Kurdistan, Syrien und islamischer Fundamentalismus: die linke Lethargie überwinden

Symbolbild Diskussionen

Kurdistan, Syrien und islamischer Fundamentalismus. Drei aktuelle Themen für die Linke in Deutschland und global. Trotzdem ist der Umgang großer Teile damit sehr verhalten. Hier ist unser Diskussionsbeitrag. Wir hoffen auf eine breite Debatte, stärkere Thematisierung und mehr solidarische Praxis. Schaffen wir so ein neues Verständnis von internationaler Solidarität und grenzenloser Zusammenarbeit einer globalen Linken.


Zwei Themen treiben uns aktuell besonders um: Zum einen betrachten wir mit Sorge den Vormarsch des Islamischen Staats (IS) in Irak und Syrien und den internationalen Zustrom von Jihadist*innen. Der Höhenflug dieser islamisch-fundamentalistischen1 Bewegung bedeutet unmittelbare Bedrohung für alle emanzipatorischen, linken und als „ungläubig“ identifizierten Menschen in der Region. Zum anderen gilt unsere Solidarität den kämpfenden Kurd*innen in Rojava und insbesondere in Kobanê, die – unterstützt von wenigen internationalen Kämpfer*innen – als einzige linke Bewegung in der Region dem IS etwas entgegenzusetzen haben.

 

Die deutsche Linke verhält sich zu beiden Themen – und ihrer Verbindung – bisher eher verhalten. Auch wenn die Unterstützungsaufrufe für Rojava langsam mehr werden und die Anzahl nicht-kurdischer Teilnehmender auf den Demonstrationen steigt, war in den letzten Wochen ein zurückhaltender und von großer Unsicherheit geprägter Umgang vorherrschend. Uns ging es nicht anders, mit vielem diese Themen Betreffenden kennen wir uns nicht sonderlich gut aus und die tiefere Beschäftigung mit Kurdistan und Rojava begann für einige von uns ebenfalls erst mit dem Auftauchen kurdischer YPJ-Kämpferinnen bei Tagesschau und Spiegel Online.

 

Bei den linken Debatten zum Thema fiel uns zweierlei auf: die anti-imperialistisch geprägte Linke hat zwar einen klaren Bezug zu Kurdistan, zugleich aber große Schwierigkeiten, die Bombardements der USA und ihrer Verbündeten als hilfreich und sinnvoll für den Kampf der Kurd*innen in Rojava anzuerkennen. Selbstverständlich sollten die geostrategischen Interessen der USA in Syrien und Irak kritisch hinterfragt werden. Doch im Kampf gegen die Grausamkeiten des IS sind die Jagdbomber der US-Airforce sicher das kleinere Übel. Auch die Benennung von IS und anderen islamisch-fundamentalistischen Strömungen als eindeutig anti-emanzipatorische Bewegung, die von linksradikaler Seite unbedingt bekämpft werden muss, fiel diesem Teil der Linken lange schwer.

Antideutsch geprägte Strukturen dagegen weigern sich, die kurdischen Kämpfer*innen als linke emanzipatorische Bewegung anzuerkennen, die einen fortschrittlichen Kampf gegen das Kalifat des IS führt. Grund hierfür ist wohl auch die bei den Kurd*innen verbreitete Palästina-Solidarität. Außerdem blicken Teile der antideutschen Linken vor allem auf den inner-linken Diskurs, anstatt sich, zumindest für den Moment, auf die dringend notwendige internationale Solidarität zu fokussieren.

 

Hier zeigt sich, dass es de facto an Analysen fehlt und Dogmen in den Köpfen vieler Linker noch bedeutsamer sind als eine Auseinandersetzung mit dem politischen Phänomen des islamischen Fundamentalismus.

 

Wir halten es für richtig, sich mit den kämpfenden Menschen in Rojava zu solidarisieren und weiter noch, die direkt-demokratischen Strukturen in der Region als Ort linker emanzipatorischer Praxis anzuerkennen. Das Konzept des demokratischen Konföderalismus ist endlich wieder ein ernstzunehmender Versuch zur Überwindung kapitalistischer Verhältnisse. Damit ist nicht gesagt, dass bedingungslos alles in Rojava in den Himmel gelobt werden soll. Solidarität muss auch kritisch sein und genau hinschauen. Dennoch plädieren wir für eine neue Praxis der internationalen Solidarität mit Rojava und für eine ernsthafte Debatte um die partizipative Räte-Demokratie vor Ort.

 

Dieser Text ist nicht als fertige Analyse zu verstehen. Wir wollen damit einen Diskussionsbeitrag liefern und hoffen, dass einige Punkte aufgegriffen und weiter entwickelt werden. Außerdem möchten wir alle ermutigen, in direkten Aktionen praktische Solidarität mit Rojava auszudrücken und den islamischen Fundamentalismus politisch zu bekämpfen.

 

Problemanalyse: islamischer Fundamentalismus

 

Geht man von den politischen Mindeststandards der radikalen Linken aus, sollte klar sein, dass jede Form von islamischem Fundamentalismus einen Frontalangriff darauf darstellt. Dessen Vorstellungen von Scharia und Kalifat könnten kaum weiter von den eigenen gesellschaftlichen Ansprüchen entfernt sein und sind in unseren Augen menschenverachtend.

