[M] NPD, PI & Bagida feiern Räumung von Flüchtlingscamp in München

Titel-BagidaII

In München werden die sich im Hungerstreik befindlichen Flüchtlinge von der Polizei geräumt. Der bayerische Ableger der islamfeindlichen Dresdner Pegida, Bagida, meldet erfreut „Die Regierung handelt, endlich!“ und heizt die rassistische Stimmung mit Lügen und übelster Hetze an. Die Kommentare darunter suchen ihresgleichen. Wenn das die „bürgerliche Mitte“ ist, die da schreibt, wo ist der Unterschied zum Nazi? Oder ist es doch nicht diese „bürgerliche Mitte“, sondern einfach nur ein Konglomerat von NeonazikommentatorInnen und menschenfeindlich radikalisierten gewaltaffinen RechtspopulistInnen und IslamhasserInnen? Die NPD Tarnorganisation BIA sagt inzwischen ihre für Freitag geplante Kundgebung gegen das Flüchtlingscamp ab und feiert die Räumung als eigenen Erfolg.

 

Bagida lügt: „sie fordern eine zentrale Unterbringung“ Die Flüchtlinge wehren sich vielmehr gegen das menschenunwürdige Lagersystem. Bagida schürt ganz im Nazi-Jargon die rassistische Hetze mit Behauptungen wie, die Flüchtlinge würden den Hungerstreik für „eine bessere Internetverbindung“ durchführen. Sein Leben aufs Spiel setzen für das Internet? Wie verbohrt und von Hass durchzogen muss jemand sein, um solche Gedanken als wahr und realistisch zu sehen? Was die Flüchtlinge wirklich wollen, das verschweigt Bagida:

 

„Unsere Rechte wurden gestohlen

 

Wir, die Flüchtlinge aus verschiedenen Städten Deutschlands kündigen hiermit einen Hungerstreik in München am Sendlinger-Tor-Platz an.

Lager sind Gefängnisse für uns. Residenzpflicht ist ein Zeichen der Sklaverei. Einschränkungen von Arbeit und Studium erfolgen, um uns von der Gesellschaft zu trennen und um uns in unmenschliche Situationen zu zwingen. Abschiebungen im Rahmen der Dublin Verordnungen sind ein Zeichen der organisierten Politik aus EU-Ländern.

 

An dieser Stelle wollen wir sagen, wir sind keine armen Flüchtlinge, UNSERE RECHTE WURDEN GESTOHLEN.

Im Moment sind wir nirgendwo – wir können nicht in die Herkunftsländer zurück, wir können aber auch kein Leben mit diesen Restriktionen in der BRD führen.

 

Wir waren ein Teil der verschiedenen politischen Aktivitäten in der Vergangenheit, jetzt entschieden wir uns aufs Neue, dass wir streiken werden, bis wir unsere Freiheit erreichen. Wir wollen unsere grundlegenden Menschenrechte haben, wir fordern nicht nur ein sicheres Leben, wir fordern auch, als Menschen behandelt zu werden, jene Rechte zu erhalten, wie freie Personen sie besitzen.

 

In Anbetracht dessen, dass Deutschland rund 84 Millionen Menschen umschließt und davon nur eine halbe Million geflüchtete Personen sind, ist das keine große Zahl für ein sehr fortschrittliches Land, es ist nichts für ein sehr reiches Land, für ein Land, das der dritt größte Waffenexporteur weltweit ist.

 

Wir sind Menschen, die hunderte von Talente mitbringen. Wir wollen hier leben. Wenn wir die Länder verfluchen, in welchen wir nie planten zu bleiben, warum sollten wir dann dahin abgeschoben werden. Sowie wir einzig und alleine fordern hier zu leben, fordern wir auch hier Asyl zu erhalten. Wir wollen hier grundlegende Menschenrechte haben.

 

Flüchtling zu sein, war und ist nicht unsere Wahl. Aber jetzt ist unser Leben in der Hand der Regierung. Denn zurück wollen wir nicht, da wir kein Teil eines Selbstmordattentates, kein Teil eines Krieges, kein Ziel einer Rakete sein wollen. Wir wollen kein Teil eines Staates sein, in welchem Hunger und Durst auf uns warten, weil sie unsere Rechte gestohlen haben. Wir flohen aus den Herkunftsländern, denn wir waren nicht sicher, da wir nach unseren Rechten verlangten, denn wir konnten nicht schweigen.

