilnahme an verschiedenen Aufnahmeprüfungen an der Technischen Universität in Athen angenommen. Die Anträge für Bildungsurlaub wurden durch staatliche Mechanismen wiederholt abgelehnt. Romanos wird das Grundrecht auf Bildung, das bisher auch für Gefangene galt, unter Berufung auf die repressiven Antiterrorgesetze verweigert, obwohl er bisher lediglich für einen Banküberfall verurteilt wurde. Die Rache des Staates gegenüber einem widerständigen Menschen äußert sich im Bruch der eigenen Verfassung.

 

Am 10.11. hat Romanos entschieden, mit seinem Körper als Barrikade, einen Hungerstreik zu beginnen, der bis heute dauert und bis zum Sieg oder Tod geht.

Seine Genossen Michailidis, Bourzoukos und Politis, die für den selben Banküberfall im Gefängnis sitzen, haben zur Unterstützung ebenfalls einen Hungerstreik begonnen. Gleichzeitig entsteht eine riesige Welle der Solidarität, innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern. Weltweit gibt es viele verschiedene Aktionen, wie Besetzungen von staatlichen Gebäuden und Universitäten, Demonstrationen und Kundgebungen, Anschläge und Info-Veranstaltungen.


Weltweit gibt es viele verschiedene Aktionen, wie Besetzungen von staatlichen Gebäuden und Universitäten, Demonstrationen und Kundgebungen, Anschläge und Info-Veranstaltungen.Die politischen Entscheidungen von Romanos und seine kämpferische Haltung sind eine Kontinuität der Revolte von Dezember 2008. Damals starb sein Freund Alexis Grigoropoulos in seinen Armen, erschossen von dem Bullen Korkoneas.


Es geht nicht um einen persönlichen Kampf einer einzigen Person. In Romanos´ Gesicht spiegeln sich die Kämpfe und Sehnsüchte vieler Menschen wieder. Er gibt denen Mut, die Mut brauchen, gegenüber einem System, das auf Ausbeutung, Repression und Barbarei aufbaut und motiviert jene, die sich bisher nicht trauten, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.


Die rachsüchtige Haltung des Staates gegenüber dem hungerstreikenden anarchistischen Gefangenen Nikos Romanos, die Ausbeutung unseres Lebens durch die Machtmechanismen, die staatliche Unterdrückung all derer, die für Würde und Freiheit kämpfen, werden nicht unbeantwortet bleiben!

 

SOLIDARITÄTS-KUNDGEBUNG:

Dienstag, 9.12.2014

16-18 Uhr

Griechisches Konsulat Berlin,

Möhrenstraße 17, U-Bhf. Stadtmitte

 

INFO-EVENT:

Mittwoch, 10.12.2014

20 Uhr

F54, Friedelstr.54, U-Bhf Hermannplatz

friedel54.noblogs.org

 

 

Texte von Romanos:

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Am 10.11 verfasste Romanos folgenden Text zu Beginn seines Hungerstreiks. 

 

Ersticken für einen Atemzug Freiheit 

“(...)Ich möchte meine Entscheidung so deutlich wie möglich machen: Ich verteidige nicht ihre Legitimität; im Gegenteil, ich verwende das politische Mittel der Erpressung, um Atemzüge der Freiheit aus den vernichtenden Bedingungen der Einkerkerung zu gewinnen.

An dieser Stelle kommt die Frage auf, was unsere Forderungen in Gefangenschaft betrifft. Es sollte als selbstverständlich gelten, dass es unter solchen Bedingungen immer Widersprüche gegeben hat und geben wird. Beispielsweise als wir uns, obwohl wir radikale Feinde aller Gesetze sind, an dem massiven Hungerstreik der Gefangenen gegen das neue Gesetz für Hochsicherheitsgefängnisse beteiligt haben. Viele Genossen haben in ähnlicher Weise über ihre Haftbedingungen verhandelt (gegen „rechtswidrige“ Untersuchungshaft, gegen Leibesvisitation, für den Verbleib in einem bestimmten Gefängnis) und ihren Körper als Barrikade benutzt, und es ist eine gute Sache, die sie gemacht haben. (...)