 

Doch der politische Islam entstand historisch im Kontext arabischer antikolonialistischer Bewegungen und bezieht seine Stärke auch aktuell vor allem aus anti-westlichen und zumindest ansatzweise antikapitalistischen Strömungen. Der unglaubliche Erfolg der verschiedenen islamisch-fundamentalistischen Ideologien all over the world – quasi internationalistisch – ist also vor allem als Gegenentwurf zur modernen kapitalistischen Welt zu verstehen, welcher eng mit der Geschichte von Unterdrückung und brutaler Kolonialisierung großer Teile der Weltbevölkerung durch die europäischen Staaten zusammenhängt.

 

Diese Tatsache macht es großen Teilen der Linken schwer, sich in direkte Opposition zum islamischen Fundamentalismus zu begeben. Das häufig bemühte Feindbild des vereinten Westens gegen die unterdrückten „Völker des Trikonts“ erschwert die eindeutige Positionierung gegen den islamischen Fundamentalismus. Anstatt sich klar zu machen, dass dieser einen Vernichtungskrieg gegen sämtliche emanzipatorischen Errungenschaften der globalen Linken führt, wird häufig dem anti-amerikanischen Kampf mit großem Verständnis begegnet. Unserer Ansicht nach kann es nicht darum gehen, islamischen Fundamentalismus gegen Amerika auszuspielen oder andersherum – wir begreifen weder Amerika oder den „vereinten Westen“ noch den islamischen Fundamentalismus als positiven Bezugspunkt für linksradikale Politik. Die Realität ist komplexer, als es diese dichotomen Weltbilder zulassen, wie aktuell in Rojava gut zu beobachten ist.

 

Die Situation ist also ziemlich verwirrend und führt zwangsläufig dazu, dass traditionelle Denkmuster überprüft oder überworfen werden müssen. Auch die Einordnung von islamischem Fundamentalismus und Jihadismus in bestehende linke Kategorien wirkt häufig noch eher zufällig. Beispielsweise ist fraglich, ob faschistisch wirklich eine angemessene Kategorie für den IS etc. ist. Der Faschismus ist eigentlich eine zutiefst bürgerliche Bewegung, was man vom islamischem Fundamentalismus nicht gerade behaupten kann. Und während die rassistische Ausgrenzung im klassischen Faschismus unüberwindbar ist, erlaubt der islamische Fundamentalismus zumindest im Grundsatz, zu konvertieren. (Die mörderische Praxis des IS in den eroberten Gebieten zeigt, dass diese Möglichkeit im konkreten oft nicht besteht.) Die richtigen Kategorien für islamischen Fundamentalismus müssen offenbar noch gefunden werden. Offensichtlich ist zumindest, dass seine ideologischen Bausteine durchweg rechte Muster aufweisen: Autoritarismus, religiöser Fundamentalismus, Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Gewaltverherrlichung.

 

Bei all den eher allgemeingültigen Argumenten der letzten Absätze darf natürlich nicht unterschlagen werden, dass es sehr verschiedene Richtungen des islamischen Fundamentalismus gibt. Der derzeit vor allem im Fokus stehende IS grenzt sich beispielsweise von seiner politischen Mutterbewegung al-Qaida durch die Propagierung von massenhaften Gewaltexzessen gegen politische Gegner*innen ab. Entscheidender Unterschied ist weiter, dass der IS auch Gewalt gegen andere – als ungläubig identifizierte – Sunnit*innen praktiziert. Grundlegender muss zwischen sunnitischem und schiitischem Fundamentalismus unterschieden werden und so weiter …

 

Der Erfolg dieser Ideologien ist auch als Niederlage der globalen Linken zu verstehen, alternative Gegenmodelle und Perspektiven zu schaffen, welche den Menschen eine reale Hoffnung auf die Überwindung von Kapitalismus, Imperialismus und Unterdrückung bieten. Gäbe es aktuell ein linkes Projekt, das Identifikationspunkt für antikapitalistische und der westlichen Weltordnung entgegengesetzte Gesellschaftsentwürfe darstellen könnte, wäre – so die Annahme – der internationale Zuspruch zum Jihadismus nicht so groß. Doch der Linken fehlt es seit 1989 sowohl an einem gemeinsamen internationalen Projekt als auch an einer gemeinsamen Vision/Utopie, die die Widersprüchlichkeiten des Bestehenden aufzulösen vermag. Vielleicht könnte Rojava ein solches Projekt sein. Der demokratische Konföderalismus bietet hier einige spannende Bezugspunkte.