 

Falls Sie, Emilia Müller, Sozialministerin und Sie Joachim Herrmann, Innenminister davon ausgehen, dass das Lager-System human ist, dann fordern wir Sie höflich auf, die gesamte deutsche Gesellschaft in Lagern unterzubringen, oder Sie lassen uns Teil dieser Gesellschaft sein.

 

We Will Rise!“

 

Angeschürt wird der Rassismus durch führende Politiker der CSU. So schreibt die Süddeutsche Zeitung :

 

„Der bayerische Innenminister hat den Hungerstreikenden Undankbarkeit vorgeworfen. Also Undankbarkeit dafür, dass der Freistaat sie überhaupt aufgenommen habe. Es sei „unverständlich, dass man sich in einer solchen Situation auch noch in einer solchen Art und Weise über die Bedingungen in Deutschland beschwert“, hat Hermann am Dienstag gesagt.“

 

Auf der Bagida Seite wünscht man den Flüchtlingen den Tod. „Naja sie halten doch ein paar Tage ohne Flüssigkeit aus, dann lasst sie doch einfach sitzen. Wen juckt es ob sie da oben verdursten“. Innerhalt einer Stunde erhält der folgende Kommentar 11 „gefällt mir“: „lasst sie doch auf den Baum verhungern der Baum kann nichts dafür und wenn se dann runterfallen einfach wegkehren den Dreck“. 12 „gefällt mir“ gibt es für die Baumfällung, auf dem sich Flüchtlinge befinden, innerhalb einer Stunde. Dann schließt sich eine rassistische, menschenverachtende Hetze an:

 

Die Flüchtlinge werden entmenschlicht, Tieren gleichgesetzt: „Auf den Bäumen.,da sind die doch Zuhause“. Ganz offen wird dazu aufgerufen, die Flüchtlinge umzubringen: „Einfach den Platz absperren und dafür sorgen das wirklich kein Essen und Trinken zu den Streikenden gelangt.“ Fehlt nur noch „ab in die Dusche und Gas auf!“. „Zäunt das gebiet ein, lasst sie hungern… Dünger für unsere bäume!!!!“ oder „Sollen sie hochklettern und verrecken“ sind weitere Todeswünsche, die auf der Seite „Bayern Gegen Islamisierung Des Abendlandes“ verbreitet werden. „MG‘S Feuer frei u Ruhe ist.“ fordert aktiv zum Mord auf – ebenso wie die folgenden Äußerungen, die das wahre Gesicht de angeblich bürgerlichen Bagida offenbaren:

 

Fast genauso schlimm wie die direkten Mordaufrufe sind Stellungnahmen, in denen die Flüchtlinge unter den Tieren angesiedelt werden, und durch vermeintliches, sarkastisches Mitleid indirekt zum Abschuss freigegeben werden:

 

„die armen Flüchtlinge wurden bestimmt nur in den Zoo umgesiedelt“
„Bitte nicht in den Zoo. Die armen Tiere“

 

Ebenso wie Bagida feiert auch die NPD, die BIA, Karl Richter und Sigrid Schüßler die Räumung des Camps. Nach Meldung der ehemaligen Vorsitzenden der NPD Frauenorganisation „Ring Nationaler Frauen“ ist Karl Richter sowie die BIA Seite auf Facebook für 30 Tage gesperrt. Somit übernimmt sie und eine neu erstellte BIA-Ersatzseite die Information über die aktuelle Entwicklung. Eine aktuelle Stellungnahme Mitarbeiters des NPD Europaparlamentariers Udo Voigt, Karl Richters, wird auf ihrer Seite gepostet:

 

„Wir sehen die rasche Beseitigung des Asylantencamps durch die Stadt München als unbestreitbaren Erfolg der … Die angekündigte Protestkundgebung entfällt deshalb.“

 