 Genossinnen und Genossen, wir sind jetzt schon seit geraumer Zeit eingemauert. Von den Polizeiblockaden und Antiterror-Pogromen bis zu den Vorständen der Wirtschaftswissenschaft, die jene auslöschen, welche nicht in ihre Statistiken passen; von den griechischen Industriellen, die sich gegen den Angriff multinationaler Giganten durch die Unterstützung des Spätsozialismus der Syriza-Partei wehren, bis zum Ausnahmezustand, in dem Politiker das Kostüm der Ultra-Patrioten anprobieren, allzeit im Dienst für das Wohl des Landes; von den Bullen und der Armee, deren Waffen und Ausrüstung auf dem neuesten Stand sind, um Rebellionen zu unterdrücken, bis zu den Maximumsicherheitsgefängnissen.

Lasst uns die Dinge beim richtigen Namen nennen: was der Staat sich zunutze macht, ist nichts anderes als die Passivität, die sich als Normalzustand etabliert hat.

Bald wird es zu spät sein, und die Macht wird ihren Zauberstab halten und nur mit jenen ein Nachsehen haben, die unterwürfig vor ihrer Allmacht knien.

Das System sieht eine Zukunft vor, in der Revolutionäre in „Intensivbehandlungen“ von „Korrektionsanstalten“ lebendig begraben und früher oder später körperlich, seelisch und moralisch zerstört sind.

Ein innovatives Museum menschlichen Horrors, in dem lebende Ausstellungsstücke gezeigt werden mit Schildern um den Hals: „Ein zu vermeidendes Beispiel“, und in dem alle sadistischen Absichten der Macht an menschlichen Versuchskaninchen getestet werden.

Jede und jeder kann eine Antwort auf Dilemmata vorschlagen und eigene Entscheidungen treffen. Entweder Zuschauer in abgeschiedenen Sesseln, die ein kastriertes Leben führen, oder Akteure der Ereignisse, die den Lauf der Geschichte bestimmen.

(...)Ich trete am Montag, den 10. November 2014 in Hungerstreik. Keinen Schritt zurück, mit Anarchie für immer in meinem Herzen.

SOLIDARITÄT HEISST ANGRIFF!


PS. An alle “Sesselkämpfer“, professionelle Humanisten, „sensitive“ Intellektuelle und spirituelle Persönlichkeiten, im voraus: Und Tschüss!”

Nikos Romanos, 10.11.2014


  Am 3. Dezember veröffentlichte Nikos einen Brief aus dem Krankenhaus, in dem er bestätigte, dass er bis zum Ende kämpfen wird. Der Genosse lehnte einen Vorschlag ab, sich an Fernunterricht zu beteiligen oder an Kursen per Videokonferenz innerhalb der Gefängnismauern. Er bestand auf seiner Forderung nach ein paar Atemzügen Freiheit.


“ Tanz mit dem Tod seit 24 Tagen. 

Ich meinerseits werde weitermachen, ich gehe an jeder Wahrscheinlichkeit, klein beizugeben, vorüber und antworte mit den Worten: KAMPF BIS ZUM SIEG, ODER KAMPF BIS ZUM TOD (...) 

Der Kampf mag auch Verluste mit sich bringen; auf den Pfaden zu einem würdevollen Leben müssen wir den Tod an der Hand nehmen und das Risiko auf uns nehmen, alles zu verlieren, um alles zu gewinnen. Der Kampf geht weiter mit bloßen Händen und geballten Fäusten gegen das Messer, immer wieder und wieder. 

Alle für alles!
Solange wir leben und atmen, lang lebe Anarchie!
Auf die Straßen der Rache am 6. Dezember!
Meine Gedanken werden durch die vertrauten Straßen wandern.
Es ist es wert, für einen Traum zu leben, selbst wenn dich sein Feuer verbrennt.
Und wie wir oft sagen: Kraft! 