 

Anti-muslimischer Rassismus

 

Die linke Stellungnahme zum politischen Islam fällt auch deshalb so schwer, weil mit der Argumentation gegen islamischen Fundamentalismus unfreiwillig rassistische Bilder der Mehrheitsgesellschaft bedient werden und man sich schnell mit Applaus aus der falschen Ecke konfrontiert sieht. Das Dilemma ist in der Vergangenheit beispielsweise bei Kundgebungen gegen den salafistischen Konvertiten Pierre Vogel deutlich geworden, wo sich Antifas plötzlich Seite an Seite mit Deutschen Rechten von Freien Wählern bis „autonomen Nationalisten“ wiederfanden. Dass deren Positionen natürlich grundlegend rassistisch, islamfeindlich und menschenverachtend sind, muss hier nicht weiter ausgeführt werden. Doch die Hogesa-Aufmärsche verdeutlichen das große Mobilisierungspotential der Rechten. Auch der öffentliche Diskurs um IS und Salafismus ist stark rassistisch geprägt, so dass die Themen islamischer Fundamentalismus und anti-muslimischer Rassismus für uns unweigerlich zusammengehören. Denn eine linke Position zu islamischem Fundamentalismus muss den gesellschaftlichen Kontext reflektieren, in dem sie formuliert wird. Und der ist (nicht nur) in Deutschland nach wie vor maßgeblich rassistisch und islamfeindlich geprägt.

 

Die Abgrenzung der eigenen Position zum nationalen und rechten Scheißgelaber darf nicht rein inhaltlich bleiben. Wir finden, dass sie einen stärkeren praktischen Ausdruck finden muss, will man Kritik am politischen Islam formulieren, ohne in die „Rassismusfalle“ zu tappen. Die naheliegende und zugleich, für die deutsche Linke, erschreckend weit entfernte Antwort auf dieses praktische Problem wäre eine engere Zusammenarbeit mit migrantischen Linken. Hier war die deutsche Linke vor einigen Jahrzehnten schon mal weiter. Die Debatten der letzten 30 Jahre haben das Problembewusstsein für Nationalismus, Autoritarismus, Sexismus und Antisemitismus innerhalb linker Bewegungen entscheidend geschärft. Doch gleichzeitig wurden tiefe Gräben gezogen, die sich heute in unzureichender Solidarität mit emanzipatorischen Kämpfen auf der ganzen Welt ausdrücken – sofern diese nicht vollkommen auf der Höhe der eigenen Weisheit sind. Und trotz all der selbstreflexiven Papiere zu den Erkenntnissen aus dem NSU-Komplex hat sich bei der Zusammenarbeit vor Ort in den letzten Jahren wenig verändert. Die Berührungsängste der deutschen Linken mit migrantischen linken Strukturen sind nach wie vor groß.

 

Zurück zur Solidarität

 

Wir sehen es als Problem an, dass die internationale Solidarität der – vor allem deutschen – Linken in den letzten Jahren eher abgenommen hat. Der Blick auf die linken Bewegungen in anderen Teilen der Welt ist allzu oft von typisch deutscher Pedanterie geprägt: jede Position, jede Stellungnahme muss auf der eigenen Linie, beziehungsweise auf dem Stand der hiesigen Diskussionen sein.

 

Dieser Tage stellt sich mit den Kurd*innen in Rojava jemand dem Vormarsch des IS in den Weg, dessen Thematisierung in der deutschen Linken eine lange und widersprüchliche Geschichte hat. Die Frage nach Kurdistan ist aufgeladen mit Debatten um Nationalismus, Geschlechterrollen, Gewaltverherrlichung und Autoritarismus. Teile der Linken haben deshalb vor Jahrzehnten mit der kurdischen Bewegung gebrochen. Die Debatten wurden bei den Kurd*innen seitdem aber weitergeführt und heute stehen viele von ihnen grundsätzlich anders zu den Themen als vor 30 Jahren. Der mittlerweile in Rojava praktizierte demokratische Konföderalismus etwa hat mehr Ähnlichkeiten mit den Konzepten der Zapatistas als mit leninistischer Revolutionstheorie – die bei den Kurd*innen vor Jahrzehnten noch hoch im Kurs stand. Auch deshalb lohnt eine neue Auseinandersetzung mit der kurdischen Freiheits-Bewegung. Und es täte gut, bei aller kritischen Solidarität, deren Fokus allzu oft auf Kritik liegt, die Solidarität stärker zu betonen. Auch wir sind bisher weit entfernt von einer Praxis, die dieser Forderung gerecht werden könnte. Auf die Demos der kurdischen Genoss*innen zu gehen ist hier ein Anfang, mehr aber auch nicht.

 

Dasselbe gilt für den syrischen Konflikt im Allgemeinen: Reden wir nicht drum herum – fällt der globalen Linken zur Lage in Rojava und zum internationalen islamischen Fundamentalismus bisher wenig ein, so schweigt sie zum Syrien-Krieg vollständig. Die Anti-Assad-Aufstände in den syrischen Städten, entstanden im Zuge des Arabischen Frühlings Anfang 2011, interessierten im Gegensatz zu den Aufständen von Cairo und Tunis kaum jemanden – im Einklang mit der westlichen medialen Berichterstattung. Der syrische Bürgerkrieg wurde höchstens als internationaler Stellvertreterkonflikt thematisiert, die Forderungen und Hoffnungen der demokratischen Assad-Gegner*innen fanden kaum Gehör. Dabei sollte man sich nicht von der medialen Berichterstattung dumm machen lassen: wurden vor einigen Monaten noch sämtliche Assad-feindlichen Parteien in Syrien in den Himmel gelobt, passiert dasselbe nun recht indifferent gegen den IS. Eine Linke sollte auch hier mehr auf die emanzipatorischen Kräfte vor Ort schauen – Kräfte wie die säkularen Teile der Freien Syrischen Armee, hervorgegangen aus den Arbeiter*innen-Aufständen von 2011. Diese noch mittels internationaler Solidarität zu stärken ist fast schon zu spät. Der Großteil der FSA-Einheiten ist mittlerweile zwischen IS und Assad-Regime aufgerieben. Doch auch hier gilt – eine Positionierung von linker Seite ist spät noch immer besser als nie.

