Der Rundfunk der Guerilla

Voz de la Resistencia

Der Kampf in einem bewaffneten Konflikt hat verschiedene Seiten. Er wird in den Schützengräben der Berge und Wälder Kolumbiens, aber auch in den medialen Schützengräben ausgefochten. Eine lange Tradition in der FARC-EP hat der aus dem Untergrund sendende Radiosender „La Cadena Radial Bolivariana–Voz de la Resistencia“, zu Deutsch: Der Bolivarische Rundfunksender – Stimme des Widerstandes.

 

Die mediale Wirkung und Propaganda in Kriegen oder kriegerischen Konflikten ist hinlänglich bekannt. Der Gegner, in unserem Falle die Regierung Kolumbiens mitsamt seiner staatlichen Sicherheitskräfte, nutzen alle zur Verfügung stehenden medialen Mittel, um die Guerilla FARC-EP politisch und militärisch zu bekämpfen. Dazu zählen gezielte Lügenkampagnen, Falschinformationen, und Diffamierungen. Während der Staat dabei auf ein großes Arsenal an medialen Waffen zurückgreifen kann, ihm gehören schließlich viele Medien und Zensurbehörden, muss die FARC-EP auch in Bezug auf die Medien auf die Guerillataktik zurückgreifen. Dazu gehören klandestin hergestellte Zeitschriften, Informationsblätter, Wandzeitungen, Transparente, als auch ein seit mehr als zwei Jahrzehnten sendender Rundfunksender sowie Möglichkeiten der neuen Technologien wie Videos, Internetseiten oder soziale Netzwerke.

 

Dem Rundfunksender Cadena Radial Bolivariana–Voz de la Resistencia kommt die Aufgabe zu, als einfach zu bedienendes und leicht viele Menschen erreichendes Medium, große Teile der Bevölkerung über die politisch-militärische Organisation FARC-EP aufzuklären. Dabei richtet sich der Sender nicht nur ausschließlich an die freundlich gesinnte Bevölkerung, sondern auch an den Gegner zur Beeinflussung der Moral der staatlichen Armee, sowie der Gegner nutzt das Hören, um Informationen zu gewinnen. Wir von Kolumbieninfo haben schon mehrere Artikel verfasst, die sich mit dem Thema des Untergrundrundfunksenders auseinandersetzten. Von kulturellen Darbietungen, Musik und Hörspielen, bis hin zu Nachrichten und politischen Diskussionsrunden, bis zur Information über militärische Kriegsstatistiken ist alles vorhanden.

 

In diesem Jahr gab es viele Sondersendungen in Erinnerung an den 50. Jahrestag der Gründung der FARC-EP oder zum Anfang November zurückliegenden dritten Todestag des Kommandierenden Alfonso Cano. Die Basisstation des Militärblocks Martín Caballero, zum Beispiel, realisierte in diesem Jahr zwischen dem 27. Mai (Tag der Gründung der FARC-EP) und dem 4. November (Todestag von Alfonso Cano) 175 Stunden und 35 Minuten Radioprogramm. Die Basisstation des Militärblocks Martín Caballero sendet aus dem Norden Kolumbiens, von der Karibikküste bis zu den im Hinterland empor entspringenden Bergen. Besonders aktiv sind die politisch-militärischen Aktivitäten der Guerilla in den Provinzen Cesar und Guajira.

 

In diesen Stunden der Rundfunkübertragung wurden zahlreiche Mitteilungen an die kolumbianischen Soldaten zum Desertieren gesendet, um sich der Guerilla anzuschließen und für die Interessen der Bevölkerung zu kämpfen. 173 Störungen an kommerzielle Rundfunksender und großen Medienimperien, sowie Sender der Polizei und der Armee wurden geleistet, um die Propaganda des Feindes und der kolumbianischen Oligarchie zu treffen, die den Kampf der Guerilla zu delegitimieren versucht. Sondersendungen, wie oben bereits aufgezählt, aber auch zum 24. Todestag von Jacobo Arenas im August, sowie im September zu den Todestagen der Kommandierenden Jorge Briceño und Martín Caballero strahlte man aus. Im Internet sind viele dieser Sendungen zu hören. Überhaupt kann man 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche das Programm empfangen. Gehört werden die Programme nicht nur im Norden Kolumbiens, sondern im ganzen Land und per Internet auch in 20 Ländern dieser Welt.

 

Zum Radio: http://resistencia-colombia.org/index.php/crb/en-vivo 

Infos zu Kolumbien und zum Radio: http://www.kolumbieninfo.blogspot.de

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hast vergessen zu erwähnen, dass die FARC-EP mittlerweile kapituliert hat und "Friedensverhandlungen" mit der Reaktion führt.

Ach das ist doch quatsch. Wer in einem 50jährigen Konflikt lebt, der wünscht sich eben irgendwann Frieden. Klar werden Kompromisse eingegangen werden in den Verhandlungen mit der "Reaktion", doch eine Guerilla sollte nie das Gespür für die Gefühle der Menschen verlieren. Und ein übergroßer Teil der Bevökerung sehnt sich nach Frieden und sozialen Veränderungen.

... in den dschungel du rambo und zeige mal was du drauf hast. die werden sich bestimmt über so ein milchgesicht wie dich freuen. ganz ehrlich, reaktionär bist eigentlich nur du, wenn du einen frieden ablehnst und nicht unterstützt. friedensverahndlungen zu führen ist erstmal nicht schlecht, interessant ist jedoch das, was am ende bei rauskommt. und dannn werden wir immer noch weiter sehen.