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Heute ist der 30. Tag des Hungerstreiks von Nikos Romanos. Hier in Griechenland gehen die Kaempfe fuer die Freiheit von Nikos Romanos und fuer die Freiheit aller politischen Gefangenen weiter. Wie in Athen bleiben ueberall Schulen, Universitaetsgebaeude, diverse Ratshaeuser und andere oeffentliche Gebaeude wie das GSEE in Athen zumindest solange besetzt, bis klar ist das Nikos freikommt - oder "im Kampf faellt". 

Taeglich gibt es sehr viele militante Aktionen gegen Objekte des Kapitalismus und der Unterdrueckung - jeden Tag Kundgebung vor den Gerichten und auf oeffentlichen Plaetzen.

Die internationale Solidaritaet mit den Kaempfen in Griechenland ist daher jetzt mehr gefragt denn je, denn es geht ums Ganze!

Die griechische Regierung weiss, dass hier wieder Kaempfe wie 2007 / 2010/2011 anstehen koennten, wenn sie nicht auf die Forderungen des Hungerstreikenden Nikos Romanos eingehen... 

Vor dem Obersten Gerichtshof und im Parlament von Athen wird heute frueh erneut ueber die Forderungen von Nikos debattiert... Bislang wollen die Herrschenden hart bleiben und Nikos nicht rauslassen.

Erwartet wird eine Entscheidung darueber, dass Gefangene im Fernstudium (via Videokonferenz) ihr Studium fortfuehren koennen, doch der Anwalt von Nikos stellte klar, dass es fuer seinen Mandanten nur eine Loesung gibt: die Freilassung unter Bedingungen ("Freigaenger") zur tatsaechlichen teilnahme am Studium an der Universitaet... Nikos hatte bereits bekundet, dass es auch akzeptabel sei fuer ihn, daher ein elektronisches Armband zu tragen.... was der stellvertretende Minister der Justiz jedoch bislang ablehnte...

Falls jede Loesung weiterhin abgelehnt werde, will Nikos zusaetzlich den Durststreik beginnen. Dann werden auch hier die Kaempfe auf der Strasse intensiviert.

 

Bislang gab es in Solidaritaet mit dem Kampf von Nikos weltweit Solidaritaetsaktionen: Demos, Kundgebungen und militante Aktionen. 

Auch in Berlin muss es daher heissen: Η αλληλεγγύη είναι το όπλο / Die Solidaritaet ist unsere Waffe!

Heute hat der Oberste Gerichtshof den Berufungsantrag von Nikos Ramonos abgelehnt. Wie bereits des oefteren berichtet wurde vor kurzem eine Verschaerfung fuer vor allem politische Gefangene in Griechenland eingefuehrt. Gefangene haben nicht mehr unbedingt das Recht auf eine Fortfuehrung ihres Studiums als -FreigaengerInnen- sondern sollen ab jetzt nur noch ein Fernstudium (zb via Videokonferenz) absolvieren duerfen. Damit wurde ein elementares Recht der Gefangenen auf ungehinderten Zugang zu Bildung beschnitten.

Unter anderem gegen diese Verschaerfungen richtet sich auch Nikos Romanos Hungerstreik-Protest.

 

Gegen die mit dieser Verschaerfung einhergehende Entscheidung in seinem Fall richtete sich sein Berufungsantrag, ueber den zwei Tage lang bis heute vor dem Obersten Gerichtshof von Athen - und im griechischen Parlament - debattiert wurde. Nikos war sogar Bereit elektronische Armbaender zu tragen, um sein Studium in Freiheit fortsetzen zu koennen.

 

Doch selbst dies hat nun mit der Ablehnung der Berufung der Gerichtshof negiert.

Nikos hatte angekuendigt sogar in den Durststreik zu treten, falls ihm seine elementaren Rechte verweigert werden sollten.

 

Hier kurz auf english Kurznews von heute hierzu: http://www.tovima.gr/en/article/?aid=657825

Trifft sich Mittwoch nachmittags mit Schauble und Donnerstag mit Gabriel und Steinmeier