 

Islamischen Fundamentalismus international bekämpfen

 

Der islamische Fundamentalismus funktioniert als internationale Bewegung. Die Herkunft der Mujahedin in Syrien macht deutlich, dass das Problem nicht nur im Mittleren Osten existiert. Islamisch-fundamentalistische Ideologie hat ihr ruhiges Hinterland auch inmitten des Rhein-Main-Gebiets, und erfährt in den Großstädten der Welt regen Zulauf. In Frankfurt etwa machen Gruppen wie diewahrereligion oder DawaFFM erfolgreiche Jugendarbeit und erzeugen mittels der Lies!-Koranverteilungen Aufmerksamkeit für sich und ihre Ideologie. Linke migrantische Strukturen – insbesondere Kurd*innen und Exil-Syrer*innen – stehen schon länger im Konflikt mit diesen islamisch-fundamentalistischen Bewegungen. Meist werden sie von der deutschen Linken damit allein gelassen – das muss sich ändern. Islamischer Fundamentalismus muss als internationale Bedrohung für linke emanzipatorische Prozesse überall auf der Welt verstanden und als solche mit linkem, antifaschistischem Selbstverständnis bekämpft werden – auch hier vor Ort. Wir sollten die Erfahrungen unserer kurdischen, türkischen, irakischen, iranischen und übrigen Genoss*innen aufgreifen und islamischem Fundamentalismus gemeinsam mit ihnen entgegentreten. Die jahrelangen Erfahrungen der klassischen Antifa-Arbeit sind sicher hilfreich. Machen wir Salafismus, islamischen Fundamentalismus und Jihadismus endlich auch zum regionalen Thema. Ohne traditionslinke Schranken im Kopf – aber mit großer Wachsamkeit für antimuslimischen Rassismus.

 

Wir fordern linke Gruppen und Strukturen auf: Beteiligen wir uns an der praktischen Solidaritäts-Arbeit zu Rojava. Unterstützen wir die emanzipatorischen Kräfte im Syrien-Konflikt. Bekämpfen wir islamischen Fundamentalismus auch regional – entschlossen und gemeinsam mit migrantischen linken Strukturen. Schaffen wir so ein neues Verständnis von internationaler Solidarität und grenzenloser Zusammenarbeit einer globalen Linken.

 

 

1Über die besten Begriffe und Kategorien zur Beschreibung der islamisch-fundamentalistischen Bewegung sind wir uns bisher nicht einig geworden. Mangels besserer Alternativen verwenden wir in diesem Text nur „islamisch-fundamentalistisch“. Zur Diskussion um die Kategorien siehe auch weiter unten im Text.

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Seit dem Beginn des "arabischen Frühlings" hätte es für eine Linke in Deutschland Möglichkeiten der Solidarisierung gegeben - sei es mit anti-klerikalen Jugendlichen, mit der Arbeiter/innenbewegung, mit Ansätzen von alternativer Subkultur im Nahen Osten. Mit "Adopt a Revolution" gab es sogar eine Kampagne, die genauer hingeschaut hat und nicht klassischen linken Identifikationsmustern gefolgt ist.

Doch aufgeschreckt wird die Linke in den letzten Monaten erst plötzlich durch die Bedrohung der kurdischen Enklaven in Syrien. Warum? Dass die kurdische Politik von PKK und PYD "linker" als die arabischer Basisinitiativen ist, ist zweifelhaft: Die PYG hat lange stillschweigend mit dem Assad-Regime kooperiert, hat linke Aktivisten niedergeprügelt, inzwischen gibt es erste Berichte auch über Kriegsverbrechen der Kurden. PKK und PYD sind keine "besseren" Linken als andere Initiativen vor Ort.

Sie sind eben nur wahrnehmbarer - man spricht nicht mehr über den Öcalan-Personenkult, palavert von demokratischer Autonomie und verschickt flotte Bilder kämpfender Frauen. Vieles davon ist Propaganda für die westliche Öffentlichkeit, und die Linke geht ihr gerne auf den Leim. Dass die Präsenz von Frauen in Streitkräften im Nahen Osten, selbst in den arabischen reaktionären Regimen, keine Seltenheit ist, Frauen in den kurdischen Einheiten in kämpfenden Einheiten eine kleine Minderheit bilden, will oder kann sie nicht wissen.

Soll man sich als Linke/r also mit den Kurden solidarisieren, weil sie die schöneren Plakate und Fotos haben oder weil mein Nachbar aus Kurdistan kommt und das auch tut? Das wäre doch arg heucherlisch. Das ist ein ausreichender Grund und Anlass, Winterkleidung zu verschicken, aber nicht für eine politische Positionierung. Diese bleibt unabdingbar für politische Kampagnen - doch dafür muss man erstmal genauer in die Region, ihre Geschichte und das Geflecht der Akteure eintauchen, bevor fundiert bewertet werden kann. Man muss sich fragen, warum man sich mit anderen Gruppen nicht solidarisiert, die etwa seit Jahren in Syrien aktiv sind. Und muss diskutieren, was Solidarität überhaupt heißt - sie sollte mehr sein als ein Lippenbekenntnis, eine Projektion, das gute Gewissen, auch etwas gegen die ISIS-Faschisten getan zu haben.