Anzumerken ist noch, dass sich wie auf Bagida veröffentlichte Mordaufrufe und Gewaltphantasien nicht auf der Seite der BIA oder Sigrid Schüßlers wiederfinden. Zu finden sind sie jedoch bei einem Artikel des Islamhassblogs Politically Incorrect (PI). Die Hetzseite bildet das ideologische, intellektuelle Fundament der gesamten HoGeSas, Pegidas, Bagidas und wie sie alle heißen. Dazu in einem späteren eigenen Artikel mehr. Der Artikel auf PI zum Protestcamp ist Volksverhetzung pur. Einige Auszüge:

 

„München: Asylbetrüger sitzen auf Bäumen

 

In Bayern haben linke “Aktivisten”, also das allfällige rote Gesockse, wieder einmal ein paar Asylbetrüger im Land eingesammelt und vor fünf Tagen zum Hungerstreik in die Münchner Innenstadt gekarrt.

Und wenn schon, derzeit wird soviel vom Recht auf Sterbehilfe und Selbstmord geredet, also: wer sich umbringen will, der soll das bitte tun. Überhaupt hätten sie doch gleich in ihrer Heimat bleiben können, dort waren sie doch angeblich mit dem Tod bedroht. Na also! Warum erst hierher fahren?

Also wurde gestern nach fünf Tagen, was immer noch viel zu lang ist, die Räumung der Negerhütte neben dem Christkindlmarkt angeordnet und durchgeführt. Jetzt sind aber anscheinend fünf der Affen auf die Bäume dort geklettert, und die Feuerwehr tritt in Aktion. Warum denn? Einfach abwarten und kein linkes Verbrecherpack mit Proviant rauflassen. Irgendwann fliegen die unverschämten Neger von selbst herab. Und danach gäbe es in München nie mehr ein Asylbetrügerlager mit unverschämten Forderungen. Garantiert!“

 

Verfasst wurde das Pamphlet von einem der PI-Oberhetzer, kewil, in Zusammenarbeit mit der Münchner PI-Gruppe. Das ideologische Rüstzeug der neuen rassistischen Bewegung wird für die Mehrheit der AktivistInnen von PI geliefert. Für einen anderen Teil ist PI allerdings zu Amerika- und Judenfreundlich. Doch gemeinsam gehen diese „bürgerlichen“ Wölfe als HoGeSa, Pegida, Bagida, … auf die Straße. Wenn wir ihnen die Straße überlassen, wird es nicht lange dauern, bis sie ihre „Gewaltphantasien“ in reale „Gewalt“ gegen Menschen wandeln. Überall, wo dieses menschenfeindliche Bündnis auf die Straße geht, sind alle Menschen, die auch heute noch Menschenrechte für ein universelles, unveräußerliches und unteilbares Gut halten, aufgefordert, auf die Straße zu gehen und dem sich bildenden menschenfeindlichen Mob Einhalt zu gebieten.

 

Zum gewalttätigen, extrem rechten Gesicht der bayerischen Bagida und deren Anerkennung durch die Dresdner Pegida siehe Bagida – HoGeSa und Pegida in Bayern – die extreme Rechte sucht Massenbasis!

 

Im saarländischen Ableger von HoGeSa ist es dieses Wochenende zur Spaltung gekommen. Der parteifreie abhitlernde Hooligenrand distanzierte sich von der bürgerlich-vereinnahmenden NPD. Siehe SageSa spaltet sich! – „breites“ HoGeSa Spektrum vom Hitlergruß bis NPD

 

Hatz, Hass & Gewalt werden von HoGeSa, PI & Co geschürt. Ein bei REWE entlassener HoGeSa Teilnehmer soll gerächt werden. Doch plötzlich gibt es Rückzieher. Die Artikel werden gelöscht: Wie sich HoGeSa, PI & Co mit REWE Boykott blamieren

 

Weitere Artikel und Stellungnahmen zur Thematik sind auf unserer Facebook-Seite zu finden.

 

Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte

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Artikelbeginn nach Vorspann: Am 27. November erscheint auf der FB-Seite von Bagida (Bayern Gegen Islamisierung Des Abendlandes) eine rassistische Stellungnahme zum geräumten Protestcamp der hungerstreikenden Flüchtlinge in München: Unser Artikel komplett mit diesem und den weiteren Screenshots: NPD, PI & Bagida feiern Räumung von Flüchtlingscamp in München