Am 20. Oktober 2014 beteiligten sich etwa 50 bis 60 Leute an einer antimilitaristischen Fahrraddemo gegen die zweite „International Urban Operations Conference“, die vom 20. bis 22. Oktober im Berliner dbb forum in der Friedrichstraße 169/170 stattfindet. Diese Kriegskonferenz wird von der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik, einer Lobbyorganisation der deutschen Rüstungsindustrie organisiert. Bei der Tagung treffen sich Militärs und Vertreter*innen von Rüstungsunternehmen und Forschungseinrichtungen, um sich über Kriegsstrategien in urbanen Räumen auszutauschen. Die Fahrraddemo startete am Potsdamer Platz und führte an mehreren Orten, an denen Kriegsprofiteur*innen und Kriegstrateg*innen ihren Sitz haben, vorbei.
Bereits am Auftaktort der Demo, dem Potsdamer Platz sind mehrere
Rüstungsunternehmen zu finden. In der Voßstraße 22 befindet sich der Sitz des
größten deutschen Rüstungsunternehmens Rheinmetall. Der staatliche Schweizer
Rüstungskonzern RUAG AG hat ebenfalls ein Büro ganz in der Nähe, am Leipziger
Platz 14. Direkt am Potsdamer Platz 1 befindet sich das Büro der Airbus Group,
die bis 2013 EADS hieß. Das Unternehmen ist mit 14 Milliarden Euro Umsatz der
größte Rüstungskonzern in Europa. Airbus ist auch unter den globalen Top-Ten
der Rüstungskonzerne zu finden. Aktivist*innen zogen mit großen, mit Helium
gefüllten Luftballons vor das Büro von Airbus. An den Ballons hingen Schilder
auf denen beispielsweise „Airbus die Flügel stutzen“ „War is in the air“ und
„Krieg beginnt hier“ zu lesen war. Die Luftballons wurden beim Airbus-Büro
losgelassen, sie wurden jedoch leider aufgrund des Windes schnell aus der
Passage, in der sich das Airbus-Büro befindet weggeweht.
Die Fahrraddemo wurde von einem Lauti begleitet, von dem aus immer wieder
Durchsagen an die Passant*innen gemacht wurden. Außerdem wurde in Form einer
Beamer-Projektion ein bewegtes Transparent am Lauti
mitgeführt. Die erste Station der Fahrraddemo war der Pariser Platz, da sich
dort gleich mehrere Kriegsprofiteure befinden. Am Pariser Platz 6A, sitzt das
Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann. Das Familienunternehmen aus München
gehört mit einem Rüstungsumsatz von 1,59 Milliarden Euro zu den Top drei der
BRD. Ebenfalls am Pariser Platz 6A ist Diehl Defence, die Rüstungssparte des
Münchener Diehl-Konzerns. Der Bereich Diehl Defence stellt Kriegsgerät wie
unter anderem Lenkflugkörper, Luftfahrtausrüstung, elektronische Steuerungen
und Messgeräte her. Am Pariser Platz 3 befindet sich der Sitz des schwedischen
Flugzeugbau- und Rüstungskonzerns Saab. Saab stellt sowohl zivile als auch
militärische Flugzeugtypen her. Saab gehört wie auch Diehl Defence zu den
Austellern auf der Urban Operations Conference. Die Demo zog anschließend beim
dbb forum in der Friedrichstraße 169/170 vorbei, dem Veranstaltungsort der
Kriegskonferenz. Dieser wurde mit tausenden kleinen Flyern auf denen
verschiedene Sprüche wie „Krieg beginnt hier“, „Against the urban operations
conference“ und „Kein Forum für Kriegsstrategen“ sowie ein kurzer Infotext zur
Kriegskonferenz zu lesen war, markiert. Danach ging es in die
Anna-Louisa-Karsch-Straße 2, um deutlich zu machen, dass die Fraunhofer
Gesellschaft Kriegsforschung betreibt. Zwei Fraunhofer Institute sind auch an
der „International Urban Operations Conference“ mit eigenen Vorträgen
beteiligt.
Zum Abschluss wurde das Hotel Maritim proArte umrundet und mit lautem
Kriegslärm aus dem Lauti verdeutlicht, dass mitten in Berlin Kriegsgerät
präsentiert und Kriegsstrategien besprochen werden. Auf der Abschlusskundgebung
gab es Redebeiträge von NoWar Berlin, dem Antikriegscafe, dem Kurdistan
Solikomitee und der Soligruppe wegen der DNA-Abgabe eines Antimilitaristen.
NoWar
Berlin
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