Der Blick auf den hiesigen Islamismus, den der Text anspricht, ist dabei spannend: Mit unseren Antifa-Skills könnten wir uns gleichermaßen den politischen Islam in Deutschland vornehmen, Recherche betreiben, Öffentlichkeit herstellen, Diskussionen losbrechen. Das würde aber natürlich eine Diskussion um die Vermeidung von antimuslimischen Rassismus voraussetzen.

"Dass die Präsenz von Frauen in Streitkräften im Nahen Osten, selbst in den arabischen reaktionären Regimen, keine Seltenheit ist [...]". In der FSA? Dafür hätte ich gerne einen Beleg.

FSA ungleich PYD

Wenn man keine Ahnung hat... postet man einfach dummes Zeug und billige Lügenhetze, abgeschrieben aus bürgerlichen Medien wie SZ und neo-konservativer Jungle World.

Fakt ist: Die Politik von PKK und PYD ist links!

Die PYD hat mit ihren Bündnispartnerinnen in Rojava ein Gesellschaftsmodell aufgebaut, das partizipative Basisdemokratie, Gleichberechtigung aller Ethnien und Religionen und die Abschaffung des Patriarchats verwirklicht und versucht, eine ökonomische Alternative zum Kapitalismus zu entwickeln:

"Rojava wird durch den MGRK (Volksrat Westkurdistan) und seinen Einrichtungen und Kommissionen regiert. Hier engagieren sich tausende Menschen, die kaum Mitglieder der PYD sind. Es ist keine militärische Notverwaltung, auch wenn es viele Engpässe gibt.
Auch wenn die PYD in der Bevölkerung von Rojava mit Abstand die größte Partei ist, kann nicht von „der Herrschaft der PYD“ gesprochen werden. Ihr ist gut zu rechnen, dass sie 2011 entschieden hat, ein Rätesystem aufzubauen, welches eine hohe politische Partizipation von Menschen ermöglicht. Sie bringt entscheidend die größte Demokratie und Partizipation unter allen politischen Parteien in Rojava und auch in Syrien voran. So ist es abwertend zu sagen, dass die PYD einen „autoritären Führungsstil“ hätte.
Vielmehr muss von einer Revolution gesprochen werden, wofür es mehrere Gründe gibt: a) Im Rätesystem kann die gesamte Bevölkerung sich in die Entscheidungsprozesse ohne Hemmnisse und ständig einbringen (die Mehrheit tut es). Es gibt sogar auf der untersten Ebene sog. „Kommunen“, die aus 30 bis 150 Haushalten bestehen und das gesamte Leben in ihren Straßen organisieren. Zehn- bis hunderttausende Menschen sind direkt politisch engagiert, was eine unglaublich große Entfaltung und Emanzipation mit sich bringt. b) Die Geschlechterbefreiung schreitet schnell voran. Die Geschlechterfrage dominiert alle politischen Strukturen und immer mehr die Gesellschaft, inkl. der Wirtschaft mittels Frauenkooperativen. Die patriarchalen Strukturen werden ernsthaft und ohne Kompromisse bekämpft. c) Die Wirtschaft wird immer solidarischer. Der Ausbeutung der Menschen ist sehr eingeschränkt, große Klassenunterschiede gibt es kaum bzw. sie werden langsam reduziert. d) Alle Ethnien und Religionen können sich in der demokratischen Selbstverwaltung wiederfinden. Kein Mensch wird wegen seiner Identität, Herkunft und sonstigen Eigenschaften unterdrückt. Der Nationalstaat wird abgelehnt. Das ist einmalig im Mittleren Osten.
Es wird nichts idealisiert, aber die riesigen demokratischen Fortschritte müssen gesehen und anerkannt werden.
Das wirtschaftliche System entwickelt sich langsam zu einer Alternative zum Kapitalismus. Es als „keine Alternative zum Kapitalismus“ zu bezeichnen, ist kurz gedacht und verkennt vieles. Die Kooperativen funktionieren gut, haben im Jahr 2014 sehr an Fahrt gewonnen und werden in mehreren Wirtschaftsbereichen (Mehlprodukte, Käseprodukte, Textilprodukte, landwirtsch. Erzeugnisse etc.) langsam nennenswert.
In Rojava gibt es keine privaten Großbetriebe; so gibt es fast keine private Unternehmen mit mehr als 15-20 Lohnabhängigen. Die wenigen GroßunternehmerInnen wandern traditionell nach Aleppo etc. ab oder sind mit dem syrischen Bürgerkrieg geflohen.
Die Großgrundbesitzer in Rojava haben nicht mehr als 20 % des Landes in ihrer Hand. Das ist nicht wenig, aber aus Sicht der Landwirtschaft auch nicht sehr monopolhaft. Es gibt viele Kleinbauern, die Dörfer sind gut bevölkert. Die kurdische Oligarchie ist also nicht sehr ausschlaggebend in der politischen Landschaft.
Mehrere tausende Hektar zuvor staatliches Land wurden an die Ärmsten kostenlos vergeben. Selbst die notwendigen Geräte und Maschinen wurden vom MGRK kostenlos bereit gestellt. Sie müssen nach einem Jahr nur eine Steuer von 15 % auf ihren Umsatz zahlen. Viele dieser neuen Landbesitzer bearbeiten ihr Land als Kooperativen.
Die ungerechte Landverteilung ist dem MGRK bewusst. Aus diversen und verständlichen (Krieg, Embargo, Bewusstsein in Gesellschaft etc.) Gründen wird diese Frage zunächst nach hinten gestellt. Gewisse gesellschaftliche Prozesse müssen vorbereitet werden."

siehe auch http://ercanayboga.blogspot.de/2014/10/rojava-kritik-am-ak-artikel-von-t...

Bei weiteren Zweifeln empfiehlt sich einfach mal die Lektüre des Gesellschaftsvertrags der drei autonomen Kantone Rojavas.

Die Behauptung "Die PYG (gemeint ist wohl die PYD) hat lange stillschweigend mit dem Assad-Regime kooperiert" ist eine Lüge!

Auch wenn Erdogan, SZ und Jungle World das immer wieder behaupten, ohne je Beweise liefern zu können.

Die PYD war ab ihrer Gründung 2003 in Assads Syrien illegal. Im Jahr 2009 ergingen zwei Drittel aller Verurteilungen wegen illegaler Parteiaktivität unter syrischen Kurden gegen Mitglieder der PYD. Drei Viertel aller kurdischen Folteropfer waren PYD-Sympathisanten. Der Co-Vorsitzende Salih Muslim wurde immer wieder verhaftet und gefoltert, konnte erst während der Revolution 2011 unter bewaffnetem Schutz aus dem Exil zurückkehren. Immer wieder kam es seit 2011 zu Gefechten zwischen YPG und syrischer Armee. Was für eine Kooperation mit dem Regime soll das bitte sein??? Hey, anonym, soll man mit dir mal so "kooperieren"?

2011 erklärte der damalige KCK-Vorsitzende Murat Karayilan (die PYD ist Teil des KCK-Systems), dass die kurdische Bevölkerung Syriens sich an der Revolution in Syrien beteiligen wird. Kein Wunder, dass Assad im Anschluss sofort kurdische politische Gefangene freiließ und der kurdischen Bevölkerung  die bisher vorenthaltene Staatsbürgerschaft zugestand. Sein Versuch, sich so Loyalität zu kaufen, scheiterte. Die PYD erklärt ständig und immer, dass das autoritäre Regime Assads fallen muss - aber eben jedes andere autoritäre System auch.

Die Behauptung "(Die PYD) hat linke Aktivisten niedergeprügelt, inzwischen gibt es erste Berichte auch über Kriegsverbrechen der Kurden" ist eine Lüge!

PYD und MGRK hinderten andere Parteien daran, den bewaffneten Aufstand und damit den mörderischen Bürgerkrieg nach Rojava zu tragen.

"Die Macht in Rojava wurde nicht von der PYD übernommen, sondern vom Volksrat Westkurdistans (MGRK), welches von der PYD sowie von weiteren 3 weiteren kurdischen Parteien ab Frühjahr 2011 aufgebaut wurden. Der MGRK ist ein Rätesystem, welches neben den gewählten Delegierten allen beteiligten politischen Parteien die gleiche Zahl von Sitzen in den entsprechenden Räteebenen gibt. Die YPG sind deren militärischen Arm."

Immer wieder dient ein Vorfall am 27. Juni 2013 in Amude zur Hetze gegen Rojava.

In Amude gab es eine Demonstration zur Freilassung von mutmaßlichen Drogenhändlern, die der Yekiti-Partei angehörten. Eine von der Front zurückkehrende YPG-Einheit wurde aus den Reihen der Demonstration mit Steinen beworfen und auch beschossen. Ein YPG-Kämpfer wurde getötet. Die YPG erwiderte das Feuer, tötete fünf Angreifer und verwundete fünf weitere.

http://civaka-azad.org/westkurdistan-was-passiert-in-amude/

Amude war ein einzelnes tragisches Ereignis - dem aber seitdem keine weiteren folgten. Auch weil die Räte von Rojava und ihre bewaffneten Kräfte die Einhaltung der Menschenrechte achten wollen:


"Die Asayish-Kräfte haben uns zu allen ihren Einrichtungen bedingungslos Zugang verschafft. Wir haben bei ihnen ein hohes Bewusstsein für einen sensiblen und demokratischen Umgang mit der Bevölkerung gesehen. Die am 2. März 2014 in einem Rudaw-Interview mit einem HRW-Mitarbeiter Fred Abrahams [1]  zu seinem Cizire-Besuch erwähnten Kritikpunkte haben wir problemlos thematisieren können. In einer offenen Diskussion räumten Vertreter der Asayish vereinzelte Verstöße ein, betonten aber auch, dass diese verfolgt würden und sie das Verständnis für internationale Menschenrechtsstandards bei den Sicherheitskräften durch Seminare stärken wollen. So sollen Vorfälle wie in Amude am 27. Juni 2013, welche zu fünf Toten unter einer Gruppe von Demonstranten und ein aus der Gruppe der Demonstranten heraus erschossenes YPG Mitgliedführte, zukünftig verhindert werden. [2] Die Asayish sind demokratisch kontrolliert und jederzeit für eine Beobachtung durch internationale Menschenrechtsorganisationen offen. Dazu gehört ebenfalls, dass sich entsprechende Menschenrechtskomitees zur Kontrolle von Sicherheitskräften in Rojava gerade im Aufbau befinden."
http://ercanayboga.blogspot.de/2014/07/stellungnahme-zum-hrw-bericht-ube...

Die Behauptung, Bilder kämpfender Frauen seien "Propaganda für die westliche Öffentlichkeit, und die Linke"oder "Frauen in den kurdischen Einheiten in kämpfenden Einheiten eine kleine Minderheit" seien - ist eine Lüge!

Die Etablierung einer organisierten, in Partei, Bewegung und Bevölkerung verankerten Frauenbewegung der PKK ist eine gesellschaftliche Realität, die das Patriarchat in der kurdischen Gesellschaft überall herausfordert und abschafft. Die Frauenbewegung ist die Avantgarde der Befreiungsbewegung. Die Frauenarmee wurde seit den 1990ern unter großen Opfern aufgebaut. Rund ein Drittel der PKK-KämpferInnen sind Frauen! Bei der YPG/YPJ beträgt derAnteil weiblicher Kämpferinnen 30-40 Prozent.

Wenn bürgerliche Zeitungen oder anonym das mit dem Hinweis abtun, es gebe auch bei arabischen Armeen Soldatinnen - ignorieren und verleugnen sie den entscheidenden Unterschied. Bei der PKK-Bewegung ist die Bewaffnung der Frauen der Garant, die eigene Emanzipation gegen die Männer-Herrschaft verteidigen zu können. Das Schaffen von Bewusstsein über die gesellschaftliche Unterdrückung, die Unterdrückung der Frau, die Erziehung zu politisch bewussten, emanzipatorischen Persönlichkeiten ist der Kern der ideologischen Debatte und Ausbildung in der PKK-Bewegung. Jetzt kann ja gere irgendjemand mal nachweisen, wo das in der Bundeswehr oder irgendeiner königlich-arabischen Armee auch noch der Fall ist!

Wenn man allerdings keine Ahnung hat - dann einfach mal die Fresse halten und Quellen lesen, anstatt billige Anti-PKK-Hetze bei Linksunten zu verbreiten!!

Inhaltlich möchte ich jetzt garnicht groß darauf eingehen.
Ich finde es nur schade das die Solidaritätsarbeit die seit vielen Jahren geleistet wird und auch bereits vor der Revolution in Rojava und den Angriffen des IS, z.B. in Hamburg und Frankfurt  deutlich zugenommen hat, nicht erwähnt wird. Es sind in den letzten Jahren immermehr Gruppen wieder ins Thema eingestiegen und haben sich positiv auf die kurdische Bewegung und insbesondere die demokratische Autonomie bezogen, es wurden Kampagnen aufgebaut usw. 

Warum wird dies im Text nicht erwähnt? Statt dessen werft ihr  antiimperialistische Gruppen in einen gemeinsam Topf und assestiert ihr eine generelle unreflektiert heit. Das ist unsolidarisch, auch wenn Kritik bei einzelnen Gerechtfertig sein mag.

Hier weitere Informationen von Gruppen, Infoseigten und aktuellen Kampagnen, die derzeit und/oder bereits seit langer Zeit tolle Arbeit leisten:

- Informationsstelle Kurdistan: http://www.nadir.org/nadir/initiativ/isku/
- Kampagne Tatort Kurdistan:
http://tatortkurdistan.blogsport.de/
- Kurdistan Report http://www.kurdistan-report.de
- Perspektive Kurdistan:
https://www.facebook.com/perspektivekurdistan 
- Kampagne Waffen für die YPG/YPJhttps://www.facebook.com/WaffenFuerRojava
http://rojava-solidaritaet.net

- Civaka Azad kurdisches Büro für Öffentllichkeitsarbeit http://www.civakaazad.com/ 

!

nicht zu vergessen der "aufstand blog" oder wie es heißt (leider vergessen) der ja praktisch vom anfang bis jetzt über die verschiedenen dinge im "arabischen frühling" berichtet hat.

Du meinst bestimmt uprising.blogsport.de

1. Der IS grenzt sich nicht unbedingt von al quadia mit seiner professionellen Medienarbeit ab, er macht sie schlicht um Welten "besser". Al quaida hat ebenfalls eine Medienarbeit (gemacht) und Gewalt offen dargestellt, jedoch ist die spezifikation von al quaida (im Prinzip eine ältere Organisation, damit auch weniger auf der Höhe der Zeit mit den Medien/ kleinere und schwächere Organisation, dadurch gar nicht in der Lage hunderte zugleich gefangen zu nehmen) der Grund für die "mediale Überlegenheit" des IS. Die Unterschiede zwischen IS und Al Quaida liegen eher im historischen Moment und der Strategischen Ausrichtung der Organisationen, als in der Medienarbeit. (Aber ich glaube so habt ihr das gar nicht gemeint)

 

2. Die Teile der FSA die tatsächlich eine Adresse für eine linke Solidarität wären, weil sie zumindest eine humantistischere Alternative als das Regime darstellen würden, wurden nicht unbedingt aufgerieben bzw. muß man den Begriff sehr weit fassen. Die Langzeitdokumentation übr eine Kampftruppe in Homs kann durchaus als Blaupause angesehen werden, was mit dem Widerstand der FSA passiert ist. Es ist nicht so das die "liberalen" FSA Teile "plötzlich" vom IS bedroht wären und das Regime inzwischen an Kraft gewonnen hat, es ist eher so das in dem inzwischen 3 Jahre andauernden Konflikt der politische Islam (aka islamischer Fundamentalismus), zu einem seelischen Verbündeten wurde, der ausbleibende Erfolge und mangelnde Ziele ersetzen konnte. Die "liberalen" FSA Teile Hilfe haben Hilfe von Islamisten angenommen und wurden damit im laufe der Zeit "korrumpiert". (Für gennaueres ist die Doku "Homs-ein Jahr danach (Arte)) anzuschauen)

 

3. Zwei Fliegen

Die "Bewegungen" die sich in ganz Europa auf islamophober Basis gegen den Islam richten und damit natürlich auch Rassismus bediehnen, haben, wenn sie nicht gerade fast ausschließlich aus NAzis und rechten bestehen wie HoGeSa, auch immer eine Verbindung zur radikalen Umsetzung einer aggressiven Kapitalstrategie. Sarrazin, AFD, Die Freiheit und die diversen anderen Gruppen und Grüppchen in der EU hacken nicht nur auf Muslimen und Muslima herrum, sie greifen ebenso stark erwerbslose und den vermeintlichen Sozialstaat an.

Gerade das ist es, was sie in teilen so zugkräftig macht, eine bloße Antiislamische Stimmungsmache wäre u billig, aber die aggressiven Kapitalistischen Vorstöße werden von der Mainstreampolitik und den Medien, qua ihrere Natur als politische Pappagein des Kapitalismus, gebilligt, befürwortet und auch umgesetzt.

 

Hier muß eine radikale linke einen Keil reinschlagen. Die Islamophoben Ideen als Ausgrenzung und Rassimus entlarfen und politisch zerstören und die Marktradikalen Ideen mit einer antikapitalistischen Perspektive entschärfen. Dehnen, die glauben die Ausländer kosten zu viel, kann man nicht mit antirassistischen argumenten kommen, dehnen muß man klarmachen das schon die Idee das die Versorgung von Menschen etwas kostet Wahnsinn ist.

Natürlich ist das alles leichter geschrieben als getan, jedoch schlägt Mensch damit auch gleich noch die zweite Fliege und nimmt dem politischen Islam im besten Fall seine Zugkraft, da sich die unzufriedenen und unterdrückten des mittleren Ostens und so mancher europäischer Städte nicht mehr mit Drogen vollgestopft von Lasergelenkten Bomben zerfetzen lassen, sondern sich als Genossen und Genossinen im Kampf für eine gerechte Alternative für alle wiederfinden könnten.

Der zaghafte Friedensprozess zwischen der Türkei und der kurdischen PKK droht zu scheitern, weil die türkische Regierung nach wie vor den kurdischen Bevölkerung grundlegende Bürgerrechte vorenthält und im Kampf gegen die Kurden in Nordsyrien islamistische Gruppen unterstützt. Die Türkei droht wieder in die finsteren Jahre des „schmutzigen Krieges“ der 1990er Jahre zu fallen, in denen politische Morde und Vertreibung der kurdischen Bevölkerung zum Alltag gehörten. Angesichts dieser Entwicklung scheint es utopisch einen Abkehr von der Vorstellung eines ethnisch homogenen türkischen Nationalstaates zu erwarten – wobei dies eine Voraussetzung für einen nachhaltigen und gerechten Frieden wäre.

Ismail Küpeli ist Politikwissenschaftler, Aktivist und Autor. Er beschäftigt sich mit der autoritären Entwicklung in der Türkei unter der AKP-Regierung und der Politik des türkischen Staates gegenüber der kurdischen Bevölkerung.

Ort: “V6″, Volmerswerther Straße 6, 40221 Düsseldorf

Einlass: 19:00 Uhr
Beginn: 19:30 Uhr
Ende: 22:00 Uhr
Eintritt: Frei – Spenden erwünscht
Veranstalter*in: FAUD

ÖPNV

S-Bahn:
S8/S11/S28 bis Völklinger Straße (Ausgang Volmerswerther Str.)
Straßenbahn:
704/709 bis Völklinger Straße S
Bus:
726/B09/N8 bis Völklinger Straße S
oder
Straßenbahn: 708/719 bis Bilker Kirche
von da zu Fuß in die Martinstraße, rechts halten und auf die Volmermerswerther Straße

Israel muß sich mehr beteiligen. Oder eine neue Intifada. Was meenst wie schnell es mit der Lethargie der Linken vorbei ist?